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Hochgrat: Leichte Wanderung in den Allgäuer Alpen

Mit 1834 Metern ist der Hochgrat die höchste Erhebung der Nagelfluhkette und der höchste Gipfel des Allgäuer Voralpenlandes. Der Hausberg der Oberstaufener ist ein beliebtes Wanderziel - auch für Familien mit Kindern.

Die Wanderung auf den Hochgrat ist wegen der Länge zwar nicht unbedingt für Anfänger geeignet. Dank der Hochgratbahn können aber auch weniger erfahrene Wanderer Höhenluft schnuppern. Zudem gibt es auf der Bergtour zahlreiche Hütten und ein Bergrestaurant - so macht Wandern Spaß.

Hier findest du einen ausführlichen Tourenbericht mit allen Infos zu dieser tollen Wanderung in den Allgäuer Alpen.

Aktualisiert am 05.01.2024
Die Reiseblogger Biggi Bauer und Florian Westermann

Die Karte zur Hochgrat-Wanderung

Du kannst dir den GPS-Track als GPX-Datei kostenlos herunterladen (blauer Pfeil rechts oberhalb der Karte)

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Zusammenfassung

Tipp: Hier findest du eine Übersicht über die schönsten Wanderungen in Bayern.

Das Video zur Hochgrat-Wandeurng

Start der Wanderung an der Hochgratbahn in Oberstaufen

Die Wanderung auf den Hochgrat startet in Oberstaufen am riesigen Parkplatz der Talstation der Hochgratbahn (Website). Das Tagesticket für den Parkplatz kostet vier Euro (Stand: Januar 2021).

Direkt vor uns tut sich die Nagelfluhkette auf – ein gigantischer Anblick. Wir ziehen unsere Wanderschuhe an und folgen zunächst der Straße in Richtung Osten. Dass Allgäu ist einfach traumhaft. Schon hier im Tal ist es wunderschön. Was wird uns wohl am Gipfel erwarten? Wir sind gespannt.

Breiter Fahrweg auf dem Weg zum Hochgrat
Wir starten die Wanderung auf den Hochgrat am Parkplatz der Bergbahn und laufen zunächst auf der Straße in Richtung Osten

Auf alten Wegen zum Hochgrat

Nach einer Viertelstunde, an der Alpe Simasgund, erreichen wir die kleine Kapelle Sankt Rochus. Laut Karte führt hier ein Weg in Richtung Hochgrat. Ein Schild ist aber nicht zu sehen. Der Pfad verläuft sich bald im hohen Gras. Hin und wieder erkennen wir ein paar Spuren, der Weg scheint aber lange nicht mehr präpariert worden zu sein.

Ohne digitale Karte würden wir den Weg nicht finden. Wir kämpfen uns durch das hohe Gras nach oben und erreichen den Wald. Ein Gatter weist darauf hin, dass wir doch richtig sind – also weiter durch den Wald. Nun ist der Pfad wieder gut zu erkennen. Allerdings geht es auch hier mitunter durch schulterhohes Gestrüpp.

Die kleine Kapelle Sankt Rochus
Hier hinter der kleine Kapelle Sankt Rochus führt ein einsamer Pfad zum Hochgrat-Gipfel
Am Waldrand führt ein Steig nach oben
Von dem Steig ist nicht viel zu erkennen. Wir laufen einfach am Waldrand immer weiter nach oben
Ein völlig verwachsener Pfad im Wald
Der Pfad ist jetzt wieder auszumachen, zum Teil aber recht stark verwildert

Die bessere Aufstiegsvariante

Nach einer Dreiviertelstunde erreichen wir ein weiteres Gatter hinter einem kleinen Bach. In der Ferne hören wir klar und deutlich Kuhglocken wir sind also richtig. Kurz darauf kommen wir an die malerisch gelegene Alpe Gratvorsäß (1179 Meter), die ein fantastisches Fotomotiv abgibt.

Die Alpe Gratvorsäß ist die erste Möglichkeit auf der Wanderung einzukehren und die fantastische Aussicht zu genießen. Auf der Tour folgen noch viele weitere tolle Hütten. Kein Wunder, dass die Wanderung auf den Hochgrat bei Groß und Klein und bei Alt und Jung so beliebt ist.

