1. Wohnhaus von Goethe
Auf unserem Rundgang durch Weimar begeben wir uns zunächst auf die Spuren von einem der größten deutschen Dichter und Denker, Johann Wolfgang von Goethe. Und wo kannst du dies besser tun als in seinem ehemaligen Wohnhaus? Im Haus am Frauenplan lebt er rund 50 Jahre bis zu seinem Tod. Kein Wunder, dass es eine der Top-Sehenswürdigkeiten der Stadt ist.
1782 mietete Goethe die westliche Hälfte des Hauses, das 1792 von der Herzoglichen Kammer erworben und Goethe als Dienstwohnung zur Verfügung gestellt wurde. Von 1792 bis 1795 erfolgten umfassende Umbauarbeiten am Haus. So entwarf Goethe beispielsweise den breiten Treppenaufgang nach italienischem Vorbild.
Nachdem Goethe 1832 in seinem Schlafzimmer verstorben war, bewohnten seine Schwiegertochter und ihre Kinder das Haus weiterhin. Im Jahre 1886 wurden das Vorderhaus und seine Wohn- und Arbeitsräume als Museum eröffnet.
Die Räume waren nach den Kunstidealen und breit gefächerten Interessen des Dichters gestaltet und wurden für Geselligkeitszwecke sowie kulturellen und wissenschaftlichen Austausch genutzt. Heutzutage können 18 Räume besichtigt werden, darunter das einzigartige Arbeitszimmer mit Goethes Privatbibliothek.
Ein weiterer Höhepunkt ist der Hausgarten, der die Versorgung der Familie mit Obst und Gemüse sicherstellte. Gleichzeitig diente er Goethe als Versuchsstätte für seine botanischen Experimente. Der heutige Garten sieht größtenteils aus wie in den 1820er-Jahren, lediglich die Beete wurden durch Rasenflächen ersetzt.
Wie du merkst, verrät dir Goethes Wohn- und Arbeitsstätte mehr über den Intellektuellen und seine Familie. Einen Besuch dieses besonderen Ortes solltest du dir nicht entgehen lassen.
2. Wohnhaus von Schiller
Ein weiterer bedeutender Dichter und Denker war ein Zeitgenosse von Goethe. Die Rede ist von Friedrich Schiller.In seinem Wohnhaus, in dem er seine letzten drei Lebensjahre verbrachte, kannst du dem Leben und Wirken Schillers nachspüren.
Im Jahre 1802 hat Schiller das Haus erworben, wofür er sich hoch verschulden musste. Genauso wie Goethe ließ er umfangreiche Umbauten am Haus durchführen, verstarb allerdings bereits 1805 mit nur 45 Jahren in seinem Arbeitszimmer. Das Haus war mittlerweile schuldenfrei.
Seine Familie blieb noch bis 1826 hier wohnen. 1847 kaufte die Stadt Weimar das Haus und richtete darin die erste Dichtergedenkstätte in Deutschland ein. Im Rahmen der Luftangriffe auf Weimar 1945 trug auch das Schillerhaus schwere Schäden davon, konnte aber bereits ein Jahr später wiedereröffnet werden.
Bei einem Rundgang durch das Haus kannst du die einzelnen Räume besichtigen, darunter die Diener- und Wirtschaftsräume im Erdgeschoss, die Zimmer von Schillers Frau Charlotte und seiner Kinder im ersten Stock sowie Schillers Wohnraum im Dachgeschoss.
Ein Highlight ist Schillers Arbeitszimmer, dessen Einrichtung größtenteils original erhalten ist. Dazu zählen Bett und Schreibtisch. An letzterem brachte der Dichter die bekannten Dramen „Die Braut von Messina“ und „Wilhelm Tell“ zu Papier.
Das an das historische Wohnhaus angeschlossene Schiller-Museum beleuchtet das Leben und Schaffen des Lyrikers in spannenden Wechselausstellungen und ist ebenfalls einen Besuch wert.
3. Theaterplatz
Auch ein Abstecher zum Theaterplatz lohnt sich. Auf dem Gelände des Platzes, der vor rund 250 Jahren noch reines Ackerland außerhalb der Stadtmauern gewesen ist, befinden sich gleich mehrere Sehenswürdigkeiten.
Den Platz prägt das Deutsche Nationaltheater, in dem Schiller und Goethe von 1799 bis 1805 gemeinsam wirkten. Während Schiller seine Stücke selbst inszenierte, arbeitete hier Goethe als Theaterdirektor.
Im Jahre 1919 tagte die Deutsche Nationalversammlung im Theater, um die Weimarer Verfassung zu verabschieden. Du merkst schon: Das Nationaltheater in Weimar ist ein historisch und politisch bedeutender Ort.
Vor dem Theater thront das Goethe-Schiller-Denkmal, das 1857 eingeweiht wurde und die Freundschaft und das gemeinsame Schaffen der beiden Dichterfürsten symbolisiert. Als Material verwendete man eingeschmolzene türkische Kanonen, die der bayerische König Maximilian II. bereitgestellt hatte.
