1. Tal der Tempel bei Agrigent
Unsere erste Sehenswürdigkeit auf Sizilien bringt uns nach Agrigent. Riesige Autobahnbrücken und Mietshäuser prägen das Bild. Aber es gibt auch das antike Agrigento, Agrigent. Das Valle dei Templi, das Tal der Tempel. Weit über 200.000 Menschen sollen in der antiken Stadt Akragas einmal im Wohlstand gelebt haben.
Heute erzählen nur noch die prunkvollen Tempel von der bewegten Geschichte des Ortes. Den Höhepunkt ihrer Macht erlebte die Stadt etwa 480 vor Christus unter dem Tyrannen Theron. Etwa 70 Jahre später nahmen die Karthager die Stadt ein. Es folgten die Römer, die Vandalen, die Araber, die Normannen und schließlich die Bedeutungslosigkeit. Erst im 20. Jahrhundert hat Agrigent wieder an Wohlstand gewonnen.
Über dem Tal der Tempel thront der Tempel der Juno (Tempio di Giunone) – von hier oben haben wir einen fantastischen Überblick über das Tal. Nach kurzer Zeit erreichst du den Concordiatempel (etwa 425 vor Christus erbaut). Die Säulen des Tempels überstanden in den vergangenen Jahrhunderten die zahlreichen Erdbeben, die Sizilien immer wieder erschüttern. Nur das Dach und die prunkvolle Außenverzierung fehlen heute.
Glück hat, wer nicht mit einer Reisegruppe ins Tal der Tempel angereist ist und nun noch etwas Zeit für den Tempio di Erocle und den westlichen Tempelbezirk – der sich auf der anderen Seite der Straße befindet – hat. Vom Tempel des Castor und Pollux aus dem 5. Jahrhundert vor Christus ist nicht mehr zu sehen als ein paar Säulen – aber eben die haben es zum Wahrzeichen Agrigents geschafft.
Besonders reizvoll ist das Tal der Tempel am Abend, wenn die Tempel angestrahlt werden und die Sonne untergeht. Dann sind auch die großen Reisegruppen verschwunden und du bekommst ein wenig das Gefühl dafür, wie es sich hier vor 2.500 Jahren zur Zeit des Herrschers Theron angefühlt haben muss.
2. Ätna
Der Ätna ist mit 3.323 Metern der höchste aktive Vulkan Europas. Im Italienischen wird der Vulkan Etna oder Mongibello genannt. Er ist das Wahrzeichen Siziliens, übrigens ein tolles Reiseziel im Winter. Diesen riesigen Vulkan siehst du von überall auf der Insel. Seit 2013 gehört der Ätna zum UNESCO Weltnaturerbe.
Mit dem Auto geht es auf der Strada dell’ Etna bis zur Station Rifugio Sapienza rauf. Hier befindest du dich auf der Süd-Seite des Vulkans, der touristisch gut erschlossen ist. Ab hier bringt dich entweder die Seilbahn Funivia dell’Etna auf rund 2500 Meter, oder du wanderst wie wir. Uns hat die Wanderung auf den Ätna gut gefallen. Ganz auf dem Gipfel bzw. einem der Gipfel waren wir allerdings nicht – doch dazu gleich mehr.
Von der Bergstation bringt dich auf Wunsch ein Geländebus auf rund 2900 Meter. Das Ticket für die Seilbahn und den Allrad-Bus kostet rund 50 Euro. Du kannst dich aber auch zu Fuß nach oben kämpfen. Die Wanderung bis zum Parkplatz, an dem die Busse Stopp machen, ist recht lang, technisch nicht schwierig. Du merkst aber, dass die Luft in dieser Höhe recht „dünn“ wird. Hier oben riecht es nach Schwefel, es dampft und zischt aus Spalten. Diesen aktiven Vulkan zu erleben ist definitiv ein Highlight.