Den beschwerlichen Weg durch den Wald kannst du dir übrigens sparen. Unser Tipp: Folge an der Alpe Simasgund an der Kapelle Sankt Rochus noch ein paar Minuten der Straße bis zum ausgeschilderten Wanderweg zum Hochgrat. Diese Variante empfehlen wir allen, die sich nicht auf unmarkierten und verwilderten Wegen (hier ist auch die Gefahr eines Zeckenbisses hoch) zum Gipfel kämpfen wollen.

Wir vermuten, dass die von uns gegangene Variante einfach wieder der Natur überlassen werden soll.

Biggi vor der Alpe Gratvorsäß
Wir erreichen die Alpe Gratvorsäß. Was für ein tolles Fotomotiv

Trittsicherheit gefordert

Von der Alpe Gratvorsäß führt ein zunächst breiter Wanderweg, der Brunnenauschartenteig, zum Teil recht steil nach oben. Wir sehen einige Wasserfälle im Wald es ist traumhaft schön. Die Wolken am Himmel spenden immer wieder etwas Schatten, mitunter kann es beim Aufstieg im Sommer aber sehr heiß werden.

Nach insgesamt gut zwei Stunden Gehzeit stehen wir nur noch knapp unter dem Grat der Nagelfluhkette. Dieser Teil der Wanderung auf den Hochgrat erfordert Schwindelfreiheit und Trittsicherheit. Mitunter ist der doch relativ schmale und zum Teil ausgesetzte Steig mit Ketten gesichert. Auf diesem Stück der Tour gibt es auch ein paar leichte Kraxelstellen. Für Wanderer mit etwas Erfahrung in den Alpen und festen Bergstiefeln sollte das aber kein Problem sein.

Bei Nässe, Eis und Schnee ist diese Aufstiegsvariante nicht zu empfehlen. Im Winter ist dieses steile Teilstück des Brunnenauschartenteigs auch lawinengefährdet.

Der Blick von oben auf die Alpe Gratvorsäß
Wir steigen weiter auf. Der Blick zurück auf die Alpe Gratvorsäß ist sehr idyllisch
Schmaler Wanderweg zum Hochgrat-Gipfel
Wir wandern durch eine wunderschöne Landschaft und genießen den Ausblick
Der Blick auf die Nagelfluhkette mit einem kleinen Wasserfall
Der Blick auf einen Wasserfall vor dem Grat der Nagelfluhkette. Dort hoch müssen wir
Seilversichertes Wegstück auf dem Brunnenauschartenteig
Stellenweise ist der Brunnenauschartenteig ausgesetzt und mit Ketten gesichert
Biggi auf einem schmalen Wanderweg zum Hochgrat-Gipfel
Trittsicherheit ist auf dieser Bergtour ein Muss
Alpenblumen im Allgäu
Überall blühen die Alpenblumen

Auf dem Grat der Nagelfluhkette

Noch ein paar Höhenmeter, dann ist es geschafft: Wir stehen auf dem Grat der Nagelfluhkette. Hier verläuft ein Teil des sogenannten Panoramaweges. Vom Parkplatz aus sind zur sogenannten Brunnenauscharte 4,4 Kilometer und gut 700 Höhenmeter zu überwinden. Bei gemütlicher Gangart brauchst du vom Parkplatz etwa zweieinhalb bis drei Stunden für den Aufstieg.

Nach links (in Richtung Osten) kannst du noch stundenlang wandern. Der nächste markante Gipfel in dieser Richtung ist das Rindalphorn. Die Gehzeit wird auf dem Wegweiser mit 50 Minuten angegeben. Der Mittagberg ist mit sechs Stunden Gehzeit ausgeschildert. Wir wandern aber nach rechts in Richtung Westen. Der Hochgrat-Gipfel ist hier noch mit einer halben Stunde Gehzeit angeschrieben.

Auf dem Weg erinnert ein kleines Gedenkkreuz an einen Flugzeugabsturz am 11.Juni 1968. Damals krachte Bundeswehr-Oberleutnant Karl Oskar Klenk mit seiner Lockheed F-104 „Starfighter“ gegen den Berg.

