1. Cardiff
Wir starten direkt mit einem absoluten Highlight: der walisischen Hauptstadt Cardiff. Der Großraum Cardiff hat über eine Million Einwohner, während das Küstenstädtchen selbst nur rund 367.000 Bewohner verzeichnet. Dennoch ist Cardiff die bevölkerungsreichste Stadt in Wales. Hier befindet sich auch die University of Wales, an der zweisprachig – also sowohl auf Englisch als auch auf Walisisch – gelehrt wird.
Wahrzeichen und Hauptattraktion von Cardiff ist das Cardiff Castle (Website). Es ist römisches Kastell, normannische Burg, mittelalterliches Anwesen und viktorianisches Herrenhaus in einem. Das liegt daran, dass an die vier ursprünglichen Kastelle aus der Römerzeit immer wieder angebaut wurde, sodass die Sehenswürdigkeit heute ein imposantes Zeugnis einer 2000-jährigen Geschichte ist.
Du kannst das Cardiff Castle 7 Tage die Woche von mindestens 10 bis 16 Uhr besuchen, der Eintritt kostet 14,50 Pfund. Außerdem finden auf dem Burggelände regelmäßig Veranstaltungen wie Mittelalterfeste, Theateraufführungen, Kinovorstellungen und Konzerte statt.
Kulturell Interessierte sollten zudem unbedingt das National Museum Cardiff (Website) besuchen, in dem Kunstwerke, aber auch Ausstellungsstücke aus den Bereichen Naturgeschichte und Archäologie gezeigt werden. Der Eintritt ist kostenlos.
Spannend ist auch das Museum of Welsh Life (Website). Das Freilichtmuseum befindet sich etwas außerhalb der Stadt und veranschaulicht die Entwicklung von Wales vom keltischen Dorf bis zum Haus der Zukunft. Auch hier ist der Eintritt kostenlos.
Weitere Sehenswürdigkeiten in Cardiff sind das Millennium Stadium, das Hafenviertel Cardiff Bay und der Bute Park entlang des Flusses Taff.
2. Snowdonia-Nationalpark
Aus der Stadt geht es direkt mitten in die Natur, zu einer der bekanntesten und beeindruckendsten Sehenswürdigkeiten in Wales. Der Snowdonia-Nationalpark liegt im Nordwesten des Landes und erstreckt sich über eine Fläche von knapp 2170 Quadratkilometern.
Während der englische Name vom höchsten Berg des Parks, dem 1085 Meter hohen Snowdon, kommt, heißt die Region auf Walisisch Eryri, was so viel wie „Adlerhorst“ bedeutet.
Auf den Gipfel des Snowdon führt die Snowdon Mountain Railway, die einzige Zahnradbahn Großbritanniens. Der Snowdon ist deshalb eines der Hauptausflugsziele im Nationalpark, allerdings gibt auch sonst viel zu erkunden. Immerhin hat der Park ein rund 2380 Kilometer langes Wegnetz und 164 Kilometer öffentliche Reitwege.
Ein weiteres Highlight im Snowdonia-Nationalpark ist zum Beispiel Cadair Idris, ein langgezogener Bergrücken mit spektakulären Tälern und kristallklaren Bergseen. Auch die Geschichte des Namens entzückt: Wer nämlich im magischen Stuhl („Cadair“ auf Walisisch) des Riesen Idris einschläft, wacht der Legende nach entweder als Barde oder als Verrückter wieder auf.
Legenden ranken sich auch um den Hügel Dinas Emrys und seine Ruinen, die mit den alten Prinzen von Gwynedd und dem berühmten Zauberer Merlin in Verbindung stehen sollen. Auch hierhin führt ein schöner Wanderweg (Website).
Ein kleiner Geheimtipp am Rande des Snowdonia-Nationalparks ist zum Abschluss der malerische Wasserfall Aber Falls nahe eines Dorfes mit dem schönen Namen Abergwyngregyn. Hier liegt auch die kleine Destillerie des Aber Falls Whiskys (Website), die definitiv einen Besuch wert ist.
3. Conwy Castle
Weiter geht es mit der ersten von vier UNESCO-Welterbestätten in Wales. Sie setzt sich aus mehreren Sehenswürdigkeiten zusammen, die allesamt Teil des eisernen Rings waren. Er wurde im 13. Jahrhundert von König Eduard errichtet, um die walisische Bevölkerung zu unterwerfen und Wales zu einer englischen Kolonie zu machen.
