Die besten Blogs
Interview mit Joana alias “Rumpeldipumpel”
In unserer Serie „Die besten Blogs“ stellen wir euch regelmäßig lesenswerte Blogs aus den Bereichen Fotografie, Reisen und Wandern vor. Dieses Mal: Joana, passionierte Mountainbikerin, Fahrtechnik-Coach und Outdoor-Liebhaberin. Auf ihrem Blog → Rumpeldipumpel berichtet Joana über Berge, Trails und die perfekte Brotzeit. Als Fahrtechnik-Coach hat Joana klasse Tipps für alle Mountainbike-Einsteiger und diejenigen, die noch an ihrem Fahrstil feilen möchten. Auf Rumpeldipumpel finden Trailliebhaber kleine und große Abenteuer rund um das Thema Mountainbike und sportliche Betätigung.
Da ich demnächst auf eine Bike-Tour in Dänemark aufbreche, habe ich mir von Joana noch ein paar Tipps geholt, worauf man bei der ersten mehrtägigen Biketour achten muss, was man am besten im Gepäck haben sollte und wie es mit der Ernährung bei solchen Touren aussieht. Viel Spaß mit dem Interview!
Joana, du bist passionierte Mountainbikerin. Wie bist du dazu gekommen und was spornt deine Leidenschaft an?
Das Mountainbiken habe ich kurz nach der Uni während meines ersten Jobs vor inzwischen zehn Jahren für mich entdeckt. Anfangs bin ich mit meinem damaligen Freund – ein blutiger Anfänger wie ich – die Forstwege mit meinem Hardtail hoch und runter gefahren. Draußen in der Natur zu sein und mich zu bewegen, war für mich ein toller Ausgleich zum vielen Sitzen im Büro. Bis auf die Wege – die dürfen ruhig etwas anspruchsvoller sein – und das Bike – ein Fully – hat sich bis heute daran nichts geändert.
Joana in Action an der Isar
Worauf kommt es beim Mountainbiken an?
Auf diese Antwort hat vermutlich jeder Mountainbiker und Mountainbikerin eine andere Antwort ;) Grundsätzliche sollte man meiner Meinung nach Freude an der Bewegung draußen und ein gutes Körpergefühl mitbringen. Die Kondition kommt dann von ganz alleine, je mehr man fährt. Außerdem sollte man ein paar Dreckspritzer, blaue Flecken, Schrammen und regendurchnässte Kleidung aushalten können.
Wie krass sind die Touren, die du so unternimmst?
Das kommt auf die Definition von “krass” an :) Wenn du mich fragst, fahre ich keine krassen Touren. Was ich liebe, sind technische Trails mit Passagen, bei denen ich im ersten Augenblick denke “knifflig” und die ich dann fahre, nachdem ich sie mir angesehen und meine Linien gewählt habe.
Muss man besonders mutig sein, wenn man Trails fahren will?
Mut hilft an der ein oder anderen Stelle. Ohne Technik bringt er einen allerdings nicht sicher die Trails hinunter. Eine gute Fahrtechnik ist das Allerwichtigste in meinen Augen. Ich arbeite nebenbei auch als Fahrtechnik-Coach und erlebe immer wieder, wie viel sicherer und flüssiger Teilnehmer nach einem Wochenend-Fahrtechnik-Training auf dem Rad stehen.
Joana hat die Technik drauf
Du berichtest auf deinem Blog über Berge, Trails und Brotzeit. Seit wann gibts deinen Blog und welche Themen interessieren die Leute am Meisten?
Vor genau zwei Jahren – im Juni 2016 ist der Blog Online gegangen. Meine Leser interessieren Berichte über meine Bergerlebnisse, Reisen und Tipps am meisten – zum Beispiel die Blogposts über einen Roadtrip mit Camper und Mountainbikes durch die USA. Manchmal überraschen mich meine Leser auch – wenn sie auf eher persönliche Artikel klicken, in denen es nicht nur ums Mountainbiken geht. Mit eher persönlichen Themen tue ich mich schwer – ich denke, das interessiert doch keinen. Doch die Klickzahlen sagen etwas anderes – das ist eine interessante Erkenntnis und Erfahrung.
In welcher Gegend bist du am meisten unterwegs?
Seit diesem Jahr wohne ich wieder in München und bin daher viel im Alpenvorland unterwegs. Genauso gerne entdecke ich aber auch neue Gegenden.
Was ist dein Lieblings-Moutainbike-Trail in Bayern und im Ausland?