Um zu betonen, dass sie literarisch auf derselben Augenhöhe waren, sind beide Schriftsteller gleich groß dargestellt, obwohl Schiller mit 1,80 m rund 10 cm größer war als Goethe.
Das bronzene Doppelstandbild wurde zum Wahrzeichen der Stadt Weimar und gilt als eines der bekanntesten Denkmäler in Thüringen. Kopien des Denkmals finden sich unter anderem in San Francisco, Milwaukee und Cleveland.
Eine weitere Attraktion am Theaterplatz ist das barocke Wittumspalais, der langjährige Witwensitz der Herzogin Anna Amalia bis zu ihrem Tod 1807. Hier fanden zudem ihre geselligen Abendveranstaltungen statt. Bei einem Besuch des heutigen Museums kannst du die Wohnräume der Regentin bewundern, die einen authentischen Einblick in die Wohnkultur um 1800 geben.
4. Marktplatz
Auch bei unserer nächsten Sehenswürdigkeit handelt es sich um einen Platz. Auf dem Marktplatz spielte sich bereits seit etwa 1300 das öffentliche Leben in Weimar ab. Noch heute bildet er den gesellschaftlichen Mittelpunkt der Altstadt.
Der 60 mal 60 Meter große Platz ist nicht nur Ausgangspunkt für geführte Stadtrundgänge, sondern wird auch von zahlreichen sehenswerten Gebäuden gesäumt. Das markante Rathaus wurde im Jahre 1841 im Stil der Neogotik errichtet, nachdem seine beiden Vorgängerbauten Bränden zum Opfer fielen. Der dreigeschossige Bau mit Balkon und Glockenturm gehört zu den Wahrzeichen der Stadt.
Die Hof-Apotheke wurde im 15. Jahrhundert für den damaligen Weimarer Bürgermeister erbaut. Um 1567 zog Lorenz Kreich als erster Apotheker in das ehemalige Bürgermeisterhaus, das im Zweiten Weltkrieg stark beschädigt wurde. Zusammen mit der Nordseite des Marktplatzes wurde es abgerissen und konnte 1993 originalgetreu wiederaufgebaut werden.
Neben dem Stadthaus, einem Renaissance-Bau, der in der Nachkriegszeit ebenfalls rekonstruiert wurde und heutzutage unter anderem die Touristeninformation beherbergt, befindet sich das Cranachhaus, ein denkmalgeschütztes Gebäude von 1549.
Im 16. Jahrhundert lebten hier die berühmten Maler Lucas Cranach der Ältere und sein Sohn Lucas Cranach der Jüngere. Auch dieser reich verzierte Renaissance-Bau wurde im Zweiten Weltkrieg weitgehend zerstört und anschließend dem Original entsprechend wiederaufgebaut.
Das Hotel Elephant auf der Südseite des Platzes wurde im Jahr 1696 als Wirtshaus gegründet und zog Stars wie Goethe, Schiller oder Wagner an. 1937 wurde der Bau aufgrund behaupteter Baufälligkeit abgerissen. Der Neubau mit Autolift zum Parkhaus wurde ein Jahr später eingeweiht und galt als eines der modernsten Hotels Europas.
Zu den Hotelgästen zählte auch Adolf Hitler, der sich auf dem für ihn geschaffenen Balkon von der Weimarer Bevölkerung mit folgendem Spruch riefen ließ: „Lieber Führer, komm heraus aus dem Elefantenhaus.“
Dieses dunkle Kapitel der Hotelgeschichte solltest du im Hinterkopf behalten, falls du dich entscheidest, im historischen Luxushotel zu übernachten.
Auf dem Marktplatz finden ganzjährig verschiedene Veranstaltungen statt. Ein besonderes Highlight ist neben dem regelmäßig abgehaltenen Wochenmarkt, auf dem du in den Genuss der berühmten Thüringer Rostbratwurst kommst, der Zwiebelmarkt am zweiten Oktoberwochenende.
Er ist Thüringens ältestes und größtes Volksfest und wurde erstmals im Jahre 1653 als „Viehe- und Zippelmarckt“ erwähnt. Die jahrhundertelange Tradition begeistert jährlich bis zu 360.000 Menschen aus ganz Deutschland. An rund 600 Ständen bekommst du Zwiebeln in jeglicher Form.
Gastronomischer Höhepunkt ist dabei der Zwiebelkuchen mit Federweißem. Auch die geflochtenen Zwiebelzöpfe aus Zwiebeln und Trockenblumen erfreuen sich großer Beliebtheit und eignen sich hervorragend als Souvenir.
Zur Adventszeit findet der schöne Weimarer Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz statt. Ins Auge sticht besonders der rund 20 Meter hohe Tannenbaum, der 1815 als erster öffentlicher Weihnachtsbaum in Deutschland aufgestellt wurde und die Geschichte von der Weimarer Weihnacht erzählt.
Du siehst schon: Der Marktplatz ist zu jeder Jahreszeit ein absolutes Must-See in Weimar.
