Lohnt sich ein Besuch im Antelope Canyon?
Wenn du Einsamkeit und Stille suchst, bist du im Antelope Canyon definitiv falsch. Dennoch: Auch wenn der Antelope Canyon seit Jahren ein überlaufener Touristen-Hotspot ist – zumindest einmal solltest du den farbenprächtigen Slotcanyon gesehen haben, wenn du durch Arizona und den Südwesten der USA reist.
Ohne einen Navajo-Guide darfst du in keinen der Canyons. Der Slotcanyon liegt auf dem Land der Navajo-Nation und ist eine wichtige Einnahmequelle für die Ureinwohner. Willst du den Antelope Canyon besuchen, musst du zwingend eine Tour buchen – und das am besten sehr lange im Voraus!
Wenn du viel Zeit und Geld hast, kannst du alle drei Teile des Antelope Canyons besuchen. Aber was, wenn du dich für einen Teil entscheiden musst? Welcher ist der schönste Antelope Canyon? Das verrate ich dir jetzt. Außerdem findest du hier alle Antelope-Canyon-Touren inklusive Preis. Beachte, dass hier immer noch die Gebühr für die Navajo-Nation hinzukommt.
Kurz und knapp: Welcher ist der schönste Antelope Canyn?
- Upper Antelope Canyon: Hier gibt es die schönsten Fotomotive. Der Canyon ist bekannt für die Lichtstrahlen, die den Boden erreichen. Fototouren werden wegen des hohen Besucherandrangs leider nicht mehr angeboten.
- Lower Antelope Canyon: Viel enger als der Upper Antelope Canyon, aber ein tolles Erlebnis mit den Leitern. Fototouren werden nicht mehr angeboten.
- Antelope Canyon X: Nicht so überlaufen wie die anderen beiden Canyons. Eine gute Alternative, falls es keine Tickets mehr für die anderen Canyons gibt. Leider ist der begehbare Teil des Canyons recht kurz. Dafür gibt es noch Fototouren.
Upper Antelope Canyon
Im Upper Antelope Canyon findest du aus meiner Sicht die schönsten Fotomotive. Der Upper Antelope Canyon ist auf rund 200 Metern Länge begehbar und stellenweise recht breit. Die Tour durch den Slotcanyon ist absolut unproblematisch.
Anders als im Lower Antelope Canyon sind hier keine Leitern zu überwinden. Auch sind die Felswände sehr hoch und du bekommst wirklich das Gefühl, in einem riesigen Canyon zu stehen. Die berühmten Lichtstrahlen zur Mittagszeit treten ab dem 20. März auf und sind das letzte Mal im Jahr am 7. Oktober zu sehen. Die Touren zur Mittagszeit sind immer teurer als die „normalen“ Touren und oft Wochen im Voraus ausgebucht.
Bilder von diesem Naturschauspiel gibt es zwar millionenfach. Es ist aber trotzdem etwas anderes, es mit eigenen Augen zu sehen und dann davon ein tolles Bild mit nach Hause zu nehmen. Im Antelope Canyon entstand sogar (zumindest angeblich) das bislang teuerste Foto der Welt („Phantom“ von Peter Lik für 6,5 Millionen Dollar).
Im Upper Antelope Canyon sind die Fototouren mittlerweile abgeschafft worden. Bei unserem ersten Besuch 2012 war in der Hochsaison noch spontan am nächsten Tag ein Ticket zu bekommen. So ändern sich die Zeiten.
Touren im Upper Antelope Canyon
- Antelope Slot Canyon Tours (112 bis 120 Dollar)
- Antelope Canyon Navajo Tours (100 bis 120 Dollar)
- Antelope Canyon Tours (85 bis 112 Sollar)
Lower Antelpe Canyon
Der Lower Antelope Canyon ist inzwischen fast so überlaufen wie der bekanntere Upper Antelope Canyon. Fotografen haben auch hier leider keine Chance mehr, tolle Bilder mitzunehmen. Die Fototouren werden auch hier nicht mehr angeboten. Bei unserem ersten Besuch 2010 konnten wir uns hier stundenlang austoben. Das ist heute leider nicht mehr möglich.
Der Lower Antelope Canyon ist viel enger als der Upper Antelope Canyon und es sind auch einige Leitern und Engstellen zu meistern. Der eine oder andere Besucher hat hier schon arge Probleme. Leuten mit Platzangst sei eher der Upper Antelope Canyon oder der Canyon X angeraten.
Bevor du in die Unterwelt absteigst, geht es durch ein ausgetrocknetes Flussbett. Am Eingang in den Canyon kletterst du in eine schmale Spalte. Dann tauchst du ab in eine unwirkliche Welt. Vor dir tun sich atemberaubende Formen und Farben auf.
