Die Shanghaier Metro
Mit über 500 Stationen, einer Streckenlänge von mehr als 800 Kilometern und mehr als zwei Milliarden Passagieren gehört Shanghais Metro zu den am besten ausgebauten und verkehrsreichsten U-Bahnen der Welt. Die Züge und Bahnhöfe sind hochmodern, die erste Metro-Linie wurde schließlich erst 1993 eröffnet.
Auch überfüllte Züge habe ich während meiner Shanghai-Reise nie einmal erlebt. Es wird sicher einmal etwas voller, aber das ist nicht anders als in Berlin oder München zur Rush-Hour.
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Metro fahren in Shanghai für Anfänger
Die Metro-Stationen sind über die ganze Stadt verteilt. Selbst der weit vom Zentrum entfernte Flughafen Pudong wird von der Metro (Linie 2), angefahren. Zu erkennen sind die Bahnhöfe am Metro-Zeichen, das nicht immer gleich auf den ersten Blick ins Auge fällt.
Vor eurer ersten Fahrt braucht ihr natürlich eine Fahrkarte. Die gibt es an den vielen Fahrkartenautomaten in den Metro-Stationen. Keine Sorge vor dem chinesischen Kauderwelsch – die Automaten „sprechen“ auch englisch.
Wer nur eine Strecke zurücklegen will, wählt eine Einzelfahrt (je nach Strecke drei bis zehn Yuan). Es gibt zwar einen Schlitz für Geldscheine – ich musste aber die Erfahrung machen, dass die Automaten zumindest größere Beträge (100 Yuan) nicht annehmen. Hier muss man also Münzen einwerfen. Das kann zum Problem werden, vor allem, wenn man noch nicht lange in der Stadt ist.
Macht aber nix: Es gibt auch Verkaufsschalter mit Personal – hier könnt ihr mit Geldscheinen bezahlen. Und mit ein wenig Glück sprechen die Fahrkartenverkäufer sogar etwas englisch – darauf verlassen sollte man sich aber nicht. Auf der Website der Shanghaier Metro findet ihr einen Preisrechner, einen Fahrplan und den Netzplan.
Das Tagesticket
Wer Shanghai mit der U-Bahn erkunden will, kauft am Fahrkartenschalter am besten ein Tagesticket. Das Ticket kostet gerade einmal 18 Yuan (etwa 2,30 Euro) und gilt 24 Stunden lang. Der nette Fahrkartenverkäufer kann mit dem Wort „One Day Pass“ womöglich nicht viel anfangen.
Hier hilft dann nur noch, es irgendwie mit den Händen zu erklären – oder aber eine chinesisch-App. Auf der Tageskarte für die Metro steht in jedem Falle das englische Wort „One Day Pass“. Wenn ihr das in der Hand und 18 Yuan bezahlt habt, kann es ja losgehen.
In der U-Bahn zurechtfinden
In den U-Bahn-Stationen – und natürlich in den Zügen – findet ihr wie in jeder anderen U-Bahn auf der Welt einen Netzplan. Neben chinesisch sind die einzelnen Stationen in der Regel auch auf englisch angeschrieben. Das gleiche gilt natürlich auch für die verschiedenen Metro-Linien.
Mit dem Netzplan in der Hand kann jetzt eigentlich nichts mehr schief gehen, zumal die U-Bahnhöfe wirklich gut ausgeschildert sind. Ihr wollt in einem großen Bahnhof etwa zur Metro-Linie 2? Dann folgt einfach den großen Schildern, die überall den Weg weisen.
Der Sicherheitscheck
Bevor es losgeht, müsst ihr durch den Sicherheitscheck. Größere Rucksäcke werden wie am Flughafen durchleuchtet. Nach zwei, drei Mal wird das zur Routine. Gleich hinter dem Sicherheitscheck kommt ihr an ein Drehkreuz, das ihr mit der Tageskarte freischaltet.
