
Kanada: Mietwagenrundreise an der Ostküste
Kanada ist das Traumziel vieler Auswanderer und Urlauber. Im Westen locken grandiose Landschaft, hohe Berge und ursprüngliche Natur. Der Osten Kanadas ist landschaftlich weniger spektakulär. Hier gibt es dafür spannende Städte wie Toronto, Montreal, Québec und Kanadas Hauptstadt Ottawa zu entdecken. Wir haben uns einen Mietwagen gemietet und alle vier Städte und einige Highlights wie die Niagarafälle erkundet. Die Städte sind allesamt gut mit dem Mietauto zu erreichen - schließlich liegen sie fast direkt auf einer Linie. Von Toronto im Südwesten nach Québec im Nordosten sind es gerade einmal 800 Kilometer. Auf direktem Weg liegt Montreal, für viele die schönste Stadt der kanadischen Ostküste. Um nach Ottawa zu kommen, muss man einen kleinen Schlenker fahren. Für unsere Rundreise im Oktober hatten wir zehn Tage Zeit. Genug, um neben den Städten auch einige Sehenswürdigkeiten zu erkunden. Begleite uns auf einer unvergesslichen Rundreise mit dem Mietwagen

Hi! Wir sind Biggi & Flo
Wir sind zwei reiselustige Abenteurer, die es in die Ferne zieht. Auf unserem mit viel Herzblut geschriebenen Reiseblog findest du spannende Tipps und Berichte zu den Themen Reisen, Outdoor und Fotografie.
Werbehinweis: Alle mit einem * markierten Links sind Affiliate-Links. Bestellst du etwas über diesen Link, erhalten wir eine kleine Provision – am Preis ändert sich nichts.Kanada-Rundreise Teil 1: Toronto
Start unserer Rundreise an der Ostküste
Unsere Rundreise mit dem Miatwagen führt uns zunächst in die Millionenmetropole Toronto, bevor es weiter in den Norden nach Ottawa, Québec und schließlich wieder zurück nach Montreal geht. Diese etwas ungewöhnliche Reihenfolge hat bei uns mit den Flügen zu tun. Vom Toronto Pearson International Airport ist es eine kleine Weltreise nach Downtown, das Herz der Stadt. Wir sind spät in der Nacht unterwegs und brauchen mit dem Auto eine gute halbe Stunde. Dabei ist nachts auf den Straßen kaum noch was los. Nur ein paar vereinzelte Nachtschwärmer sind unterwegs. Wir sind gespannt, was die Stadt zu bieten hat. Toronto erinnert mit den imposanten Wolkenkratzern übrigens sofort an New York City. Zwischen all dem Glas und Beton findet man immer wieder Kleinode, die man hier nicht erwarten würde.
Wo in Toronto übernachten – unsere ganz besonderen Hotel-Tipps
- 5-Sterne-Hotel: Das The Adelaide Hotel Toronto* ist ein Luxushotel der absoluten Spitzenklasse.
- 5-Sterne-Hotel: Das Shangri-La Hotel Toronto* bietet Luxus in bester Lage.
- 4-Sterne-Hotel: Das The Anndore House* wartet mit stilvoll eingerichteten Zimmern in Innenstadtlage auf.
- Günstig übernachten I: Das Parkway Place House* bietet schöne Zimmer zu vernünftigen Preisen.
- Günstig übernachten II: Günstig privat übernachten mit Airbnb – hol dir hier 25 Euro Guthaben*.
Toronto zu Fuß erkunden
Am nächsten Tag ziehen wir früh los, um Toronto zu Fuß zu erkunden. Unser Hotel liegt an der Yonge Street, der längsten Einkaufsstraße der Welt. Nun, wer an der Yonge Street wohnt, kann eigentlich überall in Toronto oder in der Provinz Ontario leben. Nach einigen Streitereien ist die Yonge Street heute „nur“ noch 99 Kilometer lang. Nach alter Definition ist die Yonge Street tatsächlich 1896 Kilometer lang und endet im Norden Ontarios. Wer am Tag durch die Yonge Street schlendert, kann ein Vermögen bei bekannten Luxuslabels oder im Eaton Einkaufscenter lassen, aber auch einfach in einer Bar einen Burger essen. In der Nacht wandelt sich das Gesicht der Yonge Street. Am Tag streckenweise teure Einkaufsstraße, tummeln sich hier in der Nacht mitunter sehr dubiose Gestalten.
Das musst du sehen: der Distillery District
Sehr zu empfehlen ist in Toronto der alte Distillery District (→ Website). Ab 1832 wurde auf dem Gelände von Gooderham and Worts ein imposanter Industriekomplex errichtet. Drei Jahrzehnte später war Gooderham and Worts die größte Destillerie der Welt. 1990 endet die Geschichte des Unternehmens. Das Gelände verfiel viele Jahre und wurde 2003 neu eröffnet. Heute findet man in den alten Gebäuden Restaurants, Shops, Cafés und vieles mehr. Man spürt das Flair längst vergangener Zeiten, wenn man durch die Straßen mit den Backsteinhäusern schlendert. Nirgends in Nordamerika findest du eine größere Ansammlung von Industriebauten aus der viktorianischen Zeit.

