Hochgrat Wanderung [mittelschwer, 920 Hm, 5h]

Mit 1.834 Metern ist der Hochgrat die höchste Erhebung der Nagelfluhkette und der höchste Gipfel des Allgäuer Voralpenlandes. Der Hausberg der Oberstaufener ist ein beliebtes Wanderziel – auch für Familien mit Kindern.

Die Wanderung auf den Hochgrat ist wegen der Länge zwar nicht unbedingt für Anfänger geeignet. Dank der Hochgratbahn können aber auch weniger erfahrene Wanderer Höhenluft schnuppern. Zudem gibt es auf der Bergtour zahlreiche Hütten und ein Bergrestaurant – so macht Wandern Spaß.

Bei uns findest du alle Infos zur Wanderung auf den Hochgrat inkl. GPS-Track zum Download.

Zusammenfassung Hochgrat

Schwierigkeit Je nach Variante leichte bis mittelschere Bergwanderung

Zeitangabe Gehzeit: 5 bis 7 Stunden

Weglänge Weglänge 11,7 Kilometer

Aufstieg Aufstieg 920 Höhenmeter

Abstieg Abstieg 920 Höhenmeter

Parkplatz Parkplatz der Hochgratbahn (Adresse fürs Navi: Lanzenbach 5, 87534 Oberstaufen; Google Maps)

Start der Wanderung an der Hochgratbahn in Oberstaufen

Die Wanderung auf den Hochgrat startet in Oberstaufen am riesigen Parkplatz der Talstation der Hochgratbahn. Das Tagesticket für den Parkplatz kostet vier Euro.

Direkt vor uns tut sich die Nagelfluhkette auf – ein gigantischer Anblick. Wir ziehen unsere Wanderschuhe an und folgen zunächst der Straße in Richtung Osten. Dass Allgäu ist einfach traumhaft. Schon hier im Tal ist es wunderschön. Was wird uns wohl am Gipfel erwarten? Wir sind gespannt.

Auf alten Wegen zum Hochgrat (nicht zu empfehlen)

Nach einer Viertelstunde, an der Alpe Simasgund, erreichen wir die kleine Kapelle Sankt Rochus. Laut Karte führt hier ein Weg in Richtung Hochgrat. Ein Schild ist aber nicht zu sehen. Der Pfad verläuft sich bald im hohen Gras. Hin und wieder erkennen wir ein paar Spuren, der Weg scheint aber lange nicht mehr präpariert worden zu sein.

Ohne digitale Karte würden wir den Weg nicht finden. Wir kämpfen uns durch das hohe Gras nach oben und erreichen den Wald. Ein Gatter weist darauf hin, dass wir doch richtig sind – also weiter durch den Wald. Nun ist der Pfad wieder gut zu erkennen. Allerdings geht es auch hier mitunter durch schulterhohes Gestrüpp. Diese Variante empfehlen wir aber nicht – mehr dazu gleich!

Die bessere Aufstiegsvariante

Nach einer Dreiviertelstunde erreichen wir ein weiteres Gatter hinter einem kleinen Bach. In der Ferne hören wir klar und deutlich Kuhglocken wir sind also richtig. Kurz darauf kommen wir an die malerisch gelegene Alpe Gratvorsäß (1.179 Meter), die ein fantastisches Fotomotiv abgibt.

Die Alpe Gratvorsäß ist die erste Möglichkeit auf der Wanderung einzukehren und die fantastische Aussicht zu genießen. Auf der Tour folgen noch viele weitere tolle Hütten. Kein Wunder, dass die Wanderung auf den Hochgrat bei Groß und Klein und bei Alt und Jung so beliebt ist.

Den beschwerlichen Weg durch den Wald kannst du dir übrigens sparen. Unser Tipp: Folge an der Alpe Simasgund an der Kapelle Sankt Rochus noch ein paar Minuten der Straße bis zum ausgeschilderten Wanderweg zum Hochgrat. Diese Variante empfehlen wir allen, die sich nicht auf unmarkierten und verwilderten Wegen (hier ist auch die Gefahr eines Zeckenbisses hoch) zum Gipfel kämpfen wollen.

Wir vermuten, dass die von uns gegangene Variante einfach wieder der Natur überlassen werden soll.