Die Nordseite des Vulkans ist weniger touristisch erschlossen. Touren starten ab etwa 1.800 Metern Höhe. Wenn du nicht wandern möchtest, kannst du einen Geländebus bis zum Osservatorio Vulcanologico, zur vulkanologischen Beobachtungsstation, bis auf 2800 Meter Höhe nehmen.
Um auf einen der drei Hauptgipfel des Ätna zu steigen, benötigst du offiziell einen Bergführer. Es gibt aber auch Wanderer, die es (illegal) auf eigene Faust versuchen. Da der Ätna sehr aktiv ist, legen wir dir in jedem Fall eine geführte Ätna-Tour ans Herz (hier Preis checken und buchen*). Auf dem Ätna gibt es zahlreiche Gefahren wie plötzliche Wetterstürze, Nebel, Gase und sogar Explosionen. Ohne erfahrenen Bergführer ist die Ätna-Besteigung ein unkalkulierbares Risiko.
3. Palermo
Heiße Nächte in Palermo singt die Band EAV Erste Allgemeine Verunsicherung. Heiße Nächte kannst du einige in Palermo, der Hauptstadt Siziliens, erleben. Palermo haben wir schon öfter erkundet und jedes Mal etwas Neues entdeckt. Für uns gehört Palermo zu den schönsten Städten Europas.
So sollte auf deiner Liste ein Besuch der Santa Maria dell’Ammiraglio (Admiralskirche) an der Piazza Bellini auf keiner Palermo-Reise fehlen. Besonders beeindruckt hat uns das Kloster Santa Caterina d’Alessandria. Ein wenig gruselig wird es in der Kapuzinergruft (Capuchin Catacombs of Palermo). Hier kannst du etwa 8000 Skelette und Mumien aus der Zeit vom 16. Jahrhundert bis 1920 sehen.
In unserem Artikel zu den schönsten Sehenswürdigkeiten in Palermo findest du noch viele weitere Tipps. Wie du vom Flughafen in Sizilien nach Palermo gelangst erfährst du ebenfalls in unserem Artikel. Wir empfehlen dir eine geführte Tour durch das Handwerksviertel in Palermo. Darüber hinaus hat uns ein Abstecher in den Stadtteil Danisinni sehr gut gefallen. Auch hier kannst du eine geführte Tour buchen.
Ausflugstipp: Nördlich von Palermo liegt das Naturschutzgebiet Riserva Naturale Orientata Capo Gallo mit dem Monte Gallo (Google Maps). Von Westen aus hast du einen kostenfreien Zugang. Ein Wanderweg führt ein Stück weit in das Gebiet hinein.
Unser Hotel-Tipp: Das Hotel Bel 3 (hier Preise checken*) mit Blick auf die Stadt und etwas abseits des Trubels ist zu empfehlen. Gutes Restaurant mit fairen Preisen.
4. Taormina und das Teatro Greco
Das nächste Highlight ist die Stadt Taormina. Sie wurde von den Griechen gegründet, die den Monte Tauro besiedelten. Von den Arabern zerstört, stammt der heutige Stadtkern aus dem Mittelalter.
Wir fanden vor allem den Blick vom antiken Teatro Greco aus auf den Ätna traumhaft schön. Der Name geht natürlich auf die Gründung durch die Griechen zurück. Später fanden in dem Theater auch Gladiatorenkämpfe und Tierkämpfe statt. Vom Theater schaust du auch auf den Golf von Giardini-Naxos sowie auf die Isola Bella.
Der Eintritt kostet für Erwachsene zehn Euro.
Unser Tipp: In der Nähe von Taormina befindet sich das Castello di Mola (Google Maps). Du erreichst es von Taormina aus mit dem Auto (begrenzte Anzahl von Parkplätzen) oder mit dem Bus. Dort erwarten dich enge Gassen und eine herrliche Aussicht auf Taormina sowie die Küste.
