
Alpe Adria Trail Etappe 5: Wanderung von Stall nach Innerfragant
Heute erwartet uns auf der fünften Etappe des Alpe Adria Trails eine lange, aber wunderschöne Tour vom kleinen Örtchen Stall nach Innerfragant. Hoch oberhalb des mittleren Mölltals wirst du traumhafte Ausblicke erleben. Diese Etappe verläuft auf historischen Berg- und Schulwegen. Besonders schön ist der sogenannte Rollbahnweg. Hier wirst du zurückversetzt in die Zeit des Kupfererzabbaus.
Wir haben sogar noch einen Umweg in Kauf genommen, um die Schönheit der Natur weiter zu genießen und sind noch zur Fraganter Schutzhütte. Für dich haben wir wieder die ausführliche Tourenbeschreibung, einen super Übernachtungstipp und tolle Fotospots.

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- Dauer: 7:30 Stunden
- Kilometer: mit dem Umweg etwa 19 Kilometer
- Höhenmeter: 1100 Höhenmeter hinauf, 900 Höhenmeter hinunter
- Schwierigkeitsgrad: schwer
- unsere persönliche Bewertung der Tour: 3 von 5 Sterne
Hier findest du unsere Packliste für den Alpe Adria Trail und hier gibt’s alle weiteren Informationen inklusive einer Gesamtübersicht über alle Etappen des Alpe Adria Trails.
⭐ Werbehinweis: Wir wurden auf dem Alpe Adria Trail von Kärnten Werbung (Website) unterstützt. Auf den redaktionellen Inhalt des Artikels hat dies jedoch keinen Einfluss.
Historische Berg- und Schulwege
Wir beginnen unsere Wanderung im Ort Stall. Aufgrund von Lawinenschäden müssen wir zunächst eine Umleitung durch das Tal laufen. Es geht durch die Orte Steinwand und Sagas. Normalerweise geht die Tour entlang an alten Fußwegen, einst die einzigen Zugangswege zu Bergbauernhöfen, die hoch oben in den Hängen liegen.
Wir laufen aber auch auf alten Schulwegen. Die Route wechselt ab zwischen Waldwegen, Asphaltstraße und breiten Wanderwegen. Hofhunde begrüßen uns meist mit lautem Gebell. Nicht immer ist die Begegnung erfreulich.
Vorbei geht es an der ehemaligen Volksschule Sonneberg. In vielen Bergdörfern wurden die Grundschulkinder in einklassigen Volksschulen unterrichtet. Kleine Klassen gibt es zwar auf dem Land teilweise auch noch heute, früher war es die Regel. Am Sonneberg bei Stall erfolgte diese Schulform sogar bis 2004.
Die Goldberghütte
Wir folgen nun dem Schild in Richtung Goldberghütte, gleich darauf geht es in den Wald. Mitunter zieht der Weg nun deutlich an. Etwa eine halbe Stunde nach dem Schild erreichen wir auch schon die Goldberghütte.
Die Hütte befindet sich etwa auf der Hälfte des Weges. Sie bietet den idealen Zeitpunkt für eine Einkehr. Der kleine Gasthof sieht urig aus, wir gehen aber weiter.
Hinter der Hütte steigt der Weg noch einmal steil an. Wir queren eine Kuhweide und kurz darauf erreichen wir einen breiten Forstweg, dem wir nun folgen. Schließlich bietet sich uns ein überwältigender Ausblick. Hier bleiben wir kurz stehen und genießen einfach nur.
Der alte Rollbahnweg
Wir folgen jetzt dem alten Rollweg, der sanft absteigt und dann wieder ansteigt. Schließlich kommen wir an einen Parkplatz. Hier beginnt der bekannte historische Rollbahnweg. Der Parkplatz ist voller Autos. Der Weg führt fast eben entlang. Höhenmeter sind kaum zu überwinden. Stücke, an denen es in die Tiefe geht, sind mit einem Seil gesichert.
Bald schon passieren wir auch einen Tunnel. Dieser Weg macht auf jeden Fall Spaß zu laufen. Die Weglage führt an steilen Felshängen entlang. Früher wurde hier Kupfererz per Pferdeeisenbahn abtransportiert. Über zwei Jahrhunderte wurde das Erz ausschließlich in schneereichen Wintern hinunter transportiert.
Dabei wurden mit Erz gefüllte Ledersäcke zusammengebunden und von einem Fahrer ins Tal nach Innerfragant gelenkt. Ein Bild auf dem Trail verdeutlicht diese Situation. Hierbei sieht man einen Arbeiter, der die Säcke hintereinander gebunden hat und auf diesen quasi ins Tal schlittert. Ein solcher Sackzug konnte es auf bis zu 700 Kilo bringen.
Als wir das Ende des schmalen Steigs erreichen, laufen wir über einen Fahrweg. Da uns die Gegend, die Landschaft und der Rollbanhweg sehr gut gefallen, fassen wir einen Entschluss: Wir verlassen den Alpe Adria Trail – dieser würde rechts ins Tal führen – und laufen den Rollbahnweg noch ein wenig weiter.
Ein lohnenswerter Umweg
Ab jetzt laufen wir also einen Umweg, der sich aber definitiv lohnt. Zunächst geht es weiter auf dem Rollbahnweg. Dieser führt nun nicht mehr an steilen Felshängen vorbei, sondern verläuft über einen schmalen Weg durch Wiesen. Hier sind auch unzählige Brommbeer- und Himbeersträucher am Wegesrand
Bald erreichen wir einen tosenden Bach und ein paar Minuten später kommen wir zur Gundi Brücke, die über den Bach führt. Die Landschaft hier ist in der Tat traumhaft schön.

