
Korsika: Wanderung Punta Culaghia
Heute wandern wir zum 2.034 Meter hohen Punta Culaghia. Ganz geplant ist das aber nicht.

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Wir brechen früh in L’Île-Rousse auf – schließlich steht heute eine längere Bergtour zum Col Perdu auf dem Plan. Auf der ausgebauten Inselhauptstraße kommen wir zwar schnell voran – nicht mehr aber auf der D147, die durch das beeindruckende Asco-Tal zum Ausgangspunkt unserer Wanderung führt. Die Straße ist bisweilen sehr eng und wie so viele Straßen auf Korsika extrem kurvig. Entschädigt werden wir wieder einmal mit einer atemberaubenden, fast unberührten Landschaft. Am Ende der Straße (GPS: N 42 24.203, E 8 55.409 – Google Maps), das wir nach insgesamt eineinhalb Stunden erreichen, liegt ein großer Parkplatz. Vor allem deswegen, weil hier das Skigebiet Haut Asco liegt. Viel los ist aber nicht. Ein paar Bauarbeiter bereiten die Skipisten mit schwerem Gerät für den Winter vor – ansonsten stehen noch zwei andere Autos auf dem Parkplatz. Unser urspränglicher Plan, zum Col Perdu zu Wandern, verläuft aber im Sande. Stattdessen stehen wir bald auf dem 2.034 Meter hohen Punta Culaghia. Ganz geplant ist das aber nicht.
Ein Geheimtipp auf Korsika



Beim Blick auf das GPS wird mir klar, dass wir den Col Perdu auch über einen schönen Höhenweg erreichen, anstatt erst lange durch das Asco-Tal zu laufen. In der Theorie ist das auch vollkommen richtig. Allerdings übersehe ich, dass es die von mir vorgeschlagene Alternativroute durchaus in sich hat. Im Rother-Wanderführer ist meine frisch auserkorene Route eine eigeneständige Tour. Wir starten unsere Wanderung also nicht im Tal, sondern steigen gleich steil über den berühmten Weitwanderweg GR 20 durch den Wald auf. Der schmale Pfad, der meist gut zu erkennen ist, ist extrem schweißtreibend und führt uns schnell einige hundert Meter nach oben. Wir kommen ganz schön ins Schnaufen, aber der spektakuläre Blick auf die umliegenden Berge entschädigt für die Strapazen. Die Bergflanken sind alle moosbewachsen und schimmern im Sonnenlicht intensiv grün. Etwas ähnliches haben wir bislang nur auf Hawaii und Teneriffa gesehen – wir sind begeistert.








Traumhafte Ausblicke über dem Plateau Stagnu
Trotzdem: Der Weg zieht und zieht sich. Für den steilen, steinigen Aufstieg brauchen wir etwa eineinhalb Stunden – dann eröffnet sich uns am Bocca Stagnu (2.003 Meter) ein majestätischer Blick ins benachbarte Tal. Aber auch die Aussicht zurück raubt uns die Sinne. Von hier könnte man auch den 2148 Meter hohen Gipfel A Muvrella in Angriff nehmen oder einfach wieder umdrehen – man hätte schon hier eine wunderbare Bergtour unternommen. Das kommt für uns aber nicht in Frage. Zu diesem Zeitpunkt denken wir schließlich noch, wir erreichen ohne Probleme unser ursprüngliches Ziel.



Der Hochgebirgspfad schlängelt sich von nun an auf dem Gebirgsgrat in Richtung Punta Culaghia. Immer wieder führt der Weg nach unten, um dann wieder anzuziehen. Stellenweise ist der Weg in der schroffen Bergwelt nicht mehr auszumachen. Es gibt aber nur eine Richtung und so suchen uns teilweise unseren eigenen Weg. Wir stoßen zwar hier und da auf Steinmännchen, dann aber auch wieder eine Weile nicht mehr.





