Darauf musst du beim Kauf von Merinowolle achten
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Der ultimative Merinowolle-Guide – das sind die besten Marken, Infos, Tipps

Weich und kuschelig warm fühlt sich die Kleidung auf der Haut an. Merinowolle hat viele Vorzüge und ist perfekt zum Wandern geeignet. Warum? Merino Unterwäsche und Merino-Pullis trocknen schnell, auch wenn du viel schwitzt. Perfekt für eine Bergtour. Zudem riecht Merino-Wolle nicht, weshalb du die Kleidung lange am Stück tragen kannst.

Wir haben den Extrem-Test mit Merino-Wolle gewagt und hatten auf unserer Wanderung von 700 Kilometern in 36 Etappen auf dem Alpe-Adria Trail lediglich zwei Merino-T-Shirts, zwei Merino-Pullis sowie 5 Merino-Wandersocken dabei. Flo hatte zusätzlich noch Merino-Unterwäsche dabei. Wir tragen seit vielen Jahren Merino-Wolle und besitzen von den bekanntesten Marken Kleidung.

Somit können wir dir hier einen umfassenden Test und den ultimativen Merinowolle-Guide bieten sowie dir die Vorteile der Marken rund um das Thema Merinowolle erläutern. Außerdem gilt beim Kauf von Merino-Kleidung: Augen auf für Nachhaltigkeit.

Aktualisiert am 03.03.2023
Die Reiseblogger Biggi Bauer und Florian Westermann

Warum Merino beim Wandern?

Merinowolle ist perfekt zum Wandern geeignet. Bei Kälte hält Merino warm, trocknet schnell und das Beste: Merinowolle riecht nicht wie andere Sporttextilien. Zudem fällt der Gebrauch von Deodorant ebenfalls weg. Merinowolle kannst du mehrere Tage am Stück tragen. Wir hatten bei 36 Etappen auf dem Alpe Adria Trail jedes Wetter. Es wehte eisiger Wind, es regnete den ganzen Tag, es wurde richtig heiß. Wir wanderten durchs Tal, waren am Gletscher, überquerten die slowenischen Karawanken – und hatten die ganze Zeit nur zwei Merino-Oberteile dabei.

Hin und wieder haben wir sie mal gewaschen und dann am Rucksack trocknen lassen. Auch die Socken funktionierten bei Hitze perfekt. Merinowolle kühlt nämlich gleichzeitig auch. Bedeutet: warme Socken an warmen Tagen passen perfekt, wenn es Merino ist.

Werbehinweis: Dieser Artikel erscheint in Zusammenarbeit mit der Outdoor-Marke Alpin Loacker.

Das sind die wichtigsten Eigenschaften von Merinowolle im Überblick:

Biggi und Flo am Tschiernock Gipfel
Immer mit Merino am Start – hier am Tschiernock Gipfel in Kärnten. Auf dem Alpe Adria Trail hatten wir nur wenig dabei

Mulesing für bessere Wolle – grausam für Schafe

Der größte Anteil an Merinowolle kommt aus Ländern, die bekannt sind für die Schafhaltung: Australien, Neuseeland und Südamerika. Aber auch Großbritannien und Irland liefern Merinowolle. Beim Scheren der Schafe kommt es häufig zu großen Verletzungen. Klar, das Tier wehrt sich, es muss schnell gehen. Die Scheren sind scharf. Beim Scherungsprozess gab es Fälle, bei denen Schafen schlimme Verstümmelungen zugefügt wurden.

Eine Praxis ist ebenfalls stark bei den Schafbauern verbreitet, insbesondere in Australien. Sie nennt sich Mulesing. Hierbei wird bereits den kleinen Lämmern ein Stück Haut rund um den Schwanz am Hinterteil abgeschnitten – ohne Betäubung. Zusätzlich wird ein Teil des Schwanzes kupiert, also abgetrennt. Ebenfalls ohne Betäubung. Das soll verhindern, dass eine sonst übliche Schafkrankheit eintritt. Fliegenmaden (Mylasis) setzen sich gerne am Hinterteil der Schafe fest.