Das Weltkulturerbe besteht heute aus den gut erhaltenen Stadtmauern von Conwy und Caernarfon sowie den vier Burgen Beaumaris Castle, Caernarfon Castle, Conwy Castle und Harlech Castle.
Als Paradebeispiel der walisischen Burg gilt Conwy Castle (Website). Die mittelalterliche Festung thront über dem gleichnamigen Fluss in der ebenfalls gleichnamigen Stadt.
Mit einem Umfang von 90 mal 30 Metern ist Conwy Castle außerdem eine der größten Burgen von Wales. Vervollständigt wird der imposante Eindruck durch die acht Wehrtürme, die jeweils einen Durchmesser von 12 Metern haben. Von hier hast du auch einen tollen Blick auf die umliegende Landschaft.
Erbaut wurde das riesige Conwy Castle übrigens in nur vier Jahren – eine wahnsinnig beeindruckende Leistung.
Umso erstaunlicher ist es, dass die Burg heute eine der am besten erhaltenen Festungsanlagen von Wales ist. Das zeigt sich zum Beispiel daran, dass du die dicke Ringmauer des Schlosses einmal komplett umrunden kannst. Und auch das Innere begeistert, denn die königlichen Apartments im Conwy Castle sind ebenfalls in einem hervorragenden Zustand.
Tipp: Die vier Schlösser des UNESCO-Weltkulturerbes sind nicht die einzigen imposanten Burgen in Wales. Hier nur eine kleine Auswahl anderer beliebter Exemplare: Caerphilly Castle, Powis Castle, Pembroke Castle, Penrhyn Castle, Chirk Castle, Carreg Cennen Castle, Chepstow Castle und und und. Auch Raglan Castle in Südwales gehört wie Caernarforn Castle und Conwy Castle zu den schönsten Burgen und Schlössern in Europa.
4. Schieferlandschaft von Nordwestwales
Es geht zurück in den Nordwesten von Wales, wo sich nicht nur der Snowdonia-Nationalpark befindet, sondern eine weitere einzigartige UNESCO-Welterbestätte: die Schieferlandschaft von Nordwestwales.
Hier siehst du, welche Auswirkungen der Schieferabbau insbesondere im Zuge der Industriellen Revolution auf die Berge und Täler des Snowdon-Massivs hatte.
Konkret bedeutet das, dass du an sechs verschiedenen Standorten in der heutigen Grafschaft Gwynedd allerlei spannende Sehenswürdigkeiten aus dem 19. Jahrhundert besichtigen kannst. Dazu gehören zum Beispiel historische Bergbaudörfer und Eisenbahnlinien sowie Steinbrüche und Minen. Dazu kommen noch die imposanten Herrenhäuser, in denen die wohlhabenden Steinbruchbesitzer einst lebten.
Ein beliebter Ausgangspunkt ist der Dinorwic-Steinbruch in Llanberis (Google Maps), wo sich heute das Nationale Schiefermuseum (Website) befindet. Außerdem ist Llanberis der Ort, in dem die Zahnradbahn auf den Snowdon losfährt.
Der größte Steinbruch der Gegend – und sogar der größte Schiefersteinbruch der Welt – ist allerdings der Penrhyn-Steinbruch. Hier findest du eine besonders außergewöhnliche Attraktion: Zip World Velocity 2, die schnellste Zipline der Welt (Website).
Wenn du lieber am Boden bleibst, kannst du die Region auf einem der vielen Wanderwege erkunden oder mit der 200 Jahre Museumsbahn Ffestiniog Railway (Website) die historische Schiefertransportroute zum Hafen von Porthmadog entlangfahren.
Tipp: Ein einzigartiges Erlebnis der Schieferlandschaft bietet auch der Steinbruch von Llechwedd (Website). Hier gibt es nicht nur eine Zipline, sondern auch eine unterirdische Welt mit Trampolinen, Kletterparcours und weiteren Attraktionen.
5. Pontcysyllte-Aquädukt
Hoch hinaus geht es auch mit der nächsten Sehenswürdigkeit, denn das Pontcysyllte-Aquädukt ist nicht nur das längste, sondern mit 40 Metern auch das höchste Aquädukt in ganz Großbritannien.