Empfehlenswerte Toronto-Reiseführer & Literatur
- Marco Polo Reiseführer Kanada Ost, Montreal, Toronto, Québec*
- Reise Know-How CityTrip Toronto*
- Top 10 Reiseführer Toronto*
- 100 Highlights Kanada. Alle Ziele, die Sie gesehen haben sollten*
- National Geographic Reiseführer Kanada: Das ultimative Reisehandbuch*
Multikulti in Kensington Market
Alternativer geht es in Kensington Market zu. Es macht einfach Spaß, durch das Multikulti-Viertel zu schlendern und hier und da eine Köstlichkeit zu probieren. Inzwischen hat sich der Charme des Viertels rumgesprochen. Einst ein armes Arbeiter- und Einwanderviertel, leben heute auch wohlhabendere Menschen in Kensington Market. Stylische Cafés und Bars mit Preisen, die sich die ursprüngliche Bevölkerung kaum leisten kann, gehören heute auch zu dem Viertel.

Church and Wellesley
Church and Wellesley ist ein kleines Viertel in Toronto mit vielen Kneipen und Bars. Ein großer Teil des Publikums sind Homosexuelle. Man sieht auch überall den Regenbogen. Selbst Fußübergänge sind in den Regenbogenfarben gestrichen. Die Atmosphäre ist locker und es macht wahnsinnig viel Spaß, durch das Viertel zu schlendern. Hier finden auch der Christopher Street Day und die Pride Week statt. In der parallel verlaufenden Queen Street gibt’s viele Restaurants und Cafés.


Graffiti Alley Art
Die Graffiti Alley Art ist eine kleine Gasse, in der du unglaublich viele Street-Art-Werke bestaunen kannst. Die Gasse selbst ist ziemlich verdreckt und wirkt wenig einladend. Die Kunstwerke an den Hauswänden sind aber toll und inzwischen ein echter Besuchermagnet.

Downtown
In Downtown, dem Finazviertel Torontos, läufst du durch enge Straßenschluchten. Der eine oder andere denkt dabei mit Sicherheit an New York City. Der CN Tower ist 553 Meter hoch und das höchste Bauwerk der Stadt. Bis 2007 war der CN Tower sogar das höchste Bauwerk der Welt. Der höchste Wolkenkratzer der Stadt ist der First Canadian Place mit 298 Metern. Insgesamt stehen in Downtown mehr als 100 Häuser mit einer Höhe von mehr als 100 Metern. Nur → New York City zählt in Nordamerika mehr Hochhäuser. Leider ist es auch so, dass viele alte Häuser, die bis heute zwischen den Glaspalästen überlebt haben, abgerissen werden, um neuen Wolkenkratzern Platz zu machen.


Bus und Bahn in Toronto
⭐ Unser Tipp für Toronto: Schlender mindestes einen Tag durch die Stadt und du wirst unglaublich viel entdecken. Mit Bussen und Bahnen kommst du aber flott von A nach B, wenn du nicht mehr laufen magst. Der Nahverkeht ist gut ausgebaut. Es gibt drei Metro-Linien, Straßenbahnen und Busse. Eine Fahrt kostet 3,25 Kanadische Dollar. Um umzusteigen, musst du dir ein kostenloses Transferticket ziehen. Das gibt es aber erst, nachdem du bezahlt hast. Etwas günstiger sind die Token, die man kaufen kann. Ein Token kostet drei Dollar. Man muss aber mindestens drei Token kaufen. In Straßenbahnen und Bussen brauchst du passend abgezähltes Bargeld, Token oder ein Transferticket. Es gibt auch wiederaufladbare Karten sowie Wochen- und Monatskarten. Das kommt aber eher für Leute in Betracht, die länger in Toronto sind.
Noch mehr Top-Sehenswürdigkeiten in Toronto
Das und noch vieles mehr kannst du in Toronto erleben und entdecken. Wenn du noch tiefer eintauchen willst, findest du hier unsere → Top-Sehenwürdigkeiten in Toronto mit vielen Insider-Tipps.
Kanada-Rundreise Teil 1.1: Die Niagarafälle
Ein Must-See auf jeder Kanada-Rundreise
Südlich von Toronto liegen die bekannten Niagarafälle. Mit dem Auto braucht man für die 130 Kilometer etwa eineinhalb Stunden. Klar, dass wir die bekanntesten Wasserfälle der Welt auf unserer Kanada-Reise unbedingt sehen wollten. Die Ernüchterung war aber groß. Rings um die Niagarafälle wurde ein Vergnügungspark mit Riesenrad und Casinos aus dem Boden gestampft. Wir hatten ja einiges erwartet – das aber übertraf alle unsere Befürchtungen. Auch die Niagarafälle selbst sind bis zum allerletzten kommerzialisiert. Boote fahren Tag für Tag Tausende Besucher direkt an die Wasserfälle. Man braucht schon gute Nerven, diesen Trubel länger als eine Stunde zu ertragen. Aber: Die Wasserfälle sind wirklich schön und sehr beeindruckend.
Die Niagarafälle bestehen übrigens aus drei Wasserfällen. Auf US-amerikanischer Seite sind das die American Falls und die Bridal Veil Falls und auf kanadischer Seite die Horseshoe Falls. Besonders schön sind die Horseshoe Falls. Hier stürzt der Niagara River in Form eines Hufeisens in die Tiefe.



