
Capitol Reef Nationalpark: Mit dem Auto auf dem Cathedral Valley Loop
Das Frühstück besorgen wir uns am Morgen bei Subway. Es muss auch heute wieder sehr schnell gehen, schließlich steht eine lange und aufregende Autofahrt auf dem Cathedral Valley Loop durch das Cathedral Valley im Capitol Reef Nationalpark auf dem Plan. Ob wir die Tour schaffen, hängt vor allem vom Wasserstand des Fremont River ab, den wir mit dem Auto durchqueren müssen - doch dazu später mehr. Zunächst fahren wir durch die unendlichen Weiten Utahs.

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Werbehinweis: Alle mit einem * markierten Links sind Affiliate-Links. Bestellst du etwas über diesen Link, erhalten wir eine kleine Provision – am Preis ändert sich nichts.Der Scenic Drive im Capitol Reef Nationalpark
Zunächst fahren wir auf dem Scenic Drive im Capitol Reef Nationalpark in Richtung Süden. Der relativ unbekannte Nationalpark in Utah hat schließlich noch viel mehr zu bieten als das bizarre Cathedral Valley. Die Landschaft erinnert uns ziemlich stark an das Monument Valley – aber auch grüne Oasen sind hier zu finden. An der Straße sehen wir immer wieder Arbeiter, die einen Fliegenschutz auf dem Kopf tragen. Nach unseren Erfahrungen gestern im Devils Garden verstehen wir auch, warum. Es wird zwar irre heiß unter diesen „Vorhängen“ – das ist aber besser, als sich mit diesen Quälgeistern zu ärgern.





Auf dem Weg ins Cathedral Valley
Nach diesem Abstecher auf asphaltierten Straßen informieren wir uns im Visor Center über den Pistenzustand zum Cathedral Valley. „The conditions are ok“, sagt man uns und so machen wir uns auf den Weg ins Cathedral Valley. Das Cathedral Valley liegt rund 30 Meilen nördlich des Highways und ist nur über eine schroffe Schotterpiste zu erreichen. Wir starten unserer kleines Abenteuer am Fremont River (GPS: N 38 16.497, W 111 04.829 → Google Maps), den es mit dem Auto zu durchqueren gilt. Je nach Wasserstand kann das ein Ding der Unmöglichkeit sein. Wir haben Glück und kommen ohne Probleme durch die Fluten. Der Untergrund ist steinig und bereitet uns keine Sorge. Man quert den Fluß übrigens nicht einfach, sondern fährt zunächst nach rechts ein Stück im Fluss entlang, bevor die rettende Ausfahrt kommt. Aussteigen sollte man am Fremont River aber besser nicht. Im Uferbereich treiben ganze Armeen von äußerst aggressiven Stechfliegen ihr Unwesen.
Ein ganz wichtiger Hinweis für alle, die ebenfalls mit dem Auto zum Cethedral Valley fahren wollen: Beginnt den Cathedral Valley Loop immer mit der Durchquerung des Fremont River – andernfalls kann es passieren, dass ihr auf der anderen Seite des Ufers steht und den Fluss nicht durchqueren könnt. In dem Fall müsstet ihr den gesamten Cathedral Valley Loop (60 Meilen) zurückfahren.






Schotterpiste par excellence
Auf den ersten Meilen des Cathedral Valley Loop geht es recht gemütlich zu. Die Schotterpiste ist in gutem Zustand, nur ab und an wird es etwas holprig, wenn es durch ein ausgetrocknetes Flussbett geht. Die Landschaft ist schon hier atemberaubend schön. Je weiter wir uns dem ersten Ziel, dem Upper Cathedral Valley Overlook (GPS: N 38 28.600, W 111 21.474 → Google Maps), nähern, desto schroffer wird die Piste. Das letzte Stück hat es dann ordentlich in sich. Wir müssen einige ausgetrocknete Flussläufe durchqueren und werden ordentlich durchgeschüttelt. Kurz vor dem Cathedral Valley Overlook ist die Strecke schließlich mit dicken Felsbrocken übersät, die steil aus der Erde stehen. Zum Teil kommen wir hier nur mit Schritttempo voran. “High Clearance” ist schon wegen der Durchfahrt durch den Fremont River absolute Pflicht. Bei Regen dürfte die Strecke unpassierbar werden. Wir benötigen schließlich einige Stunden zum Cathedral Valley Overlook.




