Wanderung zum Everest Base Camp
Die härteste Nacht unserer Nepal-Reise
In der Nacht strahlt die Milchstraße über dem Khumbu-Tal. Ich stehe über Gorak Shep und genieße den funkelnden Sternenhimmel. Im Ort bellen Hunde und einige wagemutige Wanderer machen sich schon auf den Weg zum Gipfel des Kala Patthar, um von dort den Sonnenaufgang hinter dem Mount Everest zu bewundern. In der Ferne sehe ich ihre Stirnlampen in der Dunkelheit leuchten. Die Lichter schieben sich langsam den schwarzen Schuttberg hinauf. Für Biggi ist die Nacht in Gorak Shep die schlimmster auf unserer gesamten Nepal-Reise. Sie wacht immer wieder auf, ringt nach Luft, befreit sich aus ihrem Schlafsack, setzt sich auf. Sie hat ständig das Gefühl zu ersticken. An Schlaf ist da kaum zu denken. Um halb sechs klettert sie aus ihrem Schlafsack und sitzt wie gerädert beim Frühstück. Noch einmal Kraft tanken. Heute steht schließlich der wichtigste Tag unserer Reise bevor: Wir machen uns auf den Weg ins Everst Base Camp (5364m). Ein Traum soll wahr werden.
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Auf dem Weg ins Everest Base Camp
Der Weg ins Everest Base Camp hat es in sich. Nicht wegen technischer Anforderungen auf der langen Wanderung. Es ist wieder einmal die Höhe, die allen zusetzt. Am Morgen ist es noch bitterkalt. Wir starten mit dicken Handschuhen an den Händen. Aber schon bald taucht die Sonne unseren Weg in warmes Licht. Neben uns gleitet der Khumbu-Gletscher ins Tal. Eine beeindruckende Szenerie. Leider kann ich diese Momente nicht wirklich genießen. Ich fühle mich schlapp und ringe immer wieder nach Luft. Jeder Schritt ist eine Qual. Die Wanderstöcke hängen schlaff herunter. Ich habe nicht die Kraft, mich ständig mit den Armen abzustützen. Biggi eilt voraus und muss immer wieder auf mich warten. Das vermeintliche Ziel kommt einfach nicht näher. Sherpas und Yak-Herden überholen immer wieder. Ich verfluche dieses Stück der Wanderung. Ich würde mich am liebsten hinsetzen und einfach hier bleiben. Keinen Schritt will ich mehr machen. Aber Aufgeben ist keine reale Option. Der Weg zieht sich und nimmt kein Ende, bis wir plötzlich die gelben Zelte des Everest Base Camp unterhalb des Khumbu-Gletschers in der Ferne sehen. Langsam aber sicher nähern wir uns der Zeltstadt, die sich noch im Aufbau befindet. Die Expeditionen auf den Mount Everest beginnen im April und versuchen, im Mai den Gipfel zu erreichen. Lange Yak-Karawanen mit Taschen, Kerosin-Fässern und Kisten sind auf dem Weg ins Everest Base Camp ein. Auch Träger sind schwer beladen – unter anderem mit Küchenausrüstung, Matratzen und sogar einem alten Honda-Generator – unterwegs.
Der Weg hinunter ins Everest Base Camp
Endlich liegt das Everest Base Camp quasi zu unseren Füßen. Um zur Zeltstadt und zum Gletscher zu gelangen, müssen wir einen langen Hang hinabsteigen. Ich denke jetzt schon an den Aufstieg, der sicherlich furchtbar wird. Jetzt aber keine falsche Müdigkeit vorschützen. Schritt für Schritt steigen wir über den Geröllhang ab, um dann noch einmal einen kleinen Hügel aufzusteigen. Dann stehen wir endlich vor den Toren des Everest Base Camp. Das Gefühl, endlich am Ziel angekommen zu sein, ist einfach berauschend. Von einer kleinen Anhöhe haben wir den perfekten Blick über das Base Camp und den Khumbu-Gletscher. Den Mount Everest kann man von hier aus aber höchstens erahnen. Direkt ins Herz des Basislagers dürfen wir allerdings nicht, das ist den Sherpas und zahlenden Everest-Besteigern vorbehalten. Wer erwischt wird, drohen drakonische Geldstrafen und ein Einreiseverbot nach Nepal. Der Blick von hier oben ist aber ohnehin kaum zu übertreffen. Gierig saugen wir alle Eindrücke auf. Unsere Guides befestigen ihre eigene, selbst beschriebene Gebetsfahne. In all dem Trubel vergessen wir fast, uns selbst die Zeit zu nehmen, um den traumhaften Ausblick zu genießen. Bis wir unseren Erfolg wirklich begreifen, wird es wohl noch ein wenig dauern.
