1. Lugano
Unser Trip rund um den Luganersee beginnt im namensgebenden Ort Lugano. Mit rund 60.000 Einwohnern ist Lugano die größte Stadt im Tessin und begeistert sowohl durch ihre schöne Lage als auch ihre historische Altstadt mit vielen Sehenswürdigkeiten.
Ein guter Ausgangspunkt für einen Stadtrundgang ist die Piazza della Riforma, wo die meisten Altstadtstraßen zusammenlaufen. Das geschäftige Treiben rund um das Rathaus und die imposanten Bürgerhäuser lässt sich gut von den Terrassen der vielen Restaurants und Cafés auf dem Platz beobachten.
Wer seinen Geldbeutel strapazieren möchte, kann dies in der angrenzenden Via Nassa tun. In der Flaniermeile reihen sich die Edelboutiquen nur so aneinander. Für alle Normalsterblichen bleibt es beim Schaufenster-Shopping. Aber auch ohne Designerware in der Tüte solltest du dir einen Bummel durch die schmalen Altstadtgassen nicht entgehen lassen.
Auch der Aufstieg zur Kathedrale San Lorenzo lohnt sich. Der ursprünglich romanische Bau beeindruckt durch die Renaissance-Fassade und den reich verzierten Innenraum. Eine weitere bedeutende Kirche in Lugano ist Santa Maria degli Angioli, die einst zu einem Franziskanerkloster gehörte und das berühmteste Renaissance-Fresko in der Schweiz beherbergt.
Wenn du deine Beine nach so viel Sightseeing ein wenig ausruhen möchtest, ist der Parco Ciani der perfekte Ort für dich. Der Park liegt malerisch am Seeufer und lädt mit seinen Grünflächen, farbenfrohen Blumenbeeten und exotischen Bäumen zum Verweilen ein. Ein besonderes Schmankerl ist der schöne Blick auf den Monte San Salvatore, einer der beiden Hausberge Luganos.
Wenn du eine ruhige Ecke suchst, dann solltest du zur Foce Cassarate gehen. Hier fließt der Fluss Cassarate in den Luganersee. Am Ufer befindet sich ein kleiner Strand, an dem du sitzen kannst. Zudem findest du dort großen Stufen zum Entspannen.
Zum Schluss gibt es noch einen kleinen Geheimtipp für alle, die die Stadt auf eine einzigartige und unterhaltsame Weise kennenlernen möchten: Bei der Unexpected Classic Tour nehmen dich Schauspieler mit auf eine Zeitreise durch die Stadtgeschichte und führen dich zu den schönsten Sehenswürdigkeiten Luganos. Die Tour wird kostenlos von der Stadt organisiert und findet jeden Montag um 10 Uhr statt. Weitere Informationen und den Link zur Voranmeldung findest du hier: Lugano Unexpected Classic Tour.
2. Parco San Grato
Rund 10 Kilometer südlich von Lugano befindet sich der wunderschöne Parco San Grato (Website). Idyllisch auf einem Hügel gelegen verzaubert der botanische Park durch grandiose Ausblicke auf die umliegende Natur und den See.
Der sechs Hektar große Park beherbergt die größte und artenreichste Sammlung an Azaleen, Rhododendren und Nadelbäumen in der Region rund um den Luganersee. Fünf verschiedene Themenwege entführen dich in die farbenfrohe und duftende Welt der Flora. Ob Botanik, Entspannung, Panorama, Kunst oder Märchen: Für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Auf dem großen Kinderspielplatz kommen auch kleine Entdecker auf ihre Kosten. Ein besonderes Highlight für Groß und Klein ist die Schaukel Swing the World am oberen Ende des Parks, die dich vor malerischer Bergkulisse in die Lüfte trägt. Nur Fliegen ist schöner.
Das Projekt Swing the World (Website) wurde während der Pandemie von einem Tessiner Pärchen ins Leben gerufen, um der Welt die schönsten Foto-Locations in ihrer Region zu zeigen und die Menschen für die Natur zu begeistern. Die handgefertigten Schaukeln fügen sich harmonisch in die Idylle ein und bieten atemberaubende Blicke auf die Schweizer Berg- und Seenlandschaft.
Kleiner Spoiler: Auf unserem Trip rund um den Luganersee kommen wir noch an einer zweiten, nicht weniger spektakulären Panoramaschaukel vorbei. In jedem Fall ist der Besuch des Parco San Grato nicht nur dank Swing the World ein unvergessliches Erlebnis.
Und zuletzt noch eine gute Nachricht für deinen Geldbeutel: Der Eintritt in den ganzjährig geöffneten Park ist frei.
