
Säuling Wanderung: Mittelschwere Bergtour
Der Sommeranfang ist ja schwer ins Wasser gefallen. An diesem Sonntag soll es zumindest am Nachmittag etwas besser werden. Doch wohin? Die Bilder der Webcams sehen von Berchtesgaden über Garmisch bis nach Schwangau nicht besonders einladend aus. Immerhin sagt der Wetterbericht für Schwangau am Nachmittag etwas Sonne vorher. Damit steht mein Ziel fest: auf zum Säuling.

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Von München aus brauche ich rund eineinhalb Stunden bis Schwangau. Die Parkplätze rund um Schloss Neuschwanstein sind selbst bei diesem Regenwetter rappelvoll. Ich packe vorsichtshalber Regenjacke und Regenhose ein und breche gegen drei Uhr auf. Die Pöllatschlucht ist gesperrt, also direkt über den Sommerweg hoch zum Schloss. Ich komme mir mit meiner Ausrüstung zwischen Japanern, Russen und Amis vor wie ein Sonderling. Ich lasse Schloss Neuschwanstein hinter mir und folge einem breiten Waldweg. Ein paar Wanderer kommen schon zurück – ich habe noch ein ganzes Stück vor mir.
Tipp: Hier findest du eine Übersicht über die schönsten Wanderungen in Bayern.

Bald geht es ab auf einen schmalen Waldweg, der nach dem Regen der letzten Tage völlig verschlammt ist. Am Himmel ist weit und breit keine Besserung in Sicht – ob sich der Aufstig auf den Säuling überhaupt lohnt?

Ich beschließe, erst einmal zum Säulinghaus weiterzugehen. Ein Schild warnt vor Steinschlag und tatsächlich führt der schmale Wanderweg sehr nah an einigen Abbruchkanten vorbei. Lange kann es noch nicht her sein, dass hier Tonnen an Geröll abgerutscht sind. Bald geht es wieder in den Wald, der Weg ist stellenweise nur noch zu erahnen. Umgestürzte Bäume verlangsamen das Vorankommen extrem und irgendwann habe ich den Weg völlig verloren. Ein Blick aufs GPS sagt mir aber, dass der Weg keine 100 Meter weiter oben am Fels verläuft. Und tatsächlich bin ich schon bald wieder zurück auf dem Pfad. Nach gut zwei Stunden erreiche ich das Säulinghaus auf 1.720 Metern – nur leider ist hier weit und breit nichts mehr los. Bei dem Wetter kein Wunder. Dicke Wolken türmen sich am Himmel und es kann jeden Moment in Strömen regnen.





Ohne einen Gipfel kehre ich heute aber nicht um und so bringe ich die letzten 320 Höhenmeter schnell hinter mich. Ab dem Säulinghaus ist teilweise etwas Kletterei angesagt, aber alles ist gut mit Ketten gesichert.





Vom Plateu des Säuling, der Gamswiese, bin ich dem Gipfel schon zum Greifen nahe.
Nach 20 Minuten leichter Kletterei stehe ich endlich am Gipfelkreuz auf 2.047 Metern. Es liegt sogar noch etwas Schnee und der Wind pfeifft ordentlich. Aber ich habe Glück: Für fünf Minuten lässt sich die Sonne blicken. Für einen Eintrag ins Gipfelbuch reicht’s aber trotzdem nicht – das Buch ist komplett voll. Inzwischen ziehen schon wieder dicke Wolken auf und viel Zeit bis zum Sonnenuntergang ist auch nicht mehr. Ich genieße noch einmal die tolle Aussicht und mache mich auf den Rückweg.




Für den Abstieg wähle ich die Nordflanke. Auch hier kommen wieder die Hände zum Einsatz, teilweise ist der Weg mit Stahlseilen gesichert. Durch den Regen der vergangenen Tage ist der Fels teilweise extrem glatt, die Seile kommen da gerade richtig. Diese Variante finde ich persönlich landschaftlich noch schöner als die Südflanke.




Zum Sonnenuntergang bin ich wieder am Schloss Neuschwanstein und blicke auf den Alpsee mit den dahinterliegenden Gipfeln.



Tourdaten Säuling:
Datum: Juni 2015
Gesamtweglänge: 15,4 Kilometer
Höhenmeter: 1.240 Meter
Reine Gehzeit: 5:15 Stunden
Die Wanderung zum Gipfel des Säuling ist eine recht anspruchsvolle Tour für Genießer mit fantastischen Ausblicken. Mit einem Abstecher über die Marienbrücke ein Stück in Richtung Tegelberg kommen rund 15 Kilometer und über 1200 Höhenmeter zusammen. Kondition und Trittsicherheit sind Voraussetzung, außerdem ist im Gipfelbereich etwas Kletterei angesagt. Alle kritischen Stellen sind aber seilgesichert. Trotzdem darf die Wanderung auf keinen Fall unterschätzt werden.