Die richtige Ausrüstung beim Wandern im Winter
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Wandern im Winter: diese Ausrüstung brauchst du

Eis knarzt unter meinen Schneeshuhen. Es knirscht bei jedem Schritt. Der Wind ist eisig. Gerade am Morgen hat es in den Bergen oft -20 Grad. Hier herrscht richtiger Winter. Kein Winter, den man aus der Stadt kennt. Kein Schneematsch oder feuchte Kälte. In den Bergen liegt meterhoher Schnee. Die Bäume sind weiß bedeckt und die ganze Landschaft verwandelt sich in eine Märchenkulisse. Gefrorene, lange Eiszapfen hängen von Felsen herab, machen die Umgebung zu einer Eiswüste. Und wenn dann noch die Sonne hervorlugt, beginnt die Landschaft zu strahlen und funkeln wie ein Meer aus Diamanten.

Dick eingepackt kann nichts diesen tollen Ausblick bei Sonnenaufgang an einem Wintermorgen ersetzen. Wandern im Winter ist einfach wunderschön. Es kommt aber auf die richtige Ausrüstung an.

Aktualisiert am 28.01.2024
Die Reiseblogger Biggi Bauer und Florian Westermann

Wandern im Winter: Tipps für deine Ausrüstung

Wandern im Winter ist ein Traum – mit der richtigen Ausrüstung

In diesem Artikel möchte ich auf die Basis-Ausrüstung für Winterwanderungen und dann speziell auf die richtige Kleidung für Frauen und Männer eingehen. Denn da gibt es beim Kälteempfinden doch einige Unterschiede. Ich glaube, zwischen Flos Kälteempfinden und meinem liegen gefühlt 20 Grad. Frauen frieren meistens einfach immer mehr als Männer. Ich jedenfalls. Und da kann ein Sonnenaufgang noch so schön sein – wenn mir kalt ist, macht es nicht viel Spaß.

Daunenhose
Sonnenaufgang auf dem Jochberg. Die Daunenhose zum Überziehen hält mich kuschelig warm

Wichtig vorab: Checkt die Lawinenlage bei Winterwanderungen

Erstmal vorweg: bitte checkt immer, bevor ihr zu einer Winterwanderung aufbrecht, wie die Lawinenverhältnisse bestellt sind. Das könnt ihr ganz einfach auf der Website des DAV (Deutscher Alpen Verein) herausfinden. Schließlich ist es wichtig, dass wir uns alle nicht in Gefahr bringen. Schnee und Winter sind tolle Kulissen, um wandern zu gehen. Aber es gilt natürlich immer safety first. Daher nehmt euch die Zeit und schaut euch die Verhältnisse an. Danach könnt ihr leicht entscheiden, in welche sicheren Gebiete ihr aufbrechen könnt.

Wir reden hier aber ausdrücklich von Winterwanderungen in sicherem Gelände! Abseits markierter Wege ist mitunter eine Lawinenausrüstung – und das Wissen, diese zu bedienen – nötig.

Diese Dinge solltest du bei deiner Winderwanderung immer dabei haben

Zunächst einmal müssen wir auch beim Winterwandern über Basis-Ausrüstung sprechen. Ein  GPS-Gerät, ein → Outdoor-Handy, ein Verbandskit sowie feste Wanderschuhe sind die Voraussetzung für jede Wanderung. Optional erleichtern euch Wanderstecken immer den Auf- und Abstieg, weil sie zudem schonender für die Knie sind. Außerdem sollte jede Wanderung genau geplant werden. Kenntnisse der Strecke – wo will man hin, wo ist man aktuell – sind im Notfall extrem wichtig. In unserem Ebook gibt’s noch mehr  Tipps fürs Bergwandern. Im Winter braucht man jedoch noch weitere Ausrüstung für eine tolle Winterwanderung. Hier findet ihr nun die Ausrüstungsgegenstände und Kleidung, die bei kaltem Wetter und viel Schnee unerlässlich sind.

Eine tolle Auswahl an Wanderschuhen findest du hier*.

Lowa hat speziell für Frauen die Wanderschuhe noch extra angepasst. Das kann ich nur bestätigen.  Eine Auswahl an Frauen-Schuhen gibt’s hier*.