Biggi blickt in die Alpen
Geschafft! Vom Grat blicken wir in Richtung Alpenhauptkamm
Blick auf das Rindalphorn
Wir drehen uns noch einmal um. In der Ferne sehen wir das Rindalphorn, das nach einer knappen Stunde Gehzeit zu erreichen ist

Grandiose Aussicht vom Hochgrat-Gipfel

Die Gratwanderung ist wirklich atemberaubend. Wir haben freie Sicht auf Gipfel wie die Zugspitze – Deutschlands höchsten Berg -, das Nebelhorn, den Hochvogel, den Großen Krottenkopf, das Hohe Licht, den Großen Widderstein, den Piz Buin oder den Säntis.

Überall blüht und surrt es was für ein toller Tag. Bis zum Hochgrat sind es noch einige Höhenmeter. Der Weg steigt noch einmal recht steil an. Dann stehen wir am Hochgrat-Gipfelkreuz. Von der Brunnenauscharte bist du etwa 30 bis 45 Minuten zum Gipfel unterwegs.

Am Hochgrat-Gipfelkreuz ist jede Menge Platz für eine ausgiebige Rast in grandioser Bergkulisse. Es sind sogar Tische und Bänke aufgestellt. Es ist auch einiges los hier auf 1834 Metern. Das war aber zu erwarten, immerhin ist die Bergstation der Hochgratbahn auf 1708 Metern nicht weit entfernt.

Das Hochgrat-Gipfelkreuz
Das Gipfelkreuz am Hochgrat. Hier ist wegen der nahen Bergbahn immer etwas los
Ausblick Hochgrat
Blick in Richtung Westen vom Hochgrat-Gipfel

Blick auf den Bodensee

Am Hochgrat-Gipfel legen wir eine längere Pause ein und genießen die grandiose Aussicht. Wir haben Glück und sehen in der Ferne sogar den Bodensee im Dunst. Eine leichte Familienwanderung am Bodensee führt etwa auf den Pfänder ebenfalls eine sehr beliebte und lohnenswerte Tour.

Die leichte Variante: Mit der Seilbahn auf den Hochgrat

Wenn dir der hier beschriebene Aufstieg zu heikel ist: kein Problem. Von der nahe gelegenen Bergstation der Hochgratbahn kommst du ganz gemütlich auf den Hochgrat-Gipfel. Die Gratwanderung vom Hochgrat-Gipfel in Richtung Rindalphorn sollten aber nur trittsichere Wanderer angehen. Der Weg ist zwar an keiner Stelle ausgesetzt zumindest nicht auf dem Teil, den wir gewandert sind –, aber Geröll und Steinstufen erschweren das Vorankommen doch erheblich. Bei einem Wetterumschwung oder einem Gewitter kann es hier oben zudem gefährlich werden, zumal es kaum Abstiegsmöglichkeiten gibt.

Wir machen uns nun auf den Weg in Richtung Hochgratbahn. Der untere Weg ist die leichte Variante. Wir wählen den schmalen Gratweg. Der Fernblick ist hier einfach viel schöner. Für diesen Weg braucht es aber Trittsicherheit. Ein Stück des Weges ist sogar leicht ausgesetzt. Wenn du Höhenangst hast, sollest du die untere Wegvariante wählen.

Tipp: An der Bergstation der Bahn beginnt der Panoramawag, der grandiose Ausblicke auf die Berge gewährt. Die Rundwanderung auf dem Panoramawag ist knapp vier Kilometer lang, dabei müssen 230 Höhenmeter überwunden werden. Auf dem Panoramweg kommst du an unbewirtschafteten Gütle-Alpe und der der Oberen Gelchenwangalpe (1593 Meter) vorbei. Wenn der Bauer da ist, bekommst du hier Getränke. Die kurze Wandertour auf dem Panoramaweg ist definifiv auch etwas für Familien mit Kindern. Die reine Gehzeit beträgt etwa eineinhalb Stunden.