Die Felstürme der Punta Stranciacone
Der Weg ist nie stark ausgesetzt oder gefährlich, aber doch recht anspruchsvoll. Wir müssen immer wieder die Hände zu Hilfe nehmen, um große Felsblöcke zu überwinden. Inzwischen hat es extrem zugezogen und die Sicht ist stark eingeschränkt. Das macht es hier oben auf rund 2.000 Metern in der schroffen Bergwelt Korsikas aber noch einzigartiger, zumal weit und breit kein Anzeichen von Zivilisaton zu sehen ist. Die Punta Culaghia überschreiten wir, ohne es mitzubekommen. Der Gipfel ist nicht besonders markant und reiht sich ein in die zahlreichen Erhebungen auf dem Grat.

Vor uns liegen nun die riesigen Felstürme der Punta Stranciacone. Auf den Gipfel kommen wir allerdings nicht, stattdessen führt uns der Weg ein Stück weit darunter an diesem in Stein gehauenem Monument vorbei. Kurz darauf erreichen wir die Brèche de Missoghiu (2.048 Meter). Der steile Abstieg führt uns zurück ins Asco-Tal. Wegen des vielen Gerölls auf dem steilen Hang steigen wir mit Vorsicht ab. Bis in den Frühsommer hinein liegen hier zum Teil sogar noch gefährliche Schneefelder. Wir halten uns weit rechts und nutzen die Felsplatten für den Abstieg – das Geröll meiden wir eher.











Endlich – wir haben den Abstieg wohlbehalten geschafft. Hier einige hundert Höhenmeter tiefer ist der Wind auch nicht mehr so extrem – ein tolles Plätzchen für eine Pause, zumal bei dem Ausblick. Wie auf allen unseren Wanderungen gibt es Brot, Käse und getrocknete Tomaten. Wir lassen unsere Drohne aufsteigen. Der Copter steigt höher und höher und kommt plötzlich in Turbulenzen. Dort oben scheint der Wind doch zu stark zu sein oder es ist für die Akkus zu kalt – jedenfalls geht die Drohne in den Sinkflug und stürzt plötzlich ab. Zum Glück prallt das Gerät unbeschadet auf einen Busch.




Nach diesem kleinen Malheur machen wir uns auf den Rückweg zum Parkplatz. Die Landschaft ist wirklich grandios und zu dieser Jahreszeit ist weit und breit kein Mensch zu sehen. Besonders die knorrigen Schwarzkiefern, die mit dem dauerwährenden Wind gewachsen sind, beeindrucken uns.






Die Wolken werden immer dichter uns es macht hier heute nicht wirklich Sinn, auf den Sonnenuntergang zu warten. Wir machen uns schließlich auf den Weg ins Hotel in L’Île-Rousse und stoppen vorher noch an einer kleinen einsamen Bucht zum Fotografieren. Korsika liegt aber weiterhin unter einem dicken Wolkenschleier. Von Farbenspiel kann keine Rede sein – das macht bei diesem Motiv aber garnichts.

Tourdaten Punta Culaghia
Reisezeitraum: Oktober 2016
Gesamtweglänge: 7,4 Kilometer
Höhenmeter: 690 Meter
Reine Gehzeit: 5:00 Stunden
Die Rundwanderung zur Punta Culaghia über dem Plateau Stagnu ist landschaftlich ein echter Hochgenuss auf Korsika. Wir sind vom Parkplatz gleich rechts steil aufgestiegen und haben für den Rückweg die relativ flache Route durch das Tal gewählt – das würden wir auch jederzeit wieder so machen. Die Punta-Culaghia-Route darf durchaus als anspruchsvoll bezeichnet werden. Trittsicherheit und Kondition sind neben der entsprechenden Ausrüstung die Voraussetzung für diese tolle Tour. Der Aufstieg ist steil und schweitreibend, die Gratwanderung erfordert Trittsicherheit und der Abstieg wartet mit jeder Menge Geröll auf.