
Heuberg & Wasserwand Wanderung: Mittelschwere Bergtour
Das Wetter ist an diesem Sonntag nicht besonders gut - aber auch nicht besonders schlecht. In den Alpen liegt oberhalb von 1.400 Metern noch immer Schnee. Die Lawinengefahr ist aktuell zwar gering, aber ich habe wenig Lust, die Schneeschuhe bis in diese Höhe zu schleppen und dann durch weichen Nassschnee zu stapfen. Also muss ein schöner Aussichtsgipfel her, der schon schneefrei ist - der Heuberg-Gipfel in den Chiemgauer Alpen ist ein solcher.

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Ich breche in München recht spät auf – schließlich sagt der Wetterbericht für den Nachmittag wenigstens ein wenig Sonne voraus. Mit dem Auto benötige ich rund eine Stunde bis zum Wanderparkplatz Schweibern (GPS: N 47 44.331, E 12 12.255 – Google Maps). Obwohl der Himmel stark bewölkt ist, platzt der Parkplatz aus allen Nähten. Die Autos stehen auch schon einige hundert Meter weit auf der engen Straße, die zum Parkplatz führt. Der Heuberg ist ein beliebtes Ziel für Familien – auch weil man nach einer kurzen Wanderung gemütlich einkehren kann.
Tipp: Hier findest du die schönsten Wanderwege in Bayern.
Start der Wanderung

Vom Parkplatz aus folge ich dem Wegweiser in Richtung Heuberg. Wer die einfache Variante bevorzugt, nimmt den Weg über die Daffnerwald-Almen. Der Weg über Mailach ist deutlich anspruchsvoller. Es bleibt aber noch etwas Zeit, das zu entscheiden. So oder so folgt man anfangs einem breiten Fahrtweg. Schon bald folgen einige Abzweige nach links, den einige Wanderer nehmen. Andere folgen stur dem Fahrtweg. Was jetzt wohl der richtige Weg ist? Kein Schild weit und breit – also biege ich irgendwann auch links ab in den Wald. Später stellt sich heraus, das man anfangs eigentlich fast jedem Weg folgen kann. Die Pfade durch den Wald sind kürzer und steiler, der Hauptweg schlängelt sich in langgezogenen Serpentinen nach oben. Nach rund 1,2 Kilometern weist ein weiterer Wegweiser nach links zum Heuberg über die Daffnerwald-Almen. Der anspruchsvollere Weg geht rechts ab. Ausnahmslos jeder Wanderer vor mir nimmt die leichte Variante nach links, immer dem Fahrtweg folgend. Ich biege rechts ab auf einen steinigen Feldweg. Nach kurzer Zeit erreiche ich eine Schranke und eine große Lichtung, auf der ein paar unbewohnte Hütten stehen.




Wo die Route weiter verläuft, lässt sich auf den ersten Blick nicht erahnen. Mein Blick schweift über die Wiese, ein Pfad ist aber nicht auszumachen. Ich halte mich scharf rechts und entdecke einen Trampelpfad, der in den Wald hineinführt. Das scheint der richtige Weg zu sein. Vor wenigen Tagen hat es Neuschnee gegeben. Obwohl ich erst später auf die ersten kleinen Schneefelder stoße, ist der Weg komplett durchnässt. Hier ist Vorsicht angesagt, die Steine und die vielen Wurzeln sind arg rutschig. Der schmale Pfad schlängelt sich nun immer weiter in die Höhe. An einigen Stellen erhasche ich schon eine tolle Aussicht. Immer im Blick ist die Wasserwand und ab und an spitzt auch die Kindlwand hervor – mein erstes Ziel für heute und einer der vier Heuberg-Gipfel.







Kletterpartie auf die Kindlwand
Um auf den 1.228 Meter hohen Gipfel der Kindlwand zu gelangen, ist eine leichte Kletterstelle zu überwinden. Es geht vier, fünf Meter steil nach oben. Bei Trockenheit für erfahrene Bergwanderer kein Problem, muss man hier bei Nässe gut aufpassen, nicht abzurutschen und womöglich abzustürzen. Nach dieser kleinen Kletterpartie geht es durch einen Felsdurchbruch, bevor man noch einmal die Hände zur Hilfe benutzen muss. Auf dem Gipfel der Kindlwand ist nicht viel Platz. Allerdings wird man hier die meiste Zeit ohnehin alleine sein, weil die Kindlwand kaum bekannt ist – ein echter Geheimtipp quasi. Vom Kindlwand-Gipfel genieße ich eine tolle Aussicht – immer im Blick ist die massive Wasserwand, auf die es später noch geht.


