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Mondfotografie: 10 Tipps, um den Mond zu fotografieren

Der Mond fasziniert die Menschen seit Jahrtausenden. Aber hast du schon einmal versucht, den Mond zu fotografieren? Das ist gar nicht so einfach.

Aber wenn du meine Tipps beachtest, gelingen dir garantiert tolle Fotos vom Mond oder von einer Mondfinsternis.

Ich verraten dir an konkreten Beispielen, wie du den Mond fotografierst, welche Einstellungen du an der Kamera vornehmen musst und wie du den Mond sogar mit dem Handyfotografieren kannst.

Zusammenfassung: So fotografierst du den Mond

  • Nutze ein Teleobjektiv (mindestens 200 Millimeter am Vollformat, besser sind 400 Millimeter oder mehr)
  • Verwende ein Stativ (unbedingt den Bildstabilisator deaktivieren)
  • Arbeite mit dem Fernauslöser
  • Bei der DSLRs: Spiegelvorauslösung aktivieren!
  • Arbeite mit kurzen Belichtungszeiten
  • Nutze einen möglichst niedrigen ISO-Wert (abhängig von der Belichtungszeit!)
  • Blende um mindestens zwei Blenden ab im Vergleich zur Anfangsblende
  • Verzichte auf das Blitzlicht
  • Fokussiere den Mond mit dem Autofokus an oder stell manuell auf kurz vor unendlich
  • Fotografiere im Raw-Format

1. Achte auf freie Sicht auf den Mond

Das wichtigste überhaupt für tolle Fotos vom Mond oder einer Mondfinsternis ist natürlich eine freie Sicht in den Himmel. Es bringt dir wenig, wenn eine Mondfinsternis ansteht und der Himmel wolkenverhangen ist uns es regnet. Vom Mond wirst du da nicht viel sehen.

Das Hilfsmittel Nummer 1 bei der Mondfotografie ist also der Wetterbericht. Länger als drei Tage lässt sich das Wetter aber nicht vorhersagen. Es macht also wenig Sinn, eine Woche vorher alles zu planen – das Wetter wird sich garantiert noch im Laufe der Woche ändern.

Wenn die mit Spannung erwartete Mondfinsternis näher rückt und für deinen Ort Regen vorhergesagt wird, macht es durchaus Sinn, sich nach Alternativen umzuschauen. Manchmal muss man gar nicht weit fahren, um freie Sicht auf den Himmel zu haben.

Es lohnt sich übrigens immer, mehrere Wetter-Apps und Wetterberichte (von Menschen erstellt) zu vergleichen. Wenn alle Regen vorhersagen, wird das sehr wahrscheinlich auch so kommen. Wenn die Vorhersagen gemischt sind (und das kommt oft vor), gibt es zumindest eine Chance, dass die Sicht auf den Mond doch halbwegs frei ist.

Wenn du in den Alpen unterwegs bist, empfehlen wir dir den Wetterbericht des Deutschen Alpenvereins.

2. Nutze Apps zur Vorbereitung

Informiere dich im Vorfeld, wann der Mond aufgeht und wann er wieder untergeht. Im Internet gibt es zahlreiche Seiten, auf denen du genaue Daten zu Supermond, Mondfinsternis und Sonnenfinsternis, aber auch zu Gezeiten und Sonnenauf- und untergängen, findest. Wir schauen gerne auf Timeanddate. Für Apple-Nutzer empfehlen wir die App Solar & Lunar Eclipses.

Um den Mond zu fotografieren, solltest du viel Zeit einplanen und dir im Vorfeld genau überlegen, von wo aus du shooten willst. Hektik ist fehl am Platze, um tolle Mondfotos mit nach Hause zu bringen. Sei mindestens eine Stunde vor dem Mond-Ereignis an Ort und Stelle, mach es dir gemütlich und bau deine Kameraausrüstung auf.


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3. Die richtige Uhrzeit

Um den Mond in seiner vollen Pracht zu fotografieren, sollte es schon dunkel sein. Aber auch ein Mondbild bei Dämmerung kann durchaus sehr cool aussehen.

Übrigens: Den Vollmond kann man in unseren Breiten nur sehen, wenn die Sonne untergegangen beziehungsweise noch nicht aufgegangen ist. Anders schaut es im hohen Norden aus. Hier ist es möglich, dass der Vollmond auch tagsüber am Himmel zu sehen ist. Wer mehr Infos zu diesem Phänomen sucht, wird bei der Sternwarte Recklinghausen fündig.

