1. Blaue Moschee
Das wohl berühmteste Wahrzeichen von Istanbul ist die Blaue Moschee (Google Maps). Ihr eigentlicher Name ist Sultan-Ahmed-Moschee, benannt nach dem Auftraggeber Sultan Ahmed I.
Blaue Moschee wird sie wegen der vielen blau-weißen Fliesen im Inneren genannt, die erst nach der Fertigstellung der Moschee im Jahr 1616 hinzugefügt wurden. Sie zieren hauptsächlich die Kuppel, während das restliche Bauwerk von detailreichen İznik-Fliesen geschmückt wird, die verschiedenste Pflanzen abbilden.
Eine weitere Besonderheit der Sultan-Ahmed-Moschee sind die sechs Minarette. Der Grund für diese Zahl ist ziemlich kurios: Angeblich wollte der Sultan goldene Minarette („Gold“ heißt auf Türkisch „altın“), aber das Budget reichte dafür nicht aus. Deshalb tat der Architekt so, als hätte er sich verhört und stattdessen „altı“ verstanden – das heißt „sechs“. Es gibt übrigens nur zwei Moscheen mit mehr als sechs Minaretten, und zwar in Medina und in Mekka.
Der Eintritt in die Moschee ist außerhalb der Gebetszeiten kostenlos und erfolgt über den Besuchereingang. Männer müssen nur Schultern und Beine, Frauen zusätzlich ihre Haare bedecken. Außerdem müssen die Schuhe ausgezogen werden.
Spektakulär ist aber nicht nur die Blaue Moschee selbst, sondern auch das umliegende Parkgelände und der gleichnamige Sultan-Ahmed-Platz. Früher befand sich hier eine Pferderennbahn, heute ist er das historische Zentrum von Istanbul. Von hier kannst du viele der wichtigen Sehenswürdigkeiten zu Fuß erreichen.
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2. Hagia Sophia
Die Hauptmoschee von Istanbul ist aber nicht die Blaue Moschee, sondern die Hagia Sophia (Google Maps), die nur wenige Meter davon entfernt ist.
Sie wird im Deutschen auch Sophienkirche genannt und hat eine turbulente Geschichte. Erbaut wurde die Hagia Sophia nämlich bereits ab 532 n. Chr. als byzantinische Kirche, wurde aber von 1453 bis 1935 als Moschee genutzt. Danach beherbergte sie auf Wunsch des türkischen Staatsgründers Atatürk bis 2020 ein Museum und ist seitdem wieder die Hauptmoschee der Stadt.
Die Kirche basiert auf einem kompliziertem geometrischen Baukonzept, das ihr ihr außergewöhnliches Gesamtbild verleiht und sie zu einem der bedeutendsten Bauwerke der Welt macht. Besonders imposant ist die riesige Kuppel, die von nur vier Pfeilern gestützt wird und daher bis heute in dieser Größe einzigartig ist.
Als die Sophienkirche 1453 im Zuge der Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen in eine Moschee umgewandelt wurde, verdeckte man christliche Symbole und Dekorationen. Heute wurden die übrig gebliebenen Mosaike und Marmorverzierungen aus byzantinischer Zeit wieder freigelegt und können von Besuchern bestaunt werden.
Jedoch ist es nicht unproblematisch, dass die Hagia Sophia heute wieder als Moschee genutzt wird – sie ist nach wie vor ein wichtiges Symbol für orthodoxe Christen weltweit, die sich von der wohl politisch motivierten Entscheidung Erdoğans hintergangen fühlen. Zudem wurde es dadurch versäumt, ein wichtiges Zeichen für ein friedvolles Miteinander der Religionen und für Respekt vor anderen Kulturen zu setzen.
Tipp: Eine weitere byzantinische Kirche in Istanbul, die zwischenzeitlich in ein Museum umgewandelt wurde und seit 2020 als Moschee genutzt wird, ist die Chora-Kirche (Google Maps). Und apropos Kirche – es gibt auch mehrere römisch-katholische Kirchen in Istanbul, zum Beispiel die wunderschöne Basilika St. Antonius (Google Maps) mitten in der Stadt.
