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Oytal Wanderung: Schwere Bergtour (Rundwanderung)

Schneck, Himmelhorn, Höfats und die Wilden - große Namen für Bergfreunde. Wer durchs Oytal wandert, kommt aus dem Staunen nicht mehr raus, so großartig ist die Kulisse.

Unser Plan ist, vom Ausgangspunkt in Oberstdorf durchs Oytal zu wandern und zum 2224 Meter hohen → Nebelhorn aufzusteigen. Aber es kommt wieder einmal alles anders. Der Weg ist zum Teil noch vereist und verschneit. Daher entscheiden wir uns, bis ans Talende zu wandern und durch das benachbarte Gerstrubertal zurückzuwandern. Aufgrund der Länge (25 Kilometer) ist diese Tour durchaus anspruchsvoll.

Aktualisiert am 05.03.2023
Die Reiseblogger Biggi Bauer und Florian Westermann

Start der Wanderung in Oberstdorf

Wir brechen zeitig in Oberstdorf (GPS N 47 24.235, E 10 17.329 Google Maps) auf. Es geht anfangs durch den Wald, der noch ein wenig Schatten spendet. Schon bald stoßen wir auf einen breiten Asphaltweg, der uns immer weiter hinein ins Oytal führt. Am Himmel ist kein Wölkchen zu sehen und die Sonne brennt gnadenlos. Links und rechts des Tals ragen die Allgäuer Alpen in den Himmel. Mit uns sind zahlreiche andere Wanderer und viele Radfahrer unterwegs, die die atemberaubende Landschaft genießen wollen. In den Bergen liegt Anfang Juni noch jede Menge Schnee. Dank der sommerlichen Temperaturen stürzt überall Schmelzwasser die steilen Bergwände in die Tiefe – ohne die Wasserfälle wäre es wohl nur halb so schön.

Tipp: Hier findest du eine Übersicht über die schönsten Wanderungen in Bayern.

Straße in das Oytal
Hier beginnt unsere Wanderung durch das Oytal

Der Oybach und hohe Wasserfälle

Der Weg durchs Oytal ist bestens ausgebaut und fast eben. Nach rund vier Kilometern erreichen wir eine Gabelung. Wir biegen nach links ab und kommen so dem rauschenden und plätschernden Oybach ganz nahe. Der Weg führt uns aber schon bald wieder zurück auf den breiten Asphaltweg zum Oytal-Haus, wo man in der wärmenden Sonne die erste Rast einlegen kann. Die Landschaft ist so atemberaubend schön – kaum zu glauben, dass dieses Idyll nur zwei Stunden mit dem Auto von München entfernt liegt. Wer es nicht wüsste, könnte auch meinen, inmitten der kanadischen Rocky Mountains gelandet zu sein.

Oytal
Hier verlassen wir den Asphaltweg, zumindest für ein kurzes Stück
Wasserfall im Oytal
Dank der Schneeschmelze gibt es überall große und kleine Wasserfälle, die den Oybach speisen
Oytal-Haus
Das Oytal-Haus. Wer mag, legt hier auf seiner Wanderung eine erste Rast ein
Oybach
Wir queren eine Brücke über den Oybach und blicken auf die atemberaubende Landschaft

Ein Highlight auf der Wanderung durchs Oytal ist der Stuibenfall

Wir passieren die ebenfalls bewirtschaftete Gutenalpe und erreichen nach knapp zwei Stunden eine Brücke über den Oybach. Hier zieht der Weg das erste Mal ein wenig an. Da vorne liegt er, der Stuibenfall. Wir hören schon das Getöse. Die Gischt funkelt im grellen Sonnenlicht. Nach dem schweißtreibenden Aufstieg ist das eine angenehme Erfrischung. Der Stuibenfall stürzt 25 Meter in die Tiefe und gehört zu den beeindruckendsten Wasserfällen in Deutschland. Wir machen kurz Rast, bevor wir unsere Wanderung in Richtung  Käseralpe (GPS: N 47 21.859, E 10 22.183 Google Maps) fortsetzen. Der Fahrtweg schraubt sich immer weiter in die Höhe. Wir halten immer wieder kurz an, um den fantastischen Blick ins Oytal zu genießen. Die saftig-grünen Bergwiesen eingerahmt von der schroff-felsigen Bergkulisse beeindrucken.

Gutenalpe
Die Gutenalpe ist das nächste Ziel
Oytal und Oybach
Das Oytal ist Idylle pur
Blick auf den Stuibenfall
Hier in der Ferne sehen wir schon den Stuibenfall
Stuibenfall
Der Stuibenfall stürzt 25 Meter in die Tiefe
Oytal
Es lohnt immer wieder, sich einmal umzudrehen
Blick auf die Höfats
Hier blicken wir in Richtung Höfats

Das Nebelhorn – leider unerreichbar

Plötzlich tut sich eine riesige Hochebene vor uns auf. Wir sind inmitten eines riesigen Bergkessels. Links das Himmelhorn und der Schneck, direkt vor uns die Wilden und rechts die Höfats. Durch die Ebene fließt der vom Schmelzwasser gespeiste Oybach. In der Ferne erkennen wir schon die Käseralpe. Wir machen kurz Rast und erkundigen uns nach den Bedingungen in den höheren Lagen. „Zum Nebelhorn wollts? Da is des Joar nu koaner ganga“, warnt uns die Almwirtin eindringlich. Vom Tal aus scheint die Route durchaus machbar. Wir wissen aber auch, dass Teile des Wegs auf der anderen Bergseite verlaufen und dort sicher noch sehr viel Schnee liegt. Teilweise ist der Weg auch sehr ausgesetzt und mit Stahlseilen gesichert. Liegt hier noch viel Schnee, ist die Tour zum Scheitern verurteilt.