3. Morcote
Weiter geht es an die Südspitze der Halbinsel Ceresio nach Morcote. Das malerische Dorf begeistert durch seine wunderschönen alten Patrizierhäuser mit reich verzierten Fassaden und gehört zu den Top-Sehenswürdigkeiten am Luganersee.
Ein Must-See ist die Pfarrkirche Santa Maria del Sasso, die auf einem Berghang über der Altstadt inmitten grüner Höhenterrassen thront. Vom See aus erreichst du das Gotteshaus über eine monumentale Treppe. Nach 404 Treppenstufen hast du es geschafft und kannst das Bauwerk, das verschiedene Stilepochen in sich vereint, bestaunen.
Besonders sehenswert im Inneren sind die vielen Fresken, die zu den kostbarsten Wandmalereien der lombardischen Kunstgeschichte zählen. Der Glockenturm wurde bereits 1532 in romanischem Stil geplant, allerdings erst im Jahr 1729 fertiggestellt. Er ist schon von weitem sichtbar und ein Wahrzeichen von Morcote.
Ein Stück oberhalb der Kirche befindet sich ein fantastischer Aussichtspunkt auf Turm und See. Und wo könnte man das Panorama besser genießen als von einer Swing the World-Schaukel? Dich erwarten weitere tolle Momente in der Luft.
Lust auf eine Pause nach so viel Sport? Dann ist der Parco Scherrer genau der richtige Ort für dich. Der Park liegt idyllisch auf einem Hang direkt am Ufer und bietet viel Platz zum Flanieren und Erholen. Neben subtropischer Vegetation mit Palmen, Zypressen und Zitronenbäumen findest du hier viele Kunstwerke, die von fernöstlichen Kulturen inspiriert sind.
Auch ein Bummel entlang der Uferpromenade mit ihren herrschaftlichen Villen und ein Abstecher in die verwinkelten Gassen der Altstadt lohnen sich. Morcote ist einer meiner Lieblingsorte am Luganersee und definitiv einen Ausflug wert.
4. Monte Brè
Abgesehen von smaragdgrünem Wasser, Schaukeln mit Aussicht und malerischen Dörfern darf natürlich auch eine Wanderung durch die idyllische Berglandschaft nicht fehlen. Zu den beliebtesten und schönsten Ausflugszielen am Luganersee zählt der Monte Brè. Er gilt als Hausberg von Lugano und verzaubert durch wunderschöne Ausblicke auf die Luganer Bucht.
Wenn du dich körperlich – sei es zu Fuß oder mit dem Mountainbike – nicht allzu sehr verausgaben willst, kannst du auch einfach von Lugano-Cassarate die Standseilbahn (Website) nehmen. Bei einer maximalen Steigung von 60 Prozent führt die Funicolare zunächst nach Suvigliana und von dort zum Monte Brè.
Am Gipfel angekommen eröffnet sich dir ein faszinierendes Bergpanorama. Hier kannst du nicht nur Lugano und den See von oben bestaunen, sondern hast auch den besten Blick auf den gegenüberliegenden Monte Salvatore. Zwei Restaurants mit Sonnenterrasse laden zum Verweilen und Genießen ein.
Apropos Sonne: Der Monte Brè ist einer der sonnigsten Berge in der Schweiz. Dementsprechend findest du hier mediterrane Vegetation und sogar die seltene und geschützte Weihnachtsrose.
Vom Gipfel aus ist es nicht weit bis zum romantischen Künstlerdorf Brè. Mit seinen verschlafenen Gässchen und traditionellen Steinhäusern hat es den typischen Charakter eines Tessiner Dorfes bewahrt. Im Dorfkern kannst du auf dem Weg der Kunst und im Museo Wilhelm Schmid Werke verschiedener Künstler bewundern.
Zudem ist Brè ein guter Ausgangspunkt für den Abstieg zum Luganersee. Ein naturkundlicher und archäologischer Lehrpfad führt nach Gandria, ein malerisches Fischerdorf am Fuße des Monte Brè.
5. Grotte di Rescia
Eine kleine, aber feine Sehenswürdigkeit auf der italienischen Seite des Sees sind die Grotte di Rescia (Website) in der Nähe von Porlezza. Die sieben Höhlen waren bereits im 18. Jahrhundert ein beliebtes Touristenziel und wurden zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu einem einzigen Komplex verbunden.
Eine Besonderheit der Höhlen liegt in ihrer Entstehungsgeschichte: Es handelt sich hierbei um Hohlräume, die in Travertinströmen – in der Umgangssprache als Tuff bezeichnet – entstanden sind. Durch die Kraft des Wassers haben sich im Laufe der Zeit jene Hohlräume im Kalkstein gebildet und sogenannte Sinter abgelagert.