Wer auf den Mount Everest will – die schwarze halbverdeckte Kuppe–, muss über den tückischen Khumbu-Eisfall
Ein Panorama vom Everest Base Camp mit dem iPhone aufgenommen. Zum Vergrößern einfach anklicken (11MB)
Das Video zur Wanderung zum Everest Base Camp
Rückkehr nach Gorak Shep
Wir genießen den Ausblick und die ganze Szenerie. Wir freuen uns wahnsinnig, dass wir diese Tour gemeistert haben und unser Traum wahr geworden ist. Das Eis des riesigen Khumbu-Gletschers funkelt türkis im Sonnenlicht, der Blick auf die umliegenden Berge ist atemberaubend. Aber irgendwann müssen wir zurück. Also machen wir uns an den Rückweg nach Gorak Shep. Wie befürchtet hat es der erste Aufstieg kurz vor dem Basislager in sich. Mein Kopf pocht und meine Lunge ringt nach Sauerstoff. Jeder Muskel in meinem Körper brennt. Ich habe mit der Kamera einfach zu viel schwere Ausrüstung dabei. Jedes Gramm zu viel auf dem Rücken rächt sich hier oben. Biggi macht die Höhe heute weniger aus – ich tausche den Rucksack mit ihr. Trotzdem muss ich immer wieder anhalten und nach Luft schnappen. Ich quäle mich den Weg zurück. Jede Stufe, jeder Stein, jeder Anstieg bringt mich an meine Grenzen. Und der verdammte Weg nimmt einfach kein Ende. Es dauert eine Ewigkeit, bis Gorak Shep endlich in Sicht kommt. Nur leider geht es heute noch weiter.
Von Gorak Shep nach Lobuche
Nach einer kurzen Pause in Gorak Shep geht es weiter zurück nach Lobuche. Wir wandern noch einige Stunden über Geröll, wieder am Gletscher vorbei und über Steinpassagen. Wir kennen den Weg schon, aber auf dem Rückweg entdecken wir noch so einige tolle Fotomotive. Wir lassen uns jetzt Zeit. Lobuche fanden wir schon auf dem Hinweg nicht sonderlich interessant, also genießen wir lieber die pralle Sonne und den tollen Ausblick auf die umliegenden Berge. Ein Traum. Wenn man bedenkt, was wir heute geschafft haben, dann haben wir uns ein wenig Trödelei verdient.
Der Nebel
Wie gewohnt zieht am Nachmittag Nebel ins Tal. Wir sind froh, die Sonne so lang wie möglich genossen zu haben. Mit dem Nebel wird es nämlich bitterkalt. Der Rückweg nach Lobuche zieht sich. Die Sicht im Nebel ist schlecht – wir sehen nur ein paar Meter weit. Erst jetzt realisieren wir, welche Leistung wir schon gestern auf dem Weg nach Gorak Shep und auf den Kala Patthar erbracht haben. Endlich erreichen wir Lobuche. Wir schlafen wieder in derselben Lodge, dieser Bretterbude. Immerhin gibt es fließend Wasser aus dem Eimer. Diesen Luxus hatten wir in Gorak Shep nicht. Dort war das Wasser gefroren.
Unsere Nepal-Reise im Überblick
Tag 1 Ankunft in Kathmandu | Tag 2 Der Horror-Flug von Kathmandu nach Lukla | Tag 3 Über die Hillary-Bridge nach Namche Bazar | Tag 4 Wanderung von Namche Bazar nach Khunde | Tag 5 Wanderung von Namche Bazar nach Thame | Tag 6 Wanderung von Thame nach Khumjung | Tag 7 Wanderung von Khumjung nach Tengboche | Tag 8 Pangboche und Ama Dablam Base Camp (4600m) | Tag 9 Wanderung von Pangboche nach Dingboche | Tag 10 Wanderung auf den Nangkartshang Peak (5068 Meter) | Tag 11 Wanderung von Dingboche nach Lobuche | Tag 12 Wanderung auf den Kala Patthar (5625m) | Tag 13 Wanderung zum Everest Base Camp (5364m) | Tag 14 Wanderung Lobuche, Pheriche, Upper Pangboche | Tag 15 Wanderung zum Mong La Pass | Tag 16 Wanderung von Mong nach Namche Bazar | Tag 17 Rund um Namche Bazar | Tag 18 Wanderung von Namche Bazar nach Lukla | Tag 19 Lukla-Flug, Kathmandu und Patan | Tag 20 Die Pashupatinath-Tempel und der Stupa von Bodnath | Tag 21 Der Swayambhunath-Tempel in Kathmandu
Du willst es lieber kurz und knackig? Eine Zusammenfassung unseres Trekkings zum Everest Base Camp → findest du hier
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Hallo ihr Beiden,
bin gerade auf eure Website gestoßen, da wir unseren nächsten Nepalurlaub planen. Ich war letztes Jahr auch im EBC und finde eure Bilder richtig gut. Danke dafür – haben viele tolle Erinnerungen bei mir geweckt. Ich kann euch die Annapurna-Region bzw. Pokhara als Ausgangspunkt für Touren auch sehr nahelegen – wir hatten einen Blog zu unserem letzten Ausflug dahin – schaut gerne mal rein (Link s.o.).
Viele Grüße,
Michael
Hi Michael,
danke dir!
Ja, es war für uns sicher nicht das letzte Mal Nepal, wir haben da schon noch einiges vor :)
Viele Grüße
Florian