Zusammenfassung Nebelhorn
Schwere Bergwanderung
Gehzeit: 8 bis 10 Stunden
Weglänge 21,6 Kilometer
Aufstieg 1.470 Höhenmeter
Abstieg 1.470 Höhenmeter
Parkplatz an der Oybele Festhalle in Oberstdorf (Google Maps)
Start der Wanderung aufs Nebelhorn in Oberstdorf
Wir starten unsere Wanderung am Parkplatz an der Oybele Festhalle in Oberstdorf. Das Tagesticket kostet unverschämte 15 Euro. Aber leider sind alle Parkplätze in Oberstdorf inzwischen so teuer. Die Alternative ist die Anreise mit der Bahn.
Hinter dem Parkplatz führt ein Schotterweg einige Höhenmeter durch den Wald nach oben. Nach wenigen Minuten Aufstieg erreichen wir eine tolle Almlandschaft mit fantastischen Ausblicken. Wir nehmen Kurs nach Süden in Richtung Oytal. Eine Variante führt auf der Fahrstraße in das idyllische Bergtal.
Wir wählen aber den Schotterweg (Wegweiser Trettachtal), der kurz nach einem Viehgehege rechts abgeht und ein Stück nach unten zur Trettach führt. Du kannst alternativ auch direkt am Parkplatz der Trettach folgen und so einige Höhenmeter sparen. Dafür entgeht dir aber ein traumhafter Ausblick.
Immer am Oybach entlang
Der Weg führt an ein paar Häusern vorbei und bringt uns in den Wald. Nach einer guten halben Stunde erreichen wir eine Brücke über den Oybach. Wir biegen vor der Brücke nach links ab und folgen dem Bachverlauf am Ufer.
Der Oybach rauscht mit Getöse ins Tal. Überall gibt es kleine Wasserfälle. Der Uferweg führt immer weiter hinein ins wunderschöne Oytal. Nach weiteren 30 Minuten steigt der Weg mäßig an und führt zurück auf den Asphaltweg, den wir Anfangs, vor dem Abzweig ins Trettachtal, auch hätten nehmen können.
Das Oytal mit dem Oytalhaus
Im Oytal folgen wir gemütlich den breiten Fahrweg. Wir kommen durch eine idyllische Allee und erreichen nach eineinhalb Stunden das Oytalhaus.
Eine Brücke führt kurz hinter dem Oytalhaus über den kristallklaren Oybach. In der steilen Felswand sehen wir einen großen Wasserfall – hier führt der sogenannte Gleitweg nach oben. Ein Schild an der Straße zeigt die Stelle, an dem der Weg abzweigt. Ganz offensichtlich wäre der Abzweig sonst nicht.
Lesetipp: An dieser Stelle sei dir auch die Rundwanderung Oytal und Dietersbachtal empfohlen.
Der Gleitweg – oft unterschätzt und tödlich
Wir steigen einen kleinen Grashang hinauf und blicken weit über das Oytal. Der Gleitweg führt nun direkt zu dem Wasserfall. Wir queren den Wasserlauf und steigen durch den Wald recht steil immer weiter nach oben. Der schmale Pfad ist relativ wild verwachsen. Es dauert nicht lange, bis wir direkt vor dem Wasserfall stehen und mit einem tollen Blick ins Oytal belohnt werden.
Der Gleitweg führt uns in dem steilen Grashang immer weiter nach oben. Trittsicherheit ist hier nötig – das gilt insbesondere für den Abstieg auf dem durch die Wasserfälle oft nassen und rutschigen Untergrund. Zum Teil geht es neben dem schmalen Pfad steil in die Tiefe und Schotter und Geröll erfordern Konzentration.
Uns kommen die ersten Wanderer entgegen, die mit der Nebelhornbahn nach oben gefahren sind und auf dem Gleitweg beim Abstieg große Probleme haben. Vor dem Abstieg warnen zwar Tafeln davor, den Steig mit dem harmlosen Namen zu unterschätzen. Bei den meisten verpufft dieser Hinweis aber. Dieser Leichtsinn führt regelmäßig zu Todesopfern auf dem Gleitweg. Bei Regen oder gar Schnee sollte man den Gleitweg meiden.
Der Seealpsee
Mit ein paar längeren Fotopausen sind wir inzwischen rund vier Stunden unterwegs. Der Gleitweg wird flacher und führt uns zum schönen Seealpsee, über dem das 1.920 Meter hohe Seeköpfle thront. Auf einem schmalen Weg gelangen wir hinunter zum Seeufer. Der Seealpsee wird übrigens seit Anfang des 16. Jahrhunderts befischt und ist mit 42 Metern der tiefste Bergsee der Allgäuer Alpen.