⭐ Unser Tipp: Meide Wochenenden und Feiertage. An den Niagarafällen ist es dann noch voller als gewöhnlich. Am besten stehst du sehr früh auf und bist lange vor den Besuchermassen an diesem Naturwunder. Dann kannst du die Niagarafälle auch genießen und musst nicht um den besten Platz an einer der Aussichtsplattformen kämpfen.
Das kannst du noch in und um Toronto erleben
- Die Skyline von Toronto mit dem Helikopter* erkunden
- Besuch Ripley’s Aquarium of Canada (Eintritt ohne Anstehen)*
- Nutze 48 Stunden lang das Hop-On-Hop-Off-Sightseeing-Busticket*
- Besuche die Niagarafälle auf einer Tagestour von Toronto* aus
- Hier findest du noch mehr Toronto-Abenteuer*
Kanada-Rundreise Teil 2: Ottawa
Zu Besuch in Kanadas Hauptstadt
Unsere Kanada-Rundreise führt uns von Toronto nach Ottawa. Die Hauptstadt Kanadas ist irgendwie ganz anders als Toronto. Es geht alles beschaulicher zu und die Top-Sehenswürdigkeiten sind mehr oder weniger in der recht kleinen Innenstadt konzentriert. Obwohl fast eine Million Menschen in der Stadt leben, schafft man die Top-Highlights gut an einem Tag.
Algonquin Provincial Park
Der direkte Weg von Toronto nach Ottawa führt über den Highway 7. Für die 450 Kilometer lange Strecke braucht man mit dem Auto etwa fünf Stunden. Länger, aber landschaftlich schöner ist die Strecke über den Algonquin Provincial Park ( → Website), etwa drei Stunden von Toronto entfernt. Jetzt im Oktober strahlen die Bäume in den schönsten Herbstfarben. Ausgangspunkt für den Algonquin Provincial Park ist im Westen das kleine Örtchen Huntsville. Sehr beliebt ist der Lions Lookout mit Blick auf den Fairy Lake. Man kann zu dem Aussichtspunkt spazieren, aber auch mit dem Auto fahren. Am Thanksgiving-Wochenende platzt der Aussichtspunkt allerdings aus allen Nähten. Ein Phänomen, das uns auch die kommenden Tage begleiten wird.
Indian Summer in Kanada
Wir folgen dem Highway 60 in den Algonquin Provincial Park. Die Bäume sind gelb und rot gefärbt – es ist „Indian Summer“ in Kanada. Was den Indian Summer in Kanada vom auch sehr schönen Herbst in Deutschland unterscheidet? Der Rotahorn. Diese Ahornart ist in Kanada weit verbreitet und sorgt im Herbst für ein unglaubliches Farbenmeer, wie wir es noch nie gesehen haben.


Top-Sehenswürdigkeiten in Ottawa
Die Top-Attraktion in Ottawa ist natürlich das Parlamentsebäude auf dem Parliament Hill (→ Website), das über der Hauptstadt thront. Jährlich besuchen das riesige Areal rund drei Millionen Menschen. Zu sehen gibt’s einiges. Der Gebäudekomplex stammt aus dem späten 19. und dem frühen 20. Jahrhundert. Schon von Weitem sticht der 92 Meter hohe Peace Tower ins Auge. Es gibt auch geführte Touren durch das Parlament. Die Tickets sind kostenlos und werden nach dem „first-come, first-served“-Prinzip vergeben. Die Tickets gibts in der 90 Wellington Street direkt gegenüber vom Parlament.
Einen tollen Blick auf den Parliament Hill hast du übrigens vom Nationalmuseum für Geschichte und Gesellschaft in Gatineau oder von der Alexandra Bridge, die Ottawa mit Gatineau verbindet.


