Wichtige Infos zum Toroweap Overlook am Grand Canyon
Du fragst dich, warum alle zum Grand Canyon South Rim fahren, wenn der Toroweap Overlook doch viel beeindruckender ist? Leider (oder zum Glück) ist die Anfahrt zum Toroweap Overlook lang und beschwerlich. Nimmst du die Strapazen in Kauf, wirst du mit einem unvergleichlichen Stück Natur belohnt. Und das Beste: Dank der langen Anfahrt ist der Toroweap Overlook bei Weitem nicht so überlaufen wie das South Rim.
Von Las Vegas aus brauchst du mit dem Auto sechs bis sieben Stunden zum Toroweap Overlook – also deutlich länger als zum South Rim. Ein Tagesausflug zum Toroweap Overlook ist damit nicht sinnvoll. Außerdem gibt es am Toroweap Overlook keine Unterkünfte, sondern nur einen einfachen Campingplatz, für den du auch noch ein Permit benötigst.
Damit aber nicht genug: Um zum Toroweap Overlook zu kommen, musst du 61 Meilen (98 Kilometer) Schotterpiste bewältigen – pro Richtung! Das Internet ist voll mit Horrorgeschichten über die Strecke. Kaputte Reifen scheinen fast vorprogrammiert. Laut Angaben der Nationalparkverwaltung hat ein Viertel aller Besucher mindestens einen Plattfuß auf der rund 200 Kilometer langen Schotterstrecke zum Toroweap Overlook und wieder zurück. Mit Geländebereifung wäre die Fahrt absolut entspannt. Mit den Straßenreifen musst du aber darauf achten, zumindest den dicken Steinen auszuweichen.
Ein Abschleppwagen schlägt mit 1.000 bis 2.000 Dollar zu Buche. Ein vollwertiges Ersatzrad und ein Wagenheber mit Werkzeug sind also Pflicht auf der Fahrt zum Toroweap Overlook. Natürlich hat das nicht jeder Mietwagen an Bord. Wenn du zum Toroweap Overlook willst, solltest du also schon bei der Mietwagenübergabe darauf achten, dass du im Notfall auch ein Rad wechseln könntest. Proviant – vor allem Wasser – für mehrere Tage und warme Kleidung müssen für den Fall der Fälle unbedingt ins Auto.
- 61 Meilen (98 Kilometer) pro Richtung feinste Schotterpiste
- „High clearance“ benötigt
- Kein Wasser, kein Sprit, kein Handyempfang
- Ein Abschleppwagen kostet 1.000 bis 2.000 Dollar
Du siehst also: die Hürden für einen Besuch am Toroweap Overlook sind relativ hoch. Aber genau deshalb war dieser Ort auch nicht so überlaufen wie andere Orte am Grand Canyon.
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Permit für Tagesbesucher
Ich schreibe hier bewusst war. Durch die vielen Bilder in den sozialen Medien ist ein regelrechter Run auf den Toroweap Overlook ausgebrochen. Seit Juli 2022 ist auch der Zugang für Tagesbesucher beschränkt.
Wenn du kein „backcountry permit“ für die Übernachtung auf dem Campingplatz hast, musst du für deinen Besuch das „Tuweep Area Day Use Ticket“, ein Permit für den Tag deines Besuchs beantragen. Das kostet zwei Dollar pro Fahrzeug (hier beantragen). Du kannst das Permit bis zu 120 Tage im Voraus kaufen. Es gibt aber meist auch noch Permits für den nächsten Tag.
Zusätzlich benötigst du für deinen Besuch am Toroweap Overlook eine Eintrittkarte für den Grand Canyon Nationalpark oder den America the Beautiful Pass, der ein Jahr gültig ist und Zutritt zu allen Nationalparks ermöglicht. Beides musst du dir im Vorfeld deines Besuchs besorgen.
Die Anfahrt: So kommst du zum Toroweap Point
Wenn du ein Permit, einen vollen Tank, ein Ersatzrad und genug Proviant an Bord hast, steht dem kleinen Abenteuer nichts mehr im Wege.
Acht Meilen (13 Kilometer) westlich von Fredonia bzw. sechs Meilen (10 Kilometer) östlich vom Pipe Spring National Monument geht die County Road #109 – die sogenannte Sunshine Route – vom Highway 389 ab. Die Stelle ist nicht zu übersehen – ein großes Werbeschild von einem Abschleppdienst steht direkt an der Abfahrt. Die Sunshine Route ist neben der Clayhole Route und der im Winter wegen Eis und Schnee unpassierbaren Main Street Route eine von drei Strecken, die zum Toroweap Overlook führen.