Unser Tipp 2: Mit dem Bus kommst du von Taormina gut in das idyllische Bergdorf Castelmola. Von hier oben genießt du einen fantastischen Blick über die Landschaft und über Taormina. Die engen Gassen verleiten zum Flanieren.
5. Scala dei Turchi, Türkische Treppe
Besonders beeindruckt hat uns die Scala dei Turchi, die Türkische Treppe. Hier findest du ein riesiges Areal an tollen Kalksteinformationen. Sie sind ein tolles Motiv zum Sonnenaufgang für Fotografen. Tagsüber verwandelt sich die Türkische Treppe in ein Badeparadies.
Achtung: Wenn der Boden nass ist, wird der Kalkstein schmierig und rutschig wie Seife. Wenn du also aus dem Wasser heraus kommst, musst du aufpassen. Wir konnten nicht widerstehen und sind gleich hineingesprungen in dieses türkise, warme Wasser.
Zugang erhältst du über den Strand oder über eine Treppe, die allerdings nur tagsüber geöffnet ist. Am Tag findest du hier kaum kostenfreie Parkplätze.
6. Erice auf dem Monte Erice
Erice ist ein wunderschönes Bergdorf. Wir haben den Ort am Morgen noch menschenleer erlebt. Im Laufe des Tages kommen hier Tausende Touristen an. Wir schlendern durch gepflasterte Gässchen, durch Torbögen, spüren den italienischen Flair und genießen den Ausblick. Der Eintritt in das Kastell, Castello di Venere, kostet zehn Euro. Wir finden, es lohnt sich.
Es dauert nicht lange, bis die Ruhe durch tausende Touristen, die sich durch die Straßen drängen, jäh beendet wird. Im Hochsommer schieben sich die Autos auf der Serpentinenstraße hoch auf den 751 Meter hohen Monte Erice – Mitte September ist der Besucherandrang zum Glück nicht mehr ganz so groß. Wir empfehlen dir unbedingt noch die Porta Spada, Porta Carmine, Torri Del Balio, den Torre campanaria del Duomo dell’Assunta sowie die Porta Trapani anzusehen.
Erice kannst du von Trapani aus auch mit einer Seilbahn erreichen. Die Hin- und Rückfahrt kostet 9 Euro pro Person. Dort oben hast du einen traumhaften Blick auf die Küste, auf Trapani und seine Salzgärten.
Tipp: Eine halbe Stunde mit dem Auto von Erice entfernt, befindet sich der Monte Cofano. Parkplätze findest du sowohl an der Westseite, als auch der Nordseite. Ein schöner Wanderweg führt direkt am Meer um den Berg. Du kommst an traumhaften, kleinen Buchten vorbei und am Torre del Cofano, an der Grotta del Crocefisso, am Punta del Saraceno und am Turm Tonnara del Cofano. Direkt am Monte Cofano liegt auch der Mount Hood Beach (Baia Cornino).
7. Salinen von Marsala
Weil die Küste und die heiße Sonne im Westen sich optimal für die Salzgewinnung eignen, wird auch im nächsten Ort, in Marsala, Meersalz abgebaut. Die Salinen von Marsala, Saline della Laguna Marsala, sind ebenso bekannt wie die Salinen von Trapani.
In unseren Augen bieten sie sogar das bessere Fotomotiv im direkten Vergleich. Schaue dir unbedingt das Museum an. Dann kannst du auch noch weiter in die Salinen hineinlaufen.
Die neun Euro für den Eintritt in die Salinen und das kleine Museum sind aus fotografischer Sicht bestens investiert. Es werden vor Ort auch Führungen angeboten.
8. Cefalù
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist das Städtchen Cefalù. Die Küstenstadt ist nicht nur malerisch gelegen, sondern wartet auch mit wunderschönen Stränden in Sizilien auf. Zur Hauptsaison ist der Ort ein beliebter Touristen-Hotspot.