Von Sennerinnen und Klaubweibern
Direkt am Bach befindet sich ein altes Gebäude mit noch viel älteren Maschinenbestandteilen und Arbeitsgeräten, die vor sich hinrosten. Hier stand 1915 eine Aufbereitungsanlage. Dabei wurde das Kupfererzgestein in gleich große Korngrößen getrennt, eine Ertzwaschanlage trennte das Material in taubes und erzhaltiges Gestein.
Für das Abklopfen der Erze, die Erzwäsche und die Klaubarbeit waren Frauen verantwortlich. Der Anteil von Frauen und Kindern lag daher im Berg- und Hüttenwesen in Kärnten zwischen 1857 und 1914 bei durchschnittlich 20 Prozent.
Das Fraganter Kupfer war wegen seiner Qualität sehr begehrt. Ein Hauptabnehmer war das Messingwerk in Möllbrücke. Früher bestand sogar Besteck aus Messing. Im ersten Weltkrieg war Kupfer für die Waffenindustrie sehr wertvoll.
Während beim Bergbau die Hauptarbeit die Männer verrichteten und die Frauen zuarbeiteten, war es auf den Almen anders herum. Hier hatten die Sennerinnen das Sagen. Neben der Milchverarbeitung waren sie für die Stallarbeit, die Versorgung des Viehs, Kochen und Alltagsarbeit zuständig. Auch ihre Arbeit war während dieser Zeit sehr wichtig.
Fraganter Schutzhaus
Nach diesem geschichtlichen Exkurs an der Hütte folgen wir nun den Schildern in Richtung der Fraganter Schutzhaus. Die Hütte liegt auf 1.810 Metern in Mitten eines atemberaubenden Talschlusses, umringt von hohen Bergen. Diesen Ort haben wir für eine Pause genutzt und konnten uns an den Bergen nicht satt sehen.
Abstieg nach Innerfragant
Von der Fraganter Schutzhütte steigen wir einen breiten Waldweg ab und kommen dann bald wieder auf den ursprünglichen Alpe Adria Trail. Neben uns hören wir immer das Rauschen des Baches. Wir kommen auch nochmal an Himbeer- und Brommbeersträuchern vorbei.
Der Abstieg nach Innerfragant ist jetzt alles andere als schön. Wir folgen zunächst einem Fahrweg und kommen zu einem Wehr. Den Fragantbach queren wir nun öfter. Jetzt beginnt der Abstieg durch den Wald. Der Weg ist relativ steil, geröllig und jetzt zieht sich die Strecke enorm. Nach sieben einhalb Stunden wandern erreichen wir dann den großen Wasserfall, der sich aus dem Fragantbach ergießt.

⭐ Empfehlenswerte Reise- und Wanderführer
Liebst du es auch vorab in Reiseführern zu stöbern und dich über deinen Urlaub zu informieren? Gerade eine Tour von 700 Kilometern bedarf durchaus einer guten Vorbereitung. Wir raten dir den Rother Wanderführer auf dem Trail mitzunehmen. Schon allein deshalb, weil du in dem Büchlein auch Telefonnummern und Übernachtungstipps findest.
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Wo in Innerfragant übernachten?
Der Weg führt uns nun zur Hauptstraße in Innerfragant. Dort befindet sich das Gasthaus Innerfragant. Hier kannst du auf jeden Fall übernachten. Wir laufen allerdings auf der Hauptstraße zum Alpenhotel Badmeister (hier Preise checken*) in den nächsten Ort Flattach.
Du kannst auch im Hotel anrufen und dann wirst du am Ende der fünften Etappe abgeholt. Das Alpenhotel Badmeister hat einen schönen Saunabereich, der extra für uns noch angeschaltet wurde. Hier kannst du die müden Glieder im Warmen relaxen lassen und einfach nur genießen. Die Zimmer waren ebenfalls schön und sauber. Der Extraweg hat sich also mehr als gelohnt.
Zum Essen gab es traditionelle Mölltaler Erdbirnkrapfen. Eine deftige Speise, die der Kärntner Kasnudel ähnelt. Wir ließen den Abend lecker ausklingen. Und wenn du magst, kannst du noch mit dem Wirt Badmeister über alles mögliche philosophieren.
Die Mölltaler Erdbirnkrapfen
Die Mölltaler Variante der Kärntner Nudel ist eine kleine Abwandlung – der Mölltaler Erdbirnkrapfen. Das traditionelle Gericht schmeckt himmlisch. Die Teigtaschen werden zum Schluss durch das sogenannte Krendln verschlossen. Das ist eine spezielle Methode und sorgt dafür, dass die Mölltäler Erdbirnkrapfen einen schönen Rand bekommen. Ein Sprichwort besagt: „A Dirndl des net krendln kann, kriegt kan Mann.“
Jetzt hoffe ich, dass du richtig Lust auf diese schöne Wanderung von Stall nach Innerfragant auf der fünften Etappe des Alpe Adria Trails bekommen hast. Der Rollbahnweg ist nicht nur geschichtlich interessant, sondern auf jeden Fall ein Highlight in Kärnten. Einen sehr ausführlichen Bericht über alle Infos zum Alpe Adria Trail haben wir dir auch zusammengefasst.