Zum UNESCO-Welterbe gehört es seit 2009. Gebaut wurde es allerdings bereits um 1800, um den Llangollen-Kanal über den Fluss Dee zu führen. Der Llangollen-Kanal ist ein sogenannter Narrowboat-Kanal, der mit sehr schmalen Booten („narrow boats“) befahren werden kann. Sie sind in der Regel bis zu 22 Meter lang, aber nur knapp 2 Meter breit.
Das absolute Highlight daran ist, dass auch der rund 300 Meter lange Abschnitt des Kanals, der über das Pontcysyllte-Aquädukt führt, befahrbar ist. Während die Kanäle früher unter anderem für industrielle Zwecke genutzt wurden, triffst du heute hier hauptsächlich nur noch Freizeitboote an. Du kannst auch selbst ein Boot mieten und die Reise auf eigene Faust antreten!
Bei der Fahrt über das Pontcysyllte-Aquädukt hast du eine atemberaubende Aussicht. Das liegt zum Teil auch daran, dass sich nur auf einer Seite des Bauwerks ein Geländer befindet – die andere Seite gibt den Blick frei auf das Tal des Flusses Dee. Zwischen der Fahrrinne für die Boote und dem Geländer befindet sich ein sogenannter Treidelpfad, über den du das Aquädukt auch zu Fuß begehen kannst.
Der Llangollen-Kanal ist insgesamt übrigens 73 Kilometer lang. Dabei gibt es auch Abschnitte, die traditionell in von Pferden gezogenen Booten zurückgelegt werden können – ein einzigartiges Erlebnis, bei dem die Tiere neben dem Kanal herlaufen. Startpunkt ist die Llangollen Wharf (Website).
6. Bergbaustadt Blaenavon
Die letzte der vier UNESCO-Welterbestätten in Wales ist die ehemalige Bergbaustadt Blaenavon. Dieses nicht ganz so bekannte Dorf in der Nähe der walisischen Hauptstadt Cardiff ist ein echter Geheimtipp. Die Geschichte von Blaenavon beginnt 1788, als hier eine Eisenhütte eröffnet wurde. Kurz darauf folgten weitere Bergwerke, wodurch der Ort zu einem Hotspot der Stahlindustrie wurde.
Im 20. Jahrhundert verlor Blaenavon allerdings wieder an Bedeutung und viele Menschen zogen weg. Die ursprüngliche Eisenhütte, Blaenavon Ironworks, kannst du allerdings auch heute noch besichtigen (Website).
Zu sehen sind zum Beispiel die Überreste der Gießerei und des alten Wasserturms, mit dem Eisenwaggons mithilfe von wassergefüllten Gewichten angehoben und transportiert werden konnten. Auch einige historische Arbeiterhäuser und mehrere Teile des Hochofenkomplexes sind erhalten. Die eindrucksvollen Steinbauten fügen sich fast nahtlos in die bergige Landschaft ein und sorgen dafür, dass du dich hervorragend in den anstrengenden Arbeitsalltag vor rund 200 Jahren zurückversetzen kannst.
Ebenfalls sehenswert ist das Big Pit National Coal Museum (Website). Die ehemalige Kohlegrube wurde in ein Besucherbergwerk umgewandelt, in dem heute interaktive Bergbauausstellungen und Untertagetouren mit ehemaligen Bergleuten stattfinden. Der Eintritt ist frei.
Auch in Blaenavon gibt es zu guter Letzt eine Museumsbahn. Die Pontypool and Blaenavon Railway (Website) fährt im Frühling und im Sommer jedes Wochenende eine fast 6 Kilometer lange Strecke durch die ehemalige Industrielandschaft und ermöglicht so eine einzigartige Perspektive auf die spannende Geschichte der Region.
7. Insel Anglesey
Llanfairpwllgwyngyllgogerychwyrndrobwllllantysiliogogogoch. Nein, ich bin nicht aus Versehen auf meine Tastatur gefallen – das ist der tatsächliche Name eines walisischen Dorfes. Übersetzt klingt dieser Ortsname, als käme er direkt aus einem Märchenbuch:
Marienkirche (Llanfair) in einer Mulde (pwll) weißer Haseln (gwyn gyll) in der Nähe (ger) des schnellen Wirbels (y chwyrn drobwll) und der Tysiliokirche (llantysilio) bei der roten Höhle (gogo goch).