Viele Besucher machen mit dem Mietwagen einen Tagesausflug nach Cefalù. Die Stadt ist nur 70 Kilometer von Palermo entfernt. Cefalù Beach besticht mit traumhaften weißen Sandstränden. Besonders schön sind die Strände Spiaggia de Mazzaforno und Spiaggia de Settefrati.
Es lohnt auch ein Abstecher in die Stadt. Besonders die normannische Kathedrale aus dem 12. Jahrhundert wird deine Blicke auf sich ziehen. Mit ihren riesigen Zwillingstürmen ist sie nicht zu übersehen. Auch das Mandralisca-Museum solltest du dir nicht entgehen lassen. Hier hängt ein Porträt des Maleras Antonello da Messina (mehr dazu bei Wikipedia).
Oberhalb der Stadt thronen die Ruinen des Dianatempels. Um dorthin zu gelangen wanderst du auf Kalkfelsen, den Rocca di Cefalù. Die Felsen werden auch Burgberg genannt. Die Tour dauert nur zwei Stunden. Zu dem Tempel führen sogar Treppen hinauf. Von dort oben eröffnet sich dir ein atemberaubender Blick auf die Stadt Cefalú, die Meeresbucht und die wunderschönen Strände.
9. Trapani und seine Salinen
Unterhalb des Monte Erice liegt die Stadt Trapani. Sie befindet sich im Westen Siziliens. Aus der Luft betrachtet gleicht die Küste an dem Ort einer Sichel. An deren Ende steht der majestätische Torre di Ligny. Der Turm stammt aus dem 17. Jahrhundert. Von dort aus hast du einen phantastischen Blick auf die Ägadischen Inseln. Im Turm befindet sich auch ein Museum, das Museo di Preistoria e del Mare.
Ihm gegenüber steht das kleine Bauwerk Villino Nasi. Im Meer steht auch das Castello della Colombaia mit dem Torre Peliade. Hierbei handelt es sich um den Hauptturm von Trapani. Er wird auch großer Wächter des Mittelmeeres genannt.
Besonders schön ist auch die Kirche Chiesa del Purgatorio. In ihrem Inneren stehen Holzskulpturen, die an Ostern während der berühmten Osterprozessionen, den Processione dei Misteri, durch die Straßen gebracht werden. Welche Reiseziele an Ostern sich besonders gut eignen und welche Osterbräuche in Italien und Spanien stattfinden, haben wir dir im Artikel genau beschrieben.
Trapani erlangte durch den Abbau von Meeressalz im 19. Jahrhundert Wohlstand. Heute sind die immer noch aktiven Salzgärten eine Top-Sehenswürdigkeit auf Sizilien. Wenn du Glück hast, kannst du dort auch Flamingos sehen. Die Salinen von Trapani, Saline di Trapani e Paceco, sind absolut sehenswert.
Tipp: In der Nähe von Trapani findest du die antike Stadt Segesta (Google Maps). Neben dem griechischen Tempel solltest du das Amphitheater aus dem 3. bis 2. Jahrhundert vor Christus mit fantastischem Blick auf die Landschaft bewundern.
10. Antike Siedlung Selinunt
Vor dem Toren des kleinen Fischerörtchens Marinella liegt die antike griechische Siedlung Selinunt (auch Selinunte). Ein Großteil der Tempel liegt in Trümmern, aber ein Abstecher lohnt sich alle Male. Zur Hochzeit im 6. und 5. Jahrhundert vor Christus lebten mehr als 100.000 Menschen in der antiken Metropole.
Kriege mit Segesta und Syrakus machten der Stadt aber schließlich den Gar aus. Die letzten Überbleibsel fielen im 6. Jahrhundert einem Erdbeben zum Opfer. Erst im 19. Jahrhundert wurde mit den Ausgrabungen begonnen.