Einfach die Karte auf das Lesegerät legen und schon gibt das Drehkreuz den Weg frei. Wenn ihr die U-Bahn verlasst, braucht ihr das Ticket noch einmal für das Drehkreuz.
Mit der U-Bahn fahren
Wundert euch nicht: Die Gleise der U-Bahn sind meist nicht frei zugänglich und oft durch eine Glaswand oder ein hohes Geländer gesichert. Unfälle sind damit so gut wie ausgeschlossen – selbst, wenn es auf dem Bahnsteig etwas voller werden sollte. Erst wenn ein U-Bahn-Zug eingefahren ist und komplett still steht, öffnen sich die Türen der Bahn und am Bahnsteig automatisch. Übrigens: Die Spalte zwischen Zug und Bahnsteig ist so schmal, dass kaum ein Smartphone ins Gleisbett fallen kann.
Kostenloses Internet in der Metro
Und noch ein Highlight hat die Metro in Shanghai zu bieten. In den Bahnhöfen und selbst in den Zügen gibt es kostenloses Internet über WiFi. Einfach am Smartpone WLAN aktivieren, das Netzwerk der Metro auswählen und auf der Startseite den gelben Button drücken. Was der blaue Button bewirkt, habe ich nicht ausprobiert – gelb funktionierte immer sofort.
Um das Angebot zu nutzen, müsst ihr auch keine Handynummer oder Email eingeben – das Internet funktioniert einfach so.
Wer aber die Google-Startseite, Facebook oder Instagram aufruft – das klappt leider nicht. Hier greift die chinesische Internetzensur.
Ansagen auf englisch
Ihr habt Angst, eure Station zu verpassen? Völlig unbegründet. In vielen Zügen sind elektronische Anzeiger, die euch zeigen, welche Station als nächstes kommt. Außerdem werden die Stationen in den Zügen auch immer auf Englisch genannt – und zwar klar und deutlich.
Und sonst?
Die Fahrten in Shanghais Metro können mitunter lang sein. Die Linie 11 mit Verbindung zum Disney Resort bringt es immerhin auf eine Strecke von 82 Kilometern. Gerade zur Rush-Hour sind Sitzplätze Mangelware und hart umkämpft. Rücksicht auf Senioren oder auf Mütter wird dabei eher selten genommen.
Hier gilt das Recht des Stärkeren, was mitunter zu sehr skurrilen Situtionen führen kann. Das ganze erinnert ein wenig an das Kindergartenspiel „Die Reise nach Jerusalem“.
Ganz wichtig: Egal wie heiß es in der Stadt auch ist: Nehmt immer einen Pulli oder eine Jacke mit in die U-Bahn. Die Züge sind klimatisiert und manchmal meint es der Fahrer doch ein wenig zu gut. Es kann richtig kalt in den Zügen werden.
Nachtzüge? Fehlanzeige in Shanghai
Bei soviel Lobhudelei auf die Shanghaier U-Bahn gibt es doch einen negativen Aspekt. Die letzten Züge fahren in den jeweiligen Startbahnhöfen zwischen 22:00 und 22:30 los – danach wird das Metro-Netz bis zum nächsten Morgen geschlossen. Das ist insbesondere für Besucher wichtig, die am Abend wieder über den Huangpu-Fluss, der die Stadt teilt, müssen. Zum Glück gibt es die Explore Shanghai Metro App (Android, Apple & Web), die neben dem Netzplan alle Schlussfahrten für die jeweilige Station anzeigt.
Keine Angst vor der U-Bahn in Shanghai
Ihr seht: Es gibt viele gute Gründe, mit der U-Bahn in Shanghai zu fahren. Schneller und günstiger kommt ihr nicht ans Ziel und obendrein gibt’s kostenloses Internet. Vergesst die überfüllten Straßen und steigt einfach in die nächste U-Bahn.
Mehr Infos zu den Fahrpreisen, einen Fahrplan, einen Routenplaner und einen Netzplan gibt’s auf der englischsprachigen Website der Shanghaier Metro.