Die Hintere Seealpe
Der Wanderweg führt uns gemütlich am Ufer in ein kleines Waldstück. Jetzt geht es wieder aufwärts. Vor uns tut sich eine grasbewachsene Ebene auf, flankiert von schroffen Felswänden. Auch der Blick zurück zum Seealpsee ist toll. Nach wenigen Minuten erreichen wie die Hintere Seealpe. Der perfekte Ort für eine Brotzeit.
Von nun an wird es voll auf den Wanderwegen – schließlich liegen wir im Einzugsgebiet der Nebelhornbahn. Der Weg steigt weiter an. Wir erreichen einen Sattel. Unter uns liegt die Bergstation Höfatsblick, unser nächstes Ziel. Dahinter sehen wir schon die Bergstation auf dem Nebelhorn.
Die Bergstation Höfatsblick
Ein breiter Wanderweg führt gemütlich zur Bergstation Höfatsblick. Ein Highlight ist das 1880 erbaute Edmund-Probst-Haus. Hier gibt es Restaurants, einen Spielplatz, eine herrliche Aussicht und einen breiten Panoramaweg.
Aufstieg zum Nebelhorn
Das Nebelhorn im Blick steigen wir einen asphaltierten Weg hinauf. Nach kurzer Zeit geht links ein Schotterweg ab, der ebenfalls zum Nebelhorn-Gipfel führt. Diese Variante ist natürlich anspruchsvoller als der breite Wanderweg, auf dem man sogar mit dem Kinderwagen zum Gipfel kommt – aber natürlich auch schöner. Unterhalb des Nebelhorn-Gipfels wartet sogar ein kleines Grat-Erlebnis auf uns.
Der Nebelhorn-Gipfel
Für den finalen Aufstieg zum Nebelhorn brauchen wir etwa 40 Minuten. Vom Parkplatz in Oberstdorf durch das Oytal zum Nebelhorn-Gipfel haben wir rund 13 Kilometer und etwa 1.400 Höhenmeter zurückgelegt. Den meisten Wanderern reicht das als Tagestour.
Am Nebelhorn-Gipfel tummeln sich Hunderte Besucher. Das Gipfelrestaurant lädt dazu ein, auf einer der großen Sonnenterassen etwas zu essen und zu trinken und die Aussicht zu genießen. Das Essen und Trinken im Gipfelrestaurant geht vom Preis vollkommen in Ordnung, wenn man bedenkt, mit welchem Ausblick man hier belohnt wird. In der Ferne blicken wir auf Gipfel wie die Höfats, den Hochvogel, den Schneck und die Wildspitze.
Vom Gipfelrestaurant kannst du mit der Nebelhornbahn (zwei Mal umsteigen) zurück nach Oberstdorf fahren. Die Wanderung über das Oytal über den Seealpsee zum Nebelhorn ist ein absolut geniales Erlebnis, das für immer in Erinnerung bleibt.
Abstieg nach Oberstdorf
Wer jetzt noch Energie hat, kann die Strecke nach Oberstdorf auch zu Fuß zurücklegen. Dabei gibt es mehrere Varianten. Wer sich das Geld für die Seilbahn sparen oder einfach noch wandern will, folgt von der Mittelstation der Bergbahn dem breiten Fahrweg hinunter nach Oberstdorf.
Bergaffine Wanderer wählen den Weg 7a, der nahe des Nebelhorn-Gipfels beginnt und in Richtung Gaißalpe zeigt. Ein schmaler Steig führt an einer Grasflanken hinab ins Tal. Die Aussicht auf dieser Route ist wieder einmal atemberaubend.
Die richtige Wegführung
Aber Achtung: Nach etwa 200 Metern erreichen wir eine Gabelung. Rechts führt der Weg weiter über den Grat zum Großen Grundkopf. Links umgeht der Weg den 2.062 Meter hohen Gipfel. Der Gratweg hinauf zum Großen Grundkopf darf auf keinen Fall unterschätzt werden und erfordert einige Erfahrung!
Nach der langen Tour entscheiden wir uns für den sicheren Abstieg unterhalb des Grats. Auch dieser Weg ist steil und durch den feinen Schotter und das viele Geröll unangenehm zu laufen.
An einer weiteren Gabelung kann man nach links über einen Umweg noch auf den sicheren Fahrweg absteigen. Wir folgen dem Weg an dieser Stelle aber nach rechts und erreichen nach einem steilen Anstieg wieder den Gratweg westlich des Großen Grundkopfs.