Der Gratweg am Hochgrat
Der obere Weg am Grat zur Bergstation der Hochgratbahn erfordert etwas Trittsicherheit
Eine leichte Kraxel-Stelle auf dem Hochgrat-Wanderweg
Hier ist ein wenig Kraxelei angesagt. Trittsicherheit und festes Schuhwerk solltest du mitbringen
Blick auf die Bergstation der Hochgratbahn
Hier kommt die Bergstation der Seilbahn in Sicht. Der einfache Panoramaweg verläuft hier übrigens unten links entlang

Abstieg oder Seilbahn

An der Hochgratbahn kannst du dich auf die große Sonnenterrasse des Restaurants setzen und ein kühles Radler genießen, bevor es mit der Seilbahn zurück ins Tal geht. Oder du wanderst auf dem breiten Fahrweg zurück zum Parkplatz.

Das Restaurant der Bergstation Hochgrat
Im Sommer wird es speziell an den Wochenenden sehr voll im Bergrestaurant der Hochgratbahn. Wenn möglich, legst du die Tour auf einen Wochentag

Der Weg ist allerdings bei Weitem nicht so spektakulär wie der hier beschriebene Aufstieg. Außerdem ist der Fahrweg stellenweise recht steil und wegen des Schotters unangenehm zu laufen. Wanderstöcke sind eine große Hilfe.

Allerdings gibt es auf dem Weg noch zahlreiche Almen, in denen du einkehren kannst (Staufner Haus, Obere Lauch-Alpe, Unterlauchalpe, Untere Stiegalpe).

Die Hochgrat-Seilbahn
Wenn du dir den Auf- oder Abstieg sparen willst, nimmst du die Seilbahn auf den Hochgrat
Gondeln der Hochgratbahn
Wir steigen unter der Hochgratbahn ab

Das landschaftliche Highlight ist ein kleiner Wasserfall, der schön anzusehen und ein tolles Fotomotiv ist. Wenn du darauf verzichten kannst, nimmst du besser die Seilbahn, zumal sich der Fahrweg zieht. Für den Abstieg solltest du ab der Bergstation der Hochgratbahn bei gemütlicher Gangart ohne Rast in einer der vielen Hütten etwa zwei Stunden einrechnen.

Ochsen auf einer Almwiese auf der Hochgrat-Wanderung
Ein paar Ochsen am Wegesrand. Der Kollege links im Bild heißt übrigens – wie ich – Florian
Horbach-Wasserfall
Der Horbach-Wasserfall: Aber was macht man, wenn man kein Stativ und keinen Graufilter zur Hand hat? Die Kamera irgendwie fest positionieren, einen niedrigen ISO-Wert einstellen und die Blende weit schließen – so gelingt dir eine schöne Langzeitbelichtung
Blumenwagen
Ein Blumenwagen an einer Almhütte auf dem Weg zurück ins Tal

⭐ Wanderführer und Karten

Folgende Wanderführer können wir dir für deinen Wanderurlaub in den Allgäuer Alpen sehr ans Herz legen. Zudem gehört immer eine Wanderkarte des Deutschen Alpenvereins in den Wanderrucksack.

*Werbelink / Bilder von der Amazon Product Advertising API

Das musst du über die Wanderung auf den Hochgrat wissen

Mit 900 Höhenmetern und knapp elf Kilometern Länge ist die Wanderung (als Rundtour) nichts für Anfänger. Dank der Hochgratbahn kannst du dir aber den schweißtreibenden Aufstieg oder den kniebelastenden Abstieg sparen. Mit der Seilbahn ist die Wanderung auch für Familien mit Kindern (am besten über den breiten Fahrweg) machbar, zumal es zahlreiche Hütten gibt, in denen zu einkehren kannst.

Der Blick vom Hochgrat-Gipfel ist unbeschreiblich schön. Die Rundwanderung ist einfach grandios und bei guten Wetterbedingungen eine absolute Top-Tour in den Allgäuer Alpen. Rundum eine absolut empfehlenswerte Bergwanderung, auch wenn am Hochgrat-Gipfel immer einiges los ist.

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4 Kommentare

  • Hi Flo und Biggi,
    ich kenne den Hochgrat schon seit meiner Kindheit und liebe diesen Berg, vor allem das markante Profil, dass man von weitem immer sofort wiedererkennt.
    Super toller Wanderbericht, mit klasse Fotos und sehr verständlicher Beschreibung. Auch die Hinweise für Familien mit Kindern sind sehr nützlich. Vielen Dank dafür und Bergheil oder so :-) !
    VG Oli

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