Als wir in Irland waren, haben wir mit einem Schafbauern gesprochen. Er hatte ein kleines Lamm von Hand aufgezogen und das hatte genau das Problem mit den Fliegenmaden. Er musste sich lange um das Schaf kümmern. Langsam wachse das Fell wieder, so der Schafbauer. Bosco dem Schaf wurde kein Leid angetan, der Bauer hatte Zeit es zu behandeln. Seine Schafherde war aber auch nicht groß. Bosco hatte Glück. Im Gegenzug zu vielen anderen Schafen, die für die Merino-Massenproduktion herhalten müssen.

In Neuseeland ist heute bereits Mulesing verboten. Zum Glück! Die New Zealand Merino Company hat zudem ein freiwilliges Qualitätssiegel eingeführt. Es heißt „Zque„. Das kennzeichnet Wolle von Schafen, die kein Mulesing erfahren mussten. Auch in Europa ist diese grausige Methode verboten.

Gästehaus in Glencolumbkille
Das Schaf Bosco in Irland – siehst du an seinem Hintern die „Problemstelle“?

Worauf musst du beim Kauf von Merino-Produkten achten?

Auch bei Merinowolle gilt leider: Merinowolle ist nicht Merinowolle. Merinowolle ist ein Naturprodukt und dadurch sogar biologisch abbaubar. Wunderbar, oder? Aber auch hier kommt es wieder darauf an, wie das Tier, nämlich das Schaf, dem die Wolle ja ursprünglich gehört, behandelt wird und wie es geschert wird.

Halten wir also erst einmal allgemein fest: Merinowolle ist Wolle vom Merinoschaf (eine spezielle Rasse). Sie ist besonders fein und weich, also sehr hochwertig. Zudem ist die Wolle nicht recycelt – auch hier gibt es Unterschiede – sondern frisch vom Schaf.

Und jetzt kommen wir zu dem pikanten Teil der Merinowolle. Das Schaf ist ein lebendiges Lebewesen. Es stellt uns, den Menschen sein Naturprodukt, die Merinowolle, zur Verfügung.

Auf folgende Dinge solltest du also achten, bevor du Merinowolle bei verschiedenen Marken kaufst.

Schafe liefern uns Menschen einen wertvollen Rohstoff: Merinowolle
Schafe liefern uns Menschen einen wertvollen Rohstoff: Wolle

Bekannte Merino-Marken im Überblick

Zunächst stelle ich dir einige der bekanntesten Merino-Marken vor. Danach werde ich jede Marke einzeln unter die Lupe nehmen und dir die Vorteile erklären.

Merinowolle eignet sich bestens für Bergtouren
Merinowolle eignet sich bestens für Bergtouren

Alpin Loacker im Check

Die Bergsportmarke Alpin Loacker wurde 1993 gegündet (Website) und bietet auch Kleidung aus Merino-Wolle an. Dabei ist es Alpin Loacker die Qualität der Wolle sehr wichtig. Dazu kauft Alpin Loacker die Wolle bei Südwolle Deutschland ein. Die Organisation besitzt ein Zertifikat, das für Wolle von Farmen steht, die kein Mulesing anwenden. Auserdem ist diese Wolle Woolmark zertifiziert und trägt das Siegel Oeko Tex 100.

Die Shirts von Alpin Loacker
Die Merino-Shirts von Alpin Loacker tragen sich perfekt

Auch bei anderen Produkten achtet Alpin Loacker auf das Tierwohl. Etwa bei der Daune. Die ist ebenfalls RDS zertifiziert. Der Standard garantiert, dass die verwendeten Daunen weder durch Lebendrupf gewonnen wurden, noch von Tieren aus Stopfmast stammen. Des weiteren versendet das Unternehmen plastikfrei und recyclt den Plastikmüll im Unternehmen.

Alpin Loacker hat bisher nur zwei Merinoprodukte für Damen, ein T-Shirt und ein Longsleeve, und dasselbe für Männer sowie Merino-Mützen und Merino-Socken.

Ein T-Shirt von Alpin Loacker liegt bei 45 Euro, ein dünnes Longsleeve bei 59 Euro.

Alpin Loacker im Überblick:

Biggi mit Alpin Loacker T-Shirt
Biggi trägt das Alpin Loacker-T-Shirt unter einem anderen Longsleeve. Die frische Farbe und das Fabrikat passen perfekt

Kaipara: Merino „Made in Germany“

Kaipara (Website) ist noch recht unbekannt im Markt für Merino-Klamotten. Dabei sind die Shirts, Jacken, Hoodies und Co echt super angenehm zu tragen. Und das Beste: Kaipara produziert die Ware in Deutschland (wer macht das schon) und achtet sehr aufs Tierwohl!