Trittsicherheit gefordert

Von der Alpe Gratvorsäß führt ein zunächst breiter Wanderweg, der Brunnenauschartenteig, zum Teil recht steil nach oben. Wir sehen einige Wasserfälle im Wald es ist traumhaft schön. Die Wolken am Himmel spenden immer wieder etwas Schatten, mitunter kann es beim Aufstieg im Sommer aber sehr heiß werden.

Nach insgesamt gut zwei Stunden Gehzeit stehen wir nur noch knapp unter dem Grat der Nagelfluhkette. Dieser Teil der Wanderung auf den Hochgrat erfordert Schwindelfreiheit und Trittsicherheit. Mitunter ist der doch relativ schmale und zum Teil ausgesetzte Steig mit Ketten gesichert. Auf diesem Stück der Tour gibt es auch ein paar leichte Kraxelstellen. Für Wanderer mit etwas Erfahrung in den Alpen und festen Bergstiefeln sollte das aber kein Problem sein.

Bei Nässe, Eis und Schnee ist diese Aufstiegsvariante nicht zu empfehlen. Im Winter ist dieses steile Teilstück des Brunnenauschartenteigs auch lawinengefährdet.

Auf dem Grat der Nagelfluhkette

Noch ein paar Höhenmeter, dann ist es geschafft: Wir stehen auf dem Grat der Nagelfluhkette. Hier verläuft ein Teil des sogenannten Panoramaweges. Vom Parkplatz aus sind zur sogenannten Brunnenauscharte 4,4 Kilometer und gut 700 Höhenmeter zu überwinden. Bei gemütlicher Gangart brauchst du vom Parkplatz etwa zweieinhalb bis drei Stunden für den Aufstieg.

Nach links (in Richtung Osten) kannst du noch stundenlang wandern. Der nächste markante Gipfel in dieser Richtung ist das Rindalphorn. Die Gehzeit wird auf dem Wegweiser mit 50 Minuten angegeben. Der Mittagberg ist mit sechs Stunden Gehzeit ausgeschildert. Wir wandern aber nach rechts in Richtung Westen. Der Hochgrat-Gipfel ist hier noch mit einer halben Stunde Gehzeit angeschrieben.

Auf dem Weg erinnert ein kleines Gedenkkreuz an einen Flugzeugabsturz am 11.Juni 1968. Damals krachte Bundeswehr-Oberleutnant Karl Oskar Klenk mit seiner Lockheed F-104 „Starfighter“ gegen den Berg.

Grandiose Aussicht vom Hochgrat-Gipfel

Die Gratwanderung ist wirklich atemberaubend. Wir haben freie Sicht auf Gipfel wie die Zugspitze – Deutschlands höchsten Berg -, das Nebelhorn, den Hochvogel, den Großen Krottenkopf, das Hohe Licht, den Großen Widderstein, den Piz Buin oder den Säntis.

Überall blüht und surrt es was für ein toller Tag. Bis zum Hochgrat sind es noch einige Höhenmeter. Der Weg steigt noch einmal recht steil an. Dann stehen wir am Hochgrat-Gipfelkreuz. Von der Brunnenauscharte bist du etwa 30 bis 45 Minuten zum Gipfel unterwegs.

Am Hochgrat-Gipfelkreuz ist jede Menge Platz für eine ausgiebige Rast in grandioser Bergkulisse. Es sind sogar Tische und Bänke aufgestellt. Es ist auch einiges los hier auf 1834 Metern. Das war aber zu erwarten, immerhin ist die Bergstation der Hochgratbahn auf 1.708 Metern nicht weit entfernt.

Am Hochgrat-Gipfel legen wir eine längere Pause ein und genießen die grandiose Aussicht. Wir haben Glück und sehen in der Ferne sogar den Bodensee im Dunst. Eine leichte Familienwanderung am Bodensee führt etwa auf den Pfänder ebenfalls eine sehr beliebte und lohnenswerte Tour.

Der Wanderweg zur Bergstation der Seilbahn

Nach der Pause machen wir uns auf den Weg in Richtung Hochgratbahn. Der untere Weg ist die leichte Variante. Wir wählen den oberen schmalen Gratweg. Der Fernblick ist hier einfach schöner. Für diesen Weg braucht es aber Trittsicherheit. Ein Stück des Weges ist sogar leicht ausgesetzt. Wenn du Höhenangst hast, sollest du die untere Wegvariante wählen!

Abstieg oder Seilbahn

An der Hochgratbahn kannst du dich auf die große Sonnenterrasse des Restaurants setzen und ein kühles Radler genießen, bevor es mit der Seilbahn zurück ins Tal geht. Oder du wanderst auf dem breiten Fahrweg zurück zum Parkplatz.