Die Tempel sind heute noch zum Teil erhalten. Die Akropolis etwa besteht aus vier Tempeln. Teile aus dem 4. Jahrhundert vor Christus sind noch gut erhalten. Wir haben es genossen die Anlage zu besichtigen und fanden sie sehr imposant.
Der Eintritt in die Tempelanlagen kostet für Erwachsene 6 Euro.
11. Anapo-Schlucht
Als nächstes entführen wir dich in die wunderschöne Welt der Anapo-Schlucht. Wir parken das Auto direkt vor dem Eingang – der Zutritt ist kostenlos – und folgen einem steinigen Trail. Der mehrere hundert Meter tiefe Canyon zieht uns sofort in seinen Bann. Kaum zu glauben, dass wir uns nur gut zwei Flugstunden von Deutschland entfernt befinden.
Die Landschaft ist atemberaubend, von weit unten ist das Rauschen des Flusses Anapo zu hören. Das Besondere sind die über 5.000 Grabhöhlen, die einst in die Felswände geschlagen wurden. Die ersten Ansiedlungen in der Gegend lassen sich auf das 13. Jahrhundert vor Christus datieren. 1903 wurde in einer der Höhlen sogar ein immenser Gold- und Silberschatz gefunden. Christen hatten ihn hier vor den Arabern versteckt. Heute findet man in der Gegend aber wohl keinen Goldschatz mehr.
Nach einem Abstecher in eine tiefe Grotte, in der offenbar auch Fledermäuse zu Hause sind, folgen wir dem Trail noch einige Zeit und erreichen schließlich den Grund der Schlucht. Kurz darauf stoßen wir auf einen wahrhaft himmlischen Ort – eine Oase des Glücks, wie es scheint. Das kristallklare Wasser plätschert mehrere kleine Wasserfälle hinab, bunte Libellen ziehen ihre Kreise. Dank der dichten Vegetation ist die Temperatur angenehm zum Verweilen. Trotz der Schönheit dieses Platzes sind wir weit und breit die einzigen Menschen.
Nach einer Abkühlung ziehen wir weiter und stoßen auf eine riesige Alcove, in der vor Jahrtausenden Menschen gelebt haben müssen. Diese Wanderung finden wir richtig toll und empfehlenswert.
12. Syrakus
Kommen wir zu den Ruinen von Syrakus. Die Stadt hat eine bewegte Geschichte hinter sich. In der Antike war Syrakus – der Geburtsort des berühmten Mathematikers Archimedes – mit bis zu 200.000 Einwohnern eine der größten und reichsten Städte des Mittelmeers.
Nach zahlreichen Kriegen und Auseinandersetzungen eroberten letztendlich die Römer die Stadt. Es folgten Plünderungen, Seuchen, Erdbeben und schließlich Bombardements im zweiten Weltkrieg. Heute zählt die Stadt Siracusa rund 120.000 Einwohner und wird insbesondere wegen der antiken Stätten angesteuert. Vor dem Eingang finden sich zahlreiche Souvenirgeschäfte und Händler, unzählige Touristen tummeln sich auf dem Gelände.
Die Hauptattraktion ist das imposante Teatro Greco – mit 15.000 Plätzen und einem Durchmesser von rund 140 Metern war es das größte Theater der Antike. Beeindruckend ist auch das “Ohr des Dionysios”. Beim Bau der 60 Meter langen künstlichen Grotte, in der jedes Geräusch um ein vielfaches verstärkt wird, haben wohl hunderte, wenn nicht gar Tausende Sklaven ihr Leben verloren.
Dass die Antike alles andere als romantisch war, wird sofort im römischen Amphitheater klar. In der Arena haben Gladiatoren um ihr Leben gekämpft. Der Nutzen des Beckens in der Mitte ist bis heute umstritten. Gut möglich ist, dass hier das Blut der Verletzten und Getöteten aus der Arena geschwemmt wurde.
