Der Traumstrand Grand Anse auf La Digue
Das Paradies auf Erden
Um nicht aus dem gewohnten Rhythmus zu kommen, reißt mich der Wecker um Punkt fünf aus den Träumen. Drei, vier, vielleicht sogar fünf Sekunden lang zweifele ich daran, ob das alles Sinn macht. Dann rappele ich mich auf, schnappe mein Fahrrad und ziehe los in die Dunkelheit.
Das Ziel: Die Nordseite der Insel. Es sollen zwei bis drei Kilometer sein, die es zu bezwingen gilt. Selbst mit einem arg in die Jahre gekommenen Bike vom Discounter sollte das kein Problem sein. In der Dunkelheit – nur bewaffnet mit meiner Stirnlampe – geht es vorbei an leuchtenden Augen, die mich anstarren. Davon noch angetrieben strampele ich wie ein Besessener an der Küste entlang – selbst Tour de France Sieger Louis Armstrong wäre wohl stolz auf mich – schließlich bin ich clean. Mir spritzt die Gischt ins Gesicht, die Kette meines klapprigen Gefährts springt einige Male über und auch die Hügel machen die Sache nicht einfacher. Die Straße will auf Teufel komm raus nicht enden.
Nach jeder Kurve kommt wieder ein Berg, die nächste Kurve und wieder ein Berg. Doch inzwischen bin ich mir sicher, das Ziel vor Augen zu haben. Doch halt, was ist das?! Ohne Vorwarnung endet die Straße im Nichts. Vor mir nur noch Granitblöcke! Und die Sonne steigt bald empor. Ich habe wohl eine Abfahrt verpasst. Zur Umkehr ist es zu spät, also muss ich hier im Nirvana auf den Sonnenaufgang warten. Es lohnt sich trotzdem!
Bei meiner Rückkehr zum Hotel – auf dem Weg sage ich noch einer Riesenschildkröte Hallo – wird mir schnell klar: Ich habe keinen Abzweig verpasst, ich bin einfach viel zu weit bis ans Ende der Straße gefahren!
Der nächste Stopp: die Grand Anse auf der Ostseite der Insel. Mit unseren Bikes geht es recht flott voran, auf einen kurzen Stopp bei Simons Saftbar wollen wir aber nicht verzichten.
Der Strand trägt seinen Namen völlig zu Recht: Man benötigt eine Ewigkeit, um von der einen auf die andere Seite zu gelangen. Eingerahmt wird das Panorama wie üblich von riesigen Granitfelsen. Da lasse ich es mir auch nicht entgehen, ein Stück hochzuklettern.
Mangels Schatten hält es uns aber nicht lange hier. Nicht weit soll die Anse Coco darauf warten, entdeckt zu werden – für viele ist das der Traumstrand schlechthin. Auf dem Weg dorthin geht es durch den Dschungel zunächst zur Petit Anse. Klein ist der Strand aber nicht. Außer zwei Mädels mit rosa Sonnenschirmchen ist weit und breit kein Mensch zu sehen. Eine kurze Abkühlung ist jetzt genau das richtige. Wer auf Wellen steht, ist hier genau richtig. Die Teile kommen mannshoch reingebrettert und hauen einen mit voller Wucht von den Füßen. Kleiner Tipp: Man(n) sollte besser mit dem Rücken zu den Brechern stehen.
Nach einer kleinen Abkühlung geht es weiter. Der Trail führt durch ziemlich dichtes Gebüsch. Doch plötzlich sind wir von einer Armee riesiger Wespen umzingelt. Da erscheint es uns besser, den Rückweg anzutreten. Viel haben wir wohl auch nicht verpasst: Wie aus dem Nichts bricht ein tropischer Wolkenbruch über uns herein. Während wir nun völlig durchnässt im Dschungel sitzen, können wir wenigstens für unsere Rücksäcke ein Unterstellplätzchen auftreiben.
Nach dem Trip treffen wir uns mit Iris und Sabrina – die beiden haben wir auf der Überfahrt kennengelernt – in einer netten Hafenbar. In fröhlicher Runde wird dann beschlossen, die Südumrundung der Insel zusammen anzugehen. So kommt es dann auch. Doch dazu später mehr.
Sonnenuntergang an der Nordseite der Insel:
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