Was ist eine Spiegelreflexkamera?
Eine Spiegelreflexkamera (DSLR; „digital single-lens reflex“) ist eine digitale Kamera mit Spiegelsystem im Kameragehäuse. Bei der DSLR fällt das Licht durchs Objektiv, wird vom Schwingspiegel reflektiert und im optischen Sucher angezeigt (vereinfachte Darstellung). Löst du aus, klappt der Spiegel hoch und das Licht fällt auf den Bildsensor.
Systemkameras (DSLM), von denen du sicher schon gehört hast, kommen ohne diesen Spiegelmechanismus aus. Hier findest du übrigens meinen ausführlichen Vergleich zwischen Systemkamera und Spiegelreflexkamera – und hier die besten Systemkameras für Einsteiger.
Vor- und Nachteile Spiegelreflexkamera (DSLR)
Die Spiegelreflexkamera hat im Vergleich zur moderneren Systemkamera einige Vorteile, aber auch Nachteile:
- ✅ DSLRs haben oft ein besseres Handling für große Männerhände
- ✅ Es gibt eine schier unbegrenzte Auswahl an Objektiven
- ✅ Du findest viele gebrauchte Objektive zu günstigen Preisen
- ✅ DSLRs haben eine extrem lange Akku-Laufzeit
- ✅ Der optische Sucher einer DSLR zeigt das Bild ohne Verzögerung oder Bildrauschen an
- ✅ Der runtergeklappte Spiegel schützt den Bildsensor beim Objektivtausch vor Staub (dieses Feature bieten auch immer mehr DSLMs – hier schützt der mechanische Verschluss)
- ❌ DSLRs sind in der Regel größer und schwerer als DSLMs
- ❌ Der mechanische Spiegelmechanismus verursacht Erschütterungen und Geräusche
- ❌ Bauartbedingt haben DSLRs eine geringere Serienbildgeschwindigkeit
- ❌ Die Kamerahersteller bringen keine neuen DSLRs mehr auf den Markt, Innovationen bleiben damit aus
Der größte Vorteil von Spiegelreflexkameras ist die lange Akkulaufzeit und die enorm große Auswahl an Objektiven. Dafür sind Systemkameras und die zugehörigen Objektive in der Regel leichter und kompakter und das Kamerasystem der Zukunft.
Um gute Fotos zu machen, spielt es keine Rolle, ob du mit einer Spiegelreflexkamera oder mit einer spiegellosen Systemkamera fotografierst. Entscheidend sind vielmehr dein fotografischer Blick und die Objektive, die du verwendest.
Ich persönlich rate meist zur Systemkamera (DSLM), da sie einige Vorteile bietet und zukunftssicher ist. Die Spiegelreflexkamera wird vermutlich in den nächsten Jahren vom Markt verschwinden. Aber wie ich schon aufgezählt habe, gibt es auch gute Gründe, die für den Kauf einer Spiegelreflexkamera sprechen.
⭐ Hier kommst du übrigens zu unseren Tipps zum Thema Fotografieren lernen.
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Mehr erfahrenDer Bildsensor: Vollformat oder APS-C?
Neben der Wahl zwischen DSLR und DSLM musst du dich auch für eine Sensorgröße entscheiden. Der Bildsensor ist das Herzstück einer Kamera. Der Bildsensor wandelt das Licht, das durch das Objektiv fällt, in elektrische Signale um, die dann zu einem digitalen Bild verarbeitet werden. Die Größe des Bildsensors hat einen großen Einfluss auf die Bildqualität und den Preis einer Kamera.
Im Bereich der Spiegelreflexkameras gibt es drei verschiedene Sensorgrößen (von klein nach groß):
- APS-C
- Vollformat (auch „KB“, Kleinbild)
- Mittelformat (extrem teuer und nicht geeignet für Anfänger)
Der Vollformatsensor
Der Vollformatsensor hat die gleiche Größe wie ein Kleinbildfilm (36 x 24 mm) und bietet einige Vorteile (vereinfacht zusammengefasst, es gibt durchaus Spezial-Fälle):
- hohe Auflösung (Megapixel), die detailreiche Bilder ermöglicht
- geringeres Bildrauschen bei hohen ISO-Werten, da der Vollformatsensor größere Pixel hat als kleinere Sensoren
- hoher Dynamikumfang, der mehr Details in den hellen und dunklen Bereichen des Bildes zeigt
- geringe Schärfentiefe, die einen schönen Unschärfe-Effekt (Bokeh) im Hintergrund erzeugt.