3. Cisterna Basilica
Quasi direkt gegenüber der Hagia Sophia versteckt sich mein absoluter Favorit unter den Top-Sehenswürdigkeiten in Istanbul – die Cisterna Basilica (Google Maps).
Sie wird oft als Versunkener Palast bezeichnet und heißt eigentlich Yerebatan-Zisterne. Denn die Cisterna Basilica ist keine Basilika, sondern tatsächlich die größte erhaltene Wasserzisterne aus dem alten Konstantinopel. Die Bezeichnung lässt sich dadurch erklären, dass sich über der Zisterne eine große Basilika befand.
Doch auch das Innere der Zisterne selbst kann leicht mit einer Kathedrale verwechselt werden. Die unterirdische Halle ist nämlich fast 140 Meter lang und 65 Meter breit und wird von insgesamt 336 acht Meter hohen Säulen getragen.
Die Spiegelung der Säulen im Wasser – in dem du übrigens sogar den ein oder anderen Fisch entdecken kannst – ist wirklich beeindruckend. Manchmal gibt es sogar Lichtinstallationen oder klassische Musik. Sogar ein unterirdisches Café gehört heute zur Cisterna Basilica.
Ein weiteres Highlight sind die Medusenköpfe aus Stein, die als Sockel für einige der Säulen dienen. Vielleicht kannst du sie bei deinem Besuch ja ausfindig machen!
Die Yerebatan-Zisterne wurde im Laufe ihres Lebens aber nicht nur als Wasserspeicher für den Großen Palast genutzt, sondern war auch schon Kulisse einiger Hollywood-Filme. Du könntest sie zum Beispiel aus „James Bond 007 – Liebesgrüße aus Moskau“ oder „Inferno“ aus der Da-Vinci-Code-Reihe kennen.
Tipp: Weniger bekannt sind zum Beispiel die Theodosius-Zisterne (Google Maps) oder die Philoxenos-Zisterne (Google Maps).
4. Topkapi-Palast
Weiter geht es mit einer königlichen Sehenswürdigkeit, die ebenfalls gleich um die Ecke zu finden ist. Der Topkapi-Palast (Google Maps), was übersetzt Kanonentor-Palast heißt und auf die im Palast ansässige Kanonengießerei zurückgeht, nimmt ein enormes Areal auf der Landspitze der historischen Halbinsel ein.
Dadurch hast du von hier eine einzigartige Aussicht auf Istanbul. Aufgrund der strategisch günstigen Lage wurde an derselben Stelle schon im 9. Jahrhundert ein byzantinischer Palast errichtet, der nach der Eroberung Konstantinopels 1453 ausgebaut bzw. überbaut wurde. Im 18. Jahrhundert wurde er schließlich erneut ergänzt und ist heute in vier Höfe unterteilt.
Dazwischen residierten hier jahrhundertelang die Sultane, bevor sie in den Dolmabahçe-Palast umzogen. Mehr darüber erzähle ich dir aber später!
Im Inneren des Topkapi-Palastes erwarten dich aufwändig gestaltete Mosaike und architektonische Meisterwerke. Du kannst zum Beispiel die Wohnräume des Sultans, die Schatzkammer und den Thronsaal besichtigen.
Das Highlight ist aber der Harem, wo im alten Istanbul bis zu 2.000 Haremsdamen untergebracht waren. Da der Palast heute außerdem als Museum genutzt wird, werden dort auch zahlreiche Artefakte wie islamische Reliquien, Gewänder, Juwelen, Waffen, Portraits und ein uraltes Rezeptbuch der Hofapotheke ausgestellt.
Da der Topkapi-Palast wirklich riesig ist – zeitweise wohnten hier sogar bis zu 5.000 Menschen–, solltest du dir mindestens drei Stunden Zeit nehmen, um diese beeindruckende Attraktion zu besichtigen. Außerdem ist hier immer sehr viel los, weshalb du dir am besten vorab Tickets besorgst.
5. Derwisch-Tänze im Kulturzentrum Hodjapasha
Die nächste Attraktion ist zwar kein Geheimtipp, gehört für mich aber definitiv zu den absoluten Must-Dos in Istanbul. Denn die Derwisch-Tänze im Kulturzentrum Hodjapasha (Google Maps) sind wirklich extrem beeindruckend!
