1. Europaviertel
Beginnen wir mit dem politischen Aspekt Brüssels. Die Stadt ist nämlich unter anderem als Hauptsitz der Europäischen Union und Sitz der NATO bekannt. In Brüssel sind daher neben den Botschaften viele internationale Organisationen vertreten.
Deren wichtigste Gebäude befinden sich allesamt im sogenannten Europaviertel südöstlich des Stadtzentrums. Auf Französisch heißt es Quartier Européen oder Quartier Léopold und beherbergt zum Beispiel den Hauptsitz der Europäischen Kommission im Berlaymont-Gebäude und den Sitz des Rates der EU im modernen Gebäudeensemble aus Europa-Gebäude, Justus-Lipsius-Gebäude und Lex-Gebäude.
Das Europäische Parlament befindet sich ebenfalls im EU-Viertel. Dort gibt es ein Besucherzentrum namens Parlamentarium. Dank eines Multimedia-Guides kannst du die interaktive Ausstellung rund um die Europäische Union in allen 24 Amtssprachen der EU besichtigen.
2. Mini-Europa
Eine weitere europäische Sehenswürdigkeit befindet sich einige Kilometer nördlich der Innenstadt. Genauer gesagt bekommst du hier die wichtigsten Tourismusattraktionen aus ganz Europa zu sehen – im Maßstab 1:25. Im Park Mini-Europa wurden sie alle nachgebaut, vom Brandenburger Tor über den Schiefen Turm von Pisa bis zum Eiffelturm.
Insgesamt sind hier etwa 80 Städte und 350 Häuser vertreten, zum Beispiel diverse Geburts- und Rathäuser. Bekannt sind die Modelle für ihre herausragende Qualität und die Animationen. Gezeigt wird beispielsweise der Ausbruch des Vesuvs.
3. Atomium
Unmittelbar neben Mini-Europa befindet sich eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Brüssel. Das Atomium ist eine 102 Meter hohe Skulptur aus Stahl, die eine milliardenfach vergrößerte Eisenkristallstruktur darstellt. Sie wurde 1958 als Symbol für das Atomzeitalter und die friedliche Nutzung der Kernenergie erbaut. Der Ingenieur André Waterkeyn war von der friedlichen Nutzung der Kernenergie überzeugt.
Von den neun Kugeln mit einem Durchmesser von jeweils 18 Metern, die die Atome symbolisieren, sind fünf dem Publikum zugänglich. Die oberste Kugel erreicht man in nur 23 Sekunden mit einem Aufzug, und auf 92 Metern Höhe eröffnet sich dir ein fantastischer Blick über Brüssel. Einige Stufen höher befindet sich auch ein Restaurant auf zwei Etagen.
Die vier anderen Kugeln sind via Rolltreppen und Stufen zu erreichen. Drei davon werden hauptsächlich als Ausstellungsräume genutzt. Die vierte Kugel ist ein Highlight für Kinder im Grundschulalter die hier mit der Klasse übernachten können. Aber Achtung: Lehrer/Lehrerinnen müssen mindestens zwei Jahre im Voraus die Übernachtung im Atomium buchen.
In den schrägen Röhren befinden sich Rolltreppen – das gibt dir nochmal eine Vorstellung davon, wie riesig dieses Bauwerk wirklich ist!
Übrigens: Fotos vom Atomium dürfen nur mit Genehmigung der Rechteinhaber veröffentlicht werden.
4. Jubelpark
Zurück zum Europaviertel, denn an dessen nordöstliche Ecke grenzt direkt die nächste Sehenswürdigkeit an. Der Parc du Cinquantenaire oder Jubelpark wurde zum Gedenken an den 50. Jahrestag der Unabhängigkeit kreiert, den Belgien 1880 feierte.
Die bekannteste Sehenswürdigkeit im Jubelpark ist der Triumphbogen, der gleichzeitig als östliches Eingangstor zum Park fungiert. Rechts und links des Bogens befinden sich eindrucksvolle Ausstellungshallen, die einerseits das Autoworld Museum mit einer großen Oldtimer-Sammlung und andererseits das Militärmuseum Musée Royal de l’Armée beherbergen.
Ansonsten eignet sich der Jubelpark mit seinen 37 Hektar perfekt zum Sonnen, Spazierengehen und Joggen.
5. Königlicher Palast
Auf der anderen Seite des Europaviertels liegt das Stadtzentrum mit den meisten der restlichen Sehenswürdigkeiten der Stadt. Ebenfalls nicht weit entfernt vom EU-Viertel befindet sich zum Beispiel der königliche Palast oder Palais Royal. Brüssel ist nämlich nicht nur Hauptstadt Belgiens, sondern auch Residenzstadt der belgischen Königsfamilie.