Schneeschuhe

Da ich (noch?) nicht Skifahren kann, wandern wir bisher immer mit Schneeschuhen. Wir haben schon wirklich viele Schneeschuhtouren gemacht und ich liebe es. Durch verschneite Landschaften, auf noch tiefer verschneite Gipfel zu wandern und dann die herrliche Aussicht – im besten Fall bei Sonne – genießen. Schneeschuhe schnallt man einfach an die Wanderschuhe und sorgen dafür, dass du nicht tief in den Schnee sinkst. Je tiefer und frischer der Schnee, desto schwieriger ist es natürlich auch mit Schneeschuhen zu gehen. Dennoch: Schneeschuhe erleichtern den Aufstieg enorm. Auch wenn es glatt und rutschig ist, sind Schneeschuhe optimal. Vor allem macht es wahnsinnig Spaß, im tiefen Schnee zu laufen. Anstrengend ist es sicherlich, keine Frage. Aber sehr idyllisch und schön. Einige unserer Schneeschuhwanderungen findest du auch auf Youtube.

Wir nutzen Schneeschuhe von Tubbs und Fimbulvetr. Es gibt aber viele verschiedene Hersteller und Modelle. Wichtig ist, dass die Schneeschuhe einen simplen Verschluss haben. Wenn man eisige Hände hat, ist das sehr von Vorteil. Wichtig ist auch: Achtet darauf, dass die Schneeschuhe viele Zacken haben. Mit denen hast du auch in gefrorenem Schnee besten Halt. Andere Modelle rutschen eher.

Hier kannst du dir die beliebtesten Schneeschuh-Modelle bei Amazon ansehen*.

Grödel

Grödel sind kleine Spikes, die ihr euch unter die Schuhsohle schnallen könnt. Grödel geben Halt bei vereisten Wegen, rutschigen Hängen oder auch im Schnee. Bei Tiefschnee braucht ihr definitiv Schneeschuhe. Bei Wanderwegen, die jedoch viel begangen sind und dann zum Vereisen tendieren, helfen Grödel enorm.

Hier findest du die beliebtesten Grödel-Modelle auf Amazon*.

Snowline Spikes am Schuh
Die Snowline Spikes – hier in der Pro-Version – werden einfach in sekundenschnelle über den Schuh gezogen

Die richtige Kleidung beim Winterwandern

Lange Merino Unterwäsche

Ich trage sehr gerne Merino-Produkte. Sie halten warm und haben den Vorteil, dass sie nicht zu riechen, auch wenn man mehrere Tage nur mit limitiertem Gepäck unterwegs ist. Die Wolle hält sehr warm und trocknet super schnell. Eine lange Merino-Unterhose unter der Wanderhose ist für mich im Winter Pflicht. Sie wärmt, absorbiert aber auch Schweiß. Auch am Oberkörper trage ich ausschließlich Merino-Shirts in mehreren Lagen, weil sie für mich den optimalen Wärmeschutz bieten. Ich habe dünne, wie auch dickere Modelle.

Merino-Kleidung für Herren*.

Merino-Kleidung für Damen*.

Kopfbedeckung

Im Winter braucht ihr unbedingt eine Kopfbedeckung. Der Körper gibt den Großteil seiner Wärme über den Kopf ab. Ist dieser im Winter unbedeckt, frieren wir stärker. Der Kopf und auch das Gesicht sind gegen Kälte empfindlicher als andere Körperregionen. Umso wichtiger ist es, dass wir diese Körperteile schützen. Mein Favorit sind Stirnbänder, weil ich darunter meine langen Haare besser verstauen kann, oder einen Zopf tragen kann, als wenn ich eine Mütze trage. Aber jeder ist da anders. Auch bei der Kopfbedeckung gilt: Wenn Merinowolle eingearbeitet ist, hält es sehr gut warm und riecht auch nach mehreren Tagen nicht. Wir haben uns Stirnbänder und Mützen in Nepal gekauft und ich würde diese nicht mehr missen wollen.

Wir haben hier die Bestseller für Winterkopfbekleidung auf Amazon verlinkt*.