Ganz allgemein sind Derwische Angehörige einer muslimischen Ordensgemeinschaft. Konkret geht es hier um den Mevlevi-Orden, der als eine der bekanntesten Sufi-Bruderschaften gilt.
Der Tanz, den die Mönche seit mehr als 800 Jahren aufführen, gilt als eine Methode, um in religiöse Ekstase zu verfallen und mit Gott in Kontakt zu kommen. Er nennt sich Sema und besteht aus sieben Teilen. Die Derwische in ihren weißen, tellerartigen Gewändern drehen sich dabei anmutig im Kreis, was die Geburt der Menschheit symbolisieren soll.
Begleitet wird die Zeremonie von klassischer türkischer Musik und einem Gebet. Oft werden auch Gedichte von Rumi, dem Namensgeber des Mevlevi-Ordens, oder die Al-Fātiha, die erste Sure des Korans, verlesen.
Ein weiteres Highlight ist der Veranstaltungsort. Das Kulturzentrum Hodjapasha befindet sich nämlich in einem ehemaligen Badehaus aus dem 15. Jahrhundert. Diese Kulisse sorgt für eine ganz besondere Stimmung und ein authentisches Erlebnis traditionsreicher türkischer Kultur.
Na, konnte ich dich überzeugen? Falls ja, geht es hier direkt zur Website des Kulturzentrums.
6. Entspannen im Hamam
Auch die nächste Aktivität darf bei deiner Istanbul-Reise auf keinen Fall fehlen. Es geht um den Besuch in einem Hamam, einem türkischen Badehaus.
Davon gibt es in der Istanbuler Altstadt einige, meist in unmittelbarer Nähe zu einer Moschee. Das liegt daran, dass der Hamam hauptsächlich dazu dient, die Ghusl durchzuführen. So nennt man die allgemeine Waschung des Körpers im Islam, die zum Beispiel vor dem Freitagsgebet durchgeführt wird.
Später wurden auch private Hamams für wohlhabende Einwohner erbaut. Sie alle haben aber eins gemeinsam: ihren Aufbau. Dieser hat sich nämlich seit Beginn der Badetradition kaum verändert. Man legt zunächst seine Kleidung ab und geht mit einem Handtuch oder Badebekleidung in den nächsten Bereich des Hamam. Dieser ist beheizt, wobei die Hitze und die Luftfeuchtigkeit zunehmen, je näher man der Mitte des Gebäudes kommt. Dort kann man sich dann zum Beispiel einer Massage unterziehen und anschließend ausruhen.
Zu den beliebtesten Hamams gehören der Çardaklı Hamamı (Google Maps) und der Kılıç Ali Paşa Hamamı (Google Maps).
Ganz besondere Tipps sind außerdem der der Çemberlitaş Hamamı (Google Maps), der bereits 1584 vom berühmten osmanischen Architekt Sinan erbaut wurden, und der Fatih Hamamı (Google Maps) mit tollen Keramikmosaiken und einem großen Schwimmbad.
Das Cağaloğlu Hamam liegt im Stadtteil Sultanahmet und ist über 300 Jahre alt. Es war das letzte, das während des Osmanischen Reiches erbaut wurde. Es diente bereits für viele Filme als Requisite und bekannte Persönlichkeiten wie Kaiser Wilhelm, Franz Liszt und Tony Curtis waren hier zu Gast.
7. Großer Basar
Das nächste Highlight lässt nicht lange auf sich warten – es ist der Große Basar, auf Türkisch Kapalı Çarşı (Google Maps).
Du findest diese Top-Sehenswürdigkeit ganz in der Nähe des Çemberlitaş-Hamam und solltest ihr unbedingt einen Besuch abstatten. Hier gibt es rund 4.000 verschiedene Händler, die zum Beispiel Teppiche, Lederwaren, Stoffe oder Schmuck anbieten.
Die Geschäfte sind nach Branchen geordnet, was du an den Namen der einzelnen Abschnitte erkennen kannst. Für alle Leseratten ist beispielsweise der Sahaflar Çarşısı, der Bücherbasar, die richtige Adresse.