Mein Lieblingstrail in Bayern ist der Geierstein in Lenggries. Erst am Wochenende bin ich ihn wieder mal gefahren – mein Freund kannte ihn noch nicht und ist auch ganz begeistert. Leider ist er inzwischen schon sehr ausgefahren – es sind viele Abkürzer drin von Mountainbikern, die keine Kurven fahren können. Das ist schade – wegen des Trails und weil das auch dem Ansehen der Mountainbiker schadet. Ich kann auch nicht jede Kurve fahren – aber dann steige ich ab und fahre nicht einfach quer durch die Natur.
Im Ausland ist mein Lieblingstrail The Magificient 7 in Moab – schade, dass er viele Flugstunden von hier entfernt ist…
Immer die Berge im Blick – Joana auf dem Bike
Welche Trails kannst du Anfängern empfehlen?
Für Mountainbike Trails gibt es die sogenannte Singletrail Skala. Die leichteste Kategorie ist “S0”, die schwerste “S5”. Am Besten, man fängt mit leichten Trails an und tastet sich dann langsam an schwierigere heran.
Was ist in deinen Augen die beste Brotzeit nach dem Radeln?
Ein kühles Bier ;) Nach dem Radeln mag ich tatsächlich am liebsten ein kühles Helles! Auf die Tour nehme ich gerne ein mit Käse, Gurke und Remoulade oder mit gegrilltem Gemüse (sehr fein!) belegtes Brot mit. Auch, wenn es eine Hütte auf dem Weg gibt. Denn beim Mountainbiken kann es manchmal länger werden als geplant, weil ich ja abseits der großen Wege unterwegs bin. Es kann ein Baum im Trail liegen, oder ich mehrere Platten haben, oder die Hütte mit der feinen Linsensuppe geschlossen haben – alles schon passiert.
Joana, jetzt brauche ich ein paar Tipps von dir. Ich breche zu einer Radtour in Dänemark auf. Zwar fahre ich sonst auch viel Rad – 30 Kilometer am Tag sind kein Problem – aber so eine Mehr-Tages-Tour ist ja nochmal etwas ganz anderes. Was darf auf einer Rad-Tour in deinen Augen – vor allem auch für Anfänger – auf gar keinen Fall fehlen?
Das klingt nach einer tollen Reise, Biggi! Dänemark ist landschaftlich sicher toll! An meine eigene erste Mehrtagestour – eine dreitägige Transalp – kann ich mich gut erinnern! Am meisten Respekt hatte ich davor, an aneinanderfolgenden Tagen länger im Sattel zu sitzen. Ich hatte einen gut eingefahrenen Sattel und auch eine gut sitzende gepolsterte Radhose. Zusätzlich habe ich mir noch Gesäßcreme gekauft. Das wäre auch mein Tipp für dich: schaue, dass du einen für dich passenden Sattel und Hose hast und besorge dir gegebenenfalls noch eine Gesäßcreme. Wenn du bei Sonne fährst ist außerdem ein Kopfschutz wichtig – also immer mit Helm fahren – für die Sicherheit und gegen einen Sonnenstich!
Wie rüstest du dich auf mehrtägigen Rad-Touren aus?
Wenn ich in Hütten übernachte und im Sommer unterwegs bin: Trinken und Essen – Nüsse oder Riegel, auf die Brotzeit verzichte ich bei Mehrtages-Touren – Wechselshirt – wenn ich Gepäck sparen möchte, verzichte ich auf eine zweite Hose – ein warmes Langarmshirt, Regensachen, Mütze, kleines Erste-Hilfe-Set, Werkzeug, Ersatzschlauch bzw. Flicken, gegebenenfalls Flip-Flops für die Hütte bzw. Dusche, Schlaf-Shirt, Kosmetik im Mini-Format: Mini-Deo, Mini-Sonnencreme, Mini-Zahncreme, Zahnbürste, etc., Rei in der Tube, Geld, Ausweis, Handy, Ladegerät, kleines Schloss, Stirnlampe, Protektoren und gegebenenfalls ein Microfaser-Handtuch und Hüttenschlafsack. Manche Unterkünfte bieten Bettwäsche und Handtücher an – dann kannst du letzteres natürlich zu Hause lassen. Das sollte es gewesen sein. Passt alles in einen Rucksack!
Was ist noch wichtig und was sollte man beachten, wenn man sich alleine auf Trails begibt – ich denke hier jetzt an Navi, usw…?