13. Vulcanelli
15 Kilometer von Agrigent entfernten findest du eine weitere Sehenswürdigkeit, die Vulcanelli: blubbernde Schlammvulkane, die besonders nach Regenfällen aktiv sind.
Nach einem kurzen Fußmarsch durch schlammiges Gelände erreichst du das etwa ein Hektar große Gebiet. Überall blubbert es, die Vulcanelli arbeiten auf Hochtouren und ziehen alle Besucher in ihren Bann.
Wir stehen gebannt vor den blubbernden kleinen Vulkanen und warten darauf, dass die riesige Blasen aufwerfen. Hier braucht es schon Geduld für gute Fotos.
Achtung: im Schlamm mussten schon einige Touristen ihre Schuhe lassen. Ziehe hier auf keinen Fall weiße Turnschuhe oder Flipflops an. Das würdest du bereuen.
14. Caltabellotta
Nun möchte ich dir noch ein wunderschönes Bergdorf zeigen, das auf rund 1.000 Metern Höhe liegt: Caltabellotta. Wir parken das Auto unten in dem Örtchen neben dem Fußballplatz und machen uns zu Fuß durch enge Gassen auf den Weg zum Kastell mit Blick über das Dorf. Am Abend sind die Tore der Burg schon verschlossen. Wir suchen uns einen Standort, auf dem wir das ganze Bergdorf überblicken.
Der Ort lebt von Landwirtschaft. Zitrusbäume, Olivenhaine und Wein findest du hier. In Caltabellotta leben viele Hunde. Wir wurden auf dem Weg durch das Dorf an jeder Ecke angebellt.
15. Monte Scuderi
Jetzt wandern wir gemeinsam auf den höchsten Gipfel in den Peloritani Bergen im Osten Siziliens. Wir besteigen den Monte Scuderi (1.253 Meter). Dich erwartet eine schöne, aber anspruchsvolle Wanderung. Als wir unterwegs waren, haben wir kaum Menschen getroffen. Es gibt mehrere Varianten, auf der von uns gewählten gibt es nur teilweise einen Trail. Zum Teil muss etwas geklettert werden.
Vom Gipfel aus eröffnet sich dir ein wunderschöner Blick über die Meerenge von Messina bis hin nach Kalabrien. Der Sage nach soll sich hier oben ein Goldschatz befinden. Wir wünschen dir viel Glück bei der Suche. Bei der Anfahrt zum Parkplatz unbedingt (!) die Strecke durch das Bergdorf Ali meiden!
16. Naturpark Zingaro und die Tonnara di Scopello
Unser nächster Halt: der Naturpark Zingaro. Er liegt zwischen Scopello und San Vito Lo Capo. Hier verläuft ein wunderschöner von Zwergpalmen gesäumter Wanderweg entlang der Küste vorbei an paradiesischen Badebuchten. Natürlich kommen wir nicht daran vorbei, das eine oder andere Mal ins Wasser zu springen.
Der Trail führt uns weiter nach oben – der Ausblick von hier ist atemberaubend. Wir kommen uns vor, als würden wir direkt auf der hawaiianischen Insel Kauaii stehen. Wir nehmen für den Rückweg eine Variante weiter oben im Gebirge. Der Naturpark ist seit 1981 ein Naturschutzgebiet.
Tipp: Am besten parkst du auf dem großen Parkplatz kurz vor Scopello, das ist der Südeingang des Naturparks. Der Eintritt in den Park kostet 5 Euro.
In Scopello befindet sich auch die bekannte Tonnara di Scopello mit den Klippen von Scopello (Faraglioni di Scopello). Die Tonnara war eine der ältesten und bedeutendsten Thunfischfabriken auf Sizilien. Die Gebäude mit den Türmen ringsum wurden im 13. Jahrhundert gebaut. Heute wird hier kein Thunfisch mehr verarbeitet. Dafür gibt es ein Museum und Gästezimmer. Außerdem lädt die schöne Bucht zum Baden ein.