Die berühmten Lightbeams gibt es auch hier. Allerdings nicht in dem Maße wie im Upper Antelope Canyon. Anders als beim Upper Antelope Canyon und dem Canyon X startet die Tour in den Canyon quasi direkt am großen Parkplatz. Ein Shuttle ist nicht nötig.
Der Canyon selbst ist auf rund 400 Meter Länge begehbar. Dafür sind die Felswände nicht so hoch wie im Upper Antelope Canyon. Der Slotcanyon ist allerdings viel enger und dunkler. Es macht einfach Spaß, den engen Slotcanyon zu erkunden und über Leitern zu klettern. Hier ist (allerdings mit Hunderten anderen Besuchern) echtes Canyon-Feeling garantiert.
Im Lower Antelope Canyon werden aufgrund des hohen Besucherandrangs und der Enge des Canyons leider keine Fototouren mehr angeboten.
Touren im Lower Antelope Canyon
- Kens Tours (55 Dollar)
- Lower Antelope Canyon Tours (55 Dollar)
Antelope Canyon X
Der Antelope Canyon X (Parkplatz auf Google Maps) galt viele Jahre als Geheimtipp. Heute ist das nicht mehr so. Auch wenn der Canyon X längst nicht so überlaufen ist wie die beiden anderen zugänglichen Abschnitte des Antelope Canyon – viel Ruhe wirst du auch hier nicht finden.
Am Eingang des Canyon X gibt es heute einen riesigen Parkplatz mit einem kleinen Holzverschlag. Hier startet die Tour. In geländegängigen Vans geht es über eine sandige Piste zum Eingang in den Slotcanyon. Ein sandiger Weg führt hinab zum Boden des Canyons.
Der Canyon X ist übrigens zweigeteilt. Mit dem Guide geht es erst in den einen Teil, dann in den anderen. Wir hatten die Fototour gebucht, bei der man gut zwei Stunden zum Fotografieren hat und neben einem Stativ auch einen Rucksack mitnehmen darf.
Bei den Hiking-Touren sind auch im Canyon X keine Taschen oder Rucksäcke erlaubt (das beinhaltet auch Handtaschen und Fototaschen). Immerhin gibt es am Eingang gratis Wasserflaschen. Die Lightbeams im Canyon X sind übrigens von Ende Mai bis Anfang September zu sehen.
Was uns ein wenig enttäuscht hat: Die beiden zugänglichen Teile des Canyon X sind sehr kurz. Wenn dann noch große Reisegruppen (gerade in den Ferien oder an den Wochenenden) durch den schmalen Canyon geschleust werden, geht der Spaß leider auch hier verloren.
Übrigens: Der Canyon X heißt so wegen eines „X“, das man beim Blick nach oben sehen kann (im rechten Canyon fast am Anfang des Slotcanyons).
Anders als im Upper Antelope Canyon und im Lower Antelope Canyon werden im Antelope Canyon X noch Fototouren angeboten.
Touren im Antelope Canyon X
Die normale Tour kostet zwischen 40 und 44 Dollar (hier buchen bei Taadidiin Tours), die Fototour kostet 125 Dollar (hier buchen bei Taadidiin Tours).
Fototipps für den Antelope Canyon
- Um die berühmten Lightbeams im Antelope Canyon zu fotografieren, solltest du außerhalb der Wintermonate, wenn die Sonne sehr hoch steht, nach Page reisen. In den Wintermonaten erreicht die Sonne nicht mehr den Stand, um in den Canyon zu strahlen.
- Buche auf alle Fälle eine Tour am Mittag, damit du die Lightbeams sehen kannst. Sind viele Wolken am Himmel, wirst du leider auch keine Lightbeams zu Gesicht bekommen.
- Um die Lightbeams speziell im Upper Antelope Canyon zu fotografieren, rate ich zu einem Weitwinkelobjektiv. Für die schönen Strukturen an den Wänden eignet sich ein Standardobjektiv (15-45 mm an APS-C-Kameras, 24-70 mm an Vollformatkameras) sehr gut.
- Einen Objektivwechsel solltest du gut planen und dich beeilen. Die Luft im Canyon ist extrem staubig. Aber es ist machbar.
- Besonders schön ist das Licht im Antelope Canyon, wenn eine Wand indirekt angestrahlt wird. Dann bekommst du schöne warme Farben ohne starke Kontraste. Direktes Sonnenlicht ist hingegen Gift für dein Foto.
- Der Kontrast zwischen Canyon und Himmel beim Blick nach oben ist brutal. Vermeide solche Situationen (oder arbeite mit der HDR-Technik).
- Vergiss den Blitz. Die warmen intensiven Farben bekommst du nur ohne Blitz auf das Foto gebannt. Außerdem siehst du mit dem Blitzlicht den ganzen Staub in der Luft.