Aufpassen musst du nur bei Antiquitäten, da hier strenge Zollbestimmungen gelten. Die Ausfuhr aus der Türkei ist verboten und wird mit bis zu zehn Jahren Haft bestraft. Vergewissere dich also immer, zum Beispiel auch bei alten Teppichen, dass es sich nicht um antike Waren handelt.
Das Zentrum des Basars ist die Alte Tuchhalle, die ursprünglich als Schatzkammer geplant war. Unter den großen Kuppeln sind deshalb noch heute die Gold- und Silberhändler zuhause.
Ins Leben gerufen wurde der Große Basar schon im 15. Jahrhundert nach der Eroberung von Konstantinopel. Seitdem ist er der wichtigste Handels- und Einkaufsplatz der Stadt. Allerdings war der Basar ursprünglich komplett aus Holz – nachdem es aber mehrere Male zu schweren Bränden kam, wurden die einzelnen Gebäude nach und nach aus Stein wiederaufgebaut.
Heute ist der Große Basar vollständig überdacht und hat immer werktags geöffnet. Jeden Tag finden ca. 500.000 Besucher den Weg zu dieser beliebten Attraktion. Lass auch du dich vom bunten Treiben mitreißen und feilsche mit den Händlern um die heiß umkämpften Waren!
Tipp: Rund um den Großen Basar gibt es weitere Einkaufsstraßen, Läden und Verkaufsstände. Auch Fisch-, Obst- und Gemüsemärkte findest du hier, ebenso wie den Ägyptischen Basar, auf Türkisch Mısır Çarşısı (Google Maps). Er wird auch Gewürzbasar genannt und wurde etwas später als der Große Basar, nämlich im Jahr 1660, erbaut.
8. Süleymaniye-Moschee
Der berühmte Architekt Sinan, der unter anderem für den Bau des Çemberlitaş-Hamam zuständig war, erbaute auch die Süleymaniye-Moschee (Google Maps).
Sie ist nach der Blauen Moschee die zweitgrößte Moschee der Stadt und ein weiteres ihrer Wahrzeichen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass sie auf einem der sieben Hügel von Istanbul errichtet wurde und so die Skyline prägt.
In Auftrag gegeben hatte die Moschee Süleyman der Prächtige, der einer der wichtigsten osmanischen Herrscher war. Ihm sind auch die vier Minarette mit insgesamt zehn Balkonen gewidmet – er war nämlich der vierte Sultan nach der Eroberung Konstantinopels und damit der zehnte Sultan des Osmanischen Reiches.
Der Moscheenkomplex wurde später erweitert und beinhaltete neben einem großen Garten auch die Mausoleen des Sultans, eine Armenküche, eine Herberge, ein Krankenhaus, mehrere Schulen und ein astronomisches Observatorium.
Ein wahres Highlight ist die Bibliothek, die die weltweit größte Sammlung islamischer Manuskripte beinhaltet. Dazu gehört auch eine Restaurierungswerkstatt, in der man sich um die wertvollen alten Schriften kümmert.
Von außen und auch von innen beeindruckt die Süleymaniye-Moschee mit ihrer monumentalen Schlichtheit. Bekannt ist sie außerdem für ihren atemberaubenden Panoramablick über die Stadt – denn wie du dich erinnerst, liegt die Moschee ganz oben auf einem Hügel. Wenn sie geöffnet ist, solltest du also unbedingt die Nordterrasse besuchen!
9. Balat
Wir verlassen jetzt die Altstadt in Richtung Nordwesten, denn dort liegt das Stadtviertel Balat (Google Maps). Genauer gesagt ist Balat das jüdische Viertel des Stadtteils Fatih.
Hier wohnten früher hauptsächlich sephardische Juden, später kamen auch Griechen und Armenier hinzu. Deshalb ist diese Gegend vor allem berühmt für die Mischung aus griechischen und armenischen Kirchen und jüdischen Synagogen.
Eine der spektakulärsten ist die Ahrida-Synagoge, die älteste Synagoge Istanbuls. Die charakteristische rostrote Fassade ist ein Ergebnis von Renovierungsarbeiten im 17. Jahrhundert. Besonders imposant einfangen kannst du die Synagoge aus einer der tiefergelegenen Gassen.