Ganz in der Nähe von Scopello findest du die Guidaloca, eine weitere bekannte Badebucht. Innerhalb der Bucht liegt ein rund geformter, 400 Meter langer Kiesstrand.
17. Messina – Tor Siziliens
Eine weitere bekannte Attraktion ist die Stadt Messina. Sie wird auch das Tor Siziliens genannt. Und zwar deshalb, weil sie nur wenige Kilometer vom italienischen Festland entfernt ist. Die schmalste Stelle ist nur drei Kilometer weit entfernt. Die Stadt musste immer wieder neu aufgebaut werden. Unter anderem rüttelten zwei Erdbeben in den Jahren 1783 und 1908 an den Mauern der Häuser Messinas.
Auch im Zweiten Weltkrieg zerstörten Bombenangriffe große Teile davon. Das führte allerdings dazu, dass die Stadt von unterschiedlichen Architekturstilen geprägt wurde. Und das macht sie aus kunsthistorischer Sicht einzigartig auf Sizilien.
Einen Teil der von den Erdbeben gebeutelten Statuen und Gemälden ist im Museo Regionale ausgestellt. In der Cavour Art Gallery kannst du dir zeitgenössische Fotografien ansehen. Der Eintritt ist frei.
Uns hat Messina sehr gut gefallen, weil du an jeder Ecke der Stadt etwas Neues entdecken kannst. Besonders schöne Sehenswürdigkeiten sind der Orionbrunnen, Fontana di Orione sowie der Palast von Zanca. In letzterem befindet sich heute das Rathaus von Messina. Im Hafen steht eine riesige Hafenmole mit der Statue Madonna della Lettera. Zudem steht hier auch das Fort San Salvatore.
18. Alcantara Schlucht
Zwischen Messina und Palermo liegt die spektakuläre Alcantara Schlucht (Gole dell’Alcantara; Google Maps). Hier erwarten dich tolle Felsformationen. Der Fluss Alcantara hat sich über Jahrtausende in die Lava des Ätna gefressen. Stelle das Auto auf dem Parkplatz ab und folge etwa 200 Meter der Hauptstraße nach Norden. Hier führt eine Treppe in die Schlucht – die acht Euro für den Fahrstuhl (!) sparst du dir so.
Im Frühjahr und im Sommer ist die Schlucht selbst zugänglich, ansonsten gesperrt. Du kannst alleine oder mit einem Guide durch die Schlucht wandern. Ohne Ausrüstung würden wir uns aber ehrlich gesagt nicht weit hineinwagen (das Wasser ist bitterkalt).
18. Catania – UNESCO-Welterbe
An der Ostküste Siziliens direkt am Fuße des aktiven Vulkans Ätna liegt Catania. Sie ist die zweitgrößte Stadt der Insel und Teil des UNESCO-Welterbes. Im Jahre 729 vor Christus legten Griechen hier eine Kolonie an. Danach folgten die Römer als Belagerer. Darauf geht auch noch das Römische Theater im Zentrum Catanias hervor.
1930 entstand unter Mussolinis Regime der Seehafen. Heute fahren hier die Schiffe zum Beispiel nach Malta.
Catanias Bauwerke sind von Barock geprägt. Nach dem Vulkanausbruch 1669 und dem Erdbeben 1693 musste die Stadt neu aufgebaut werden. Besonders sehenswert ist die Kathedrale von Catania. In ihr befindet sich das Grab des Komponisten Vincenzo Bellini. Das beste Beispiel für den Barocco Siciliano kannst du in der Barockstraße Catanias bewundern, in der Via dei Crociferi, das heißt übersetzt Straße der Kreuzträger.