- Ein Reisestativ wären im Lower und im Upper Antelope Canyon die erste Wahl. Leider dürfen keine Stative mit in den Antelope Canyon mitgenommen werden. Im Antelope Canyon X werden noch Fototouren angeboten.
Achtung Flashfloods
Wie in jedem Slotcanyon können Sturzfluten fatal enden. Platzregen sind im Südwesten der USA nichts Ungewöhnliches. Das Wasser kann dann oft nicht versickern und durch die engen Canyons schießen in Sekunden riesige Wassermassen, die alles mitreißen.
Wer von einer Flashflood in einem Slotcanyon überrascht wird, hat so gut wie keine Überlebenschance. Das Unwetter muss dazu nicht einmal direkt über dir wüten. Das Unglück kann seinen Lauf nehmen, wenn über dir die Sonne scheint und viele Kilometer entfernt ein Unwetter tobt.
1997 etwa gab es elf Tote im Antelope Canyon durch eine Flashflood. Seitdem sind die Sicherheitsbedingungen natürlich angepasst worden. Die Canyons werden gesperrt, wenn es eine Gefahr gibt.
Reiseführer für Arizona und den Südwesten der USA
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Hallo Florian, ich habe eure Seiten zur Reisevorbereitung genutzt und möchte gerne aktuelle Infos zurückgeben.
Wir haben uns im Juli 22 für die Fototour im Canyon X entschieden.
Klar ist die auch teuer, dass gilt für andere Attraktionen in den Staaten aber auch.
Allgemein hat man nicht unbedingt das Gefühl, dass die Navajos im Überfluss leben (siehe Kommentar oben zu „geldgierigen Indianern).
Daher passt das für uns trotz des Preises besser als manches andere. Eben Angebot und Nachfrage wie du schon schriebst.
Wir haben es nicht bereut und letztlich zufällig (darauf gibt es natürlich keinen Anspruch) in der Hochsaison eine exklusive Tour mit einem sehr netten Navajo Guide erhalten.
Zwischendurch rauschte zwar immer mal eine normale Tour durch, aber es gab reichlich Gelegenheit in aller Ruhe mit Stativ zu Fotografieren.
Den Vergleich mit Upper und Lower kann ich persönlich nicht ziehen, aber wer im X keine guten Motive findet, der sollte vielleicht das Hobby wechseln oder ein gänzlich anderes Reiseziel in Erwägung ziehen.
Für uns war es definitiv ein empfehlenswertes Highlight.
Hi Andreas,
der Antelope Canyon X ist definitiv einen Besuch wert! Auch hier gibt es tolle Motive.
Ich kenne aber auch die beiden anderen Canyon-Abschnitte und kann dir sagen: Wenn dir der Antelope Canyon X schon gefallen hat, würden dich die beiden anderen Canyons komplett umhauen. Leider sind hier keine Fototouren mehr möglich. Ich hatte vor einigen Jahren noch das Glück, beide Canyons auch als Fotograf besuchen zu dürfen.
Viele Grüße
Florian
Hallo ihr beiden, inzwischen ist weder im Upper noch im Lower das Mitführen eines Stativs erlaubt, da diese den Fluss der Massen an Touristen insbesondere aus Asien, die durch die Canyons gescheucht werden, nur hinderlich sind und aufhalten. Dadurch sind vernünftige Fotos nicht mehr machbar, da hierfür zwingend ein Stativ erforderlich ist. Leider, hier geht es nur noch um Abzocke durch die Navajos.
Als ich vor 13 Jahren zum ersten Mal in den beiden Canyons war, kostete die (damals noch zweistündige) unbegleitete Fototour ohne Zeitdruck im Upper gerade mal 30 Dollar und im Lower hab ich noch gar nichts bezahlt und war stundenlang allein unterwegs, da zu der Zeit kaum jemand Interesse am Lower hatte, ausgenommen ein paar Fotografen.
Bei den Preisen heute sollte man sich einen Besuch gut überlegen. Für Fotografen oder Hobbyfotografen lohnt es sich auf jeden Fall nicht mehr. Aber die will auch niemand mehr dort. Gott sei dank gibt es noch zahlreiche andere schöne und interessante Slot-Canyons von eben solcher Schönheit im Südwesten, die nicht unter der Verwaltung der geldgierigen Indianer stehen.
Hallo Herbert,
Angebot und Nachfrage ist hier das Stichwort. Leider ist es wirklich so, dass die Canyons für Fotografen wegen des Stativ-Verbots nicht mehr wirklich interessant sind.
Man muss dabei auch sehen, dass die Ureinwohner der USA seit der Kolonialisierung immer unterdrückt wurden. Als „Entschädigung“ wurden ihnen dann scheinbar wertloses Land „überlassen“. Da ist es eigentlich verständlich, dass sie das Beste für sich rausholen wollen.
Für Besucher ist das natürlich schade – aber leider nicht zu ändern.
Viele Grüße
Florian