Notre Dame Cathedral Basilica
Die Notre Dame Cathedral Basilica ( → Website) ist ein weiteres Must-See in Ottawa. Die Kathedrale mit den silberfarbenen Dächern ist die älteste Kirche Ottawas und absolut beeindruckend. Besonders schön sind der Altarbereich, die imposanten Glasfenster mit aufwändigen Malereien und die verzierten Säulen. Die Notre Dame Cathedral Basilica ist definitiv eine der schönsten Kirchen, die wir je gesehen haben. Über den Sinn und Unsinn solcher Prunkbauten kann man sicher an anderer Stelle diskutieren. Fakt ist: Die Kathedrale zieht wohl jeden Besucher in ihren Bann.


Nationalmuseum für Geschichte und Gesellschaft
Kanadas Nationalmuseum für Geschichte und Gesellschaft ( → Website) ist eine weitere Top-Attraktion. Das Museum liegt in Gatineau und gehört nicht mehr zu Ottawa. Es fahren aber kleine Fähren und Busse zwischen Ottawa und Gatineau. Außerdem kannst du einfach zu Fuß über die Alexandra Bridge spazieren. Die Alexandra Bridge solltest du übrigens auch gesehen haben, wenn du in Ottawa Station machst.
Im Nationalmuseum für Geschichte und Gesellschaft erfährst du viel über die Geschichte Kanadas (in Englisch und Französisch) und über die Ureinwohner, die seit der „Entdeckung“ Kanadas ein hartes Los hatten. Besonders schockiert waren wir, dass bis Mitte 1990 noch versucht wurde, die Kultur der Ureinwohner auszulöschen. In diesem Zusammenhang wird auch von kulturellem Genozid gesprochen. Indigene Mädchen und Jungen wurden den Eltern entrissen und unter Zwang auf ferne, von Kirche und Staat speziell eingerichtete Internate geschickt. Tausende haben die Torturen nicht überlebt. Viele starben an Krankheiten, auf der Flucht oder beginnen Selbstmord. Auch von Misshandlungen ist die Rede. Die, die überlebt haben, sind oft schwer traumatisiert. Erst so langsam werden diese Verbrechen aufgearbeitet und es findet ein Versöhnungsprozess statt.
Mehr zum Thema Kanada und seine Ureinwohner findest du unter anderem hier:

National Gallery of Canada
Nicht minder spannend ist die National Gallery of Canada ( → Website). Hier gibt es auch immer wieder Sonderausstellungen. Bei unserem Besuch wurde die extrem verstörende Fotoausstellung → „Anthropocene*“ der Fotografen und Filmemacher Edward Burtynsky, Jennifer Baichwal und Nicholas de Pencier gezeigt. Die Filme und Fotos dokumentieren eindrucksvoll, wie der Mensch die Erde verändert.

Ottawa Lockstation am Rideau Canal
Unweit des Parliament Hill liegt die Ottawa Lockstation am Rideau Canal. Der Rideau Canal (französisch Canal Rideau) verbindet Ottawa mit Kingston am Ontariosee. Der 1832 eröffnete Kanal ist 202 Kilometer lang und die älteste ununterbrochen benutzte künstliche Wasserstraße Nordamerikas. Der Rideau Canal zählt seit 2007 zum Weltkulturerbe der UNESCO. In Ottawa müssen Schiffe acht Schleusen und 24 Meter Höhenunterschied überwinden, um den Kanal zu befahren. Du solltest dir die Zeit nehmen, an den Schleusen hinunter zum Ottawa River zu schlendern und das imposante Bauwerk zu bewundern.

Im Knasthotel übernachten
In Ottawa gibt es ein ganz besonderes Highlight. Im → Ottawa Jail Hostel kannst du in einer Zelle eines ehemaligen Gefängnisses übernachten. Klar, dass wir das ausprobiert haben. Uns hat das kleine Abenteuer gut gefallen. Mehr als eine Nacht würden wir jedoch nicht zubringen wollen. Da fehlt es dann doch an Privatsphäre und es ist in der Nacht wirklich laut. Das Jail Hostel gibt es übrigens seit 1973 und hat seitdem schon einige „Insassen“ gesehen.