Multifunktionstücher für Kopf & Hals oder als Schutz fürs Gesicht

Ebenfalls gut als Kopfbedeckung dienenMultifunktionstücher, oft auch Buffs genannt. Diese müssen nicht unbedingt von Buff sein, sondern können auch von anderen Herstellern stammen. Wir sind zum Beispiel große Fans von Pac. Multifunktionstücher kann man sowohl als Kopfschutz, als Mütze, aber auch als Halstuch, Schal oder Mundschutz verwenden. Wenn es draußen bitterkalt ist, nutze ich diese Tücher als Schal und gleichzeitig als Mundschutz. Multifunktionstücher gibt es in unterschiedlichen Stärken und Materialien und natürlich in diversen Farben.

Hier findest du eine Auswahl Multifunktionstücher*.

Handschuhe

Bei Handschuhen gibt es enorme Unterschiede und ehrlich gesagt bin ich bei jeder Tour noch am Ausprobieren, welcher Handschuh-Typ gerade am besten passt. Ich bin sehr empfindlich an den Händen, weshalb ich oft verschiedene Handschuhe kombiniere oder gar dicke Fäustlinge brauche, damit meine Hände nicht super kalt werden. Ich bekomme sehr oft richtig schnell starke Schmerzen in den Fingern auf Grund der Kälte. Auf folgende Handschuhe würde ich nie mehr verzichten wollen:

Dünne Merino Handschuhe

Diese dienen perfekt zum unterziehen unter weitere Handschuhe. Sie wärmen aber auch so schon gut. Und: mit den dünnen Merinos kannst du noch super greifen, bist schnell flexibel und kannst auch schnell Fotos machen – was für mich auch immer wichtig ist.

Hier findest du dünne Merino-Handschuhe*.

Dicke Merino-Handschuhe, Woll-Handschuhe mit Fleece im Inneren, Ski-Handschuhe

Die nächst dickere Ausrüstung sind dann entweder dicke Merino-Handschuhe, Woll-Handschuhe, die noch mit einem Fleece im Inneren ausgefüttert sind, oder eben Ski-Handschuhe. Da ich an den Händen sehr empfindlich bin, trage ich meist diese Art von Handschuhe und drunter noch die dünnen Merino-Handschuhe. Je dicker die Handschuhe werden, desto weniger gut kannst du natürlich greifen. Beim Wandern ist das zwar nicht ganz so wichtig, wenn es aber an Stellen geht, an denen du etwas klettern müsstest, dann wirst du froh über deine dünnen Merinos sein, die du unter dicken Handschuhen trägst.

Noch ein Extra-Tipp von mir: besser sind Fäustlinge. Diese verhindern Kälteschmerzen in einzelnen Fingern. Bei mir sind es die Daumen, die am schnellsten anfangen zu schmerzen, wenn es ihnen kalt wird. Und glaubt mir, das tut wirklich weh. Bei Fäustlingen kannst du die Finger im Handschuh bewegen. Daher bin ich davon ein großer Fan.

Hier findest du dicke Handschuhe*.

Dicke Daunen-Norweger-Fäustlinge

In Norwegen, auf unserer Tour auf die Lofoten, war ich äußerst dankbar für die Fäustlinge, die mir damals noch meine liebe Freundin Uli geliehen hatte. Mittlerweile besitzen wir selbst ein Paar. Wobei wir auch hier aufstocken müssen, wenn es wieder in kältere Gefilde geht. Diese mit Daune gefütterten Fäustlinge halten wirklich gut warm. Hier wird es zwar mit dem Greifen von Wanderstecken schon schwerer, aber auch das geht nach wie vor.

Daunenhose

Jetzt werdet ihr vermutlich gleich schmunzeln. Aber diese Daunenhose hat mich schon oft gerettet. Sie ist kuschelig warm und bietet über der Kleidung nochmal ein extra Bollwerk gegen kalten Wind oder die Kälte an sich. Auf jedem Berggipfel am Morgen im Winter sehe ich also aus wie ein dickes Michelin-Männchen. Es ist mir aber egal. Hauptsache vor allem mein Hintern ist warm gehalten. Und diesen Job übernimmt die Daunenhose perfekt.

