Wanderung auf Angels Landing
Die bekannteste Wanderung im Zion Nationalpark
Der Zion Nationalpark in Utah steht auf der Liste eines jeden, der das erste Mal durch den Südwesten der USA reist (hier geht’s übrigens zu unseren → Top-Sehenswürdigkeiten in Utah). Die Kehrseite der Medaille: Der Nationalpark, übrigens der älteste in Utah, platzt nicht nur im Sommer aus allen Nähten. Selbst im November ist es nicht ganz einfach, spontan einen Campingplatz im Park zu bekommen. Die Landschaft ist aber auch einfach grandios. Zu den absoluten Highlights im Zion Nationalpark gehören die Wanderung durch die → Narrows, zur → Subway und natürlich die Tour durch den Echo Canyon hinauf zum → Observation Point. Die Wanderung, die inzwischen aber wirklich jeder machen will, führt auf den 1765 Meter hohen Gipfel von Angels Landing. Mit 8,7 Kilometern und 453 Höhenmetern ist die Tour für geübte Wanderer konditionell nicht besonders anspruchsvoll. Für Nervenkitzel sorgt allerdings der Übergang zu Angels Landing.
Die Felswände fallen hier mehrere Hundert Meter senkrecht ab. Die einzige Sicherung sind dicke Stahlketten, an denen man sich festhalten kann. Obwohl es immer wieder Unglücke gibt (zwischen 2004 und 2018 gab es acht tödliche Abstürze (auf dem angebrachten Warnschild steht noch die Zahl von sechs Verunglückten)), will so ziemlich jeder Besucher im Zion Nationalpark einmal auf Angels Landing stehen. Wenn du die Tour wagen willst, sind gute → Wanderschuhe Pflicht. Die meisten “Abenteurer” machen sich allerdings leichtsinnigerweise mit Joggingschuhen und Sneakern auf den Weg. Das erhöht das Risiko enorm. Gut ausgerüstet steht der “Bezwingung” von Angels Landing aber nichts im Weg.
Shuttle-Bus im Zion Nationalpark
Um den Besucherandrang im Zion Nationalpark zu bewältigen, ist die Zufahrt in den Zion Canyon von Mitte März bis Ende November für Privat-Pkw gesperrt. Seit dem Jahr 2000 fahren Shuttlebusse vom Visitor Center in Springdale und bringen die Besucher tiefer in den Nationalpark. Wer mehrere Nationalparks in den USA besucht, sollte den “America the Beautiful“-Pass für 80 Dollar kaufen (gültig ein Jahr für alle Nationalparks; → mehr Infos). Alleine der Eintritt in den Zion Nationalpark kostet nämlich schon 35 Dollar (gültig für sieben Tage).
Woher kommt eigentlich der Name Angels Landing?
“Nur ein Engel könnte dort landen”, soll der Methodisten-Pfarrer und Abenteurer Frederick Fisher 1916 bei der Erforschung des Zion gesagt haben. Und so wird Angels Landing heut so genannt. Zehn Jahre später wurde der Wanderweg übrigens als Erweiterung des bestehenden West-Rim-Trails hinauf zum Gipfel gebaut.
Start der Wanderung an der Haltestelle “The Grotto”
Startpunkt der Wanderung auf Angels Landing ist die Bushaltestelle “The Grotto“. Seit dem Jahr 1926 führt ein knapp vier Kilometer langer Wanderweg auf den 1765 Meter hohen Felsen. Der bestens ausgebaute Weg verläuft zunächst ganz gemütlich am Virgin River entlang, bevor es spektakulär in der Felswand einige Serpentinen hinaufgeht. Je höher wir kommen, umso schöner wird der Ausblick. Nach einer halben Stunde erreichen wir den Refrigerator Canyon. Bäume spenden hier am Mittag Schatten. In den Sommermonaten steigen die Temperaturen im Zion Nationalpark schon einmal über 40 Grad. Da tut ein bisschen Abkühlung gut. Wir sind allerdings im November unterwegs – und da kann es bitterkalt werden.
Walter’s Wiggles und Scout’s Overlook
Jetzt folgt ein anstrengender Teil der Wanderung: Walter’s Wiggles. 21 Serpentinen führen uns jetzt steil nach oben. Nach einer Stunde erreichen wir den Scout’s Overlook auf etwa 1600 Metern. Hier ist ganz schön viel los. Einige Wanderer kehren hier wieder um. Die Aussicht ist nämlich auch jetzt schon toll. Die meisten Wanderer wollen aber auf Angels Landing. Ein Schild warnt vor den Gefahren. Sechs Tote gab es hier seit 2004, ist darauf zu lesen (Stand 2018 sind es acht Verunglückte). Davon lässt sich aber kaum jemand abschrecken. Jung und alt, fit und unfit – alle wollen hinauf zu Angels Landing. Höhenangst sollte man auf dem Weg, der jetzt kommt, nicht haben (wir haben aber auch Menschen gesehen, die definitiv Höhenangst hatten). Wer sich dieses letzte Stück aus irgendwelchen Gründen also nicht zutraut, sollte es lieber lassen. Ein falscher Schritt endet hier garantiert tödlich. So, jetzt aber genug gewarnt. Mit Schwindelfreiheit, etwas Trittsicherheit und festem Schuhwerk ist der Trail gut zu meistern.
