
Genusswandern: Warum wir das Wandern mit allen Sinnen genießen sollten
„Schatz, da oben auf der Hütte gibt es eine leckere Brotzeit und ein Glas Wein dazu.“ So oder so ähnlich sahen noch vor ein paar Jahren die Argumente meines Mannes Christian aus, wenn er mich zum Wandern überreden wollte, denn um ehrlich zu sein, war das alles nicht so meine Welt. Bergauf laufen, stundenlang vor mich hintrotten, dabei auch noch einen Rucksack tragen… Mäh… Alles eher nicht so mein Ding als Flachlandtirolerin… Aber essen und genießen? Das kann ich! Da bin ich sozusagen Vollprofi! Also hat Christian bei der Tourenplanung immer extrem darauf geachtet, dass es auch ja möglichst viele Einkehrmöglichkeiten gibt, die mich während und nach der Wanderung mit köstlichem Essen belohnen.

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Dies ist ein Gastbeitrag von Jana Heinzelmann
Raus in die Natur
Heute, fünf Jahre später, sieht es anders aus! Ich brauche kein leckeres Essen mehr als Anregung, wandern zu gehen. Den Drang, raus in die Natur zu gehen, meinen Körper zu fordern und mich selber immer mehr zu steigern ist heute auch so da. Was es lediglich braucht, ist die Aussicht auf einen tollen Ausblick und schöne Wanderwege. Bietet eine Tour das, bin ich überzeugt und sofort mit von der Partie! Trotzdem definiere ich meinen Wanderstil noch heute als „Genusswandern“ und was es genau damit auf sich hat, das möchte ich dir heute erzählen!

Genusswandern heißt wandern mit allen Sinnen
Genusswandern bedeutet für mich nicht nur gutes Essen während und nach der Wanderung. Es ist vielmehr das Wandern mit allen Sinnen. Ich möchte alles an einer Wanderung so richtig genießen! Dabei geht es mir weniger darum, immer höher und immer weiter zu wandern, sondern eher darum, immer noch schönere Wanderwege zu finden, die die schönsten Ausblicke, die beeindruckendste Natur, die idealsten Temperaturen und das köstlichste Essen bieten. Ich möchte eine Wanderregion riechen, hören, fühlen, schmecken und betrachten können und mich dabei rundum wohl fühlen.
Der Natur so richtig nahe kommen und sie richtig kennenzulernen. Das ist mein Ziel bei jeder Wanderung, die ich mache! Denn genau das bedeutet Genuss und Abschalten vom stressigen Alltag für mich! Mich einfach mal mit dem gesamten Körper und allen Sinnen auf etwas ganz anderes zu konzentrieren und es so richtig genießen! Wenn ich von meinen schönsten Wanderungen berichte, fange ich nicht an zu erzählen, wie viele Höhenmeter ich bereits geschafft habe oder wie weit meine längste Tour gewesen ist! Ich spreche vielmehr von der schönsten Aussicht, der spannendsten Tierwelt, dem leckersten Essen… Wandern und Genuss gehören für mich einfach zusammen, denn das nenne ich Entspannung!
Entschleunigung pur beim Genusswandern
Das Schöne am Wandern ist ja, dass es immer recht langsam voran geht. Wir rennen ja keinen Marathon, sondern setzen ganz gemütlich einen Fuß vor den anderen. Dabei haben wir sehr viel Zeit. Ich sage manchmal, dass Wandern für mich wie Meditation in Bewegung ist. Nur beim Wandern schaffe ich es, meinen Kopf mal komplett abzuschalten und mit meinen Gedanken absolut im Hier und Jetzt zu sein. Und das tut verdammt gut, wenn man so ein Arbeitstier ist, wie ich. Im Alltag muss bei mir immer alles schnell gehen. Der Genuss kommt definitiv zu kurz und das ist eigentlich schade. Aber als selbstständige Mama bleibt einem oft nichts anderes übrig, als die wenige Zeit, die einem zur Verfügung steht auch RICHTIG zu nutzen.
Toll ist es dann, wenn wirklich die ganze Familie still nebeneinander herläuft und jeder einfach an nichts denkt, sondern einfach nur genießt! Einen solchen Zustand erreichen wir, außerhalb des Wanderns nur sehr sehr selten…