Den Namen, der mit 58 Buchstaben mittlerweile als längster amtlicher Ortsname Europas gilt, hatte sich ein Schumacher im 19. Jahrhundert als Zungenbrecher ausgedacht. Heute zählt das Ortsschild am Bahnhof von Llanfairpwll – so die kürzere Version – zu den meistfotografierten Sehenswürdigkeiten in Wales. Auch der viktorianische Bahnhof selbst ist sehenswert.
Das ist aber nur eine von vielen Attraktionen, die du auf der walisischen Insel Anglesey findest. Zu den Highlights gehört zum Beispiel auch Ynys Llanddwyn, eine Gezeiteninsel mit schönem Strand und einem Leuchtturm aus dem 19. Jahrhundert. Bei Ebbe ist sie zu Fuß erreichbar.
Im Nordwesten der Insel liegt Llyn Cerrig Bach, was übersetzt „See der kleinen Steine“ bedeutet. Hier wurde das wichtigste eisenzeitliche Opferdepot Großbritanniens gefunden, ebenso wie Beweise, dass der Ort einst ein bedeutendes Zentrum des Druidentums gewesen sein muss. Fast alle Artefakte, die hier gefunden wurden, kannst du heute im National Museum of Wales in Cardiff bestaunen.
Auf Anglesey befinden sich außerdem weitere Megalithanlagen sowie das Beaumaris Castle, das zu den vier Schlössern in Wales mit UNESCCO-Welterbestatus gehört.
8. Pembrokeshire Coast Path
Die südwestliche Spitze von Wales hält einige faszinierende Überraschungen bereit. Hier verläuft der Pembrokeshire Coast Path (Website), ein knapp 300 Kilometer langer Fernwanderweg.
Er ist Teil des fast 1.400 Kilometer langen Wales Coast Path, der die gesamte walisische Küste entlangführt.
Der Pembrokeshire Coast Path ist deshalb besonders schön, weil er durch den Pembrokeshire Coast National Park führt. Dieser vereint schroffe Felsküsten, traumhafte Sandstrände und hügelige Landschaften. Außerdem kann man hier hervorragend die verschiedensten Tierarten beobachten, unter anderem Papageientaucher, Robben, Delfine und Wale.
Außerdem beherbergt der Park viele historische Sehenswürdigkeiten wie Überreste aus der Steinzeit, mehr als 2000 Jahre alte Küstenfestungen oder Friedhöfe aus dem frühen Mittelalter.
Spannend sind auch die Stadt Pembroke mit dem Pembroke Castle, der Ort St. Davids mitsamt Kathedrale aus dem 6. Jahrhundert und der wunderschöne Sandstrand Barafundle Bay Beach.
Ebenfalls beliebt ist die schöne Hafenstadt Tenby, in der man hervorragend Urlaub machen und baden kann. Auch die kleinen Gassen und bunten Häuser tragen ihren Teil zur malerischen Atmosphäre von Tenby bei. Der Ort ist einer der letzten Stopps auf dem Pembrokeshire Coast Path und eignet sich bestens für einen erholsamen Ausklang.
Für die komplette Strecke des Küstenwanderwegs benötigst du mindestens zwei Wochen. Empfohlen werden 15 Tagesetappen zwischen 14 und 26 Kilometern. Die erste Etappe von St. Dogmaels bis Newport gilt als schwierigste, während die letzte Etappe bis Amroth touristisch gut erschlossen und deutlich entspannter ist.
Tipp für alle True-Crime-Fans: die dreiteilige Serie „The Pembrokeshire Murders“ ist eine Nacherzählung der Geschichte des realen walisischen Serienmörders John Cooper, der zwischen 1985 und 1995 in dieser Gegend mindestens 4 Menschen tötete.
9. Hay-on-Wye
Als nächstes steht ein Geheimtipp für alle Leseratten und Bücherwürmer auf der Liste. Es handelt sich nämlich um Hay-on-Wye, das erste und bisher größte Bücherdorf der Welt.
Als Bücherdorf sind Ortschaften bekannt, in denen es besonders viele Antiquariate gibt – und in Hay-on-Wye sind es mindestens 25. Entstanden ist die Idee 1961, als Richard Booth hier die erste Buchhandlung gründete. Er ernannte sich damals sogar selbst zum König von Hay – so lautet die Kurzform des Dorfes.
Ob Krimis, Comics oder Sonette: in Hay-on-Wye gibt es sie alle. Schließlich zählt der Ort gerade einmal 2.000 Einwohner, aber knapp 10 Millionen Bücher!