Daunenrock

Wer es etwas stylischer, aber genauso warm haben möchte, der steigt auf den Daunenrock um. Ich bin beispielsweise von der schwedischen Marke Skhoop mehr als begeistert. Der Rock deckt sowohl den unteren Rücken gut ab, als auch Oberschenkel und Hintern. Ich habe den Rock beim Wandern, Joggen, Radfahren und einfach spaziergengehen in der City getestet und er hat immer warm gehalten. Am Bein befindet sich ein Schlitz, an dem ihr den Reißverschluss variabel einstellen könnt. Auf dem Fahrrad brauche ich ihn etwas höher für die Beinfreiheit, beim Wandern öffne ich ihn unten ein klein wenig. Wenn ich klettern muss, dann öffne ich den Verschluss natürlich weiter. Zudem enthält der Rock noch eine kleine Tasche, in der ihr zum Beispiel das Handy aufbewahren könnt. Diese ist auch vorne an der Seite angebracht, so dass ihr problemlos an euer Handy kommt.

Hier findest du meine Lieblingsmarke Skhoop auf Amazon*.

Merino-Wandersocken

Ganz ehrlich – schlimmer als kalte Hände sind doch kalte Füße, oder? Und damit die relativ geruchsneutral bleiben und richtig schön warm gehalten werden, rate ich hier erneut zu Merino-Wandersocken. Diese gibt es ebenfalls in verschiedenen Stärken. Von dünn, über etwas verstärkter bis hin zu sehr dick. Jedes Paar hat in meinen Augen definitiv seine Berechtigung. Im Sommer hilft dir die leichtere Variante, im Winter darf es dann schon auch mal die richtig dicke Socke sein. Vor allem bei Nachttouren greife ich gerne auf dicke Socken zurück. In Norwegen hatten wir auch beheizte Sohlen integriert. Wir haben hier für euch  Merino-Socken und beheizte Sohlen getestet.

Hier findest du verschiedene Socken-Modelle für Damen*.

Handy-Schlafsack gegen den Kältetod

Primaloft und Helly Hansen haben einen Mini-Primaloft-Schlafsack entwickelt, in den man sein Handy schieben kann. Das Handy liegt im Schlafsack und wird bestens isoliert. Im Winter schaltet sich mein iPhone oft schon auf dem Weg zum Gipfel aus. Kälte setzt Smartphones nämlich ganz schön zu. Dank dem Mini-Schlafsack „friert“ das Handy nicht mehr so stark. Es ist aber gar nicht so einfach, so einen Handy-Schlafsack zu bekommen. Entweder suchst du einmal nach Handy-Schlafsack in der Suchmaschine oder bastelst dir selbst einen Handy-Schlafsack – hier gibt’s  die Anleitung.

Schlafsack

Doch nicht nur das Handy muss im Winter nachts gut geschützt sein. Wenn ihr im Zelt schlaft, oder wie wir in Nepal hinter dünnen Wänden auf über 5000 Metern, ist ein dicker Schlafsack Gold wert. Wir hatten in Nepal die Nordisk-Modelle „Oscar“ und „Gormsson“ dabei. Die Schlafsäcke bestehen aus Kunstdaune. Die haben wir gewählt, weil sie sehr unempfindlich gegenüber Nässe sind. Schlafsäcke aus echter Daune sind dafür deutlich kompakter und noch leichter.

Hier findest du Biggis Nepal-Schlafsack von Nordisk*.

Hier findest du Flos Nepal-Schlafsack von Nordisk*.

Sonnenbrille

Wer im Schnee viel unterwegs ist, muss seine Augen schützen. Wer einmal eine Tour ohne Sonnenbrille im gleißenden Licht der weißen Winterpracht hinter sich bringen musste, weiß, wie unangenehm das ist. Schutz für die Augen ist dringend notwendig. Wenn die UV-Strahlung zu hoch ist, können die Augen irreparabel geschädigt werden – die Schneeblindheit. Flo ist meistens mit seiner Oakley-Brille unterwegs. Ich trage eine etwas günstigere Variante – die erfüllt ihren Zweck ebenso. Wenn ihr in Nepal oder anderen hochgelegenen Bergregionen unterwegs seid, braucht ihr einen höheren UV-Schutz für die Augen. Das sind Brillen der Stufe 4.

Hier findest du sportliche Herren-Brillen-Modelle*.

Hier habe ich Damen-Sport-Sonnenbrillen verlinkt*.

Extra-Tipp: Du bist mehr Team Rodeln als Team Wandern? Dann schau doch mal bei Unterwegsmitkind vorbei, hier findest du Tipps für die perfekte Rodel-Ausrüstung.

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