1. Marktplatz
Es gibt natürlich viele verschiedene Möglichkeiten und Touren durch die Coburger City. Wir starten den Tag ganz klassisch im Herz der Innenstadt. Übrigens erreichst du hier bequem alles zu Fuß – die kurzen Distanzen eignen sich perfekt zum Laufen.
Den malerischen Marktplatz erreichst du über viele kleine Straßen und Gassen, unter anderem die als Fußgängerzone bekannte und fürs Shopping beliebte Spitalgasse. Auf dem Platz befinden sich das Rathaus und das Stadthaus, zwei Renaissancegebäude. In der Mitte steht das Prinz-Albert-Denkmal.
Der Coburger Prinz hatte 1840 seine Cousine, die britische Königin Victoria, geheiratet, die der Stadt das Denkmal zur Erinnerung an ihren verstorbenen Gemahl schenkte.
Auf dem Marktplatz und in der Umgebung lohnt es sich, stehen zu bleiben und einen genaueren Blick auf das Kopfsteinpflaster zu werfen. Zum einen kann man dort immer wieder sogenannte Stolpersteine entdecken, die den Opfern des Nationalsozialismus gewidmet sind. Die meisten von ihnen waren Juden, von denen es 1925 noch 316 in Coburg gab.
Damit kommen wir zu einer unschönen Seite der Stadtgeschichte: Als Coburg 1939 der Ehrentitel „Erste nationalsozialistische Stadt Deutschlands“ verliehen wurde, eskalierten die Verfolgungen und Vertreibungen so weit, dass 1943 schließlich nur noch vier Juden in der Stadt lebten. Neben einem jüdischen Friedhof gibt es heute zum Beispiel noch die vom Markt abzweigende Judengasse mit dem Judentor, wo einst die Synagoge stand.
Zum anderen wird man auf fast jedem Kanaldeckel das umstrittene Wappen der Stadt zu sehen bekommen – den Coburger Mohr. Es zeigt den Kopf eines Mannes mit dunkler Hautfarbe und goldenem Ohrring und stellt höchstwahrscheinlich den Stadtpatron Mauritius dar. Er stammte aus Oberägypten und starb dort im dritten Jahrhundert als Märtyrer.
2. Rosengarten
Auf dem Weg vom Marktplatz zur nächsten Sehenswürdigkeit läufst du zuerst am Münzmeisterhaus vorbei, einem der ältesten Fachwerkgebäude Deutschlands. Das gotische Haus besteht seit 1333 und diente der Familie Münzmeister als Wohnsitz. Deren Name leitet sich aus der alten Berufsbezeichnung als Münzbeamte ab.
Es folgt der Albertsplatz, der erst vor einigen Jahren restauriert und neu gestaltet wurde, und ein weiteres erhaltenes Stadttor, das Ketschentor.
Nachdem du noch das Landgericht passierst, erreichst du schließlich das Kongresshaus Rosengarten, das für Veranstaltungen und Events genutzt wird. Im angrenzenden Rosengarten, der dem Gebäude seinen Namen gibt, kannst du hervorragend flanieren und entspannen.
Tipp: Es gibt im Rosengarten sogar ein Palmenhaus mit tropischen Pflanzen, das das gesamte Jahr kostenlos zugänglich ist.
3. Die Moritzkirche und St. Augustin
Auf dem Weg zurück in Richtung Münzmeisterhaus befindet sich ganz in der Nähe des Fachwerkgebäudes die Moritzkirche. Sie ist ebenfalls nach dem heiligen Mauritius benannt, der das Stadtwappen ziert.
Die evangelisch-lutherische Stadtkirche St. Moriz ist gleichzeitig die älteste Kirche Coburgs. Sie geht auf eine romanische Basilika aus dem 13. Jahrhundert zurück.
Andere nennenswerte Kirchen in der Stadt Coburg sind zum Beispiel die Schlosskapelle in der Ehrenburg, die Heiligkreuzkirche, die kleine St.-Nikolaus-Kapelle und die römisch-katholische Stadtpfarrkirche St. Augustin am Fuß des Festungsbergs.
In der letzteren befindet sich außerdem die Koháry-Gruft, die Grablege der katholischen Linie des Coburger Herzogshauses. Benannt wurde sie nach dem ungarischen Adelsgeschlecht, dem die Frau von Prinz Ferdinand Georg von Sachsen-Coburg-Saalfeld entstammte.
Übrigens: Im roten Sarg in der Gruft auf der rechten Seite liegt Ferdinand Zar von Bulgarien, der 1948 verstarb und zu Füßen des Grabes seiner Eltern noch immer auf den Abtransport nach Bulgarien wartet.