Ein geladenes Handy mit offline GPS-Karte/App (ich nutze Outdooractive) und eine Karte – ganz old school, aber ein Handy kann immer mal ausfallen. Informiere unbedingt jeden Tag jemanden über deine Tagesroute und melde dich zum vereinbarten Zeitpunkt zurück.
Für mich ist essen auch immer ganz wichtig ;-), wenn ich jetzt aber schon sportlich unterwegs bin, wäre ja eine gesunde Ernährung nicht schlecht – hast du hierzu auch ein paar Tipps?
Meine Devise ist hier: keine Experimente auf Tour. Ich habe auf Mehrtagestouren gestandene Männer wegen Magenproblemen die Tour abbrechen sehen, weil sie dachten, sie müssen sich jetzt wo sie auf Alpencross sind, von Riegeln ernähren. Iss also am besten das, was du auch sonst beim Sport / Wanderungen isst!
Nach den Strapazen gibt es immer einen tollen Ausblick als Belohnung
Jetzt ganz banale Fragen: welche Kleidung trägst du? Oder was empfiehlst du? Woran denkt man gar nicht, was aber wichtig wäre? Was braucht Frau für kleinere Wehwehchen?
Ich trage auf Tour immer mehrere Lagen bzw. habe diese dabei – so kann ich am Besten auf die aktuellen Wetterbedingungen eingehen. Wähle am Besten Sachen aus Merinowolle und Kleidung, die schnell trocknet – dann kannst du sie abends waschen und am nächsten Morgen sind sie wieder trocken – oder nicht riechen. Für meine Gesäßcreme war ich auf meiner ersten Tour sehr dankbar ;) Mein Tipp für Frauen, die Gepäck reduzieren möchten: Kleid mit Leggings für abends auf der Hütte. Das ist bequem, platzsparend und auch noch schick ;)
Welche Größe hat dein Rucksack für eine Tagestour? Und was ist da drin?
Für eine Tagestour habe ich einen 20-Liter Rucksack mit 3-Liter-Trinkblase und Brotzeit – natürlich. In der Regel nehme ich auch Nüsse mit. Außerdem packe ich immer eine Regenjacke und wenn es kalt ist noch ein warmes Longsleeve ein sowie Wechselshirt und Mützen. Denn nassgeschwitzt wird es auf dem Gipfel auch im Sommer sehr schnell kalt – aber das kennst du ja selber vom wandern ;) Nicht fehlen darf ein Erste-Hilfe-Set, Werkzeug, Ersatzschlauch / Flicken, Mini-Sonnencreme und ein kleines Schloss.
Wieviel Verbandsmaterial sollte ich dabei haben?
Es kommt darauf an, wo du unterwegs bist. Für eine Mehrtagestour in Dänemark sollten mehrere Pflaster in unterschiedlichen Größen, zwei bis drei Mullbinden, sterile Kompressen und Desinfektionsspray ausreichen.
Was tun, wenn der Reifen ein Loch hat? Selbst ist die Frau? Geht das so einfach?
Ja – Flicken ist ganz einfach. Am besten, du übst es ein paar Mal zu Hause. Ich hätte noch ein paar Schläuche zum Üben ;)
Wie lange bereitest du dich normalerweise auf so eine Tour vor und was sollte ich im Vorfeld in deinen Augen noch machen dafür?
Mit Routenplanung und Unterkunftsvorreservierung dauert die Vorbereitung auf eine Tour schon mehrere Wochen bei mir. Wichtig ist meiner Meinung, dass du gesund und fit bist – aber da mach ich mir bei dir keine Sorgen! Als nächstes solltest du die Route kennen und dir im Vorfeld auch Alternativen überlegen – wo kannst du abkürzen oder aussteigen falls nötig (Wetter, Panne)? Gibt es in deinem Kopf ein Szenario, das deine Vorfreude trübt? Z.B. “ich kann nicht flicken”, dann überlege dir, was im schlimmsten Fall passieren kann: Du musst jemanden fragen, der dir hilft oder zur nächsten Werkstatt schieben. Klingt gar nicht so schrecklich, oder? Vielleicht lernst du sogar dadurch nette Dänen kennen! Natürlich kannst du auch überlegen, was du jetzt schon tun kannst, um dieses Szenario zu vermeiden beziehungsweise bestmöglich darauf vorbereitet zu sein. Um im Beispiel zu bleiben: Flicken üben ;)
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