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Seinskopf (1961 m) & Signalkopf (1895 m) Wanderung – mittelschwere Bergtour

Das Wetter schreit geradezu nach einer Bergtour und so breche ich am Morgen auf in Richtung Krün. Von München aus erreiche ich den Wanderparkplatz über die A95 in eineinviertel Stunden. Auf dem Plan steht heute eigentlich der 2050 Meter hohe Gipfel der Schöttelkarspitze in der Soierngruppe im bayerischen Karwendel. Im Laufe der Wanderung stellt sich jedoch heraus, dass der Weg zur Schöttelkarspitze noch nicht oder nur unter einem sehr hohen Risiko begehbar ist. Am Morgen höre ich auch schon den Rettungshubschrauber, offenbar auf dem Weg zur Schöttelkarspitze.

Aktualisiert am 29.05.2022
Die Reiseblogger Biggi Bauer und Florian Westermann

Die Wanderung auf den Seinskopf belohnt mit atemberaubenden Aussichten

Vom Parkplatz in Krün erreichen ich direkt das Ufer der Isar. Eine Brücke bringt mich trockenen Fußes über den Fluss. Ein Wegweiser zeigt auch schon die richtige Richtung zur Schöttelkarspitze, den Seinskopf und den Schwarzkopf. Allerdings gibt es zwei Varianten auf den Gipfel der Schöttelkarspitze. Ich halte mich hier rechts. Von der angegebenen Gehzeit von 5:05 Stunden sollte man sich nicht abschrecken lassen, in der Regel schafft man den Weg deutlich schneller.

Tipp: Hier findest du die schönsten Wanderwege in Bayern.

Start der Wanderung an der Isar

Eine Brücke führt mich trockenen Fußes über die Isar
Eine Brücke führt mich trockenen Fußes über die Isar

Es geht Anfangs gemütlich durch den Wald. Nach 20 Minuten erreiche ich eine Lichtung und die Hüttlebachklamm, der man bei Lust und Laune in einem kurzen Abstecher einen Besuch abstatten kann. Ich lasse die Hüttlebachklamm links liegen und folge dem Waldweg, der mich jetzt rasch nach oben führt. Es lohnt sich, hin und wieder Stopp zu machen und seinen Blick auf das Wettersteingebirge, zur Westlichen Karwendelspitze und zum Barmsee schweifen zu lassen.

Die Wanderung führt mich anfangs gemütlich durch den Wald
Die Wanderung führt mich anfangs gemütlich durch den Wald
An der Hüttlebachklamm geht es links ab
An der Hüttlebachklamm geht es links ab
Der Blick in die Hüttlebachklamm. Wer mag macht hier einen kurzen Abstecher
Der Blick in die Hüttlebachklamm. Wer mag macht hier einen kurzen Abstecher
Immer wieder genieße ich einen tollen Blick in die Berge
Immer wieder genieße ich einen tollen Blick in die Berge
Hier ist der Weg ein wenig ausgesetzt
Hier ist der Weg ein wenig ausgesetzt
Der Blick zurück auf den Wegverlauf
Der Blick zurück auf den Wegverlauf
Und wieder einer dieser tollen Aussichten
Und wieder einer dieser tollen Aussichten

Nach einer längeren, leicht ausgesetzten Querung erreiche ich das Felsenhüttl auf 1570 Metern. Hier geht es rechts ab weiter durch den Wald und durch ein grobes Geröllfeld. Immer wieder gibt der Wald freie Sicht auf die umliegenden Berge.

Am Felsenhüttl auf 1.570 Metern geht es rechts ab
Am Felsenhüttl auf 1.570 Metern geht es rechts ab

Die Schöttelkarspitze rückt in den Blick

Nach eineinhalb Stundes erblicke ich das erste Mal die Schöttelkarspitze – ein beeindruckendes Felsmassiv. Von hier an folge ich dem Bergrücken durch die Latschen mit einem schönen Blick ins Isartal. Stellenweise liegt noch tiefer Schnee, das ist hier aber kein Problem.