Die Sunshine Route ist die Strecke, die der National Park Service (NPS) empfiehlt und die wir dir vorstellen.
Die Horrorgeschichten aus dem Internet sind übrigens ein wenig übertrieben. Wir waren bereits zwei Mal am Toroweap Overlook und haben es ohne kaputten Reifen geschafft. Das größte Stück der 61 Meilen (also die 55,5 Meilen bis zur Ranger Station, danach ändert sich alles) langen Schotterpiste ist zumindest bei Trockenheit unproblematisch zu befahren. Hier braucht es nicht einmal ein SUV. Du solltest aber nicht zu schnell auf der breite Staubpiste fahren und versuchen, spitzen Steinen auszuweichen.
Diese drei Routen führen zum Toroweap Overlook
- Sunshine Route (empfohlen): County Road #109, acht Meilen (13 Kilometer) westlich von Fredonia, oder sechs Meilen (10 Kilometer) östlich vom Pipe Spring National Monument. Die Strecke ist 61 Meilen (98 Kilometer) lang. Spitze Steine, Staub und ein „Waschbrett“ zeichnen diese Strecke aus (Google Maps).
- Clayhole Route: County Road #5, biegt an der AZ 389 in Colorado City ab. Die Strecke ist 56 Meilen (90 Kilometer) lang und bei/ nach starkem Regen unpassierbar.
- Main Street Route: BLM Road #1069 und County Road #5, startet in St. George und ist 90 Meilen (145 Kilometer) lang. Unpassierbar im Winter wegen Eis, Schnee und Schlamm.
Die letzten Meilen zum Tuweep Campground
5,5 Meilen vor dem Ziel erreichst du die Toroweap Ranger Station. Bei unserem zweiten Besuch am Toroweap Overlook war die Station sogar besetzt. Wir wurden vor Klapperschlangen und den schlechten Straßenbedingungen gewarnt.
Ab hier ändert sich das Straßenbild schlagartig. Dicke spitze Felsbrocken und einige gemeine Felsplatten stellen sich dir und deinem Mietauto in den Weg. Dieses Stück der Strecke bis zum Tuweep Campground (die einzige Übernachtungsmöglichkeit am Toroweap Point) entspricht schon eher den Horrorbeschreibungen aus dem Internet. Hier ist ein Auto mit „high clearance“ – also ein SUV oder ein richtiger Geländewagen – Pflicht.
Okay, mit viel Geduld, Risikomut und Vorsicht ist das Stück sogar mit einem normalen Pkw zu schaffen. Woher wir das wissen? Auf einer unserer Reisen haben wir am Tuweep Campground einen Schweizer getroffen, der die Strecke mit einem normalen Auto gemeistert hat. Zu empfehlen ist das aber nicht!
Mit dem Kleinwagen zum Toroweap Point
Kurze Wanderung zum Toroweap Overlook
Vom Tuweep Campground läufst du noch rund eine halbe Stunde bis zum Grand Canyon. Dazu folgst du einfach der Schotterpiste, die fast direkt zum Toroweap Overlook führt. Theoretisch könntest du dieses Stück auch mit dem Auto fahren. Hier würden wir aber definitiv zu einem echten Geländewagen raten.
An der Klippe des Grand Canyon angekommen ist der bekannte Aussichtspunkt noch nicht zu sehen. Der beste Ausblickspunkt liegt nämlich etwas versteckt fast direkt neben dem Grillplatz. Statt von der Straße am Grand Canyon nach rechts abzubiegen, hältst du dich links. Vor dir tut sich eine 3000 Fuß – das sind 880 Meter – hohe Steilwand auf. In der Tiefe rauscht der Colorado River und frisst sich unermüdlich in das Gestein. Du wirst überwältigt sei – so imposant hast du den Grand Canyon nicht nie gesehen!
Sonnenaufgang am Toroweap Overlook
Der Toroweap Overlook ist ein fantastischer Ort für Fotos am Morgen. Warum? Weil das Licht der aufgehenden Sonne die steilen Felswände nur am Morgen unglaublich leuchten lässt. Am Abend ist der Toroweap Point auch toll – aber die richtig tollen Fotos entstehen definitiv am Morgen kurz nach Sonnenaufgang.