Beim Genusswandern die Natur kennenlernen
Wie gesagt, beim Wandern haben wir ganz viel Zeit! Aber wofür eigentlich? Was ich am Wandern so sehr liebe ist es, dass wir so viel Zeit haben, die Natur richtig kennenzulernen. Wir haben an jeder x-beliebigen Stelle die Möglichkeit, einfach einmal stehenzubleiben und die Natur in uns aufzusaugen. Wir können Pflanzen und Tiere aus nächster Nähe betrachten und die Schönheit der Natur in all ihren Details erkennen, die wir im normalen Alltag einfach übersehen und daran vorbeilaufen ohne zu merken, wie schön unsere Natur eigentlich ist.
Durch das Wandern habe ich auch meine Liebe zur Makrofotografie entdeckt. Ich laufe inzwischen mit ganz anderen Augen durch die Welt. Mein Makroobjektiv erlaubt es mir, noch tiefer in die Natur einzutauchen, denn es zeigt mir noch mehr Details, die ich mit bloßem Auge vielleicht gar nicht sehen kann. Außerdem schaffe ich es damit, Momente einzufangen und in einem stillen Bild festzuhalten, die in der Realität so schnell vorbei sind, dass ich sie eigentlich gar nicht richtig erkennen kann.


Ideen finden beim Genusswandern
Beim Wandern schaffe ich es nicht nur, meinen Kopf frei zu bekommen und vom Alltag abzuschalten! Die Natur inspiriert mich auch immer wieder zu neuen Ideen. Manchmal entstehen vollständige Blogposts in meinem Kopf während ich wandere. Oder ein neues Projekt kommt mir ganz plötzlich in den Sinn und ich überlege mir gleich ein passendes Konzept dafür.
Ich weiß nicht mal, wie das passiert oder was mich genau am Ende inspiriert hat, aber solche Momente habe ich beim Wandern oft. Ein Grund mehr für mich, immer etwas dabeizuhaben, wo ich meine Ideen und Gedankenblitze festhalten kann. Denn sonst sind sie am Ende der Wanderung wieder verschwunden oder wurden von der nächsten Idee verschluckt.
Köstliches Essen beim Genusswandern
Natürlich gehört, neben all den anderen Dingen auch ein köstliches Essen mit zu einer gelungenen Genusswanderung – keine Frage. Das muss aber inzwischen nicht mehr ein Essen auf einer Berghütte sein. Bietet eine Tour das nicht, dafür aber eine richtig schöne Landschaft, nehme ich mir inzwischen auch gerne eine Brotzeit von zu Hause mit und verspeise diese an einer beliebigen schönen Stelle auf dem Wanderweg.
Aber auch hier gilt: Nicht einfach irgendwas zusammenpacken und los gehts… auch das Zubereiten des Essens genieße ich mit allen Sinnen. Ich fühle die Oberflächen der Lebensmittel, ich rieche ihren köstlichen Duft, schmecke schon mal ab und tauche so schon vor der Wanderung in das Reich der Geschmäcker ein. Wenn ich das Essen zusammenstelle, achte ich darauf, dass es möglichst schön aussieht. Ich zelebriere das Ganze regelrecht und freue mich dann bei der Wanderung umso mehr darauf, die Brotzeit auszupacken und zu genießen.
Das Wort Brotzeit kann hier übrigens auch mit dem Wort Picknick ausgetauscht werden, denn es handelt sich nicht immer um ein Brot. Manchmal nehme ich auch einen Salat aus dem Glas mit oder Kekse und Kuchen. Alles, was man eben mitnehmen kann und was gut schmeckt, ist für mich eine Brotzeit.
All das bedeutet Genusswandern für mich und deshalb schäme ich mich auch nicht, wenn ich mal nur eine kleine Wanderung mit wenig Höhenmetern und kurzer Strecke mache. Wandern ist zwar auch eine Art Sport, aber eben kein Extremsport. Es geht mir nicht darum, Rekorde aufzustellen, sondern einfach am Ende des Tages mit einem richtig guten Gefühl nach Hause zu gehen und sagen zu können, dass ich einen tollen Tag hatte, entspannt und glücklich bin!
Über Jana:
Jana hat 2012 das Wandern für sich entdeckt und erkundet seitdem die Welt zu Fuß. Zusammen mit ihrem Mann, hat sie den A Tasty Hike Blog (www.a-tasty-hike.de) ins Leben gerufen, auf dem sie regelmäßig von ihren Genusswanderungen berichtet. Sie möchte Menschen für das Wandern begeistern und ihnen zeigen, dass es wirklich für jeden die richtige Wanderroute gibt. Am 31. August ist Janas erstes Buch „Wandern für Anfänger“ (www.wandernfueranfaenger.de) erschienen. Darin enthalten sind alle Infos, die Wanderanfänger für den perfekten Start als Wanderer brauchen: Hilfreiche Tipps, Erfahrungsberichte, Wanderrouten für Einsteiger, Checklisten und vieles mehr!
Das war ein Gastbeitrag von der lieben Jana. Wenn ihr mehr zum Thema Genusswandern wissen wollt, schaut am besten Mal in Janas Wanderbuch, das ihr direkt auf ihrer Website oder hier bei Amazon* bestellen könnt.

