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Brunnenkopf: Leichte Wanderung in den Ammergauer Alpen (Bayern)

Das Wetter ist durchwachsen - aber immerhin sagt der Wetterbericht am Nachmittag ein wenig Sonne und viele Wolken voraus. Das könnten beste Voraussetzungen für einen dramatischen Sonnenuntergang in den Bergen sein. Ein lohnendes Ziel könnte ist 1718 Meter hohe Brunnenkopf in den Ammergauer Alpen, den wir bereits bei einer Wanderung auf die Große Klammspitze erklommen haben.

Vom schmalen Brunnenkopf-Gipfel genießt man einen wirklich traumhaften Ausblick auf die Große Klammspitze. Im Licht der untergehenden Sonne dürfte das ein tolles Fotomotiv sein. Jetzt brauchen wir nur noch etwas Glück mit dem Wetter.

Aktualisiert am 29.05.2022

Start der Wanderung am Schloss Linderhof

Den (leider rund im die Uhr kostenpflichtigen) Wanderparkplatz (GPS: N 47 34.153, E 10 57.234 Google Maps) am Schloss Linderhof erreichen wir von München aus in rund einer Stunde. Wir sind schon recht spät dran und müssen uns beeilen, wollen wir pünktlich zum Sonnenuntergang auf dem Gipfel stehen. Der breite Wanderweg ist gut ausgeschildert und führt uns kurz hinter dem Parkplatz über eine Holzbrücke und dann eine ganze Weile am Bach entlang. Hier am Bach gibt es am Anfang der Wanderung überall kleine Wasserfälle. Nach einem kurzen Anstieg folgt ein größerer Wasserfall und wir müssen den Bach erneut queren. Je nach Wasserstand sind hier wasserfeste Schuhe angebracht – aber festes Schuhwerk ist ohnehin ein Muss auf jeder Bergtour.

Tipp: Hier findest du eine Übersicht über die schönsten Wanderungen in Bayern.

Waldwanderweg
Der Wanderweg zum Brunnenkopf ist auch für Familien geeignet

Gemütliche Wanderung auf breitem Weg

Nun folgt der unangenehme Teil der Wanderung. Der Weg zieht steil an. Faustgroße Felsbrocken erschweren den Aufstieg und später den Abstieg. An einer Kreuzung zeigt ein Schild nach rechts in Richtung Brunnenkopf. Wer hier geradeaus den verwilderten Fahrtweg folgt, kommt auch zum Brunnenkopf. Wegweiser oder Markierungen sucht man auf dieser Variante aber vergebens – und teilweise verschwindet auch der teils sehr schmale Weg fast komplett im Dickicht. Diese Variante ist landschaftlich wesentlich schöner als der breite Fahrtweg, dem wir heute folgen. Ohne Ortskenntnisse oder ein GPS mit der eingespeicherten Route sollte man diese auch deutlich anspruchsvollere Variante aber besser nicht wählen.

Unser Weg lässt hingegen keine Fragen offen. Wir folgen stur dem breiten Fahrtweg – zum Glück bald ohne die nervigen Felsbrocken- , der sich in einigen langen Serpentinen immer höher windet. Vereiste Schneefelder erschweren das Vorankommen. Aber keine Sorge, ausgesetzte Stellen gibt es bis hinauf zur urigen  Brunnenkopfhütte nicht. Dafür ist der Weg sehr eintönig. Dichter Wald verdeckt die Aussicht. Das Klopfen eines Spechts und Vogelgetschwitscher trösten ein wenig über den langweiligen und recht mühsamen Aufstieg hinweg.

Breiter Wanderweg
Die Sonne steht schon tief
Eingeschneiter Wanderweg
Im oberen Teil der Wanderung ist der Weg eingeschneit

Die Brunnenkopfhütte

Erst kurz vor der Brunnenkopfhütte gibt der dichte Wald den Blick auf die umliegenden Berge frei. Das letzte Stück des Weges zur Hütte liegt unter einer dicken Schneedecke – hier ist jetzt ein wenig Vorsicht angesagt. Nach etwa eineinhalb Stunden erreichen wir die Brunnenkopfhütte, die im Winter allerdings geschlossen hat. Wir können euch aber sagen, in den warmen Monaten ist die Wanderung alleine wegen der Hütte ein Muss. Der grandiose Blick ins Ammertal entschädigt für den wenig spektakulären Aufstieg auf dem Normalweg.