Gatineau Park
Der Gatineau Park ( → Website) ist für die Einwohner Ottawas das perfekte Naherholungsgebiet. Vom Parliament Hill ist der Gatineau Park mit dem Auto in 15 Minuten zu erreichen. Der Gatineau Park hat eine Fläche von 361 Quadratkilometern (mehr als das gesamte Stadtgebiet Münchens) und ist ideal zum Wandern, Kajakfahren, Radfahren oder im Winter zum Schneeschuhwandern. Es gibt unzählige Seen in dem riesigen Park. Von sanften Hügeln aus hast du einen tollen Blick über die tolle Landschaft. Pack auf alle Fälle die Wanderschuhe ein. Es macht einfach Spaß, den Park auf einem der Wanderwege zu erkunden.

Luskville Falls
Ein absolutes Highlights ist die Wanderung zu den Luskville Falls am Rande des Gatineau Parks. Vom Parkplatz erreichst du den ersten Wasserfall in wenigen Minuten. Von dort an gehts recht steil über einen felsigen Weg immer weiter in den Park. Nach 20 bis 30 Minuten triffst du wieder auf den Bach, der sich seinen Weg ins Tal sucht. Ein atemberaubendes Stück Natur. Vor allem im Herbst, wenn die Bäume bunt sind.

Kanada-Rundreise Teil 3: Québec City
Schöne Innenstadt mit Flair und Geschichte
Unsere Kanada-Rundreise führt uns weiter nach Québec City (Ville de Québec) – der Hauptstadt der gleichnamigen Region. Québec City verzaubert den Besucher mit einer bezaubernden Innenstadt mit vielen engen Gasse und schönen Gebäuden. Außerdem hat Québec eine aufwühlende Geschichte. Gegründet 1608 vom französischen Seefahrer Samuel de Champlain, fiel die Stadt nach einigen Scharmützeln 1759 endgültig in die Hand der Briten.
Der erste Eindruck von Québec City
Der erste Eindruck von Québec: sind wir wirklich in Kanada? Der Großteil der Einwohner spricht französisch und alle Schilder sind in französischer Sprache gehalten. Die engen Gassen in der historischen Innenstadt erinnern mehr an Europa als an eine Stadt in Nordamerika. Durch die Straßen pilgern Tausende Touristen, vorwiegend aus Asien. Nein, in Kanada scheinen wir hier nicht zu sein.

Über Québec thront weithin sichtbar das Château Frontenac. Das 1893 eröffnete Luxushotel – damals erbaut im Auftrag der Eisenbahngesellschaft Canadian Pacific Railway – ist eine der Top-Sehenswürdigkeiten der Stadt. Im Laufe der Jahre wurde das Hotel immer weiter ausgebaut. Nicht-Gäste können durch die Eingangshalle schlendern und fühlen sich unweigerlich in eine Zeit versetzt, in der Pferdekutschen das Straßenbild prägten und die Eisenbahn eine neue Ära einläutete.
Die Zitadelle
Québec war Jahrhunderte lang stark umkämpft. Zeitweise beanspruchte das Militär ein Drittel der Stadtfläche. Davon zeugt heute noch die alte Stadtmauer und die Zitadelle ( → Website). Hier ist heute ein Museum untergebracht. Vom Château Frontenac führt übrigens ein schöner Panoramaweg über 310 Stufen zur Zitadelle. Der Ausblick ist traumhaft schön.

Rue du Petit-Champlain
Die Rue du Petit-Champlain ist eine der Top-Attraktionen in Québec. Wohl jeder Tourist läuft mindestens einmal durch diese enge Gasse mit ihren historischen Gebäuden, in denen heute Restaurants, Cafés und Geschäfte untergebracht sind. Am Ender der Straße führt eine Treppe hinauf zum Château Frontenac. Der Blick von oben auf die Rue du Petit-Champlain ist absolut klasse. Wenn du nicht nach oben laufen magst, kannst du auch mit der Funiculaire du Vieux-Québec, eine Standseilbahn, fahren. Die Seilbahn überwindet zwar nur 59 Höhenmeter, blickt aber auf eine lange Historie zurück. Eröffnet wurde die Standseilbahn am 17. November 1879.

Morrin Centre
Ein echter Geheimtipp ist das Morrin Centre ( → Website). Das ehemalige Gefängnis dient heute als englischsprachiges Kulturzentrum und ist Sitz der Literary and Historical Society of Quebec, Kanadas ältester Gelehrtengesellschaft. Sehr empfehlenswert ist eine geführte Tour durch den einstigen Knast. Nur so kommst du in die ehemaligen Zellen und siehst die alte Bibliothek von oben. Du kannst zwar auch ohne Tour in die Bibliothek (Eintritt frei), aber dann verpasst du den schönsten oberen Teil des Raumes, der nur im Rahmen der Tour besichtigt werden kann. Auf der Tour erfährst du außerdem, warum über dem Eingang zum Gefängnis einst ein Balkon angebracht war.