Übernachten am Toroweap Overlook (Tuweep Campground)
Um den Sonnenaufgang am Toroweap Overlook zu erleben, musst du bereits am Vortag anreisen und auf dem Tuweep Campground (erlaubt sind Fahrzeuge bis 22 Fuß (6,70 Meter) Länge) übernachten. Warum? Der Toroweap Overlook ist eine sogenannte „Day use Area“. Die Zufahrt ist nur von Sonnenaufgang bis 30 Minuten nach Sonnenuntergang möglich. Dann wird zumindest laut Parkverwaltung die Schranke geschlossen (das haben wir aber noch nie überprüft).
Der Haken: Der Tuweep Campground verfügt lediglich über neun Stellplätze (für 1 bis 6 Personen) und einen Platz für Gruppen (7 bis 11 Personen). Gerade an Wochenenden oder in den Ferien sind diese Stellplätze schnell vergeben.
- Du benötigst ein Permit für den Campingplatz
- Am Tuweep Campground selbst gibt es keine Permits
- Übernachten ist nur auf dem Campingplatz erlaubt
- Camper müssen vor Sonnenuntergang ankommen
- Lagerfeuer und Kohlegrills sind verboten, Gaskocher sind erlaubt
- Es gibt Picknicktische und Plumpsklos auf dem Campingplatz
- Es gibt kein Wasser
- Fahrzeuge mit einer Länge von mehr als 22 Fuß (6,70 Meter) sind verboten
- Lebensmittel müssen im Auto gelagert werde, Müll muss wieder mitgenommen werden
- Du kannst maximal sieben Nächte reservieren
- Drohnen sind verboten
Das Permit für den Tuweep Campground
Außerdem benötigst du ein Permit für den Campingplatz. Das Permit kannst du hier auf der Website vom Nationalpark bis zu vier Monate im Voraus beantragen.
Für den Tuweep Campground wählst du in der Auswahl zunächst Above Rim Areas – North Rim, dann das gewünschte Datum und die Anzahl der Personen. Danach erscheinen die verfügbaren Plätz für die TCG – Tuweep Campground – Campsite. Noch mehr Infos findest du auch auf der Website des Campgrounds. Am Campingplatz selbst gibt es keine Möglichkeit, ein Permit zu erwerben.
Das Permit kostet zehn Dollar. Hinzu kommen zwölf Dollar pro Gruppe (egal wie viele Personen). Außerdem musst du den Eintritt in den Nationalpark bezahlen. Im Idealfall hast du den America the Beautiful Pass, der ein Jahr gültig ist und Zutritt zu allen Nationalparks ermöglicht.
Für das Permit benötigst du folgende Informationen
- Name, Adresse, Telefonnummer und E-Mail
- Kreditkartendaten
- Anzahl der Personen in der Gruppe
- Beim Nummernschild (License Plate) kannst du „Rental Car“ schreiben
- Wie viele Nächte du bleiben willst (maximal sieben Nächte) mit genauem Datum + Alternativdaten
Wichtige Links für deine Fahrt zum Toroweap Overlook
Sicherheitshinweise
Am Toroweap Overlook und auf der gesamten Schotterpiste bist du auf dich gestellt. Es gibt keine Tankstelle, kein Motel, kein Wasser und keine Verpflegung. Außerdem wirst du auf der gesamten Strecke keinen Handyempfang haben.
Im Notfall bist du auf dein Geschick oder auf die Hilfe anderer angewiesen. In der Regel wirst du auch am Toroweap Overlook nie alleine sein. Du solltest dich aber nicht darauf verlassen, schnell Hilfe zu bekommen. Auch die Rangerstation ist nicht immer besetzt.
- Fahre die Strecke nur mit vollem Benzintank
- Du solltest Wagenheber, Werkzeug und Ersatzreifen an Bord haben
- Du solltest Nahrungsmittel und vor allem Wasser für mindestens vier Tage an Bord haben
- Du solltest vor deiner Tour jemanden Bescheid geben, wo du bist und wann du dich spätestens wieder meldest
- Bei starken Regenfällen kann die Straße unpassierbar werden
- Im Sommer können die Temperaturen weit über 40 Grad steigen
- In der Nacht kann es empfindlich kalt werden. Wir selbst haben im November am Grand Canyon North Rim bereits minus 17 Grad gemessen
Wandern am Toroweap Overlook
Der Toroweap Overlook ist nicht nur ein tolles Ziel für Fotografen, sondern auch für Wanderer. Eine Bitte: Bleib auf den markierten Wegen. Jeder Schritt abseits der Wege zerstört die empfindliche Kruste des Bodens. Das ist wirklich enorm wichtig! Es gibt mehrere lohnende Touren:
Tuckup Trail
Der Tuckup Trail (mehr Infos) führt dich zunächst am Grand Canyon North Rim entlang. Die Wanderung beginnt entweder am Tuckup Trailhead (die Zufahrt geht 0,7 Meilen (1,1 Kilometer) vor der Zufahrt in den Tuweep Campground an der Straße ab) oder an der Campsite #10 auf dem Campingplatz (beide Wege laufen zusammen).