Die Schöttelkarspitze thront wie ein König über die Landschaft
Die Schöttelkarspitze thront wie ein König über die Landschaft

Inzwischen ist auch der Seinskopf zu sehen. Ich folge dem Weg durch die Latschen bis zum Seinskopf-Gipfelhang. Der Hang liegt nordseitig und noch immer unter einer dicken Schneedecke. Von oben kommt mir ein Wanderer entgegen und mahnt auch gleich zur Vorsicht. Ohne Grödel ist der steile Hang kaum zu begehen. Wenige Minuten später verstehe ich seinen Einwand. Der Hang ist im oberen Teil so steil, dass kaum Schnee liegt. Dafür ist der Lehmboden gefroren und extrem glatt. Ich finde keinen Gripp und breche an dieser Stelle ab. Ich versuche es noch einmal ein Stück weiter südlich zwischen den Latschen. Der Schnee ist hier zum Teil noch hüfttief und liefert mir den nötigen Gripp. Durch die hoch stehende Sonne ist die weiße Pracht aber stark instabil. Nur wenige Meter neben mir geht eine Lawine ab. Keine Lawine wie in einem spektakulären Video, aber eine, die mich in jedem Falle in die Tiefe gerissen hätte. Schon alleine deswegen bleibe ich so gut es eben geht zwischen den Latschen, auch wenn das im Ernstfall wenig hilft.

Auch der Barmsee ist bestens im Blick
Auch der Barmsee ist bestens im Blick
Blick auf den Herzogstand (links), den Walchensee und rechts den Jochberg
Blick auf den Herzogstand (links), den Walchensee und rechts den Jochberg
Im Sommer ist der Aufstieg zum Seinskopf kein Problem - bei Schnee sieht das anders aus
Im Sommer ist der Aufstieg zum Seinskopf kein Problem – bei Schnee sieht das anders aus. Im oberen Teil ist der Hang sehr steil und vereist.

Der Seinskopf-Gipfel

Auf den letzten Metern zum Grat zieht der Hang noch einmal an und Latschen sind hier weit und breit nicht mehr zu sehen. Augen zu und schnell nach oben – geschafft! Der Blick auf die Karwendelgruppe entschädigt für die Strapazen. Hier oben treffe ich andere Wanderer, die einen schneefreien Aufstieg über den Lausberg (1855m) und den Signalkopf (1895m) gegangen sind. Sogleich höre ich auch die Warnung, der Weg zur Schöttelkarspitze sei wegen des vielen Schnees kaum begehbar. Das macht nichts, in wenigen Minuten erreiche ich über das Grat das Seinskopf-Gipfelkreuz auf 1961 Metern. Viel Platz ist hier oben nicht, für die Brotzeit reicht es aber allemal. Außerdem ist der Blick vom Seinskopf auf die Schöttelkarspitze überwältigend.

Auf diesem Grat geht es die letzten Meter zum Seinskopf-Gipfel
Auf diesem Grat geht es die letzten Meter zum Seinskopf-Gipfel
Die Schöttelkarspitze liegt noch in weiter Ferne
Die Schöttelkarspitze liegt noch in weiter Ferne
Vom Seinskopf genießt man einen herrlichen Blick auf die Schöttelkarspitze
Vom Seinskopf genießt man einen herrlichen Blick auf die Schöttelkarspitze
Der Gipfelblick vom Seinskopf sucht seinesgleichen
Der Gipfelblick vom Seinskopf sucht seinesgleichen
Die Schöttelkarspitze aus der Luft gesehen
Die Schöttelkarspitze aus der Luft gesehen

Abstieg über den Signalkopf

Der Weiterweg in Richtung Schöttelkarspitze sieht von hier zwar unproblematisch aus, allerdings verläuft der Weg auf dem letzten Stück in einer Flanke, die noch tief verschneit sein dürfte. Für den Abstieg wähle ich die schneefreie Route über den Signalkopf und den Lausberg. Die Runde ist hier oben ein absoluter Genuss mit einem tollen Fernblick. Um zum Signalkopf-Gipfelkreuz zu gelangen, muss ein meterhoher Fels überwunden werden. Dank der in den Fels gehämmerten Stahlstufen ist die leichte Kletterei aber leicht zu meistern.