Montmorency-Fall
Einer der beliebtesten Halbtagesausflüge führt dich zum Montmorency-Wasserfall ( → Website) nordöstlich von Québec. Mit dem Auto benötigst du aus der Innenstadt nur rund 15 Minuten zum Südeingang. Der Parkplatz kostet je nach Saison zwischen sieben und elf Dollar. Der Montmorency-Wasserfall stürzt 83 Meter in die Tiefe und ist wirklich beeindruckend. Ein gut ausgebauter Weg führt direkt zum Montmorency-Wasserfall. Wer Lust und etwas Kondition hat, kann über eine in den Fels gebaute Stahltreppe (der Panoramic Staircase mit 487 Stufen) nach oben steigen und den Montmorency-Wasserfall in seiner ganzen Pracht bewundern. Oben angekommen ist es nicht mehr weit bis auf die Brücke, die über den Fluss führt. Auf der anderen Seite fährt sogar eine Panoramaseilbahn nach oben. Die Fahrt (Berg- und Tal) kostet allerdings je nach Saison noch einmal zwölf bis 14 Dollar pro Person. Eine Alternative ist das Auto. Über den Nordeigag kannst du ganz in der Nähe der Brücke, die über den Fluss Montmorency führt, parken. Bist du auf der Suche nach einer Herausforderung und nach Adrenalin? Dann wählst du in den warmen Sommermonaten einen der Klettersteige, die am Montmorency-Wasserfall hinauf führen. Dafür kaufst du dir am besten ein Kombiticket, das Parken und Klettersteig beinhaltet.

Parc des Chutes-de-la-Chaudière
Wenn du in der Nähe bist, lohnt auf alle Fälle auch ein Abstecher in den Parc des Chutes-de-la-Chaudière. Hinter einem Staudamm rauscht der Fluss Chaudière in die Tiefe. Von einer Hängebrücke aus hast du einen tollen Blick auf die Szenerie.

Kanada-Rundreise Teil 4: Montreal
Das erste Mal in Montreal
Die letzte Etappe unserer Kanada-Reise führt uns von Quebéc nach Montreal. Wie schon eingangs gesagt: Diese etwas komische Reihenfolge ist den Flügen geschuldet, da wir ab Quebéc keinen passenden Weiterflug gefunden haben. Vom Flughafen Montreal geht’s dagegen ohne Probleme in die weite Welt. Auf unserer Kanada-Rundreise haben wir immer wieder gehört, wie schön Montreal doch sei. Nun, wir sind gespannt, was die Stadt zu bieten hat. Eines vorweg: Es sind nicht die typischen Sehenswürdigkeiten, die Montreal so sehens- und erlebenswert machen.
Wo in Montreal übernachten
Unser Airbnb-Appartment (hol dir hier → 25 Euro Guthaben*) liegt in der Nähe von Downtown und den meisten Sehenswürdigkeiten in Montreal. Am ersten Tag erkunden wir die Stadt zu Fuß. Das hat natürlich den Vorteil, dass wir das Flair viel stärker zu spüren bekommen. Auf uns wirkt Montreal zunächst allerdings sehr kühl und steril. In der Innenstadt dominieren Beton und viele Hochhäuser, die anders als in New York keine besondere Geschichte haben und auch nicht besonders fotogen sind. Auch findet man zumindest in Downtown kaum noch ursprüngliche viktorianische Gebäude wie etwa in Toronto. Der erste Eindruck von Montreal ist ehrlich gesagt recht ernüchternd.

Die Kathedrale Notre Dame
Das heißt aber nicht, dass Montreal keine Reise wert wäre. Das bekannteste Top-Highlight ist die Kathedrale Notre Dame ( → Website). Die sechs Dollar Eintritt (nur Bargeld) sind gut investiertes Geld. Das Innere der Kirche ist absolut beeindruckend. Auch der Place d’Armes vor der Kathedrale ist ein Muss. Hier stehen viele im viktorianischen Baustil errichtete Gebäude. Ein Straßenmusiker spielt bekannte Hits.