Am Ende des Oytals
Wir erreichen das zauberhafte Ende des Oytals

Rundwanderung über den Älpelesattel

Sollen wir also einfach umkehren? Nein, wir entscheiden uns schließlich, nach Südwesten zu wandern und zum Älpelesattel (1780m) aufzusteigen. Dazu müssen wir erst einmal den Bach queren. Um keine nassen Füße zu bekommen, brauchen wir eine Weile, eine passende Stelle zu finden. Nach erfolgreicher Furtung steigen wir schließlich immer weiter auf. Wir arbeiten uns Meter für Meter nach oben und werden mit tollen Ausblicken belohnt. An einigen Stellen müssen wir auch hier noch große Schneefelder passieren. Der Hang ist allerdings nicht besonders steil, so dass heute keine Gefahr besteht. Im Winter schaut das ganz anders aus, mit Lawinen ist hier jetzt aber nicht mehr zu rechnen.

Wanderer im Oytal
Unberührte Natur, so scheint es zumindest. Wir könnten überall auf der Welt sein
Blick zur Käseralpe
Der Blick zurück zur Käseralpe
Murmeltier
Ganz alleine sind wir nicht beim Aufstieg in Richtung Älpelesattel. Dieses Murmeltier beobachtet uns respektvoll

Am Älpelesattel angekommen liegt schließlich der gesamte Kessel vor uns. Wir steigen noch einige hundert Höhenmeter in Richtung Rauheck auf. Den 2384 Meter hohen Rauheck-Gipfel – etwa eineinhalb Stunden entfernt – lassen wir aber aus. Inzwischen ziehen einige Wolken auf und wer weiß, vielleicht entwickelt sich daraus ja doch noch ein Gewitter. Auf gut 2.000 Metern Höhe gibt’s schließlich die wohlverdiente Brotzeit. Einen viel schöneren Ausblick kann man sich kaum wünschen.

Blick ins Oytal und auf die Wilden
Der Blick ins Oytal ist atemberaubend. Im Hintergrund seht ihr die Wilden
Blick auf die Höfats
Wir steigen auf in Richtung Rauheck – der Blick auf die Höfats ist einmalig
Wanderin in den Alpen
Es geht steil nach oben
Die Wilden und der Eissee
Noch einmal die Wilden. Rechts unten im Schnee erkennt man den Eissee

Höfats-Panorama

Von wo aus könnte man besser auf die Höfast blicken. Klickt auf das Panorama und genießt den Ausblick in voller Auflösung (Achtung: Die Datei ist 9MB groß)

Höfats-Panorama
Das Höfats-Panorama

Abstieg ins Gerstrubertal

Zurück am Älpelesattel – von hier aus geht es auch auf die Höfats – biegen wir nun links ab in Richtung Gerstrubertal, auch Dietersbacher Tal genannt. Der Weg ist stellenweise recht steil und auch etwas ausgesetzt, dafür werden wir auch hier mit tollen Eindrücken belohnt. Die Alpe Dietersbach hat leider schon geschlossen, sonst hätten wir uns hier noch einmal ein kühles Getränk gegönnt. Jetzt folgen wir dem breiten Fahrtweg. Das Gerstrubertal ist auch wunderschön und weniger überlaufen als das Oytal. Landschaftlich setzt das Oytal aber definitiv noch einmal eine Schippe drauf.

Blick ins Gerstrubertal
Wir steigen ab ins Gerstrubertal
Wanderweg Gerstrubertal
Jetzt geht es idyllisch weiter. Der Weg ist ab hier bestens ausgebaut und nie steil

Ein Highlight auf der Wanderung durchs Gerstrubertal ist noch einmal das geschichtsträchtige Bergbauerndorf Gerstruben – hier scheint die Zeit stillzustehen. Die alten Hütten versetzen uns unweigerlich in eine Zeit, in der hier noch Ochsenkarren über die staubigen Bergpfade getrieben wurden. Der Abstieg zurück zum Parkplatz in Oberstdorf führt uns alsbald direkt an der Asphaltstraße entlang – das ist der weniger schöne Teil der Wanderung. Dafür geht es, im Trettachtal angekommen, idyllisch an der Trettach entlang zurück bis zum Parkplatz in Oberstdorf.

Bauernhaus in Gerstruben
In Gerstruben gibt es einige historische Bauernhäuser zu bewundern
Trettach
Die letzten Kilometer zurück nach Oberstdorf folgen wir der Trettach

Das Video zur Wanderung durchs Oytal

Tourdaten Oytal und Gerstrubertal

Datum: Juni 2016
Gesamtweglänge: 25 Kilometer
Höhenmeter: 1230 Meter
Reine Gehzeit: 8:00 Stunden

Die Wanderung durchs Oytal ist ein Spaß für Groß und Klein und für Alt und Jung. Der Weg ist bestens ausgebaut und auch für Radfahrer geeignet. Wer zum Stuibenfall möchte, muss einige Höhenmeter überwinden. Die Tour zur Käseralpe erfordert aufgrund der Länge aber schon einiges an Kondition. Wer die Rundtour vom Oytal durch das Gerstrubertal machen möchte, sollte trittsicher sein und einiges an Kondition mitbringen. Vom Älpelesattel aus lohnt auch ein Abstecher auf das 2.384 Meter hohe Rauheck. Hier ist alpine Erfahrung erforderlich. In die andere Richtung geht es auf die Höfats. Diese Tour ist aber nur erfahrenen Bergsteigern anzuraten. An den extrem steilen Hängen der Höfats – obwohl „nur“ ein Grasberg – gibt es immer wieder tödliche Unfälle.

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