Auf deiner Entdeckungsreise kannst du die faszinierenden Höhlen samt Tropfsteine bewundern und erfährst mehr über die geologischen Hintergründe. Eine weitere Attraktion auf dem Rundgang ist die Schlucht der Heiligen Julia mit ihrem 70 Meter hohen Wasserfall. Es gibt auch die Möglichkeit, an einer Führung teilzunehmen und zu einem wahren Höhlenkenner zu werden.
Die Grotte di Rescia sind von Ostern bis Ende Oktober zugänglich. In der Weihnachtszeit werden die Höhlen zudem im Rahmen der Weihnachtsausstellung „Natale in Grotta“ festlich geschmückt und verwandeln sich in eine bezaubernde Weihnachtswelt.
6. Sentiero dell’olivo
In Gandria, das mit seinen verwinkelten Gassen einen ganz besonderen Charme versprüht, beginnt der malerische Sentiero dell’olivo, der Olivenweg. Er schlängelt sich vorbei an Olivenhainen bis nach Castagnola und gehört zu den schönsten Sehenswürdigkeiten am Luganersee.
Der 3,3 Kilometer lange Weg wurde 2002 angelegt und führt durch eine Gegend, in der inmitten von antiken Olivenhainen junge Olivenbäume angepflanzt worden sind. 18 Informationstafeln erklären anschaulich sowohl die Geschichte, Botanik und den Anbau des Olivenbaums als auch die weitere Verarbeitung seiner Früchte.
Der spektakuläre Uferweg, der von steil aufragenden Felsen sowie Agaven, Kakteen und Palmen gesäumt wird, bietet unglaubliche Ausblicke auf das Wasser und die umliegenden Berge. Unterwegs kommst du auch am Lido San Domenico vorbei, der Erholung pur am und im Wasser verspricht. Der Aufstieg zum nahegelegenen Parco degli Olivi wird mit einer weiteren tollen Aussicht auf die Umgebung belohnt.
Ein schöner Zwischenstopp ist auch die neoklassische Villa Heleneum mit ihrem Parco, der im Jugendstil angelegt ist und durch seine üppige Vegetation begeistert. Besuchende können sich zudem über den kostenlosen Eintritt in den Park freuen.
Der Sentiero dell’olivo ist mit all seinen Attraktionen ein absolutes Must-See am Luganersee und sollte ganz oben auf deiner Bucketlist stehen.
7. Balcone d’Italia
Zum Schluss geht es nochmal hoch hinaus, genauer gesagt auf den Gipfel des Monte Sighignola. Dieser befindet sich an der italienisch-schweizerischen Grenze und wird wegen der sensationellen Aussicht von oben auch „Balcone d’Italia“ genannt.
Eine der beliebtesten Wanderrouten beginnt im italienischen Dorf Lanzo d’Intelvi und führt über eine 5,5 Kilometer lange Straße zum Gipfel. Der Weg wurde 1914 auf Wunsch von Luigi Vittorio Bertarelli, Mitbegründer des italienischen Touring Clubs, eröffnet. So sollte eine Straße Lanzo d’Intelvi mit dem Balcone d’Italia verbinden, damit alle das Bergpanorama genießen können.
Die Aussichtsterrasse liegt auf einer Höhe von rund 1320 Metern und bietet einen fantastischen Blick auf den Luganersee und einige Viertausender der Alpen, darunter den Monte Rosa. Der Balcone d’Italia macht seinem Namen alle Ehre und rundet unseren Aufenthalt am Lago di Lugano perfekt ab.
8. Brusino Arsizio
Brusino Arsizio ist ein altes Dorf, das am Luganersee direkt am Fuße des Monte San Giorgio liegt. Du kommst dorthin, wenn du auf der Straße von Riva San Vitale nach Porto Ceresio (Italien) fährst. Wie so ziemlich alle Orte am Luganersee, war auch Brusino Arsizio ein altes Fischerdorf.
Ich empfehle dir auf jeden Fall einen Spaziergang durch die alten, engen, verwinkelten Gassen im Stadtkern. Es lohnt sich. Aus dem Ort kommt übrigens der Bildhauer Ambrogio Poma. Seine Werke kannst du unter anderem im Saal der Staaten im Bundeshaus des Dorfes sehen.
Du gelangst am besten mit dem Schiff von Lugano oder Melide aus bis nach Brusino Arsizio. Das Dorf liegt übrigens gegenüber von Morcote, genau am anderen Schweizer Ufer.