4. Der Schlossplatz
Auf dem Coburger Schlossplatz befinden sich gleich mehrere Sehenswürdigkeiten und Wahrzeichen der Stadt. An der Südseite des Platzes liegt das Schloss Ehrenburg. Das prachtvolle Gebäude, in dem heute unter anderem die Landesbibliothek zuhause ist, war seit dem 16. Jahrhundert das Residenzschloss der Herzöge von Sachsen-Coburg.
Tipp: Ob Forschung oder Freizeit – ein Blick in die historischen Räumlichkeiten der Landesbibliothek lohnt sich allemal!
Tipp: Eine Kombikarte für Schloss Ehrenburg und Schloss Rosenau (mehr dazu später) kostet 8 Euro regulär und 7 Euro ermäßigt. Die Verbundkarte „Coburg“ kostet nur 15 Euro und gewährt dir Eintritt in die Schlösser Ehrenburg und Rosenau, die Veste, das Naturkunde-Museum im Hofgarten und das Glasmuseum im Park Rosenau.
Auf der anderen Seite des Schlossplatzes liegt das Landestheater Coburg, das in den 1840ern von Herzog Ernst II. im klassizistischen Stil als Hoftheater erbaut wurde. Heute ist es ein Drei-Sparten-Theater mit Oper, Schauspiel und Ballett.
Am alten Güterbahnhof wird derzeit übrigens eine Ausweichspielstätte nach dem Vorbild des Londoner Globe Theatre errichtet, damit das Landestheater voraussichtlich ab 2021 fünf Jahre lang generalsaniert werden kann.
Eine weitere Spielstätte des Landestheaters, die Reithalle, befindet sich auch auf dem Schlossplatz, ebenso wie der frühere Marstall, das Edinburgh-Palais und ein Denkmal für Herzog Ernst I.
Auch in der Umgebung des Schlossplatzes gibt es einiges zu sehen, zum Beispiel das Puppenmuseum. Dort werden 2019 zum 200. Geburtstag von Queen Victoria und ihrem Coburger Prinzen Albert zwei Sonderausstellungen gezeigt, die von verschiedenen Veranstaltungen begleitet werden.
Hinter dem Landestheater liegt außerdem das Bürglaß-Schlösschen aus dem 18. Jahrhundert, in dem sich heute das Standesamt befindet.
Tipp: Im Juli findest das Schlossplatzfest (Website) statt, das sich als „Größte Gourmet-Party Nordbayerns“ bezeichnet und zwischen Ehrenburg und Landestheater gefeiert wird.
5. Der Hofgarten & die Veste Coburg
Über die Arkaden gelangt man vom Schlossplatz aus in den Hofgarten, eine ausgedehnte Parkanlage am Festungsberg. Von dort aus hat man einen ausgezeichneten Blick auf den Schlossplatz und die Dächer der Innenstadt. Außerdem befinden sich dort ein kleiner Garten mit Rosen, zahlreiche Denkmäler, Brunnen und Pavillons sowie weitläufige Grünflächen. Natur mitten in der Stadt!
Apropos Natur – auch das Naturkundemuseum der Stadt findest du im Hofgarten. Es zählt auf Grund seiner Ausstellungsfläche von 2300 Quadratmetern zu den größten Museen in Bayern. Das Naturkundemuseum geht zurück auf die Sammelfreude des Herzogs Franz von Sachsen-Coburg und Saalfeld. Die Ursprünge fand das Museum wohl etwa um 1800.
Zu Fuß erreicht man durch den Hofgarten schließlich die Veste Coburg. Sie gehört definitiv zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Stadt und ist für den Tourismus in der Region enorm wichtig. Die mittelalterliche Burg thront hoch über der Stadt und wird auch „Fränkische Krone“ genannt.
Im Jahr 1530 hielt sich Martin Luther dort für einige Monate auf, da er aus Sicherheitsgründen nicht am Reichstag zu Augsburg teilnehmen konnte. Noch heute gibt es deshalb ein Lutherzimmer in der Veste, das im Rahmen einer Führung zusammen mit verschieden anderen Räumlichkeiten und Ausstellungen besichtigt werden kann.
Von der Veste hat man zudem einen grandiosen Ausblick, zum Beispiel nach Nordwesten auf den künstlich angelegten Goldbergsee und das Schloss Callenberg bei Beiersdorf: Der neugotische Prachtbau mit Schützenmuseum und Wildtiergehege ist übrigens definitiv einen Besuch wert. Blickst du nach Osten, siehst du den Flugplatz Brandensteinsebene.
6. Schloss Rosenau im Coburger Umland
Wer mit dem Auto und ein bisschen mehr Zeit anreist, sollte einen Abstecher zum Schloss Rosenau in Rödental machen. Dort wurde Prinz Albert von Sachsen-Coburg und Gotha, der spätere Gemahl der britischen Königin Victoria, geboren.
Heute wird das Gebäude als Museum genutzt. Neben der Veste, der Ehrenburg und Schloss Callenberg ist die Rosenau das vierte der sogenannten „vier Schlösser“ im Coburger Raum.