Seit 1988 findet außerdem jedes Jahr das Hay Festival of Literature & Arts (Website) statt. An zehn Tagen von Ende Mai bis Anfang Juni kommen mittlerweile nicht mehr nur erlesene Bibliophile, sondern viele berühmte Autoren und Autorinnen nach Hay-on-Wye, um ihre Werke vorzustellen und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Auch Konzerte und Filmvorführungen gehören zum immer schnell ausverkauften Event.
Aber keine Angst, in Hay-on-Wye gibt es nicht nur Bücher. Du kannst zum Beispiel auch die Überreste von zwei normannischen Festungen und das wunderschöne, herrlich grüne Umland erkunden.
10. Brecon-Beacons-Nationalpark
Zum landschaftlich beeindruckenden Umland von Hay-on-Wye gehört auch der Brecon-Beacons-Nationalpark. Neben dem Snowdonia-Nationalpark und dem Pembrokeshire-Coast-Nationalpark ist er der dritte, jüngste und letzte walisische Nationalpark (Website).
Brecon Beacons ist die Bezeichnung der Bergkette, die sich durch den Park zieht. Und wie hinter vielen anderen Namen in Wales steckt auch dahinter eine spannende Geschichte. Während der erste Teil, „Brecon“, vom walisischen Prinzen Brychan stammt, steht „Beacons“ für die mittelalterliche Tradition der Leuchtfeuer, die als Warnung vor Angreifern auf den Bergspitzen entzündet wurden.
Die höchste Erhebung der Breocn Beacons ist Pen y Fan mit 886 Metern. Die Wanderung zum Gipfel ist absolut machbar und belohnt mit einem atemberaubenden Rundumblick über den ganzen Nationalpark. Auch sonst findest du hier eine Vielzahl an Wanderwegen.
Der Brecon-Beacons-Nationalpark umfasst allerdings nicht nur die gleichnamige Bergkette. Der Fforest Fawr, was übersetzt Großer Wald bedeutet, gehört ebenfalls dazu. Er erhielt 2005 von der UNESCO sogar eine Auszeichnung als Geopark. Hier befindet sich ein weiteres Highlight, das du dir anschauen solltest: der 27 Meter hohe Henrhyd-Wasserfall.
Außerdem gibt es hier mehrere Höhlen mit fabelhaften Namen wie Ogof Ffynnon Ddu oder Dan yr Ogof. Letztere beherbergt das Nationale Zentrum für Schauhöhlen in Wales (Website), wo es auf 17 Kilometern unter anderem riesige unterirdische Hallen, Wasserfälle und Seen zu bestaunen gibt.
Wer mehr Action sucht, kann im Brecon-Beacons-Nationalpark übrigens auch Aktivitäten wie Rafting, Paragliding oder Mountainbiken nachgehen.
11. Bodnant Garden
Die nächste Sehenswürdigkeit findest du auf fast keiner Liste der Top-Attraktionen in Wales. Dabei wird Bodnant Garden (Website) sogar vom National Trust, der größten Organisation für Kultur- und Naturschutz in Europa, betreut.
Bodnant Garden ist eine wunderschöne Oase im Norden von Wales nahe des kleinen Ortes Tal-y-Cafn im County Conwy. Am Hang der Carneddau-Bergkette, die zum Snowdonia-Nationalpark gehört, liegt die rund 32 Hektar große Gartenanlage.
Du merkst schon: Bodnant Garden, Conwy Castle, Snowdonia – in Wales sind viele der schönsten und abwechslungsreichsten Sehenswürdigkeiten nicht weit voneinander entfernt.
Während die Parkanlage von Bodnant Garden im Stil eines Englischen Landschaftsgartens gehalten ist, wurde das imposante Herrenhaus im sogenannten Italienisierenden Stil erbaut. Bodnant Hall verzaubert daher noch heute mit mehreren Türmen, Schornsteinen und Giebeln – eine märchenhafte Residenz als i-Tüpfelchen eines Gartens, der ebenfalls direkt aus einem Buch entsprungen sein könnte.
Apropos Buch: die 2020 erschienene Verfilmung des Romanklassikers „Der geheime Garten“ wurde nicht ohne Grund im Bodnant Garden gedreht. Es geht darin um versteckten, prächtigen Garten, der lange Zeit vernachlässigt wurde und wieder zum Leben erweckt wird.