Allerdings wohnt diese nicht wirklich dort, sondern nutzt den prunkvollen Palais lediglich für offizielle Anlässe. Wenn die Königsfamilie im Sommer im Urlaub ist, wird der Palast übrigens kostenlos geöffnet. Sonst ist er leider nicht zugänglich.
An den Palast angegliedert ist die zweitgrößte Grünanlage der Stadt, der Parc de Bruxelles oder Warandepark. Getrennt werden die beiden lediglich durch den Platz Place Royal. Am anderen Ende des Königlichen Parks befindet sich direkt gegenüber des Königspalastes der Palais de la Nation – das Parlamentsgebäude.
6. Großer Markt & Rathaus
Wenn du vom Place Royal bergab gehst, kommst du direkt ins Stadtzentrum zum Großen Markt. Dieser heißt auch Grand-Place auf Französisch oder Grote Markt auf Niederländisch.
Im Norden Belgiens spricht man nämlich Niederländisch – auch belgisches Niederländisch oder Flämisch genannt – und im Süden Französisch. Die Region Brüssel-Hauptstadt ist offiziell zweisprachig, aber hier wohnen ebenfalls mehrheitlich französischsprachige Menschen. In Ostbelgien wird übrigens auch Deutsch gesprochen.
Der Große Markt gilt mit seiner barocken Fassadenfront als einer der schönsten Plätze Europas und wurde 1998 in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen. Zwei Highlights auf dem Platz sind das gotische Rathaus mit seinem großen Belfried – das ist ein typisch flämischer Glockenturm – und das Maison du Roi oder Broodhuis, über das ich dir bei den Museen noch kurz etwas erzähle.
Am Abend ist der Platz besonders sehenswert, da die Fassaden der Zunfthäuser dann toll erleuchtet sind. Außerdem kannst du hier unter der Woche einen Blumenmarkt besuchen.
Ein einzigartiges Erlebnis erwartet dich auch alle zwei Jahre, wenn der gesamte Große Markt mit einem Blumenteppich geschmückt wird. Jedes Jahr im Juli endet hier zudem der sogenannte Ommegang, eine Prozession in historischen Kostümen, die bereits seit Mitte des 14. Jahrhunderts stattfindet.
7. Kathedrale St. Michael und St. Gudula
Zu Fuß nicht mal zehn Minuten entfernt befindet sich die Kathedrale St. Michael und St. Gudula. Von der Fassade her erinnert die gotische Kirche mit den beiden 69 Meter hohen Türmen an Notre-Dame in Paris. Sie ist außerdem die Hauptkirche Brüssels und Sitz des Erzbischofs. Deshalb finden hier zum Beispiel auch königliche Hochzeiten oder Staatsbegräbnisse statt.
Bereits im 8. Jahrhundert stand an dieser Stelle eine Taufkirche, die dem heiligen Michael geweiht war. Ihren jetzigen Namen erhielt die heutige Kathedrale dann 1047, als die Gebeine der Heiligen Gudula, Patronin der Stadt Brüssel, hierhin überführt wurden. Oft wird die Kirche als Kurzform des französischen Namens auch einfach St. Gudule genannt.
Der Eintritt in die Kathedrale ist kostenlos. Wenn du allerdings die archäologischen Ausgrabungen, die romanische Krypta oder die Schatzkammer besichtigen möchtest, kostet das jeweils einen kleinen Betrag. Zwischen Anfang März und Ende Oktober können auf der Website außerdem zweieinhalbstündige Touren des Turms auf Französisch oder Niederländisch gebucht werden.
8. Nationalbasilika des Heiligen Herzens
Eine weitere bedeutende Kirche und Sehenswürdigkeit, die sich allerdings wieder etwas außerhalb und nordwestlich des Stadtzentrums befindet, ist die Nationalbasilika des Heiligen Herzens. Sie ist das weltweit größte Gebäude im Art-déco-Stil und die fünfgrößte Kirche der Welt. Fertiggestellt wurde die Basilika erst 1970.
Die Nationalbasilika beinhaltet außerdem zwei Museen und eine Aussichtsplattform in 53 Metern Höhe. Für diese musst du einen Eintrittspreis bezahlen, während der Zugang zur Kirche an sich kostenlos ist.
9. Kunstberg
Zurück in Richtung des Europaviertels befindet sich in der Nähe des königlichen Palastes der sogenannte Kunstberg. Der Mont des Arts ist kein richtiger Berg, aber eine Erhebung mit einem historischen Platz. Dieser wurde zum Kunstzentrum umgestaltet und sollte in den 1930ern eigentlich abgerissen werden – zum Glück wurde er stattdessen nur überarbeitet und blieb erhalten.