Heißt, Kaipara nutzt ausschließlich zertifizierte Mulesing-freie Merinowolle. Und natürlich bestehen die Klamotten aus 100-Prozent-Schurwolle.

Biggi am Gipfel des Geigelsteins
Auf unserer Wanderung auf den Geigelstein begleiteten uns die Green Trails von Kaipara

Icebreaker im Check

Icebreaker ist schon lange bekannt für ihre Merino-Produkte. Wir besitzen selbst einige Merinoshirts von Icebreaker. Wir tragen die Produkte auch nach vielen Jahren im Einsatz sehr gerne. Nachhaltigkeit ist hier das Stichwort.

Eine Zeit lang fuhr Icebreaker den Anteil Merinowolle in vielen Produkten stark zurück. Ob aus Kostengründen oder anderen Gründen, weiß ich nicht.

Heute bietet Icebreaker wieder Produkte aus 100 Prozent Merinowolle an. Manche Teile enthalten einen kleinen Anteil Elastan.

Ein Merino-T-Shirt von Icebreaker liegt preislich bei 75 Euro. Ein Merino Longsleeve von Icebreaker je nach Stärke bei knapp 100 Euro mit dünnem Stoff, eine dickere Jacke bei 230 Euro.

Icebreaker im Überblick:

Biggi im Mount Everest Base Camp
Biggi mit Icebreaker-Merino im Mount Everest Base Camp

Devold im Check

Flo trägt seit etwa einem Jahr auch die Marke Devold. Devold bietet sowohl T-Shirts, als auch dünne und dicke Longsleeves an. Unter der Achsel ist in den T-Shirts die sogenannte Wool Mesh, also durchlässige Luftschächte eingebaut. Das Material ist hier dünner gewebt und luftdurchlässiger. Perfekt für den Sommer. Flo ist begeistert von der Marke.

Devold ist zudem eine Marke mit Tradition, die bereits seit 1853 Norweger einkleidet. Die Geschichte begann damit, dass der Gründer mit dem gleichnamigen Namen Fäustlinge für die Fischer aus Merinowolle anfertigte. Damals gingen bereits die norwegischen Polarforscher Roald Amundsen und Fridtjof Nansen auf Expedition – ausgestattet von Devold.

Devold verwendet laut eigenen Angaben ausschließlich Wolle von zertifizierten Farmen aus Australien, Neuseeland, Argentinien und Norwegen. Die Betriebe wenden ebenfalls kein Mulesing an.

Ein Wander-T-Shirt der Marke Devold liegt bei 69 Euro, ein dünnes Longsleeve liegt bei 85 Euro. Die dickere Version einer Jacke kostet etwa 220 Euro.

Devold im Check:

Flo mit einem Devold-T-Shirt auf dem Alpe Adria-Trail
Flo mit einem Devold-T-Shirt auf dem Alpe Adria-Trail

Dilling im Check

Die Geschichte von Dilling beginnt 1916 in Dänemark. Andreas Bertelsen geht von Haustür zu Haustür und bietet die von seiner Frau gestrickte Wollunterwäsche an. Über mehrere Generationen zieht sich die Verkaufskette. Schließlich kauft das Unternehmen die älteste und umweltfreundlichste Färberei Dänemarks auf.

Heute wird die Kleidung in Litauen genäht. Der Umzug der Näherei nach Litauen erfolgte 1998. Den Namen Dilling hat die Firma vom Sohn in vierter Generation: Morton Dilling Bertelsen. 2009 wird die Marke offiziell gegründet.

2001 wird das Unternehmen mit dem EU Eco-Label ausgezeichnet. 2010 wird Dilling als erster dänischer Unterwäschehersteller mit dem nordischen Umweltzeichen zertifiziert. Dilling produziert mit Bio-Baumwolle aus Patagonien in Argentinien.

Auf dem Wanderweg
Mit Dilling-T-Shirt auf dem Alpe Adria Trail

Wir tragen schon seit vielen Jahren Merinowolle von Dilling. Die Produkte sind sehr gut.

Neben Bio-Merinowolle verwendet das Unternehmen auch „Econyl“, ein Nylongarn das aus alten Fischernetzen aus dem Meer hergestellt wird.

Ein T-Shirt von Dilling liegt bei 30 Euro, ein dünnes Longsleeve bei 75 Euro.