Berühmt ist Balat nämlich hauptsächlich für die schmalen Gässchen und die bunten Häuser. Hier warten tausende farbenfrohe Motive darauf, von dir entdeckt zu werden. Ein Ausflug in dieses Stadtviertel ist für alle Fotografie-Begeisterten ein Muss!
Außerdem solltest du in Balat eines der süßen Cafés besuchen und den leckeren Kaffee probieren. Und auch Kunstliebhaber und Antiquitätensammler werden in diesem traditionsreichen Stadtteil sicher fündig.
10. Galataviertel mit Galataturm und Galatabrücke
Nun überqueren wird das Goldene Horn, den etwa sieben Kilometer langen Meeresarm, der uns von den nächsten Sehenswürdigkeiten trennt. Der beste und beliebteste Weg führt dabei über die Galatabrücke (Google Maps), die täglich von rund einer halben Million Menschen überquert wird.
Sie verbindet die Altstadt von Istanbul mit dem jüngeren Teil, zu dem auch das bekannte Galataviertel (Google Maps) gehört. Der Name deutet darauf hin, dass sich hier früher keltische Siedlungen befanden – so ist das übrigens auch bei Gallien oder Galizien. Heute heißt der Stadtteil eigentlich gar nicht mehr Galata, sondern Karaköy – du kennst den alten Namen aber vielleicht noch vom Fußballclub Galatasaray Istanbul.
In byzantinischer Zeit war Galata sogar eine eigene Stadt, in der sich reiche Händler niederließen. Heute ist das Viertel bekannt für sein Nachtleben. Eine beliebte Kneipentour in Istanbul startet zum Beispiel am Tower Pub.
Der Name der Kneipe kommt daher, dass sie sich direkt neben dem berühmten Galataturm (Google Maps) befindet. Dieser war ursprünglich mal Teil der Stadtbefestigung, wurde danach aber auch als Gefängnis, Feuerwache und eventuell sogar Leuchtturm genutzt. Heute ist der neunstöckige Turm einer der schönsten Aussichtspunkte Istanbuls.
Die Aufzüge im Turm fahren allerdings nur bis in die siebte Etage, sodass du das letzte Stück des über 60 Meter hohen Turms über eine hölzerne Wendeltreppe erklimmen musst. Die Rundumsicht von der Aussichtsterrasse entschädigt aber für die Mühe. Außerdem gibt es dort oben ein Restaurant, in dem du das Panorama ausgiebig genießen kannst.
Tipp: Die Galatabrücke ist nicht nur geeignet, um das Goldene Horn zu überqueren. Bekannt ist sie auch für die vielen Fischrestaurants unterhalb der Brücke und die Street-Food-Stände an der Südseite.
11. İstiklal Caddesi und Taksim-Platz
Im Galataviertel beginnt auch die berühmte Einkaufsstraße İstiklal Caddesi (Google Maps). Hier gibt es Geschäfte, Boutiquen, Restaurants und Bars ohne Ende. Sogar sonntags haben die Läden hier bis 22 Uhr geöffnet.
Berühmt ist die İstiklal Caddesi aber auch für die historische rote Straßenbahn, die zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten und Fotomotiven in Istanbul gehört. Außerdem findest du in der Straße eine der weltweit größten Häuseransammlungen des Jugendstils. Hier wohnten früher vor allem internationale Bankiers.
Das Ende der Einkaufsstraße bildet der Taksim-Platz (Google Maps). Zusammen mit der İstiklal Caddesi gilt er als Zentrum des Istanbuler Nachtlebens – ähnlich wie im Galataviertel ist hier also immer was los.
Darüber hinaus ist der Taksim-Platz der Hauptverkehrsknotenpunkt des europäischen Teils von Istanbul. In der Mitte des Platzes steht das Denkmal der Republik, das an die Gründung der Türkei im Jahr 1923 erinnern soll. Aufmerksamkeit erhielt der Taksim Meydanı, wie er auf Türkisch heißt, auch gut 90 Jahre später – 2013 fanden hier nämlich große Proteste gegen den türkischen Ministerpräsidenten Recep Erdoğan statt.
Falls du nach einer grünen Oase in der Stadt suchst, ist der Taksim-Platz ebenfalls die richtige Adresse. Hier befindet sich nämlich der Gezi-Park, die größte der wenigen innerstädtischen Grünflächen in Istanbul. Die Verhinderung seiner Bebauung hatte die Proteste von 2013 überhaupt erst ausgelöst – komplett vom Tisch ist das umstrittene Bauvorhaben allerdings leider immer noch nicht.