Der Vollformatsensor ist die erste Wahl für Profis und ambitionierte Hobbyfotografen, die eine Kamera mit der bestmöglichen Bildqualität wollen. Eine DSLR mit Vollformatsensor ist perfekt für die Landschafts-, Porträt-, Architektur- und Nachtfotografie (hier kommst du zu unseren Tipps für bessere Landschaftsfotos und für tolle Portraitbilder).
Der Nachteil von DSLRs mit Vollformatsensoren ist der hohe Preis sowohl für das Gehäuse als auch für die Objektive (wobei es viele gute gebrauchte Objektive gibt). Außerdem sind Spiegelreflexkameras mit Vollformatsensor und die entsprechenden Objektive deutlich größer und schwerer als APS-C-Kameras mit einem kleineren Bildsensor.
Der APS-C-Sensor
Der APS-C-Sensor ist kleiner als der Vollformatsensor und hat einen sogenannten Crop-Faktor. Das bedeutet, dass das Bildfeld eines Objektivs an einer APS-C-Kamera kleiner ist als an einer Vollformatkamera.
Der Crop-Faktor beträgt je nach Hersteller zwischen 1,5 und 1,6. Das heißt zum Beispiel, dass ein 50-mm-Objektiv an einer APS-C-Kamera einem 75-mm-Objektiv an einer Vollformatkamera entspricht.
Der APS-C-Sensor hat einige Vorteile gegenüber dem Vollformatsensor:
- günstiger in der Anschaffung sowohl für die Kamera als auch für die Objektive
- leichter und kompakter, was vor allem für Reisende ein Pluspunkt ist
- Vorteil bei der Telefotografie, da er die Brennweite der Objektive verlängert
Der APS-C-Sensor hat aber auch einige Nachteile gegenüber dem Vollformatsensor:
- geringere Auflösung (Megapixel), die weniger detailreiche Bilder ermöglicht
- höheres Bildrauschen bei hohen ISO-Werten, da er kleinere Pixel hat als der Vollformatsensor
- geringerer Dynamikumfang, der weniger Details in den hellen und dunklen Bereichen des Bildes zeigt
- höhere Schärfentiefe, die einen geringeren Unschärfe-Effekt im Hintergrund erzeugt
Der APS-C-Sensor ist eine gute Wahl für Einsteiger und Hobbyfotografen, die eine gute Bildqualität zu einem günstigen Preis wollen. DSLRs mit APS-C-Sensor eignen sich besonders für die Sport-, Tier-, Makro- und Reisefotografie.
Der Nachteil ist, dass APS-C-Sensoren nicht die bestmögliche Bildqualität (das spielt in der Regel aber überhaupt keine Rolle). Die Auswahl an Objektiven ist schier unendlich, da du an einer DSLR mit APS-C-Sensor auch Objektive nutzen kannst, die für Vollformatkameras entwickelt wurden.
Die besten Spiegelreflexkameras für Einsteiger – meine 3 Favoriten
Es gibt mehrere Faktoren, die du bei der Wahl der besten DSLR für dich berücksichtigen solltest. Es gibt nicht DIE beste Kamera. Jede Kamera hat Stärken, aber auch Schwächen. In Sachen Bildqualität kannst du aber zum Glück nicht mehr viel falsch machen. Selbst die günstigsten Anfänger-DSLRs haben eine gute Bildqualität.
Jetzt folgen meine Favoriten – die besten Spiegelreflexkameras für Anfänger.
Hier findest du übrigens meine umfassende Kamera-Kaufberatung mit den besten Kameras (nicht nur für Einstiger).