Der dazugehörige Park ist ebenfalls sehr romantisch und absolut sehenswert. Darin befindet sich unter anderem noch die 1820 gebaute klassizistische Orangerie, die bis 1989 zur Überwinterung wertvoller exotischer Pflanzen wie Palmen und Zitruspflanzen genutzt wurde.
Später war dort das Museum für modernes Glas untergebracht, das 2008 in einen Neubau gegenüber der Orangerie umzog. Heute ist die ehemalige Orangerie eine beliebte Hochzeitslocation.
7. Samba-Festival
Coburg ist weltweit bekannt als Samba-City, da hier seit 1992 das größte Samba-Festival (Website) nach dem berühmten Karneval in Rio de Janeiro gefeiert wird. Dazu reisen am zweiten Juliwochenende jedes Jahr über 200.000 Besucher und mehr als 100 Sambagruppen aus der ganzen Welt an.
8. Grabungsmuseum
Das Grabungsmuseum im Kirchhof ist ein echter Geheimtipp, der für Kunst- und Archäologie-Fans gedacht ist. Wenn du dich im Stadtarchiv Coburg anmeldest, kannst du die Grundmauern der ehemaligen Benediktinerpropstei aus dem 13. Jahrhundert begutachten. Aber auch mittelalterliche Gräber, alte Keramikfunde und viel über die Geschichte des Kirchhofviertels wird hier vermittelt.
9. Coburger Spezialitäten
Was du unbedingt testen musst, ist die Coburger Bratwurst. Das ist eine grobe Wurst, die auf Kiefernzapfen gebraten wird.
Zu den bekanntesten Spezialitäten gehören auch die „Rutscher“-Klöße. Der Name kommt daher, dass der Kloß zu zwei Dritteln aus gekochten Kartoffeln besteht und dadurch eine sehr weiche Konsistenz hat.
Ein äußerst beliebtes Mitbringsel sind die Coburger Schmätzchen von der Traditionsbäckerei Feyler.
Käseliebhaber sollten sich außerdem den beliebten Coburger Käse aus Wiesenfeld ansehen.
Wer nach etwas außergewöhnlichem sucht, kann eine Flasche Hoflikör mitnehmen – diese hochprozentige Spezialität aus der Hofapotheke am Marktplatz wird nach einem geheimen Rezept hergestellt.
Auch das Rezept von Gerald‘s Gurkenschnaps ist der Öffentlichkeit nicht bekannt – sicher ist nur, dass dieser zwar mit einer Gurkenscheibe serviert wird, aber selbst keine Gurken enthält. Apropos Gurken – Gurkenfans sollten es sich nicht entgehen lassen, ein Foto mit dem Gurken-Alex zu schießen. Dieses Denkmal steht auf einem Brunnen in der Herrengasse und zeigt einen kleinen, grauhaarigen Salzgurkenverkäufer, der 1884 in Coburg geboren wurde.
10. Coburger Weihnachtsmarkt
Im Dezember ist Christkindlmarkt angesagt. Der bekannte Coburger Weihnachtsmarkt zählt zu den stimmungsvollsten Weihnachtsmärkten Frankens und Bayerns. Du findest ihn zwischen dem historischen Rathaus und der alten herzoglichen Kanzlei.
Bei märchenhaftem Flair kannst du 40 Verkaufsbuden bestaunen. In einer lebenden Werkstatt zeigen Künstler ihr Künnen. Du kannst ihnen live bei der Arbeit zusehen. An den Sonntagen schaut sogar das Christkind vorbei. Am 6. Dezember übrigens auch der Nikolaus.
Besonders lecker sind die Coburger Schmätzchen. Sie schmecken ähnlich wie Lebkuchen und natürlich findest du sie auch auf dem Weihnachtsmarkt.
Wo in Coburg übernachten? Meine Hotel-Tipps
Ganz zentral am Marktplatz liegt das Aparthotel The Square Coburg*. Auch das 3-Sterne-Hotel Goldener Anker* liegt nicht weit vom Markt entfernt. Sehr schick ist das 4-Sterne-Haus Goldene Traube*, dessen Geschichte bis ins Jahr 1585 zurückgeht. Auch die Bärenturm Hotelpension liegt super zentral. Der Turm war einst Teil der Stadtbefestigung.
Ein weiteres 4-Sterne-Hotel ist das Vienna House Easy Coburg*, das nur 500 Meter vom Rosengarten entfernt ist. Ebenfalls in der Nähe des Kongresshauses Rosengarten und des Ketschentors befindet sich die wunderschön restaurierte Villa Victoria*, ein 1835 erbautes Biedermeierhaus.
Das Apartment 27* ist eine äußerst beliebte Ferienwohnung und liegt nur 1 km von der Veste Coburg und 1,4 km vom Schloss Rosenau entfernt.
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