Eine besonders schöne Fassade hat die Collegiata, die früher königliche Palastkapelle war. Der wichtigste Palast in Catania ist der Palazzo Biscari. Wenn du vor Ort bist, solltest du auf jeden Fall eine Abstecher zum Fischmarkt, Pescheria di Catania, machen. Zu guter letzt musst du dir unbedingt das Wahrzeichen der Stadt, den riesigen Elefantenbrunnen, ansehen.
Tipp: Nur einen Steinwurf von Catania entfernt befindet sich das kleine Örtchen Aci Trezza. Im Meer vor der Küste liegen beeindruckende Felsen, die Zyklopeninseln. An der Strandpromenade pulsiert am Abend das Leben.
20. Cavagrande del Cassibile
Wir machen nun einen Abstecher in das Naturschutzgebiet Riserva Naturale orientata Cavagrande del Cassibile. Der Fluss Cassibile hat sich 250 Meter tief in den Fels gegraben und ein natürliches Badeparadies mit mehreren wassergefüllten Becken geschaffen. Vom Parkplatz aus wanderst du 40 Minuten hinunter. Wenn du wieder hinauf laufen möchtest, musst du natürlich die unzähligen Treppen wieder hinauf. Dafür brauchst du etwa eine Stunde. Um 17 Uhr schließt das Gebiet. Oben erwarten dich Verkäufer mit kleinen Ständen, die dir Trauben und Obst anbieten.
So schön die Kaskaden auch sind, es hat schon fast etwas von einem Freibad vor Ort. Als wir dort waren, gab es auch einen Bademeister. Der Fluss hat sich in den Kalkstein gefressen, weshalb die Becken besonders schön türkis wirken, auf Grund des hellen Untergrundes. Wenn es dich nicht stört, dass du hier auf keinen Fall alleine bist, ist das auf jeden Fall ein schöner Badeort.
21. Barockstadt Noto
2002 wurden die Spätbarocken Städte auf Sizilien, die zum Val di Noto gehören, zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt. Genau wie Catania und Ragusa, ist auch Noto eine wunderschöne Barockstadt, die Teil des Welterbes ist.
Zunächst entstand das heute antike Neton, auch Noto Antica oder Noto Vecchia genannt. Erste Überlieferungen sind von 263 vor Christus bekannt. Zunächst griechisch, residierten auch hier später die Römer. Daher grub man einen Mix aus unterschiedlichen archäologischen Funden aus. Aus der Zeit der Sikelier fand man eine Nekropole, aber auch Gräber und Katakomben, die auf die Hellenismus‘ zurückgehen. Später wurde Noto von den Arabern beherrscht.
Ein Erdbeben zerstörte 1693 Noto Antica. Sechs Kilometer weiter wurde dann ab 1703 die neue Stadt Noto im typisch sizilianischen Barockstil aufgebaut. Die meisten Bauwerke entstanden aus wunderschönem hellem Kalktuff. Sehenswürdigkeiten, die du dir unbedingt anschauen musst sind die Porta Reale, die Kathedrale von Noto, die Chiesa di San Domenico, die Chiesa di Montevergine, den Palazzo Villadorata sowie die Kathedrale San Nicolò.
22. Ausflug auf die Nachbarinsel Favignana
Die kleine Nachbarinsel Favignana erreichst du per Fähre von Trapani aus. Leihe dir vor Ort einen kleinen Roller aus und düse damit über die Insel.
Im Osten findest du abgefahrene Tuffsteinformationen. Die ehemaligen Steinbrüche sind heute ein tolles Fotomotiv. Die schönsten Bilder kannst du am Strand Cala del Bue Marino machen. Hier türmen sich zerklüftete Tuffsteinformationen auf, auch Höhlen sind zu entdecken.
Auf Favignana erwarten dich tolle Strandbuchten mit türkisem, klaren Wasser wie etwa die schnuckelige, kleine Cala Azzurra oder die Scogliera di Cala Rossa. Wenn du einen richtigen Traumstrand suchst, dann schau dir unbedingt den Lido Burrone an.
Sizilien-Reiseführer
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