Aufstieg zum Heuberg-Hauptgipfel
Der Abstieg von der Kindlwand gleicht dem Aufstieg. Wieder muss ich höllisch aufpassen, auf dem nassen Untergrund nicht wegzurutschen. Wer sich die Kindlwand nicht zutraut, lässt sie einfach aus – verpasst damit aber wohl die schönste Aussicht auf dem gesamten Heuberg. Der Pfad schlängelt sich weiter durch den Wald über Stock und Stein. Es dauert nicht mehr lange, bis der Heuberg-Hauptgipfel in Sicht kommt. Die letzten Meter führen mich über einen Trampelpfad auf einer Wiese. Hier ist es extrem schlammig und rutschig. Am Gipfelkreuz machen einige Wanderer Rast. Ich hatte hier aber mehr Menschen erwartet, nachdem der Parkplatz so überfüllt war. Vom 1.338 Meter hohen Heuberg-Hauptgipfel hat man eine tolle Sicht auf das Inntal mit der grün schimmernden Inn. Auch die Hohen Asten und der Wendelstein sind zu erkennen. Blickt man nach Süden, sind hunderte Gipfel zu sehen.






Die Wasserwand
Mein finales Ziel auf der heutigen Wanderung ist die Wasserwand. Mit 1.367 Metern überragt der Gipfel der Wasserwand den Heuberg-Hauptgipfel um 29 Meter. Es geht erst wieder ein Stück bergab, bevor ich den Klettersteig auf die Wasserwand erreiche. Zum Teil ist der Steig recht steil, aber immer bestens mit Stahlseilen gesichert. Anfängern und Kindern rate ich dringend zu Klettergurt und Klettersteigset – auch ein Helm kann wegen Steinschlaggefahr nicht schaden. Wer öfters in den Bergen unterwegs und nicht das erste Mal auf einem Klettersteig zugange ist, dürfte den Aufstieg ohne größere Probleme schaffen.

Oben angekommen verläuft der Weg über ein an einigen Stellen recht schmalen Grat bis zum Gipfelkreuz der Wasserwand. Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind hier unerlässlich. Jetzt ist es Zeit für meine Brotzeit. Gemüsebratlinge, frische Semmeln, Essiggürkchen und schwarze Oliven wandern aus meinem Rucksack in den Magen. Was kann es schöneres geben – und dazu diese tolle Aussicht auf das Alpenpanorama. Der Abstieg erfolgt wieder über den Klettersteig.




Den vierten Heuberg-Gipfel, den 1.399 Meter hohen Kitzstein, lasse ich aus. Stattdessen mache ich mich auf den Rückweg. Vom Einstieg des Klettersteigs geht es weiter nach links in Richtung der Daffnerwald-Almen. 40 Minuten steht auf dem Wegweiser. Ohne den glitschigen Schlamm wäre es auch schneller zu machen. Ich erreiche die Almen, die ich schon vom Gipfel der Wasserwand gesehen habe, gegen halb fünf. In der Deindlalm gönne ich mir nach der Tour noch eine leckere Saftschorle, bevor ich das Gebiet ein wenig erkunde. Es lohnt sich wirklich, hier noch ein paar Meter zu wandern. Zu meiner Überraschung kämpft sich sogar die Sonne durch die Wolken und die Landschaft erstrahlt in warmen Farbtönen.




Von der Deindlalm ist es nicht mehr sehr weit bis zum Parkplatz. Ich folge dem breiten Fahrtweg und stehe schon bald an dem Abzweig, an dem ich heute Mittag nach rechts abgebogen bin. Von hier sind es noch 1,2 Kilometer bis zum Auto.
Das Wandervideo zur Tour
Tourdaten Kindlwand, Heuberg & Wasserwand
Datum: April 2016
Gesamtweglänge: 7,6 Kilometer
Höhenmeter: 560 Meter
Reine Gehzeit: 3:30 Stunden
Die Wanderung auf den Heuberg-Hauptgipfel über die Daffnerwald-Almen zählt wohl zu den leichtesten Wanderungen in den Chiemgauer Alpen. Auf halbem Weg kann man außerdem in der Deindlalm einkehren. Obwohl nur 1.338 Meter hoch, genießt man vom Heuberg einen tollen Blick auf die Alpen. Die Variante über die Kindlwand ist deutlich anspruchsvoller und erfordert Trittsicherheit. Wer die Kindlwand bezwingen will, sollte außerdem leichte Kletterstellen meistern können. Vom Gipfel der Kindlwand hat man wohl die schönste Aussicht aller vier Heuberg-Gipfel. Für die Wasserwand gilt: Anfänger sollten hier unbedingt Klettergurt und Klettersteigset anlegen.
Nützliche Links
- Wanderparkplatz Schweibern (GPS: N 47 44.331, E 12 12.255 – Google Maps)
- Auf der Wanderung zum Heuberg könnt ihr in der Deindlalm einkehren