Auf den ersten drei Meilen folgst du einer alten Offroad-Piste. Danach ist der Trail nur noch sehr schwer auszumachen und deutlich anspruchsvoller. Das Ende der alten Jeep-Straße ist der beste Ort, umzukehren. Schatten oder Wasser gibt es auf der Strecke nicht. Der gesamte Tuckup Trail ist insgesamt 60 Meilen lang und gehört zu den anspruchsvollsten Mehrtageswanderungen am Grand Canyon.
Saddle Horse Loop Trail
Die kurze Rundwanderung Saddle Horse Loop (45 Minuten) eröffnet tolle Blicke auf den Grand Canyon und den Colorado River. Die Wanderung beginnt an der Campsite #5 oder an der Straße, die vom Campingplatz zum Toroweap Overlook führt (links ist ein Abzweig).
Lava Falls Trail
Um den Lava Falls Trailhead (Google Maps) mit dem Auto zu erreichen, solltest du ein gutes (!) Allrad-Fahrzeug haben. Die Zufahrt geht 1,9 Meilen (3,1 Kilometer) vor der Zufahrt in den Tuweep Campground an der Straße ab. Bei starkem Regen ist die Zufahrtsstraße (2,4 Meilen bzw. 3,9 Kilometer lang) unpassierbar. Du kannst dein Auto aber auch vor den fiesen Passagen parken und zum Trailhead wandern.
Der Lava Falls Trail ist der kürzeste Weg im Grand Canyon zum Colorado River. Auf rund eineinhalb Meilen (2,4 Kilometer) steigst du 770 Höhenmeter ab – und später natürlich wieder auf. Was sich auf dem Papier recht einfach anhört, hat es in sich. Der Lava Falls Trail gehört zu den schwierigsten Wanderungen im Grand Canyon Nationalpark. Auch wenn die Strecke kurz ist: Im Sommer wird es extrem heiß (über 40 Grad), es gibt keinen Schatten und der Weg führt steil über loses Geröll und grobes Lavagestein in den Canyon. An einigen Stellen musst du klettern und der Weg ist nur schlecht markiert. Ein GPS-Gerät ist sehr hilfreich.
So gelingen dir tolle Fotos am Toroweap Point
Der Toroweap Point ist ein Eldorado für Fotografen. Richtig gute Bilder gelingen dir hier aber nur kurz vor bzw. kurz nach Sonnenauf- und Untergang oder zur Dämmerung.
Bei Tageslicht sind die Kontraste viel zu hoch, mehr als Schnappschüsse sind da nicht drin.
Besonders schön ist, wenn die Sonne aufgeht und die Wände des Grand Canyon leuchten lassen. Den Effekt mit den angestrahlten Wänden hast du nur am Morgen mit Blick in Richtung Sonne. Ideal ist, wenn ein paar Wolken am Himmel sind, ansonsten werden die Kontraste zwischen hell und dunkel zu hoch. Außerdem hast du bei direkten Gegenlicht mit Lens Flares (Reflexionen) zu kämpfen. Das kann man sich aber natürlich nicht aussuchen.
Um die gesamte Kulisse – der Grand Canyon ist wirklich riesig – auf das Bild zu bekommen, solltest du in jedem Fall mit einem Ultraweitwinkelobjektiv arbeiten. An einer APS-C-Kamera solltest du ein Objektiv mit einer Brennweite von mindestens 12 mm haben, bei einer Vollformatkamera ein Objektiv mit einer Brennweite von mindestens 18 mm.
Es gibt natürlich auch tolle Einstellungen mit längeren Brennweite (wo man quasi näher „ranzoomt“), aber um die Gesamtheit auf das Bild zu bekommen, ist ein starkes Weitwinkelobjektiv wirklich sehr nützlich. Ein Muss ist natürlich auch ein gutes Reisestativ.
Reiseführer für den Südwesten der USA
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