Adobe RGB oder sRGB: Welcher Farbraum ist besser für Fotos?

Hast du dich schon einmal gefragt, warum deine Fotos auf verschiedenen Geräten anders aussehen? Oft liegt das am Farbraum. Die Begriffe sRGB und Adobe RGB hast du bestimmt schon gehört.

Doch was steckt dahinter? Und welchen Farbraum solltest du wann verwenden, um das Beste aus deinen Fotos herauszuholen? In diesem Artikel verrate ich dir, was du als Fotograf beachten musst.

Was ist ein Farbraum?

Der Farbraum spielt eine wichtige Rolle in der Digital-Fotografie. Der Farbraum beeinflusst, wie Farben in deinen Bildern dargestellt werden und wie sie auf verschiedenen Geräten aussehen. Die beiden am häufigsten verwendeten Farbräume sind sRGB und Adobe RGB.

Ein Farbraum ist ein definierter Bereich von Farben, der durch ein bestimmtes Modell beschrieben wird. In der digitalen Fotografie geht es um Farben, die aus den drei Grundfarben Rot, Grün und Blau (RGB) gemischt werden. Der Farbraum legt fest, wie viele Farben aus diesem Spektrum darstellbar sind.


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sRGB: Der Standard-Farbraum

Der Farbraum sRGB (Standard-RGB) wurde 1996 von HP und Microsoft als Standard-Farbraum entwickelt. Ziel war es, einen universellen Farbraum zu schaffen, der auf allen digitalen Geräten gleich dargestellt wird.

Der größte Vorteil von sRGB liegt in der Kompatibilität. sRGB-Bilder sehen auf fast allen Bildschirmen, Smartphones und Druckern gleich aus. sRGB deckt allerdings nur einen vergleichsweise kleinen Teil des Farbspektrums ab, insbesondere bei kräftigen Grün- und Blautönen. Bei Webanwendungen und im Alltagsgebrauch ist das aber ausreichend.

Adobe RGB: Für Profis

Der Farbraum Adobe RGB wurde 1998 von Adobe speziell für professionelle Anwendungen entwickelt. Ziel war es, möglichst viele der CMYK-Farben vom modernen Vierfarbdruck auf dem Bildschirm sichtbar zu machen. CMYK steht übrigens für Cyan, Magenta, Yellow und den Schwarzanteil, der als Key bezeichnet wird.

Der erweiterte Farbraum Adobe RGB ist vor allem in der professionellen Fotografie von Vorteil, beispielsweise für Druckaufträge oder hochauflösende Werke für Fotoausstellungen.

Allerdings benötigst du für die Arbeit mit Adobe RGB eine spezielle Hardware, etwa einen Grafik-Monitor, die diesen Farbraum auch vollständig darstellen kann. Auf Standardgeräten werden die Farben sonst falsch dargestellt. Besonders im Druck kann das zu einer herben Enttäuschung führen. Ob du es glaubst oder nicht: Viele Druckereien können nicht mit dem Profi-Farbraum Adobe RGB umgehen und wandeln deine Bilder in sRGB um.

Mit dem Farbraum ProPhoto RGB gibt es übrigens noch eine Steigerung von Adobe RGB. Das Prinzip ist aber das gleiche.

Übrigens stellen sRGB und Adobe RGB (bei 8-Bit-Bildern) tatsächlich jeweils 16,7 Millionen Farben dar. Der Unterschied zwischen den beiden Farbräumen liegt nicht in der Anzahl der Farben, sondern im Spektrum der Farben, das jeder Farbraum abdeckt. Adobe RGB deckt einen größeren Bereich des sichtbaren Farbspektrums ab. Dadurch können bei Adobe RGB intensivere Farben dargestellt werden.

Überblick: Wann solltest du sRGB und wann Adobe RGB verwenden?

So könnte es aussehen, wenn du ein Foto in Adobe RGB hast und das Bild auf einem sRGB-Gerät angezeigt wird. Das ist hier natürlich nur eine Simulation der Farbverhältnisse. Beide Bilder werden in sRGB ausgegeben, damit du den Unterschied auch auf einem herkömmlichen Monitor erkennst.

sRGB – Der Allrounder

  • Web und Social Media: Für Bilder, die auf Websites oder in sozialen Netzwerken wie Instagram und Facebook veröffentlicht werden, ist sRGB ideal. sRGB wird von allen Plattformen unterstützt.
  • Einfache Drucke: Standard-Fotodrucker und günstige Foto-Entwickler arbeiten in der Regel mit sRGB.

Adobe RGB – Für professionelle Anwendungen

  • Professionelle Fotografie: Wenn du Druckmedien erstellst, z. B. Magazine, Poster oder Ausstellungen, ist Adobe RGB ein Muss. Auch einige Bildagenturen verlangen Fotos mit dem Farbraum Adobe RGB.
  • High-End-Bildbearbeitung: Willst du deine Fotos bestmöglich bearbeiten, bietet Adobe RGB deutlich mehr Spielraum. Dafür benötigst du allerdings einen Profi-Bildschirm, der Adobe RGB darstellen kann. Ich selbst nutze einen Eizo-Monitor, den ich regelmäßig kalibriere.
  • Druckereien mit Adobe RGB-Unterstützung: Professionelle Druckereien unterstützen Adobe RGB für die besten Ergebnisse. Das solltest du aber unbedingt vorab klären.

Was musst du beim Fotografieren beim Farbraum beachten?

Nutzt du beim Fotografieren ausschließlich das Jpg-Format, solltest du dir gut überlegen, wofür du deine Bilder benötigst. Für den günstigen Drucker zuhause oder das Internet solltest du den Farbraum in deiner Kamera auf sRGB stellen.

Hast du einen hochwertigen Foto-Drucker oder eine Druckerei, die Adobe RGB unterstützen, solltest du auch in der Kamera den Farbraum Adobe RGB nutzen.

Fotografierst du im Raw-Format, spielt es keine Rolle, ob du in der Kamera sRGB oder Adobe RGB aktivierst. Warum? Weil Raw-Dateien keinen Farbraum hinterlegt haben. Welchen Farbraum du deinen Bildern für welchen Zweck zuordnest, entscheidest du bei der Bildbearbeitung, etwa in Adobe Lightroom oder Adobe Photoshop.

Wähle auch beim Export deiner Fotos den passenden Farbraum (sRGB fürs Web, Adobe RGB für den Profi-Druck). Für Online-Anwendungen solltest du deine Bilder immer in sRGB konvertieren und das Ergebnis kontrollieren, bevor du die Bilder hochlädst.

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Autor:in
Florian Westermann ist Buchautor, Reisejournalist und preisgekrönter Profi-Fotograf.

2010 gründete er das Foto- und Reiseportal Phototravellers.de, auf dem er seine Expertise in über 400 Artikeln zu den Themen Reisen, Wandern, Outdoor und Fotografie teilt.

Hier findest du alle Artikel von Florian Westermann.
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