Das St.-Josephs-Oratorium – lohnt es sich?
Ein anderes monumentales Bauwerk ist das St.-Josephs-Oratorium ( → Website) – mit einer Kapazität von 10.000 Menschen der größte Sakralbau Nordamerikas. Die römisch-katholische Basilika ist wirklich riesig – allerdings alles andere als historisch. Das Oratorium wurde erst 1967 eingeweiht. Das sieht man natürlich an der Architektur. Wer auf der Suche nach einer zweiten Notre Dame ist, ist hier ganz falsch. Uns persönlich hat das Bauwerk nicht besonders gut gefallen. Die Zeit hätte man sich wirklich sparen können. Dafür gibt es hier am Sonntag kostenlose Orgelkonzerte zu hören.
Der Alte Hafen
Ganz in der Nähe von Notre Dame liegt der Old Port, der Alte Hafen ( → Website). Das Aareal wurde 1992 neu eröffnet und erinnert heute ein wenig an einen hippen Szene-Bezirk in Berlin. Die alten Hafengebäude verleihen dem Alten Hafen einen alternativen Anstrich. Im Sommer reihen sich hier Stand an Stand aneinander. Nicht zu übersehen ist das 60 Meter hohe Riesenrad La Grande Roue de Montréal (geöffnet täglich von 10:00 Uhr bis 23:00 Uhr; → Website), von dem aus man einen super Blick über die Stadt hat. Das günstigste Ticket kostet 25 Dollar pro Person. Von Alternativ kann hier also keine Rede sein. Auf dem Areal liegt auch der Clocktower Beach, ein künstlicher Sandstrand mit blauen Sonnenschirmen. Im Sommer ist das ein äußerst beliebtes Ausflugsziel.

Vom Alten Hafen blickt man auf die Jacques-Cartier-Brücke, die in der Nacht kunstvoll angestrahlt wird. Dahinter erstreckt sich der Six-Flags Vergnügungspark La Ronde ( → Website) mit zahlreichen Fahrgeschäften und Achterbahnen. Adrenalin-Junkies kommen hier auf ihre Kosten.
Mile-End & der bekannteste Bagel der Welt
Ganz anders als Downtown ist der Bezirk Mile-End. Hier geht’s wirklich recht alternativ zu. Viele sagen, hier ist Montreal noch Montreal. Wir schlendern durch schöne Straßen mit viktorianischen Häusern. Ganz typisch sind die gusseisernen Treppen. In Mile-End findet man außerdem viele kleine Cafés und süße Geschäfte – und keine Ketten, wie man es aus Städten in Europa kennt. Hin und wieder gibt es hier auch schöne Street-Art-Werke. Außerdem kannst du in Mile-End die wohl bekanntesten Bagels der Welt kaufen. St-Viateur Bagel ( → Website) besteht seit 1957 und ist eine Institution in Mile-End. Der kleine Laden wurde schon Hunderte Male in diversen Zeitungen und Magazinen erwähnt und ist dementsprechend über die Stadt hinaus bekannt. Die Bagel sind übrigens wirklich super lecker und kosten nicht viel. Unser Tipp: Hol dir ein ofenwarmes Bagel und Frischkäse und iss deinen Bagel noch an Ort und Stelle.


Übernachten würden wir das nächste Mal auf alle Fälle in Mile-End. Mit Bus und Metro kommst du problemlos durch die ganze Stadt. Die nächsten Metro-Stationen sind Outremont (Linie 5) im Westen, Rosemont Station (Linie 2) im Norden und Laurier (Linie 2) im Osten. Im Viertel selbst gibt es keine Metro-Station, man muss also immer ein wenig Fußweg einplanen.
Der Mont Royal
Ein absolutes Top-Highlight ist auch der Mont Royal, der Hausberg Montreals. Am George-Étienne-Cartier-Monument am nördlichen Ende des Parks findet das Tam-Tams statt. Jeden Sonntag versammeln sich hier Hunderte Trommler aller Ethnien und musizieren gemeinsam. Viele Besucher tanzen ausgelassen zu den Rhythmen. Die Stimmung ist gut – das mag auch am Cannabis liegen, das hier massenweise konsumiert wird. In Kanada ist der Konsum von Cannabis seit Ende 2018 übrigens ganz legal. Auf dem Mont Royal steht ein eisernes Kreuz, das Mont-Royal-Kreuz, zu dem man schon einige Höhenmeter überwinden muss. Ganz in der Nähe kann man am Aussichtspunkt Belvédère Camillien-Houde einen Drink und die Aussicht über Montreal genießen. Den besten Blick über die Stadt hat man aber vom 1932 eingeweihten Chalet Du Mont Royal. Hier versammeln sich am Abend Hunderte Menschen, um die Stadt im Licht der untergehenden Sonne zu sehen.