Im Gegensatz dazu wurde Bodnant Garden schon immer liebevoll gepflegt. Vor rund 150 Jahren gründete Henry Pochin den Garten, der noch heute seiner Familie, den McLarens, gehört. Bereits zu Beginn bestückte Henry die Anlage mit seltenen Pflanzen aus aller Welt: Zedern aus Afrika, Rhododendren und Magnolien aus Asien, blauer Mohn aus dem Himalaya oder der Feuerstrauch aus Südamerika.
Erkunden kannst du Bodnant Garden zum Beispiel auch auf geführten Spaziergängen mit dem Chefgärtner oder mit einem Ornithologen. Es gibt dort auch zwei Teestuben und reichlich grüne Wiesen für entspannte Picknicks.
12. National Botanic Garden of Wales
Wir bleiben noch kurz im Grünen, denn auch den National Botanic Garden of Wales (Website) solltest du dir nicht entgehen lassen.
Der botanische Garten befindet sich in der Nähe der walisischen Universitätsstadt Swansea und beherbergt ebenfalls Pflanzen aus aller Welt. Es gibt hier beispielsweise einen japanischen Garten, einen Apothekergarten und einen Wildgarten mit Pflanzen aus verschiedenen Regionen in Wales.
Entstanden ist der Botanische Garten auf einem Gelände, auf dem ehemals eine prächtige Villa aus dem 17. Jahrhundert mit paradiesischen Garten- und Wasseranlagen stand. Im Laufe der Zeit wurden die Gärten immer stärker vernachlässigt und die Villa brannte ab. Erst 1978 begann man, die ursprüngliche Pracht wiederherzustellen. Der National Botanic Garden of Wales öffnete daraufhin im Jahr 2000 seine Pforte.
Das Highlight des Gartens ist aber zweifellos das größte freitragende Glasgewächshaus der Welt. Es ist 110 Meter lang und 60 Meter breit und wurde vom Star-Architekten Norman Foster entworfen. Im Inneren des beeindruckenden Bauwerks findest du mediterrane Pflanzen aus Chile, Australien, Südafrika, Kalifornien, den Kanarischen Inseln und dem Mittelmeerraum.
Heute befindet sich im Botanischen Garten außerdem das British Bird of Prey Centre (Website), also das Britische Raubvogel-Zentrum. Hier sind zum Beispiel Falken, Adler und Bussarde zuhause, die du sogar selbst von deiner Hand fliegen lassen kannst.
13. Gower-Halbinsel
Im Süden von Wales, ganz in der Nähe der Küstenstadt Swansea, wartet die Gower-Halbinsel. Sie gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten des Landes und beherbergt gleich mehrere spannende Destinationen.
Die Halbinsel wurde sogar als erste Region Großbritannien mit dem Titel „Gebiet von außergewöhnlicher Naturschönheit“ ausgezeichnet. Das liegt an der vielfältigen Flora und Fauna, die typisch für Gower ist.
Ein absolutes Highlight ist die Gezeiteninsel Worm’s Head. Früher klang der Name mal cooler – im alten Englisch hieß „Worm“ nämlich nicht Wurm, sondern Schlange oder Drache. Du erreichst Worm’s Head nur zu bestimmten Zeiten, je nachdem, ob Ebbe oder Flut ist. Wenn die Konditionen passen, bist du zu Fuß in etwa einer Stunde am Ende der Gezeiteninsel angekommen. Hier kannst du übrigens auch super Robben beobachten!
Ganz charakteristisch für die Gower- Halbinsel sind auch die wunderschönen Strände. Zu den Klassikern gehört Rhossili, ein vielfach ausgezeichneter Sandstrand in derselben Bucht wie Worm’s Head. Auch die Three Cliffs Bay ist wegen ihrer Schönheit beliebt, auch wenn man dort nicht gut schwimmen kann und die Wanderung zur Bucht knapp 30 Minuten dauert. Hervorragend für Schwimmer geeignet ist hingegen die Blue Pool Bay mit ihrem natürlichen Gezeitenbecken. Wer es ruhiger mag, sollte sich zudem die Geheimtipps Pobbles Bay und Mewslade merken.
Auch für Surfer ist The Gower, wie die Halbinsel kurz genannt wird, das reine Paradies. Sie treffen sich zum Beispiel in der Bucht von Llangennith oder der Langland Bay. Die ist auch für Familien mit Kindern gut geeignet, ebenso wie Caswell oder Port Eynon.