4. Der richtige Standort für das perfekte Mond-Foto

Besonders schön ist der Mond immer dann, wenn er knapp über dem Horizont steht. Dann erscheint der Mond noch größer. Außerdem kannst du den Mond dann sogar in die Landschaft einbauen. Wenn der Mond etwa über einem Berggipfel aufgeht, ist das ein super Fotomotiv.

Eine klasse (kostenpflichtige) App fürs Smartphone (Android und Apple) ist The Photographer’s Ephemeris. Die App verrät dir etwa, wann der Mond wo aufgeht – abhängig von deinem gewählten Standort. Damit kannst du im Voraus planen, wo ein guter Standpunkt sein könnte, um den Mond zu fotografieren.

Suche dir außerdem einen Ort mit möglichst wenig Umgebungslicht. Straßenlaternen und ähnliches sind schlechte Begleiter bei der Mondfotografie.

5. Nutze ein Stativ

Du willst den Mond bei Nacht fotografieren? Dazu brauchst du nicht einmal zwingend ein Stativ. Der Mond ist so hell, dass sogar Aufnahmen aus der Hand gelingen.

Trotzdem rate immer ich zu einem Stativ. In der Mondfotografie arbeitet man in der Regel mit einem Teleobjektiv. Bei Aufnahmen aus der Hand gibt es hier schnell Verwackler. Ganz wichtig ist, auf einen stabilen Stand des Stativs zu achten. Und fahr die Stativbeine nur so weit aus, wie nötig. Das erhöht die Stabilität. Vergiss außerdem die Mittelsäule. Die ist in der Regel viel zu wackelig, um mit dem Teleobjektiv zu arbeiten.

Tipp 1: Verfügt dein Objektiv oder deine Kamera über einen Bildstabilisator, achte darauf, diesen auf dem Stativ zu deaktivieren. Andernfalls können deine Fotos unscharf werden.

Tipp 2: Ganz wichtig ist auch, dass du mit einem Fernauslöser – egal ob Kabel, Funk oder Kamera-App – arbeitest. Durch den Druck auf den Auslöser verwackelt das Foto. Alternativ kannst du den Selbstauslöser auf zwei Sekunden stellen und behutsam an der Kamera auslösen.

6. Die richtigen Objektiv für die Mond-Fotografie

Willst du den Mond richtig groß ablichten? Dann benötigst du ein starkes Teleobjektiv mit mindestens 200 Millimetern Brennweite (Kleinbildformat). Das ist aber die untere Grenze. Soll der Mond das ganze Foto einnehmen, musst du noch ein deutlich stärkeres Teleobjektiv wählen. Besser sind 400 Millimeter, 600 Millimeter oder noch mehr.

Mit einer Kamera mit APS-C-Sensor sind das mindestens 125 Millimeter. Besser sind 250 bis 375 Millimeter Brennweite. Hast du kein Teleobjektiv mit einer so langen Brennweite, kannst du einen Telekonverter nutzen. Der verlängert deine Brennweite, reduziert aber die Abbildungsleistung etwas. Das macht aber nichts, weil das hauptsächlich die Bildränder betrifft. Und die sind in der Mondfotografie in der Regel schwarz.

Mit dem Teleobjektiv kannst du ganz nah an den Mond ranzoomen. Sehr spannende Bilder entstehen auch, wenn du dir ein Motiv auf der Erde suchst und dieses in dein Mondfoto einbaust.

Mit dem Teleobjektiv rücken das Motiv auf der Erde – etwa ein Kirchturm, ein Berg oder ein Baum – und der Mond ganz nah zusammen. Der Effekt ist, dass der Mond auf dem Foto optisch noch größer erscheint.

Dein Motiv im Vordergrund wird dann mehr oder weniger nur als Silhouette zu sehen sein. Fotos, die den Mond in seiner vollen Pracht (inklusive Krater) und die hell erleuchtete Umgebung zeigen, entstehen am Computer und nicht in der Kamera (es sind also Fotomontagen).

Du kannst den Mond natürlich auch mit einem Weitwinkelobjektiv ablichten und den Bildfokus auf die Landschaft legen. Der Mond ist dann aber nur noch ein unscheinbares Beiwerk auf deinem Bild.

Tipp: Nutze in jedem Fall die Gegenlichtblende des Objektivs.