Tipp: Den besten Blick auf den Luganersee hast du übrigens vom Hotel Serpiano Wellness & Spa. Das liegt oberhalb von Brusino Arsizio. Dort solltest du unbedingt einen Kaffee auf der Terrasse trinken oder du buchst dir dort ein Hotelzimmer im Hotel Serpiano (hier Preise checken*).
9. Baptisterium San Giovanni
Ein Highlight liegt am Südende des Luganer Sees. Es handelt sich hierbei um das Baptisterium San Giovanni. Es gilt als der älteste Sakralbau der Schweiz. Es ist sozusagen die Urstätte der Christianisierung in der Schweiz. Das Bauwerk wird auch Chiesa di San Vitale genannt.
Die Taufkirche stammt noch aus dem 5. Jahrhundert und wurde erst im 20. Jahrhundert bei Ausgrabungen entdeckt. Obwohl das Bauwerk über 1.500 Jahre alt ist, ist es noch top erhalten.
Das Baptisterium liegt in der Kleinstadt Riva San Vitale. Dort lohnt sich auch noch ein Abstecher in die Renaissancekirche Santa Croce.
10. Melide und Swissminiatur
Melide ist ein kleiner Ort am Luganersee, den du auf Spaziergängen oder sogar einem Postauto erkunden kannst. Besonders beliebt ist der Uferweg (Lungolago di Melide). Aber auch das Lido Strandbad sowie ein Park mit Kinderspielplatz sind bei Familien sehr beliebt.
Besonders schön sind die Sakralbauten Santi Quirico und Giulitta. Hier lohnt sich ein Abstecher. Melide ist mit dem Ort Bissone über einen Seedamm verbunden. Der wurde von dem bekannten Ingenieur Pasquale Lucchini erbaut. Der Seedamm teilt den Luganersee.
Ein schönes Ausflugsziel für die ganze Familie ist das Swissminiatur (Website) in Melide. Hierbei handelt es sich um das größte Miniatur-Freiluftmuseum in der Schweiz. Idyllisch am Ufer des Luganersees gelegen kannst du hier 129 Modelle der schönsten Schweizer Sehenswürdigkeiten bewundern und das Land auf eine neue Weise entdecken. Der Park bietet eine abwechslungsreiche Zeit für Groß und Klein.
Weitere Ausflugstipps in der Region
Der Parco delle Gole della Breggia (Website) befindet sich im unteren Valle di Muggio und erstreckt sich entlang des Flusses Breggia. Besonders spannend sind die Geologie und die lokale Industriegeschichte. Auf verschiedenen Routen kannst du dich auf eine Reise durch 200 Millionen Jahre geologische Geschichte begeben und Spuren des ehemaligen Wirtschaftsstandorts entdecken. Ein Besuch des Parks ist auch für Kinder empfehlenswert.
Die Villa Heleneum ist eine hoch herrschaftliche Villa, die dem Petit Trianon in Versailles nach empfunden wurde. In dem rosanen Bauwerk ist nun das Museo delle Culture untergebracht.
Auf dem Luganersee kannst du übrigens viele Wassersportarten betreiben. Ich war mit dem Kajak auf dem Luganersee unterwegs und es war für mich das absolute Highlight.
Ich habe noch einen kleinen kulinarischen Geheimtipp für dich: Ich durfte am Luganersee in einem ehemaligen Weinkeller speisen. Bei Gabriella Monfredini Rigiani in Melide wird Fisch passend zur Jahreszeit und was der Luganersee hergibt, aufgetischt. Sie fängt den Fisch selbst und bereitet ihn dann nach Tessiner Manier zu. Hier gibt es Essen wie zuhause und Wein aus dem typischen Boccalino, einem kleinen Tonbecher. Das Restaurant heißt Swiss Tavolata. Die Familie vermietet auch eine Ferienwohnung, die über dem Restaurant liegt. Adresse: Cantine di Cima 10, 6815 Melide
Besonders günstig speisen kannst du übrigens im Tessin in sogenannten Grottos. Hiervon war bereits der Dichter Hermann Hesse begeistert. Er lebte in Montagnola oberhalb von Lugano. Hierbei handelt es sich um sogenannte einfache Raststätten mit gut bürgerlicher Küche.
Dank der zentralen Lage des Luganersees genau zwischen Comer See und Lago Maggiore liegt es auf der Hand, einen Ausflug zumindest zu einer der beiden Seeperlen einzuplanen! Tipps zu den schönsten Sehenswürdigkeiten findest du in meinen Artikeln über den Comer See und den Lago Maggiore.
Reiseführer für den Luganersee
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