Das Cathadral Valley
Der Blick auf die riesigen Sandsteinmonolithe im Licht der Nachmittagssonne ist einfach fantastisch. Leider wimmelt es auch hier nur so vor diesen kleinen fiesen Fliegen, die einem den Verstand rauben. Ursprünglich wollten wir hier oben bei diesem fantastischen Ausblick im Freien übernachten. Angesichts der Fliegenplage verwerfen wir dieses Vorhaben aber schnell. Wir harren noch ein wenig aus und machen uns auf den Rückweg. Wir kehren aber nicht um, sondern fahren direkt hinab ins Cathedral Valley. Der Fahrweg ins Tal ist nicht besser als die Piste, die uns in den vergangenen Stunden so durchgeschüttelt hat. Die Schotterpiste führt uns über enge Serpentinen und ist immer wieder mit dicken Felsbrocken gepflastert. Um Reifen und Auto zu schonen, fahren wir wieder nicht schneller als Schrittgeschwindigkeit. Ein Radwechsel könnte in dem abschüssigen Gelände recht unangenehm werden.

Abenteuerliche Fahrt durchs Cathedral Valley
Im Cathedral Valley angekommen bessert sich die Strecke und wir können ein wenig aufs Gaspedal drücken. Inzwischen dämmert es und die Sonne taucht die Landschaft in warme Orangetöne. Außer dem Säuseln des Windes ist hier draußen kein Mucks zu hören – und wie schon bei der Herfahrt ist auch weit und breit kein Mensch zu sehen. Wir genießen die Stille und Einsamkeit und die atemberaubende Landschaft. Wir fühlen uns wie Astronauten, die das erste Mal einen fremden Planeten betreten. Nein, aus Europa kennt man solche Landschaften nicht. Ringsum stehen riesige, von der Erosion aus orange-rötlichen Sandstein geformte Felsmonolithe. Diese „Felskathedralen“ sind auch der Grund für den Namen Cathedral Valley.

„Temple of the Sun“ und „Temple of the Moon“
Wir verbringen noch eine ganze Weile im Cathedral Valley und warten auf den Sonnenuntergang. Ein Highlight im Lower Cathedral Valley sind der Temple of the Sun und der Temple of the Moon (GPS: N 38 26.922, W 111 11.435 → Google Maps). Leider ist am Abend kein Wölkchen am Himmel zu sehen. Das macht es natürlich extrem schwierig, gegen das Licht der untergehenden Sonne zu fotografieren.


Wir heben ab
Wir machen uns auf zum Highway. Es ist inzwischen dunkel und wir sehen die Straße nur im Scheinwerferlicht. Die Strecke bereitet aber keine Probleme. Wir sind flott unterwegs – vielleicht etwas zu flott. Wie aus dem Nichts tut sich eine riesige Bodenwelle vor uns auf. Ich reagiere zu spät und wir brettern mit 60 Sachen über den Hügel. Wir sind so schnell, dass der Wagen abhebt. Alles, was nicht niet- und nagelfest ist, brettert an den Dachhimmel. Zum Glück überstehen wir diesen Stunt schadlos – diese Aktion hätte auch ganz anders ausgehen können.
Horrorunterkunft in Hanksville
Wohlbehalten erreichen wir den Highway. Jetzt brauchen wir nur noch ein Zimmer. Die nächste freie Unterkunft finden wir 18 Meilen entfernt in Hanksville. Wir klingeln den Portier aus dem Bett – und der nimmt uns satte 90 Dollar ab. Das ist wohl der Touristenzuschlag – anders lässt sich dieser unverschämte Preis nicht erklären. Das Motel hat seine beste Zeit längst hinter sich. Das Zimmer müffelt nicht nur, es könnte sogar aus einem Horrorfilm aus den 80ern stammen. Von Sauberkeit hält man hier auch nicht viel. In der Badewanne – die wir lieber nicht nutzen – haben sich einige fette Spinnen einquartiert. Das absolute Highlight ist aber das Unkraut, das in der Badewanne gedeiht.