7. Lege den Fokus auf den Mond

Je nach Fokus deiner Kamera (teure Kameramodelle sind im Vorteil) ist es möglich, dass du den leuchtenden Mond direkt anvisierst und der Autofokus korrekt auf den Mond scharfstellt. Nutze dazu am besten ein festes Fokusfeld, mit dem du den Mond anpeilst. Andernfalls kann es passieren, dass der Autofokus ein anderes Motiv als den Mond (etwa einen Ast, der ins Bild ragt) anvisiert.

Stellt deine Kamera nicht scharf (weil es für den Autofokus zu dunkel ist), musst du die Kamera manuell scharfstellen. Bei einem Objektiv mit Entfernungsskala stellst du das Objektiv auf manuell und den Fokus auf kurz vor unendlich (nie bis zum Anschlag drehen!).

Hat dein Objektiv keine Entfernungsskala, musst du den Mond entweder durch den Sucher scharfstellen oder auf dem Kamera-Display. Beides ist in der Regel gut machbar.

8. Der richtigen Kameraeinstellungen

Deine Kamera steht auf einem robusten Stativ, der Bildstabilisator ist deaktiviert und der Fokus ist auf den Mond eingestellt – damit steht einem guten Mondfoto nichts mehr im Wege.

Jetzt musst du die richtigen Einstellungen an der Kamera wählen. Bei relativ herausfordernden Motiven wie dem Mond rate ich dazu, die Kamera in den manuellen Modus zu stellen.

Tipp: Meine Kamerakaufberatung

Die richtige Belichtungszeit

Da sich der Mond schnell bewegt und du in der Regel mit einem Teleobjektiv arbeitest, sind kurze Belichtungszeiten nötig. Belichtest du zu lange, wandert der Mond. Die Folge: Der Mond wird auf deinem Foto durch die Bewegung der Erde und des Mondes unscharf (das ist die sogenannte Bewegungsunschärfe). Wie lange du belichten kannst, hängt vom (Mond)-Licht und deinem Standort auf der Erde ab. Belichtungszeiten länger als 1/30 Sekunde können je nach Brennweite schon kritisch werden! Und je näher du an den Mond heranzoomst, desto schneller wandert auch der Mond auf deinem Bild.

Mit einem Ultraweitwinkel-Objektiv sind längere Belichtungszeiten möglich. Der Mond ist hier aber kaum auf den Bild zu sehen.

Ist der Mond auf deinem Foto nur ein heller Fleck, hast du das Bild zu lange belichtet. Versuche es mit einer deutlich kürzeren Belichtungszeit. Achte darauf, dass die Kamera nicht automatisch die Parameter ISO und Blende verstellt.

Die richtige Blende

Zudem solltest du mindestens zwei Stufen abblenden, um eine gute Schärfe deines Mond-Fotos zu bekommen. Ein Beispiel: Du hast ein Objektiv mit einer Anfangsblende von F2.8 – dann solltest du mindestens mit Blende F5.6 arbeiten. Die klassische Blendenreihe lautet: 1,4 – 2 – 2,8 – 4 – 5,6 – 8 – 11 – 16 – 22.

Der ISO-Wert

Der dritte Faktor ist der ISO-Wert, also die Lichtempfindlichkeit des Bildsensors. Je höher der ISO-Wert, desto lichtempfindlicher der Sensor. Mit einem hohen ISO-Wert sinkt die Belichtungszeit (doppelter ISO-Wert = halbe Belichtungszeit). Allerdings steigt mit einem höheren ISO-Wert auch das Bildrauschen.

Fotos, die mit einem hohen ISO-Wert aufgenommen werden, wirken immer ein wenig unscharf und Details verschwinden. Daher solltest du einen möglichst kleinen ISO-Wert nutzen. Das wichtigste aber ist eine Belichtungszeit, bei der der Mond scharf abgebildet wird. Danach richtet sich auch der ISO-Wert. Es macht wenig Sinn, mit ISO 100 zu arbeiten, wenn die Belichtungszeit so lang ist, dass der Mond wegen der Bewegungsunschärfe nicht scharf wird.

In der Regel arbeitest du in der Mondfotografie mit mit ISO-Werten im Bereich von 100 bis 400.

Tipp I: Der Mond ist zwischen 360.000 und 405.000 Kilometer von der Erde entfernt. Ein Blitzlicht nützt dir da überhaupt nichts. Ganz im Gegenteil: Willst du das Bild mit dem Blitz aufhellen, wirst du nur viele kleine Staubpartikel in der Luft anblitzen. Das Foto wandert sicher in den Mülleimer.