Heute findest du dort eine beeindruckende Gartenanlage mit Sitzmöglichkeiten und einem tollen Springbrunnen. Rund um den Platz befinden sich zahlreiche Museen, was ihm den Beinamen „Brüsseler Museumsmeile“ einbrachte. Mehr dazu findest du gleich im Abschnitt über die Museen. Auch die archäologischen Reste des alten Palastes von Coudenberg kannst du dort besichtigen.
Spektakulär ist vor allem am Abend der Blick von der Treppe auf dem Kunstberg in Richtung Innenstadt mit dem König Albert-Denkmal im Vorder- und dem markanten Turm des gotischen Rathauses im Hintergrund. Bei schönem Wetter kannst du sogar bis zum Atomium und der Nationalbasilika sehen.
10. Manneken Pis
Apropos Kunst: Etwa fünf Minuten entfernt befindet sich das wohl bekannteste Wahrzeichen Brüssels. Der Manneken Pis ist eine Brunnenfigur, die ein pinkelndes Männchen darstellt. Die Skulptur soll nicht nur Brüssel und Belgien symbolisieren, sondern steht auch im übertragenden Sinn für Meinungsfreiheit, Widerstandsgeist und demokratische Werte.
Nach mehreren Diebstählen handelt es sich bei der heutigen Statue um eine Kopie. Die Bronzestatue ist zudem nur 61 cm hoch – das nur am Rande, damit du nicht zu hohe Erwartungen hast.
Seit 1698 wird der Manneken Pis regelmäßig verkleidet – so kamen bereits mehr als 950 Kostüme zusammen. Bestaunen kannst du ein paar von ihnen im angrenzenden Museum GardeRobe MannekenPis.
Mit Jeanneke Pis und Zinneke Pis bekam der Junge Gesellschaft eines ebenfalls wasserlassenden Mädchens und eines pinkelnden Hundes. Die beiden findest du auch in der Innenstadt.
11. Comic Strip Route
Und auch den Schluss bildet eine sehr künstlerische Sehenswürdigkeit. Wie du vielleicht weißt, gehören Comics fest zur belgischen Kultur. Ob Tim und Struppi, Lucky Luke oder die Schlümpfe – sie alle kommen aus Belgien.
In Brüssel kannst du das auf der Comic Strip Route sehen. So bezeichnet man die mehr als 50 bemalten Fassaden, die alle einem Comichelden gewidmet sind. Für den kompletten Rundgang brauchst du etwa 2 bis 3 Stunden, eine Karte bekommst du in der Touristeninformation.
Ganz in der Nähe des Manneken Pis, in der Rue de l’Étuve 37, findest du übrigens direkt eine Hauswand mit einem riesigen Gemälde von Tim und Struppi.
Hier findest du eine detaillierte Auflistung der Werke mit Fotos und Standorten.
Wo in Brüssel übernachten? Meine Hotel-Tipps
Eine ganz exklusive Adresse in Brüssel ist das 5-Sterne Rocco Forte Hotel Amigo (hier Preise checken*). Es liegt direkt am Großen Markt und kombiniert moderne Einrichtungen, ein preisgekröntes Restaurant und ein malerisches historisches Ambiente.
Zwischen Justizpalast, Horta-Museum und Parlamentarium erwartet dich das 3-Sterne Hotel Made In Louise (hier Preise checken*) im schlichten aber sehr schicken Boutique-Stil. Ein Stück weiter östlich im Viertel Ixelles/Elsene liegt das schöne B&B Hooome (hier Preise checken*) mit tollem Ambiente und leckerem Frühstück.
Weitere hervorragende Bed & Breakfast Unterkünfte sind das Art de Sejour – B&B (hier Preise checken*) mit vier Sternen, das sich nur 500 Meter vom Großen Markt entfernt in einem Stadthaus aus dem 19. Jahrhundert befindet, oder das B&B La Maison Haute (hier Preise checken*), eine stilvolle familiengeführte Unterkunft mit eigenem Laden.
Auch das B&B DRUUM (hier Preise checken*) bezaubert mit außergewöhnlicher Einrichtung und kreativem Design. Jedes Zimmer wurde hier von einem Künstler oder Kunstkollektiv gestaltet.
Eine kinderfreundliche Option ist das 2-Sterne FunKey Hotel (hier Preise checken*), das mit exzellenten Bewertungen punktet. Sogar Getränke und Snacks werden hier den ganzen Tag kostenlos bereitgestellt.
Brüssel-Reiseführer
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