12. Dolmabahçe-Palast
Von der belebten Innenstadt geht es weiter ans Ufer des Bosporus. Hier steht der Dolmabahçe-Palast (Google Maps), der nach der gleichnamigen Bucht benannt wurde.
Im 17. Jahrhundert wurde hier ein königlicher Garten angelegt, in dem sich mehrere kleine Schlösser und Sommerresidenzen befanden. Deshalb nennt man den Dolmabahçe-Palast auch heute noch „Palast voller Gärten“.
Im Jahr 1856 wurde der Palast offiziell zur Residenz der Sultane, die aus dem Topkapi-Palast hierher umzogen. Das liegt daran, dass sich der Sultan Abdülmecid I. an die zentraleuropäischen Standards anpassen wollte, weil die Beziehungen des Osmanischen Reichs in diese Region immer stärker wurden.
Also beauftragte er zwei armenische Architekten mit europäischer Ausbildung, die den Dolmabahçe-Palast im Stil der türkischen Renaissance, aber mit französischen und italienischen Elementen aus Renaissance und Barock gestalteten. Das Bauprojekt wurde ziemlich teuer, weil unter anderem weißer Marmor und 14 Tonnen Gold für die Decken verwendet wurden. Außerdem hängt in der zentralen Halle, die auf Türkisch Muayede heißt, der größte Kronleuchter der Welt.
Insgesamt hat die königliche Residenz 285 Zimmer, 46 Säle, 6 Hamams und 68 Baderäume. Außerdem gehört ein Harem mit acht Apartments dazu, der vollständig von der Außenwelt abgeschottet sein musste. Deshalb betrittst du den Palast kurioserweise nicht in der Mitte des Gebäudes, sondern durch den Haupteingang an der schmalen Südseite. Übrigens wird der Palast sogar heute noch für Staatsbesuche genutzt.
Auch die Aussicht vom Dolmabahçe-Palast ist einzigartig. Du solltest unbedingt einen Blick durch das Tor des Bosporus werfen – das ist buchstäblich ein Torbogen direkt am Wasser, durch den du eine hervorragende Aussicht auf die Meerenge und die asiatische Seite von Istanbul hast.
Tipp: Ebenfalls direkt am Wasser gelegen, allerdings auf dem gegenüberliegenden asiatischen Teil von Istanbul, sind der wunderschöne Kücüksu-Palast (Google Maps) und der beeindruckende Beylerbeyi-Palast (Google Maps).
13. Bosporus-Brücke und Ortaköy-Moschee
Rund drei Kilometer entfernt vom Dolmabahçe-Palast befindet sich die Bosporus-Brücke (Google Maps).
Offiziell heißt sie heute gar nicht mehr so, sondern Brücke der Märtyrer des 15. Juli. An diesem Datum im Jahr 2016, als Teile des türkischen Militärs einen Putschversuch durchführten, kam es hier nämlich zu schweren Auseinandersetzungen. Der Putsch konnte letztendlich niedergeschlagen werden.
Eröffnet wurde die Bosporus-Brücke bereits am 29. Oktober 1973, dem 50. Jahrestag der türkischen Republik. Anfangs war sie noch für Fußgänger geöffnet, wurde aber nach vier Jahren aufgrund zahlreicher Suizide zu einer reinen Verkehrsbrücke.
Heute gibt es sechs Fahrspuren, deren Fahrtrichtung nicht festgelegt ist. Sie richtet sich nach dem Wochentag, der Uhrzeit und dem Verkehrsfluss – in der Rush Hour führen am Morgen beispielsweise vier der Spuren von der asiatischen Seite auf die europäische und am Abend umgekehrt, da die meisten Bewohner Istanbuls in Europa arbeiten. Eine Maut wird auf der Brücke nur dann fällig, wenn du vom asiatischen auf den europäischen Kontinent fährst. Da die Brücke mit 64 Metern außerdem relativ hoch ist, können auch große Schiffe einfach unter ihr durchfahren.