Der Weg ist allerdings bei Weitem nicht so spektakulär wie der hier beschriebene Aufstieg. Außerdem ist der Fahrweg stellenweise recht steil und wegen des Schotters unangenehm zu laufen. Wanderstöcke sind eine große Hilfe.

Allerdings gibt es auf dem Weg noch zahlreiche Almen, in denen du einkehren kannst (Staufner Haus, Obere Lauch-Alpe, Unterlauchalpe, Untere Stiegalpe).

Das landschaftliche Highlight ist ein kleiner Wasserfall, der schön anzusehen und ein tolles Fotomotiv ist. Wenn du darauf verzichten kannst, nimmst du besser die Seilbahn, zumal sich der Fahrweg zieht. Für den Abstieg solltest du ab der Bergstation der Hochgratbahn bei gemütlicher Gangart ohne Rast in einer der vielen Hütten etwa zwei Stunden einrechnen.

Das musst du über die Wanderung auf den Hochgrat wissen

Mit 920 Höhenmetern und elf Kilometern Länge ist die Hochgrat-Wanderung zumindest als Rundtour nichts für Anfänger. Dank der Hochgratbahn kannst du dir aber den schweißtreibenden Aufstieg oder den kniebelastenden Abstieg sparen. Mit der Seilbahn ist die Wanderung auch für Familien mit Kindern (am besten über den breiten Fahrweg) machbar, zumal es zahlreiche Hütten gibt, in denen zu einkehren kannst.

Der Blick vom Hochgrat-Gipfel ist unbeschreiblich schön. Die Rundwanderung ist einfach grandios und bei guten Wetterbedingungen eine Top-Tour in den Allgäuer Alpen. Rundum eine absolut empfehlenswerte Bergwanderung, auch wenn am Hochgrat-Gipfel immer einiges los ist.

Wenn dir der hier beschriebene Aufstieg zu heikel ist: Von der Bergstation der Hochgratbahn kommst du ganz gemütlich auf den Hochgrat-Gipfel. Die Gratwanderung vom Hochgrat-Gipfel in Richtung Rindalphorn sollten aber nur trittsichere Wanderer angehen. Der Weg ist zwar an keiner Stelle ausgesetzt zumindest nicht auf dem Teil, den wir gewandert sind –, aber Geröll und Steinstufen erschweren das Vorankommen doch erheblich. Bei einem Wetterumschwung oder einem Gewitter kann es hier oben zudem gefährlich werden, zumal es kaum Abstiegsmöglichkeiten gibt.

Tipp: An der Bergstation der Seilbahn beginnt der Panoramawag, der grandiose Ausblicke auf die Berge gewährt. Die Rundwanderung auf dem Panoramawag ist knapp vier Kilometer lang, dabei müssen 230 Höhenmeter überwunden werden. Auf dem Panoramweg kommst du an unbewirtschafteten Gütle-Alpe und der der Oberen Gelchenwangalpe (1.593 Meter) vorbei. Wenn der Bauer da ist, bekommst du hier Getränke. Die kurze Wandertour auf dem Panoramaweg ist definifiv auch etwas für Familien mit Kindern. Die reine Gehzeit beträgt etwa eineinhalb Stunden.

Unser Video zur Hochgrat-Wanderung

Interaktive Karte zur Wanderung + GPS-Track

Hier findest du die Karte zur Wanderung auf den Hochgrat. Hier kannst du außerdem den GPS-Track zur Wanderung auf den Hochgrat downloaden.

Wanderführer für die Allgäuer Alpen

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Florian Westermann ist seit über 20 Jahren Journalist und Profi-Fotograf.

2010 gründete er das Online-Reisemagazin Phototravellers. Nach seiner Zeit in großen Verlagshäusern teilt Florian heute seine Expertise hier auf dem Blog in über 400 Artikeln zu Reisen, Wandern, Outdoor und Fotografie.

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Kommentare

  1. Hi Flo und Biggi,
    ich kenne den Hochgrat schon seit meiner Kindheit und liebe diesen Berg, vor allem das markante Profil, dass man von weitem immer sofort wiedererkennt.
    Super toller Wanderbericht, mit klasse Fotos und sehr verständlicher Beschreibung. Auch die Hinweise für Familien mit Kindern sind sehr nützlich. Vielen Dank dafür und Bergheil oder so :-) !
    VG Oli

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