Die Gaisalpseen und das Gaisalphorn
Der schmale Pfad führt uns über breite Wiesen. Weit unter uns kommen der Obere Gaisalpsee und der Untere Gaisalpsee ins Blickfeld. Alleine wegen dieser Aussicht hat sich der Aufstieg zum Grat gelohnt. Ganz in der Ferne liegt das Rubihorn, das wir heute allerdings nicht mehr besteigen werden. Noch vor dem Rubihorn zweigt der Rubihorn-Steig nach Oberstdorf ab.
Zunächst müssen wir aber das Gaisalphorn erklimmen. Der Weg zieht jetzt noch einmal steil an. Dabei kommen immer wieder die Hände zum Einsatz. Kurz vor dem Gipfelkreuz lassen wir eine kurze, aber recht stark ausgesetzte Stelle hinter uns. Rechts geht es einige hundert Meter steil in die Tiefe. Es ist aber auch möglich, vorher über einen normalen Wanderweg zu den Gaisalpseen abzusteigen.
Der Gaisalphorn-Gipfel
Am Gipfelkreuz des Gaisalphorns genießen wir die Aussicht auf den Großen Grundkopf, das Nebelhorn, die Gaisalpseen und die unzähligen anderen Berge. Vor uns tut sich der ganze Grat hinüber zum Rubihorn auf. Der Weg sieht von hier oben nicht weiter dramatisch aus.
Was wir hier noch nicht sehen: Der schmale Gratweg ist oft ausgesetzt. Zum Teil müssen wir auch leichtes Klettergelände und eine leicht überhängende Leiter meistern – und das direkt am Abgrund. Unerfahrenen Bergwanderern ist der Gratweg auf keinen Fall zu empfehlen. Hier besteht wirklich Lebensgefahr.
Auch sollte man den Grat nur bei idealen Wetterbedingungen angehen. Als Notausstieg gibt es quasi nur den Rubihorn-Steig, den wir für den Abstieg wählen, und die Abzweigung, auf der wir wieder zum Gratweg gelangt sind beziehungsweise der Abstieg zu den Gaisalpseen an gleicher Stelle.
Der Rubihorn-Steig
Der Rubihorn-Steig ist – anders als der Gratweg – ziemlich harmlos. Nur am Anfang sichern ein paar Seile eine mäßig steile Steinrinne. Danach geht es in Serpentinen gemütlich durch die Latschen – immer mit Blick auf Oberstdorf.
Es geht durch Latschen, über Wiesen und schließlich auf den breiten Fahrweg, auf dem man auch von ganz oben kommen würde. Auch an der Oberstdorfer Skisprungschanze kommen wir noch vorbei. Insgesamt brauchen wir für den Abstieg über den Rubihorn-Steig zurück zum Parkplatz in Oberstdorf zweieinhalb Stunden. Vom Nebelhorn-Gipfel waren es viereinhalb Stunden.
Das musst du über die Wanderung durchs Oyltal aufs Nebelhorn
Die Wanderung durchs Oytal aufs Nebelhorn ist konditionell anspruchsvoll, landschaftlich aber ein Hochgenuss. Für uns gehört die Tour zu den schönsten in den Allgäuer Alpen. Dank der Nebelhornbahn, die über vier Stationen verfügt, kann die Wanderung deutlich verkürzt und variiert werden.
Erhöhte Trittsicherheit ist auf der Strecke im Bereich des Gleitwegs nötig. Im Aufstieg ist der geröllige und zum Teil ausgesetzte Gleitweg aber deutlich weniger problematisch als im Abstieg. Die Strecke vom Seealpsee zum Nebelhorn ist unproblematisch. Wer sich den nun finalen aufstieg zum Nebelhorn-Gipfel (300 Höhenmeter) sparen will, kann mit der Nebelhornbahn von der Bergstation Höfatsblick bis zur Gipfelstation fahren.
Vom Gipfel kann man mit der Nebelhornbahn zurück ins Tal nach Oberstdorf fahren. Diese Variante empfehlen wir jedem, der einen traumhaften Tag in den Bergen verbringen will, ohne sich zu sehr zu verausgaben.
Wer nach der Wanderung durchs Oytal und zum Nebelhorn noch immer nicht genug hat, kann über den breiten Fahrweg bis nach Oberstdorf absteigen. Sehr erfahrene Bergwanderer können auch auf der hier vorgestellten Variante absteigen.
Unser Video zur Wanderung durchs Oytal aufs Nebelhorn
Interaktive Karte zur Wanderung + GPS-Track
Hier findest du die Karte zur Wanderung durchs Oytal aufs Nebelhorn. Hier kannst du außerdem den GPS-Track zur Wanderung aufs Nebelhorn downloaden.
Wanderführer für die Allgäuer Alpen
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