Die Bosporus-Brücke ist zudem ein beliebtes Fotomotiv, besonders in Kombination mit der Ortaköy-Moschee (Google Maps). Sie wurde im Neubarock gestaltet und ist nicht nur von außen hübsch anzusehen – ihr Inneres ist dank der vielen Fenster immer von Licht durchflutet, was für eine ganz andächtige Atmosphäre sorgt.
14. Leanderturm
Wenn du die Bosporus-Brücke überquerst, erreichst du den asiatischen Teil Istanbuls. Hier, auf einer kleinen Insel etwa 180 Meter vom Ufer entfernt, findest du eine absolute Top-Sehenswürdigkeit der Stadt: den Leanderturm (Google Maps).
Um den Turm und seinen Namen ranken sich zahlreiche Legenden. Die Bezeichnung Leanderturm geht zum Beispiel auf die antike Geschichte des Leander zurück, der jede Nacht zu seiner geliebten Hero schwamm. Dabei wies ihm eine Fackel den Weg, die eines Nachts erlosch – Leander verlor die Orientierung und ertrank, woraufhin sich auch Hero in die Fluten stürzte.
Auf Türkisch heißt der Leuchtturm Kız Kulesi, was als „Mädchenturm“ übersetzt werden kann. Das wiederum liegt an einer anderen tragischen Geschichte. Sie handelt von einer Prinzessin, der vorausgesagt wurde, dass sie durch Gift sterben würde. Ihr Vater sperrte sie daraufhin in den Turm, um sie zu schützen – allerdings versteckte sich in einem Obstkorb, der für die Prinzessin bestimmt war, eine Schlange, die sie biss und tötete.
Eine weitere Legende besagt, dass am Leanderturm eine große Kette befestigt gewesen sein soll, die über den Bosporus gespannt wurde, wenn Byzanz angegriffen wurde. Das andere Ende machte man angeblich am gegenüberliegenden Mangana-Palast fest, dort, wo sich heute der Topkapi-Palast befindet.
Der alte Leuchtturm beherbergt mittlerweile ein Restaurant und ein Café, von dem du einen hervorragenden Ausblick über Istanbul genießen kannst. Außerdem kennst du den Turm vielleicht von der Leinwand – Im Finale des James-Bond-Films „Die Welt ist nicht genug“ versteckt sich die Gegenspielerin des Titelhelden hier. Gedreht wurden die Innenaufnahmen allerdings im Studio.
Du erreichst den Leanderturm mit dem Boot ab Üsküdar (Google Maps). Es fährt alle 15 Minuten, während die Fähre von der europäischen Seite aus nur jede Stunde übersetzt.
Tipp: Eine weitere der vielen Sehenswürdigkeiten auf der asiatischen Seite von Istanbul, die du unbedingt besuchen solltest, ist das Süreyya-Opernhaus (Google Maps). Hier ist die Istanbuler Staatsoper mit Staatsballett zuhause.
15. Rumelische Festung
Weiter nördlich als die bisherigen Sehenswürdigkeiten liegt die Rumelische Festung (Google Maps) oder Rumeli Hisarı.
Sie wurde 1452 in Vorbereitung auf die Belagerung Konstantinopels erbaut, und zwar von 3.000 Arbeitern in nur vier Monaten. Sultan Mehmed II. wählte als Standort die mit 700 Metern schmalste Stelle des Bosporus, um aus dem Schwarzen Meer kommende Schiffe von der Rumelischen und der gegenüberliegenden Anatolischen Festung zu blockieren.
Trotz aller Bemühungen wurde Konstantinopel neun Monate später eingenommen und die Rumelische Festung in ein Gefängnis umgewandelt. 1953 wurde sie zum 500. Jahrestag der Eroberung von Konstantinopel restauriert und beherbergt seitdem ein Museum. Außerdem geben berühmte türkische Musiker hier jeden Sommer Konzerte.
Durch die Lage am Hang, die runden Türme und die hohen Mauern sieht die Rumelische Festung ein bisschen aus wie eine Burg aus Game of Thrones. Fast wie in Dubrovnik!
Ganz in der Nähe der Rumelischen Festung liegt übrigens die Zweite Bosporusbrücke, auch bekannt als Fatih-Sultan-Mehmet-Brücke (Google Maps). Auch sie ist nur für Autos freigegeben und mautpflichtig.
