Das In-Viertel Kalsa
Wir treffen uns am Morgen mit unserer Stadtführerin Giana vor dem Büro von Wonderful Italy. Hier startet unsere Street Art Tour im bekannten Kalsa Viertel. Seit einigen Jahren hat sich dieser Bezirk zu einem wahren In-Viertel entwickelt. Kein Wunder, dass hier auch der Ursprung der Grafitti Kunst Palermos erfolgte.
Giana läuft mit uns durch ein Wohnviertel. An vier großen Gebäuden hat die Stadt die Verschönerung der Fassaden in Auftrag gegeben. Bekannte Künstler durften sich hier austoben.
Ein Haus zeigt Friedrich den II. auf einem Pferd. Das Pferd mutet wie ein Drache an. Die Künstlerin Camilla hat den König gewählt, weil er dafür bekannt war, dass sich Friedrich mit der Integration und der Kommunikation der Menschen befasst hatte.
Das zweite riesige Bild zeigt eine Sklavin, die in Südafrika heilig gesprochen wurde. Giana erklärt uns, dass es sich bei den riesigen, tollen Arbeiten um Urban Art handelt, weil die Stadt sie beauftragt hat.
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Piazza Mazzone – der Ursprung der Grafitti
Mitten in der Piazza Mazzone stand bis vor 15 Jahren ein Kloster. Heute ist es lediglich ein altes Haus. An der Fassade befinden sich die ältesten Grafitti Palermos. Als Zeichen der Vergangenheit ziert die eine Mauer ein Oktopus – das Zeichen der Mafia.
Die Künstler Stan und Lex verewigten sich hier mit einer Zeichnung eines Papstes. Papst Leo XIII. ging als politischer Papst in die Geschichte ein. Er wurde der Arbeiterpapst genannt.
Etwas entfernt von der Piazza Mazzone findest du ein Grafitti, das von einem Künstler Namens Emmerjons erschaffen wurde. Seine Werke zählen zu den ältesten illegalen Grafitti Palermos und spiegeln enorm gesellschaftskritische Themen wieder. Der Mensch, der sich selbst zerstört etwa.
Der Piazza Mazzone ist heute der Treffpunkt für junge Menschen und ist immer voll. Hier chillt man im Sommer auf der Wiese und holt sich ein Bier oder eine Pizza aus den umliegenden Restaurants und Cafés. Die Preise sind hier erschwinglich.
Markt Vucciria – ein Mekka der Street Art
Der Markt Vucciria ist einer der ältesten Palermos. Er liegt zwischen dem historischen Zentrum und dem Meer. Daher war er die optimale Lage als Umschlagplatz von Gemüse, Früchten, Fisch und Fleisch. Sogar zur Zeit der Besetzung der Araber war Vucciria ein Marktplatz in Palermo.
Das Viertel zählt heute zu denen, die noch ein wenig von der Vergangenheit gebeutelt sind. Kaputte, leerstehende Häuser, viele Shops haben geschlossen und dennoch: hier findest du absolut abgefahrene Kunst. Streetart, Stancils, Poster – die Künstler toben sich an den Hauswänden aus.
Politische Messages und Statements der Künstler
Ein riesiges Bild etwa ziert die in Palermo stark verehrte Heilige Santa Rosalia. Der Künstler malt immer in schwarz, weiß, rot. In seinen Werken versteckt er gesellschaftskritische Meinung. Etwa hat er das Fahrrad in die Haarsträhnen der Heiligen verwoben. Damit möchte er dafür sensibilisieren, mehr mit dem Fahrrad anstatt dem Auto zu fahren.
An einer Hauswand steht riesig Durex. Das Logo des Kondomherstellers. Doch das steht nicht für Werbung für Kondome. Sondern ist ein übertragenes „Kunstwerk“, um zu sagen: Safe Sex, Safe Buildings – erklärt Giana, als wir durch Vuriccia laufen. Ganz ehrlich: uns wäre dieses Logo nicht aufgefallen. Und noch weniger hätten wir diese Verknüpfung verstanden.
Doch gerade in Vuriccia geht es gerade darum die Häuser zu schützen, die sonst platt gemacht werden. Die uralten Häuser haben eine Geschichte, die Künstler wollen diese erhalten. Wir sind gespannt, wie dieses Thema sich weiter entwickeln wird. Denn mit einem Grafitti ist es natürlich nicht getan.
Abstecher in einen Künstler-Treff
Direkt am Vurricia befindet sich das Café Taverna Azzura – hier trafen sich früher Künstler, Sänger, und alle, die eher alternativ waren. Noch heute kommen Künstler hier her. Auf einen kleinen Plausch und einen Zibbibo – ein typisch süßer Wein. Ein Glas kostet einen Euro. An den Wänden in der Taverna siehst du ein paar bekannte Köpfe, die hier schon zu Besuch waren. Urig ist es hier auf jeden Fall.
Unser letztes Grafitti, das uns Giana zeigt, ist von dem Künstler TUboy entworfen. Er ist weltweit bekannt und hat die Heilige Santa Rosalia abgebildet. Allerdings mit dem Gesicht einer bekannten Flamenco Tänzerin. In meinen Augen sieht sie aus wie Lana del Ray. Zudem hat er ein Fußball-Logo integriert. Die wichtigsten Themen in Italien vereint in einem Kunstwerk.
Spannende Street Art Tour, die wir empfehlen können
Die von mir aufgezeigten Beispiele sind nur kleine Einblicke in eine wirklich aufregende Street Art Tour. Wir können es nur empfehlen eine Stadtführerin wie Giana zu buchen und mit ihr durch die Straßen zu laufen. Da erfährst du hautnah, wie sich Palermo entwickelt hat und wie die Stadt wächst und gedeiht.
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