Der Weg führt mich jetzt in Richtung Signalkopf
Der Weg führt mich jetzt in Richtung Signalkopf
Der Signalkopf rückt immer näher
Der Signalkopf rückt immer näher
Der Signalkopf mit dem Barmsee im Hintergrund
Der Signalkopf mit dem Barmsee im Hintergrund
Eisenstufen erleichtern den Aufstieg zum Signalkopf
Eisenstufen erleichtern den Aufstieg zum Signalkopf
Das Signalkopf-Gipfelkreuz
Das Signalkopf-Gipfelkreuz

Vom Signalkopf genieße ich noch einmal einen herrlichen Blick ins Isartal und zurück auf die Schöttelkarspitze. Von hier aus trete ich nun den langen Abstieg in Richtung Krün an. Der Weg führt mich zum Lausberg, der wohl das kleinste Gipfelkreuz der Alpen hat, und weiter durch den Wald. Ich werde immer wieder mit schönen Ausblicken belohnt.

Hier blicke ich noch einmal zurück zum Signalkopf
Hier blicke ich noch einmal zurück zum Signalkopf
Immer vor Augen: die Karwendelkette
Immer vor Augen: die Karwendelkette
Das Lausberg-Gipfelkreuz muss man fast mit der Lupe suchen
Das Lausberg-„Gipfelkreuz“ muss man fast mit der Lupe suchen
Der Wanderweg ist an einigen Stellen leicht ausgesetzt
Der Wanderweg ist an einigen Stellen leicht ausgesetzt
Auch auf Mittelwald hat man einen tollen Blick
Auch auf Mittelwald hat man einen tollen Blick
Der Abstieg erfolgt auf einem schmalen Pfad
Der Abstieg erfolgt durch den lichten Wald auf einem schmalen Pfad

Ich komme auch noch an der Seinsbachklamm vorbei. Der Seinsbach hat sich hier tief ins Gestein gefressen – für ein Canyoning-Abenteuer ist die Klamm wie geschaffen. Die letzten dreieinhalb Kilometer zurück zum Parkplatz in Krün folge ich einem breiten Forstweg.

Was du über die Wanderung auf den Seinskopf wissen musst

Die Wanderung auf den Seinskopf ist schweißtreibend und verlangt an einigen Stellen Trittsicherheit, zumal der Weg stellenweise leicht ausgesetzt ist. Belohnt wird man mit tollen Ausblicken in das Isartal, auf die Schöttelkarspitze und in die Karwendelkette. Vom Seinskopf aus kann man auch weiter zur Schöttelkarspitze wandern, jedoch sollte der Weg dazu absolut schneefrei sein. Wer wie ich über den Signalkopf und den Lausberg absteigt, wird immer wieder mit tollen Ausblicken belohnt.

Tourdaten Seinskopf:

Datum: 2Mai 2016
Gesamtweglänge: 14,3 Kilometer
Höhenmeter: 1100 Meter
Reine Gehzeit: 5:30 Stunden

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2 Kommentare

  • Hi Biggi und Flo,

    danke für den tollen Beitrag! Das sieht wirklich herrlich aus :)!
    Ich wollte fragen, ob der Weg auch mit Hund begehbar ist oder ob es Leitern/Klettersteige gibt?

    Über eine Rückmeldung würde ich mich freuen, da ich immer auf der Suche nach neuen schönen Routen bin!

    Danke und liebe Grüße
    Nati

    • Hi Nati,

      also die gegangene Route sollte mit einem Hund, der an die Berge gewohnt ist, problemlos zu machen sein.

      Viele Grüße
      Florian

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