Hey Simon, ich bin absolut deiner Meinung! Und vielleicht findest du ja eine schöne Wanderroute am Wasser! Dann kannst du dich zwischendurch abkühlen! Wir haben das auch schon oft gemacht! An nem See oder am Meer und dann mitten drin einfach mal ins Wasser hüpfen! Das sind meine absoluten Lieblingswanderrouten!!!
Ich drück dir auf jeden Fall die Daumen, dass es was wird mit dem Wandern im Januar, wenn du rumreist! Sag uns doch danach mal Bescheid, wie es war und ob du uns ein oder zwei Wanderrouten in Ecuador empfehlen kannst!
Liebe Grüße,
Jana
Ja, ich werde hier bestimmt mal noch etwas finden. Das mit dem Wasser klingt auf jeden Fall verlockend. Im Regenwald lass ich den Punkt dann vielleicht besser weg, aber irgendwie werde ich schon noch ein wenig zum Laufen kommen. Und wenn ich was gefunden habe, werde ich auf jeden Fall auch auf meinem Blog noch davon berichten. Wenn ich dran denke, melde ich mich aber hier natürlich auch nochmal! ;)
Super, ich bin gespannt, was du berichtest :-)
Schön das mal so zu lesen. Ich bin da ganz deiner Meinung. Genießen ist viel wichtiger als mit irgendwelchen Zahlen angeben zu können. Wobei es manchmal natürlich auch ein bisschen Spaß machen kann, sich mit seinen Freunden zu messen. Aber im Normalfall laufe ich dann doch nur, weil es ein Genuss ist. Wobei bei mir das Gefühl am Ende des Tages besser ist, wenn ich auch körperlich etwas getan habe. Ist die Wanderung „langweilig“ und hat sich körperlich wie ein kleiner Spaziergang angefühlt, dann komme ich auch nicht happy wieder nach Hause.
Bin generell aber froh, wenn ich mal wieder zum Wandern komme. Das ist in Ecuador etwas schwierig, wo ich auch noch für die nächsten fünf Monate bin. Viel zu heiß um großartig zu laufen und vor allem gibt es um Guayaquil, meinem Zuhause hier, nicht viel schönes grünes zu sehen. Da muss ich schon ein wenig weiter. Bin gespannt, wie ich im Januar zum Wandern komme, da werde ich etwas hier herumreisen und auch den Regenwald mal besuchen.
Hi Simon,
das stimmt, wen interessieren schon schnöde Zahlen. Das einzige was zählt sind doch Erfahrungen und Erinnerungen. Das und nicht irgendwelches Geld oder PS…
Wenn man eine tolle Wanderung gemacht hat, ist der Schmerz auch ganz schnell vergessen (bei 20 Kilometern gehts so langsam los, dass ein paar Körperteile weh tun haha)
Viele Grüße
Flo