Die erste Etappe ist geschafft! Am Scout’s Overlook legen viele Wanderer eine Pause ein – oder machen kehrt
Ein Warnschild soll allzu leichtsinnige Touristen davon abhalten, die Gratwanderung zu Angels Landing zu wagen
Auf dem schmalen Grat zu Angels Landing
Der Weg führt zunächst über eine relativ steile Flanke weiter nach oben. Eine Kette sorgt für etwas Sicherheit (wobei hier eigentlich noch keine Gefahr droht). Wer jetzt schon Probleme hat, sollte sich sehr gut überlegen, nicht besser kehrt zu machen. Geübte Wanderer werden den Trail mit Leichtigkeit meistern. An der Schlüsselstelle wird es noch einmal wirklich schmal und es geht auf beiden Seiten etwa 450 Meter senkrecht in die Tiefe. Aber auch hier hilft eine Kette weniger Geübten. Der Weg schlängelt sich immer weiter nach oben, hier und da müssen wir die Hände zu Hilfe nehmen. An engeren Stellen müssen wir immer wieder warten. Im Sommer kann das zu einer echten Geduldsprobe werden.
Der Trail ist aber gar nicht so schlimm, wie er aus der Ferne aussieht. Auch die Schlüsselstelle bereitet erfahrenen Wanderern keine wirklichen Probleme.
Dieses Stück liegt jetzt noch vor uns. Wer ganz genau hinschaut, erkennt die vielen Wanderer in der Steilwand
Die Schlüsselstelle ist mit einer Kette gesichert. Links und rechts gehts Hunderte Meter in die Tiefe
Auf dem Gipfel von Angels Landing
Dann ist es geschafft: Wir stehen nach 2013 bereits zum zweiten Mal auf Angels Landing. Bis zum Gipfel waren wir knapp zwei Stunden unterwegs. Der Blick in den Canyon ist wirklich atemberaubend. Jetzt suchen wir uns hier einen schönen Platz und genießen die Aussicht. Viel Schatten gibt’s hier oben aber nicht. Sonnencreme und Sonnenhut sind vor allem im Sommer unerlässlich auf dieser Wanderung. Auch ein leichtes Jäckchen gehört in den Wanderrucksack. Auf Angels Landing kann es doch sehr windig werden.
Auf dem Gipfel wirst du auch einige Streifenhörnchen sehen. Die sind ganz schön frech. Füttern ist zum Wohle der Tiere übrigens strengstens verboten, auch wenn die kleinen Tierchen noch so niedlich schauen.Die Tour ist absolut lohnenswert – auch wenn man nur bis Scout’s Overlook wandert. Der Abstieg gestaltet sich übrigens recht unproblematisch, wenn du beim Aufstieg schon keine größeren Probleme hattest.
Ein Foto aus früheren Tagen. Wir waren bereits im Juni 2013 auf Angels Landing – und nun wieder im November 2018
Das Video zur Wanderung auf Angels Landing
Das musst du über die Wanderung auf Angels Landing wissen
Die Wanderung auf Angels Landing ist eine tolle Halbtagestour. Starte so früh wie möglich, um den Massen, die den Gipfel erklimmen wollen, auszuweichen. Außerdem wird es in den Sommermonaten extrem heiß. Mehr als 40 Grad sind keine Seltenheit (Wasser und Sonnenschutz mitnehmen!). Wanderschuhe sind Pflicht. Bis zum Scout’s Overlook ist der Weg zwar betoniert. Auf dem Grat brauchst du Gripp an den Schuhen. Menschen mit Höhenangst sollten das letzte Stück auf den Gipfel tunlichst meiden. Es geht an vielen Stellen mehrere Hundert Meter senkrecht in die Tiefe. Zur Sicherung sind dicke Ketten angebracht. Viele Wanderer nehmen Handschuhe mit. Die braucht es aber eigentlich nicht. Es gibt regelmäßig tödliche Unfälle. Mit guten Schuhen, Trittsicher und ohne Höhenangst ist die Tour gut zu schaffen. Wir haben auf dem Gipfel kleine Kinder und Menschen jenseits der 70 gesehen. Bei schlechten Wetterbedingungen (Regen, Eis, Schnee, Sturm, Gewitter) herrscht auf der Wanderung absolute Lebensgefahr! Bei schönem Wetter wirst du die Tour genießen.
Tourdaten
Gesamtweglänge: 8,7 Kilometer
Höhenmeter: 453 Meter
Zeitbedarf: 2:30 bis 3:30 Stunden plus Pausen
Wanderkarten, Reiseführer und Wissenswertes zur Region
- → Marco Polo Reiseführer USA Südwest, Las Vegas, Colorado, New Mexico, Arizona, Utah*
- → Reise Knowhow: USA Südwesten mit ganz Kalifornien*
- → Lonely Planet Zion & Bryce Canyon National Parks*
- → Canyonland Utah – Arizona – Nevada – Colorado – New Mexiko – Ein Bildband*
Nützliche Links
Wir wünschen dir eine schöne Reise
Wir hoffen, dir mit unserem Bericht ein wenig Lust auf Angels Landing gemacht zu haben. Die Wanderung ist wirklich lohnenswert und eröffnet einmalige Ausblick auf den Zion Nationalpark. Deine Phototravellers Biggi und Flo.
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Hallo ihr zwei,
ich bin gerade auf euren Beitrag zu Angels Landing gestoßen. Ist ja eine tolle Tour. Wir sind im August im Zion Nationpark und wollen auch auf Angels Landing. Danke für den tollen Bericht, das ist doch gut zu wissen, wie die Route ausschaut.
Beste Grüße
Gerald
Hi Gerald,
super, dann wünsche ich viel Spaß bei dieser tollen Wanderung :-)
Viele Grüße
Florian