Nicht nur landschaftlich, sondern auch historisch hat die Gower-Halbinsel einiges zu bieten. Es gibt hier zum Beispiel zahlreiche Funde aus der Alt- und Jungsteinzeit und römische Überbleibsel wie ein Kastell und eine Villa. Außerdem wurden hier die ältesten menschlichen Überreste von Großbritannien gefunden – sie stammen aus dem Jahr 30.000 v. Chr. und gehören zur „Roten Dame“, die sich erst viel später als Mann herausstellte.
Tipp: Auch die Lleyn-Halbinsel im nordwestlichen Wales ist ein schönes Reiseziel. Die Badebuchten werden hier vom Golfstrom gewärmt und eignen sich super zum Tauchen.
14. Tintern Abbey
Die nächste Sehenswürdigkeit, Tintern Abbey, ist eine Klosterruine direkt am River Wye, der die historische Grenze zwischen Wales und England markiert (Website).
Die ehemalige Zisterzienserabtei wurde schon 1131 gegründet und ist damit das älteste Kloster der Zisterzienser in Wales. Im 16. Jahrhundert wurde das Kloster aufgelöst und verfiel.
Als Ausflugsziel wiederentdeckt wurde Tintern Abbey erst im 18. Jahrhundert, dem Zeitalter der Romantik. Die nahezu unberührte Natur und das mystische Ambiente dieser Sehenswürdigkeit zog viele Maler und Dichter an, die von der düsteren, aber gleichzeitig unglaublich romantisch anmutenden Ruine inspiriert wurden.
Im 18. Jahrhundert wurde mit der Konservierung von Tintern Abbey begonnen. Erst 1901 wurde die Ruine dann von der britischen Krone als Baudenkmal von nationaler Bedeutung anerkannt und wirklich umfassend restauriert. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts gehört Tintern Abbey seitdem zu den besterhaltenen mittelalterlichen Kirchenruinen in Wales.
So sind heute beispielsweise die imposanten Mauern des Kirchenschiffs so gut erhalten, dass man sich perfekt in die Zeit vor fast 1000 Jahren zurückversetzen kann. Auf dem ehemaligen Kirchenboden wächst heute allerdings Gras, was der ehrfürchtigen Atmosphäre aber keinen Abbruch tut. Im Gegenteil – das Flair ist hier ein ganz besonderes.
15. Aberystwyth
Der letzte Stopp ist Aberystwyth, eine kleine Stadt an der walisischen Westküste. Den Ort mir rund 18.000 Einwohnern wirst du auf kaum einer anderen Top-Sehenswürdigkeiten-Liste finden, obwohl du das weitgehend unbekannte Aberystwyth als lebendige Universitätsstadt nicht unterschätzen solltest.
Schon die Geschichte der Uni ist ziemlich witzig. Die hatte nämlich Mitte des 19. Jahrhunderts vergeblich nach einem erschwinglichen Domizil gesucht und keines gefunden. Da kam ihnen die Idee des Unternehmers Thomas Savin zugute: er wollte Aberystwyth zum schicken Seebad machen und baute neben einer Eisenbahnanbindung auch ein Luxushotel. Doch leider blieben die Gäste aus und die Universität von Aberystwyth erstand das prunkvolle Gebäude. Noch heute wird das sogenannte Old College von der Uni genutzt. Auch die walisische Nationalbibliothek befindet sich hier.
Heute ist Aberystwyth dennoch zum beliebten Ferienort geworden. Der Traum von Thomas Savin vom erholsamen Seebad ist mit der schönen Strandpromenade also doch noch wahrgeworden.
Ebenfalls sehenswert sind die Ruinen des Aberystwyth Castle, das mit der Gründung der Stadt im 13. Jahrhundert entstand. Die mittelalterliche Burg liegt auf einer schmalen Landzunge und lässt noch heute erahnen, wie die dicken Mauern während der normannischen Eroberung von Wales feindlichen Angriffen trotzten.
Eine weitere Festung in Aberystwyth ist Pen Dinas. Sie stammt aus der Eisenzeit und befindet sich auf einem der drei Aussichtshügel der Stadt. Den wohl schönsten Blick ermöglicht der Constitution Hill, auf den du mit einer Standseilbahn fahren kannst.
Die Einwohner von Aberystwyth nennen ihre Stadt übrigens oft nur „Aber“, was Mündung bedeutet und daher kommt, das die Ortschaft an der Mündung des Flusses Ystwyth liegt.
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