Die Stadt der Festivals
Obwohl mit 1,7 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Kanadas, schafft man die Top-Sehenswürdigkeiten gut an einem Tag. Anders als Toronto hat uns Montreal nicht in den Bann gezogen. Sehr gut gefallen hat es uns in Mile-End. Hier könnte man sicher ein paar schöne Tage verbringen und von Café zu Café schlendern. Warum trotzdem alle von Montreal schwärmen? Nun, Montreal ist die Stadt der großen und kleinen Festivals (zur → Übersicht). Zu so einem Festival herrscht natürlich eine ganz andere Stimmung. Unser Tipp: Wenn du Montreal besuchst, suche dir auf alle Fälle ein Festival aus, das dich interessiert. So kannst du Sightseeing und gute Stimmung miteinander verbinden.
Neben den zahlreichen Festivals gibt’s in Montreal rund 100 spannende Museen, Ausstellungen und Galerien. Zu den beliebtesten gehören die Barbie Expo, das Museum of Jewish Montreal, das Montreal Holocaust Memorial Centre, das Montreal Museum of Fine Arts und das Pointe-a-Callière Museum. Montags sind übrigens alle Museen geschlossen.
10 Tage Mietwagenrundreise an Kanadas Ostküste – ein Fazit
10 Tage sind nicht besonders lange, um die vier großen Städte Toronto, Montreal, Québec und Ottawa zu erkunden. Aber die Zeit reicht zumindest, um einen ersten Eindruck von der Region zu bekommen und die absoluten Top-Highlights zu sehen. Uns persönlich hat Toronto mit Abstand am besten gefallen. Hier hätten wir gerne noch mehr Zeit gehabt, um noch viel mehr zu erkunden. Ottawa und Québec bieten sich für einen Abstecher an. Ein Tag reicht aber auch, um das allerwichtigste zu erkunden. An Montreal hatten wir vielleicht zu hohe Erwartungen oder wir hatten einfach die falsche Jahreszeit (Mitte Oktober) erwischt, um uns wirklich zu begeistern. Im Sommer hat die Stadt aber sicher ein ganz anderes Flair. Auch zurück in Deutschland hören wie immer wieder, wie toll Montreal sei. Da muss sich wohl jeder selbst ein Bild machen.
Das kostet eine Mietwagenrundreise an Kanadas Ostküste
- Kanada ist leider kein billiges Reiseland. Dabei sind es nicht einmal die Flüge, die die Reise so teuer machen. Flüge an Kanadas Ostküste bekommst du schon für rund 400 Euro pro Person (→ günstige Flüge finden*).
- Dafür sind Hotels in den Städten extrem teuer. In Toronto kostet ein Doppelzimmer in einem guten 3-Sterne-Hotel in der Innenstadt im Sommer mindestens 150 Euro pro Nacht. Hinzu kommen zum Teil exorbitante Kosten für den Parkplatz (30 bis 50 Euro am Tag). In Montreal, Québec und Ottawa sind Hotels in der Regel etwas günstiger, aber auch alles andere als billig. Selbst weit abseits der Städte, in der Nähe der bekannten Parks, kannst du ein Vermögen für ein Hotelzimmer zahlen. Deutlich günstiger sind private Übernachtungsmöglichkeiten etwa über Airbnb (hol dir hier → 25 Euro Guthaben*).
- Die Preise für Mietwagen gehen dafür in Ordnung. Ein kompakter Mietwagen mit Vollkaskoversicherung ohne Selbstbeteiligung kostet ab 20 Euro am Tag (→ günstige Mietwagen finden*).
- Richtig teuer wird es, wenn du ins Restaurant gehst. Da kannst du ohne Weiteres 30 bis 50 Euro pro Person für ein Abendessen lassen. Deutlich günstiger ist es, in der Ferienwohnung oder im Ferienapartment zu kochen.
- Tipps für deine Kanada-Rundreise mit dem Wohnmobil findest du auf → Taklyontour (Wohnmobil mieten in Kanada)
Hallo Florian,
vielen Dank für den tollen Beitrag über Toronto und die Niagara Fälle. Vor gefühlten Ewigkeiten war ich schon mal dort und habe schöne – wenn auch inzwischen ziemlich verblasste – Erinnerungen daran. Die Fahrt auf den CN Tower, der erste Besuch bei einem Baseballspiel und Niagara on the Lake sind aber noch recht präsent. Auf jeden Fall wäre es mal wieder an der Zeit für eine Reise dorthin. Dein Beitrag macht noch mal mehr Lust darauf.
Liebe Grüße
Martina
Hi Martina,
schön, dass dir der Beitrag gefällt. Ja, man kann dort schon einige Zeit verbringen, insbesondere Toronto ist eine Reise wert. Ähnelt sehr New York. Auf den CN Tower haben wir es nichtmal geschafft. Allerdings hätte sich das bei der Sicht an dem Tag auch nicht gelohnt.
Viele Grüße
Florian