Canon EOS 4000D – gute und günstige Spiegelreflexkamera für Anfänger
Die Canon EOS 4000D ist wohl die beste Spiegelreflexkamera für Einsteiger, die kein Vermögen ausgeben wollen. Im Inneren der Anfänger-DSLR ist ein APC-C-Sensor mit 18 Megapixel verbaut, der durchaus gute Fotos fabriziert. Erwarte für den Preis aber keine Wunder bei Ausstattung und Verarbeitung.
Für alle, die sich das mit der Fotografie erst einmal anschauen wollen, ist die 2018 erschienene Spiegelreflex aber zu empfehlen.
- ✅ sehr günstig in der Anschaffung
- ✅ Akku-Laufzeit etwa 500 Fotos
- ✅ große Objektiv-Auswahl
- ❌ kein interner Bildstabilisator
- ❌ geringe Serienbildgeschwindigkeit (3 Bilder/s)
- ❌ schwacher Autofokus
- ❌ Videos nur in Full HD
- ❌ optischer Sucher nicht für Brillenträger (Dioptrien) anpassbar
- ❌ kein Touch-Display
- ❌ fest verbautes Display
Nikon D7500 – die beste APS-C-Spiegelreflex für Anfänger
Nicht mehr ganz so günstig ist die Nikon D7500. Die bereits 2017 erschienene DSLR gehört aber noch nicht zum alten Eisen. Die Spiegelreflex begeistert mit einer für diese Preisklasse außergewöhnlich guten Bildqualität. Für mich ist die D7500 eine der besten Spiegelreflexkameras für Anfänger und eine der besten APS-C-Kameras auf dem Markt.
Mit der D7500 bekommst du ein robustes Werkzeug für tolle Bilder. Die Kamera verfügt über einen APS-C-Sensor mit 20,9 Megapixel, der auch mit hohen ISO-Werten leichtes Spiel hat.
Die Bildqualität ist eine der ganz der großen Stärken der DSLR. Wenn du kein Vermögen für eine gute Kamera mit tollen Low-Light-Eigenschaften ausgeben möchtest, solltest du dir die Nikon D7500 anschauen.
- ✅ gute Bildqualität
- ✅ für diese Preisklasse überragende Low-Light-Eigenschaften
- ✅ Schulter-Display
- ✅ schneller und präziser Autofokus
- ✅ für eine DSLR hohe Serienbildgeschwindigkeit (8 Bilder/s)
- ✅ Videos in 4K (30 FPS)
- ✅ zwei Drehräder zur Bedienung
- ✅ integrierter Blitz
- ✅ Akku-Laufzeit etwa 950 Fotos
- ❌ kein interner Bildstabilisator
- ❌ mit 720 Gramm kein Leichtgewicht
- ❌ Touch-Display nur klappbar
Canon EOS 6D Mark II – beste Vollformat-DSLR für Einsteiger
Spielen Preis und Gewicht keine so große Rolle, kannst du auch als Einsteiger gleich ins Profi-Format einsteigen. Die Canon EOS 6D Mark II ist aktuell die günstigste DSLR mit Vollformatsensor (26,2 Megapixel). Obwohl bereits im Jahr 2017 vorgestellt, dürftest du mit der Canon EOS 6D Mark II noch viele Jahre Freude haben.
Neben der guten Verarbeitung und der Canon-typisch durchdachten Bedienung spricht die gute Bildqualität für die Vollformat-DSLR. Selbst ein komplett dreh- und klappbares Touch-Display und ein integriertes GPS-Modul sind trotz des Alters der Kamera an Bord.
- ✅ staub- und spritzwassergeschütztes Gehäuse
- ✅ sehr gute Bildqualität
- ✅ Schulter-Display
- ✅ schneller und präziser Autofokus
- ✅ für eine DSLR gute Serienbildgeschwindigkeit (6,5 Bilder/s)
- ✅ zwei Drehräder zur Bedienung
- ✅ Akku-Laufzeit etwa 1.200 Fotos
- ❌ kein interner Bildstabilisator
- ❌ mit 765 Gramm recht schwer
- ❌ Videos nur in Full HD (60 FPS)