Dilling im Check:

Biggi und Flo mit Rucksäcken am Meer in Muggia
Der Alpe Adria Trail endet in Muggia an der Adria. Das Dilling T-Shirt war bei Biggi 36 Etappen im Einsatz, Flo trägt Devold

Odlo im Check

Odlo stammt aus der norwegischen Hauptstadt Oslo. Gegründet wurde das Unternehmen 1946. Der Gründer entwickelte – unter anderem für seinen Sohn – die erste funktionale Kleidung für Langläufer und Eisschnellläufer. 1964 trug die norwegische Olympiamannschaft bereits Kleidung von Odlo zu den Winterspielen in Innsbruck. Seit 1986 befindet sich der Hauptsitz Odlos nicht mehr in Norwegen, sondern in der Schweiz.

Neben weiteren textilen und hochfunktionellen Produkthighlights, setzt das Unternehmen seit 2006 die Strickkonstruktion „Cubic“ ein. Hier sorgt eine dreidimensionale, kubische Struktur für optimales Körperklima. Im Winter 2012 bis 2013 kam Evolution Greentec auf den Markt. Hierbei handelt es sich um eine 100 Prozent recycelte und zu 100 Prozent wieder verwertbare, nahtlose Wäsche.

Auch die Merinowolle von Odlo ist Mulesing-frei. Sie stammt direkt vom Produzenten. Jede Merinowolle ist ZQ-Merino zertifiziert sowie MAPP-zertifiziert. Odlo bietet sowohl 100 Prozent Merinowolle, als auch einen Mix aus Merinowolle mit synthetischen Fasern in der Natural Kinship Linie an.

Ein Merino-T-Shirt der Marke Odlo kostet etwas über 70 Euro. Ein dünnes Longsleeve liegt bei knapp 90 Euro.

Odlo im Überblick:

Ich hoffe unser Überblick zum Thema Merino und worauf du achten musst, gefällt dir. Da wir wirklich schon lange Merinowolle tragen und sie auch nutzen, können wir aus erster Hand berichten und wissen worauf es ankommt.

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8 Kommentare

  • Halli hallo…

    ich kam 2016 in Neuseeland zum Hiken.
    Mein bis heute liebstes Shirt ist ein Pally-Hi welches ich hüte wie einen Schatz und inzwischen, da ständig getragen, nur noch bei besonderen Anlässen zum Einsatz kommt. (Damit ich es noch ein paar Jahre haben kann).
    Ich hab auch danach bei Pally eingekauft, aber weshalb auch immer, das erste war das Beste. Trotzdem, dachte ich, ich sollte euch darauf aufmerksam machen und auch fragen, ob ihr eine Idee habt, woran man erkennt, ob das was wie hier bei Pally auf der Website zum Thema Muling steht, auch wirklich glauben kann. Und ob ihr die, die euren Recherchen zum Tierwohl nicht standgehalten haben, einfach nicht erwähnt habt. (Um niemand schlecht zu machen z.B.)

    Und by the way… danke für euren Beitrag!
    https://www.pallyhi.com/en/merino-science/merino-wool/

  • Hallo Ihr!

    Schöner Test.

    Sind die Merino-Oberteile auch „Rucksackfest“?
    Ich meine damit : Scheuert der Rucksack an Schultern und gerade auch am unteren Rücken nicht den Stoff auf?
    Danke!

    • Hallo Frank,

      dünne T-Shirts bekommen schonmal ein kleines Loch, das passiert. Bei dickeren Zips/ Pullis haben wir das bisher noch nicht festgestellt. Die halten in der Regel Jahre. Wir haben selbst noch Merino-Shirts, die sicher sieben oder acht Jahre alt sind. Probleme gibt es manchmal nur bei den ganz dünnen Shirts.

      Also, ich trage unterwegs nichts anderes mehr!

      Viele Grüße
      Florian

  • Hallo ihr beiden,

    eine Marke, die hier vielleicht noch aufgeführt werden könnte:
    Bergans – tolle Merinoshirts für Mehrtageswanderung ohne Gestank :)

    Liebe Grüße
    Felix

  • Bei Alpin Loacker steht, die Produkte kämen aus D, auf den Shirts im Foto aber „Made in China“. Heißt das, das Material wird von D nach China zur Verarbeitung und dann zurück nach Europa geschifft? Wäre weniger nachhaltig…

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