Tipp II: Wenn du eine Spiegelreflexkamera (DSLR) nutzt: Aktiviere die Spiegelvorauslösung (am besten drei Sekunden). Der Spiegelschlag der Kamera kann zu Unschärfe auf dem Foto führen.

Tipp III: Überprüfe dein Mondfoto mit dem Histogramm. Rechts sollte der Balken im Histogramm nicht abgeschnitten sein und keine Überbelichtungswarnung (weißer Pfeil) angezeigt werden. Andernfalls besteht die Gefahr, dass durch eine zu lange Belichtung die Zeichnung der Mondoberfläche verschwindet. Links (bei den Tiefen) wirst du zumindest in der Nacht unweigerlich einen Anschlag im Histogramm haben.

9. Der Automatik-Modus

Kennst du dich nicht mit dem manuellen Modus deiner Kamera aus und willst eine Automatikfunktion deiner Kamera nutzen, schalte die automatische ISO-Einstellung aus und stell den ISO-Wert – auch abhängig von der Kamera und dem Objektiv – auf 100, 200 oder 400 (hier ist ein wenig Ausprobieren angesagt).

Bei ISO 200 ist die Belichtungszeit nur halb so lang wie bei ISO 100. Die ISO-Reihe lautet übrigens: 100 – 200 – 400 – 800 – 1600 – 3200 – 6400 – 12800 – 25600 (mit jeder Verdopplung des ISO-Wertes halbiert sich die Belichtungszeit).

Stelle bei der Kamera jetzt die Selektiv- oder Spot-Messung ein. Damit stellst du sicher, dass die Kamera den Mond (in der Bildmitte) richtig belichtet und nicht etwa das ganze Bild (rings um den Mond ist es ja dunkel).

10. Nutze das Raw-Format

Bei jeder DSLM und DSLR (und auch bei einigen Smartphones) kannst du einstellen, dass die Bilder im Rohdatenformat (Raw) gespeichert werden. Ich speichere meine Fotos immer im JPEG-Format (small) und im Raw-Format. Die Raw-Dateien müssen später mit einem Entwicklungsprogramm wie etwa Adobe Photoshop Lightroom* entwickelt werden. Dafür besitzen die Daten deutlich mehr Informationen als eine JPEG-Datei.

Kann man den Mond mit dem Smartphone fotografieren?

Auch wenn Smartphone-Kameras immer besser werden: Wirklich gute Fotos vom Mond bekommst du definitiv nur mit einer  DSLM oder DSLR, einem starken Teleobjektiv und einem Stativ hin. Der Bildsensor vom Smartphone ist viel zu klein, um bei Dunkelheit vernünftige Bilder vom Mond zu schießen. Außerdem benötigst du ein Teleobjektiv, um den Mond auch sichtbar aufs Foto zu bekommen.

Das heißt aber nicht, dass du mit dem Smartphone keine Mondbilder schießen kannst. Wenn du das Bild nur für Instagram und Co nutzen willst, sind Details und Feinheiten auf dem Foto nicht ganz so wichtig. Und da kannst du dich sogar mit dem Smartphone an die Mondfotografie wagen.

  • Im Idealfall nutzt du ein Smartphone, das eine starke Telebrennweite (damit kannst du „ranzoomen“) verbaut hat, etwa die beiden Huawei-Modelle P20 Pro und M20 Pro
  • Noch näher an den Mond kommst du mit einem Tele-Aufsatz für das Smartphone (hier kannst du einen Teleaufsatz für dein Smartphone bestellen*)
  • Da es dunkel ist, solltest du ein Smartphone-Stativ (zur Übersicht der besten Smartphone-Stative) nutzen, um Verwackler zu vermeiden
  • Die Einstellungen für das Foto solltest du nicht dem Smartphone überlassen. Nutze den manuellen Modus oder eine Kamera-App (beim iPhone), mit der du die Foto-Einstellungen selbst wählen kannst. Du solltest den ISO-Wert nur so hoch wie nötig einstellen und gleichzeitig die Belichtungszeit so kurz wie möglich halten, da der Mond sehr schnell wandert!
  • Um Verwackler zu vermeiden, musst du den Selbstauslöser deiner Smartphone-Kamera aktivieren
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Autor:in
Florian Westermann ist seit über 20 Jahren Journalist und Profi-Fotograf.

2010 gründete er das Online-Reisemagazin Phototravellers. Nach seiner Zeit in großen Verlagshäusern teilt Florian heute seine Expertise hier auf dem Blog in über 400 Artikeln zu Reisen, Wandern, Outdoor und Fotografie.

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