Verschneiter Wanerweg
In der Ferne taucht die Brunnenkopfhütte auf
Brunnenkopf Diensthütte
Die Brunnenkopf Diensthütte
Verschneiter Hang
Der Weg führt über diesen verschneiten Hang
Brunnenkopfhütte im Schnee
Die eingeschneite Brunnenkopfhütte
Blick auf Pürschling
Von der Brunnenkopfhütte haben wir einen tollen Blick auf den Pürschling. Ein Wanderweg verbindet beide Gipfel
Ammertal
Das Ammertal liegt uns zu Füßen

Drahtseilakt auf dem Weg zum Brunnenkopf-Gipfel

Von der Brunnenkopfhütte ist es nicht mehr weit zum Brunnenkopf-Gipfel. Ein Schild warnt eindringlich, dass für den kurzen Aufstieg alpine Erfahrung nötig ist. Im tiefen Schnee ist der Weg nicht mehr auszumachen. Wir kämpfen uns den steilen Hang nach oben und müssen bald eine steilere Passage queren. Bei winterlichen Verhältnissen ist hier Vorsicht angesagt. Wenige Minuten später stehen wir kurz vor dem Gipfelaufbau. Die letzten Meter führen uns über einen schmalen Grat, der allerdings mit einem Stahlseil gesichert ist. Kurz unter dem Gipfelkreuz kommen noch einmal die Hände zum Einsatz – dann stehen wir auch schon auf dem Gipfel des Brunnenkopfs.

Schild Alpine Erfahrung
Ein Schild warnt unerfahrene Wanderer vor den Aufstieg zum Brunnenkopf
Aufstieg Brunnenkopf im Schnee
Das letzte Stück zum Brunnenkopf ist noch einmal steil
Warnhinweis
Noch ein Warnhinweis kurz vor dem Kletterstück
Wanderin Brunnenkopf
Biggi vor der atemberaubenden Bergkulisse
Große Klammspitze
Die Große Klammspitze taucht auf
Kletterstelle Brunnenkopf
Diese kurze Kletterstelle gilt es zu überwinden
Brunnenkopf-Gipfelkreuz
Das Brunnenkopf-Gipfelkreuz kommt in Sicht
Grat Brunnenkopf
Ein Stahlseil sichert diesen schmalen Grat

Der Gipfelaufbau ist sehr schmal und es geht auf allen Seiten steil in die Tiefe. Im Sommer, wenn viel auf dem Gipfel los ist, muss man hier extrem aufpassen. Wir haben den Gipfel allerdings für uns alleine und blicken voller Ehrfurcht auf die Große Klammspitze. Deren Besteigung wäre bei Schnee auf der Variante über den Brunnenkopf wegen der sehr steilen Hänge, die gequert werden müssen, extrem lebensgefährlich. Der Blick vom Brunnenkopf ist dafür einmalig schön. Leider haben wir mit dem Wetter nicht das erhoffte Glück. Von Westen ziehen dichte Wolken auf und der Sonnenaufgang fällt komplett ins Wasser. Dafür können wir eine Gamsfamilie beobachten, die weit unterhalb des Brunnenkopfs in aller Ruhe auf der Suche nach Gras den Schnee durchpflügt. Wir steigen auf dem gleichen Weg ab, wie wir aufgestiegen sind. Den Wanderparkplatz erreichen wir erst lange nach Sonnenuntergang in der tiefsten Dunkelheit.

Nikon D810
Fotoshooting am Gipfel
Große Klammspitze
Die Große Klammspitze – grau in grau
Pürschling
Der Pürschling im schönsten Abendlicht

Tourdaten Brunnenkopf

Gesamtweglänge: 10,3 Kilometer
Höhenmeter: 750 Meter
Reine Gehzeit: 3:15 Stunden

Das musst du über die Wanderung auf den Brunnenkopf wissen

Die Wanderung zur Brunnenkopfhütte über den breiten Forstweg erfordert lediglich etwas Kondition und ein wenig Trittsicherheit auf den unteren Passagen mit den Felsbrocken. In den Sommermonaten ist die Brunennkopfhütte ein beliebtes Ausflugsziel für Familien. Für den finalen Aufstieg zum Brunnenkopf sollte man tatsächlich ein wenig bergerfahren sein. Immerhin müssen ein schmaler Grat und eine leichte Kletterstelle überwunden werden. Außerdem ist es auf dem Gipfel doch sehr eng und es geht wirklich steil in die Tiefe – hier ist also Vorsicht angesagt. Vom Brunnenkopf genießt man einen grandiosen Blick auf die Große Klammspitze. Wer sich den Brunnenkopf-Gipfel nicht zutraut, kann hinter der Brunnenkopfütte auch ein Stück dem schmalen Wanderweg in Richtung Große Klammspitze entlangwandern. Schon nach wenigen Minuten eröffnet sich dem Betrachter ein grandioses Bergpanorama.

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