Nepal Tag 5: Wanderung von Namche Bazar nach Thame
Der Blick aus dem Fenster am frühen Morgen ist vielversprechend. Um kurz vor fünf breche ich, dick eingepackt, mit der gesamten Kameraausrüstung auf. Eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang baue ich die Kamera hoch über Namche Bazar auf. Der Blick auf den 6623 Meter hohen Thamserku ist atemberaubend. Der Berg wurde erstmals 1964 von einem Team Neuseeländer bestiegen. Der Aufstieg gilt als schwierig und erfordert hochalpine Erfahrung und gute Kletter-Skills. Wer es zum Gipfel schafft, wird belohnt mit einem atemberaubenden Blick auf Berge wie Mount Everest, Lhotse, Makalu, Cho Oyu oder Pumori, hat man uns gesagt.
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Sonnenaufgang am Fuße des Thamserku
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Auf dem Weg zur Laudo Gompa
Gegen acht brechen wir auf in Richtung Laudo Gompa, einem alten Kloster. Die Sonne brennt schon am Morgen unerbittlich und die Ausblicke sind einfach traumhaft. Wir kommen immer wieder durch kleine Dörfer, die oft nur aus einer Handvoll Häuser bestehen. Auf den Feldern arbeiten Bauern mit einfachsten Werkzeugen. Hin und wieder treffen wir auf Schulkinder, die sich riesig über Malstifte freuen. Der Aufstieg zum Kloster Laudo Gompa zehrt an den Kräften. Es geht steil über Stufen, Geröll und Fels nach oben. Das Kloster liegt auf knapp 3900 Metern. Zwar hat der gestrige Akklimatisierungslauf geholfen. Trotzdem spüren wir auf dieser Höhe jeden Schritt.
Laudo Gompa – auf Tee und Kekse mit einem Mönch
Endlich erreichen wir das Kloster. Unser Tourenleiter Norbu kennt den Mönch, der übrigens auch Norbu heißt, schon seit vielen Jahren. Entsprechend herzlich werden wir empfangen. Zur Begrüßung gibt es heißen Tee und Kekse. Wir dürfen sogar das Kloster ansehen und den Meditationsraum bewundern. Dort verbringen Mönche manchmal Wochen in Meditation. Der Raum ist sehr klein und niedrig, wirkt aber recht gemütlich. Der Höhepunkt unseres Besuchs ist die Küche des Klosters. Hier wird noch an einem offenen Herd gekocht. Der kleine Raum ist total verqualmt. Hier wird mit Holz geschürt – einen funktionierenden Abzug gibt es nicht. Dafür riecht es herrlich. In der Küche sitzen einige ältere Nonnen und Mönche beim Essen. Der Qualm ist so dicht, dass man die Luft schneiden könnte. Lange halten wir es hier drinnen nicht aus.
Abstieg nach Samde
Vom Kloster steigen wir nach Samde ab. Der Pfad schlängelt sich den Hang hinab und die Berge ringsum sind einfach gigantisch. Wir werden für die Anstrengungen mit einem grandiosen Ausblick belohnt. In Samde machen wir es uns im Garten der Thamserku View Lodge auf 3500 Metern gemütlich. Die Sonne knallt. Trotz der Höhe ist es herrlich warm. Zum Mittag gibt es gebratene Kartoffeln mit Gemüse und Knoblauch. So einfach das Essen hier in Nepal ist – vegetarisch kochen können sie hier hervorragend. Da kann sich so manche deutsche Küche eine Scheibe abschneiden.
Thame – eine andere Welt
Auf dem Weg nach Thame passieren wir eine kleine Brücke über einen rauschenden Fluss. An den Felswänden bewundern wir die wunderschönen Malereien. Hinter der Brücke führt uns der Weg steil nach oben. In Thame ist es, als würden wir in eine völlig neue Welt eintauchen. Wir fühlen uns in eine andere Zeit versetzt. Wir sind weit abseits der modernen Zivilisation – nicht einmal das Handynetz funktioniert. Unsere spartanisch eingerichtete Lodge hat aber einen WLAN-Zugang – das einzige Zeichen der modernen Welt. Unsere Gruppe besucht das nahe gelegene Kloster in Thame. Wir bleiben im Dorf und erkunden es ein wenig. Grüne Wiesen, durchzogen von kleinen Bächen, verzaubern uns. Auf den Weiden grasen Yaks. Es ist total friedlich und super schön hier. Dazu die Bergkulisse, die einfach beeindruckend ist. Biggi musste sich nach unserer Ankunft erst einmal auf eine Mauer setzen, um die Aussicht zu genießen. So beeindruckend schön ist es hier.
Yaks im Nebel
Wir machen uns auf die Suche nach einem geeigneten Spot, um die Schönheit der Natur mit der Kamera einzufangen. Der Blick auf den Thamserku ist einfach gigantisch. Auf einer großen Ebene baue ich mein Stativ auf. Leider zieht der Himmel in wenigen Minuten zu. Wir harren aus und hoffen auf einen guten Moment. Es wird aber immer nebliger. Die imposanten Yaks erheben sich einer nach dem anderen und laufen gemächlich zurück ins Dorf. Als ob sie wüssten, dass die Nacht hereinbricht – wahrscheinlich wissen sie es. Drei der riesigen Tiere positionieren sich so, als hätte ich ihnen Anweisungen gegeben. Die Stimmung wird jetzt richtig mystisch. Der Nebel hüllt die Yaks ein. Hin und wieder reißt der Nebel für einen Moment auf und die Sonnenstrahlen erleuchten die Landschaft. Die Wolken färben sich zwar leicht rot, aber die umliegenden Berge bleiben hinter dem Nebel versteckt. Schade. Dennoch ist dieser Moment mit dem Nebel und den Yaks unvergesslich. Nepal hat uns jetzt schon in seinen Bann gezogen.
Yak-Angriff in der Dunkelheit
Die Sonne ist längst untergegangen und Thame liegt im Nebel. Wir laufen zurück zur Lodge. Wie aus heiterem Himmel stürmt und ein riesiger Yak entgegen. Das Tier ist später dran als der Rest der Herde und kommt einen Hang hinuntergerannt. Zwei Bauern versuchen, den Abtrünnigen auf Kurs zu bringen. Wir sehen es immer wieder, dass die Bauern nicht gerade zimperlich mit den Tieren umgehen. Auch dieser Yak muss einige Steinwürfe einstecken. Er rennt direkt auf uns zu. Er scheint wütend und es passt ihm gar nicht, dass wir im Weg stehen. Aber er scheint auch Angst zu haben. Das Tier geht durch und kommt uns bedrohlich nah. Zum Glück schaffen es die Bauern, ihn wegzutreiben. Glück gehabt. Dreht ein Yak durch, sollte man besser nicht in seiner Nähe sein. Natürlich können wir danach wieder lachen. Am Abend sitzen wir in der Lodge um den Ofen und wärmen uns auf. Um neun werden die Lichter ausgemacht. Das macht aber nichts. Der Ofen brennt sowieso ab acht runter. Wenn die Yak-Scheiße, mit der geheizt wird, erlischt, bleibt das Feuer meist auch aus und es kühlt empfindlich ab.