Tipp: Panoramablick vom Pierre-Loti-Hügel
Zuletzt begeben wir uns nochmal ein Stück aus der Stadt heraus, um sie aus der Ferne zu bewundern. Und eine der wohl besten Aussichten auf Istanbul bietet der Pierre-Loti-Hügel (Google Maps).
Benannt wurde er nach dem französischen Schriftsteller Pierre Loti, der viel und gerne in Istanbul war. Man munkelt, er habe sich hier in eine verheiratete Frau verliebt, die er jeden Tag im Café am Hügel traf. Noch heute trägt deshalb auch das Café seinen Namen.
Auf den Hügel gelangst du am einfachsten mit der Seilbahn. Oben angekommen gibt es nicht nur das Pierre-Loti-Café, sondern weitere Restaurants und Teegärten. Und natürlich die hervorragende Aussicht!
Besonders spannend ist aber auch die Eyüp-Sultan-Moschee, die sich knapp außerhalb der antiken Stadtmauer am Hügel befindet. Hier soll das Grab Abu Ayyub al-Ansaris liegen, dem Gefährten und Fahnenträger Mohammeds. Er starb während der ersten Belagerung von Konstantinopel im 7. Jahrhundert. Die Moschee ist deshalb heute eine wichtige Pilgerstätte für Muslime.
Tipp: Auch vom Çamlıca-Hügel (Googel Maps) hat man einen tollen Blick über die Stadt.
Die Top-5-Geheimtipps im Überblick
Zu den absoluten Top-Sehenswürdigkeiten gehören mit Sicherheit die berühmte Blaue Moschee, die Hagia Sophia, der Topkapi-Palast, die Bosporus-Brücke und der Große Basar. Allerdings gibt es auch tolle Geheimtipps, allen voran diese fünf:
- Cisterna Basilica
- Entspannen im Hamam
- Balat
- Rumelische Festung
- Panoramablick vom Pierre-Loti-Hügel
Zusatztipps und Tagesausflüge
Das war natürlich noch lange nicht alles, was du in Istanbul unternehmen und erleben kannst. Kunstliebhaber sollten sich zum Beispiel auch das İstanbul Modern, ein Museum für moderne Kunst, nicht entgehen lassen (Website).
Um die Stadt aus einer anderen Perspektive kennenzulernen, bietet sich außerdem eine Bootsfahrt auf dem Bosporus an. Auch die Bosporus-Fähre nach Asien ist dafür geeignet – und dann kannst du direkt die vielen Sehenswürdigkeiten auf der asiatischen Seite von Istanbul besuchen. Ein weiterer Tipp, um Zeit und Geld zu sparen, ist die Istanbul Welcome Card (Website), mit der du Eintritt in verschiedene Attraktionen erhältst, Verkehrsmittel nutzen und auch eine Bosporusrundfahrt machen kannst.
Apropos Fähre: auch die Prinzeninseln (Google Maps) erreichst du in etwa 90 Minuten mit der Fähre ab Istanbul. Die kleine Inselgruppe liegt im Marmarameer vor der asiatischen Seite der Stadt und beherbergt seit der byzantinischen Zeit mehrere Klöster, in denen Mönche und Verbannte unterkamen. Die größte der Inseln ist Büyükada, wo Autos verboten sind und Pferdekutschen und Fahrräder genauso zum täglichen Leben gehören wie alte, prächtige Villen. Die Insel gilt als Erholungsort und sollte definitiv auf deiner Liste stehen, wenn du etwas mehr Zeit im Gepäck hast.
Last but not least könnten auch noch ein paar Tagesausflüge auf deinem Programm stehen, wenn du die Umgebung von Istanbul erkunden willst. Die historische Gallipoli-Halbinsel (Google Maps) auf dem europäischen Kontinent erreichst du beispielsweise in ca. vier Stunden. Zur antiken Ruinenstadt Troja (Google Maps), die auf der asiatischen Seite liegt, brauchst du knapp sechs Stunden. Auf etwa halber Strecke liegt außerdem Bursa (Google Maps), die frühere Hauptstadt des Osmanischen Reiches. Zu allen Orten gibt es auch geführte Tagestouren.
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