5. Stadtkirche St. Peter und Paul (Herderkirche)
Vom Marktplatz geht es weiter zu unserer nächsten Sehenswürdigkeit, der Stadtkirche St. Peter und Paul. Sie ist das bedeutendste Gotteshaus Weimars und wurde zwischen 1498 und 1500 als spätgotische Hallenkirche mit drei Schiffen errichtet.
Von dem ersten Vorgängerbau aus dem 13. Jahrhundert sind nur Fundamente des Westturms erhalten geblieben, die zu den ältesten Bauelementen der Stadt zählen. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Kirche stark beschädigt und 1953 wieder eingeweiht.
Hauptattraktion im Innenraum ist das Altarbild, das von Lucas Cranach dem Jüngeren 1554 bis 1555 angefertigt wurde und als eines der wichtigsten Werke der sächsisch-thüringischen Kunst des 16. Jahrhunderts gilt. Sehenswert ist auch der Lutherschrein, ein Triptychon mit Bildern von Luther. Martin Luther selbst hat in der Stadtkirche gepredigt.
Auch Johann Sebastian Bach war ein Stammgast im Gotteshaus und hat hier häufig musiziert. Johann Gottfried Herder wirkte von 1776 bis 1803 als Generalsuperintendent in der Kirche, weshalb sie auch als Herderkirche bezeichnet wird.
Eine weitere Sehenswürdigkeit sind die fürstlichen Grabmäler der Stadtkirche, zu denen das Grab von Herzogin Anna Amalia gehört. An Promis, die die heiligen Hallen zu Lebzeiten und über den Tod hinaus besuchten, mangelt es der Kirche definitiv nicht.
Etwas versteckt hinter der Stadtkirche befindet sich Herders Wohnhaus, das der Philosoph und Theologe ab 1776 27 Jahre lang mit seiner Familie bewohnte. Hinter dem barocken Herderhaus erstreckt sich ein Garten mit Brunnen, Blumen und Obstbäumen, der für Herder eine besondere Bedeutung hatte.
Unter Zuhilfenahme von Herders Briefen und Gedichten sowie einem alten Stadtplan konnte er 1994 nachgebildet werden und ist im Gegensatz zum Haus zugänglich.
6. Jakobskirche
Auf unserem Programm steht nun eine weitere bedeutende Kirche: die Jakobskirche. Als Pilgerkirche auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela wurde sie bereits im Jahr 1168 errichtet, 1712 aber wegen Baufälligkeit abgerissen.
An ihrer Stelle entstand im Auftrag von Herzog Wilhelm Ernst eine einschiffige Kirche im Stil des Barock. Nach dem Weimarer Stadtbrand und der Zerstörung der Schlosskapelle wurde die Jakobskirche 1774 Hofkirche. Eine besonderes Highlight der Kirchengeschichte: Im Jahre 1806 wurden Goethe und Christiane Vulpius in der Sakristei getraut.
Ein weiterer – wortwörtlicher – Höhepunkt ist der Aufstieg auf den Kirchturm, von dem sich dir eine tolle Aussicht über Weimar eröffnet.
Der angrenzende Jakobsfriedhof ist der älteste Friedhof Weimars und war von 1530 bis 1818 der einzige Friedhof der Stadt. Nachdem 1818 der „Neue Friedhof vor dem Frauentore“ (heute „Historischer Friedhof“) angelegt worden war, kam es zur Einebnung vieler Gräber.
Ab 1840 wurden auf dem Friedhof keine Beerdigungen mehr abgehalten, 1927 ließ die Stadt Weimar ihn zu einer Gartenanlage umbauen. Auf dem Jakobsfriedhof fanden unter anderem Lucas Cranach der Ältere und Christiane von Goethe ihre letzte Ruhestätte.
Auch Schiller wurde hier beigesetzt, 1827 wurden seine sterblichen Überreste jedoch in die neuerbaute Fürstengruft auf dem Historischen Friedhof überführt – dazu später mehr. Spoiler: Es wird angenommen, dass die tatsächlichen Gebeine Schillers bei der Einebnung des Friedhofs untergegangen sind.
7. Bauhaus-Museum Weimar
Nach dem Kirchenbesuch wird es Zeit für einen Blick in die profane Welt der Kunst. Das Bauhaus-Museum Weimar wurde zunächst provisorisch in der ehemaligen Wagenremise am Theaterplatz installiert. Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums des Staatlichen Bauhauses eröffnete 2019 das neue Bauhaus-Museum am Stéphane-Hessel-Platz.
Das Bauhaus wurde 1919 von Walter Gropius gegründet und gilt als eine bedeutendsten der Design- und Kunstschulen des 20. Jahrhunderts. Ziel des Bauhaus-Stils war es, Kunst und Handwerk zusammenzuführen.
Im modernen Museumsgebäude, das sich durch die geometrisch klare Form eines Würfels auszeichnet, kannst du heute auf fünf Ebenen 13.000 Objekte und Dokumente, darunter die weltweit älteste Bauhaus-Sammlung, bewundern.
Zu den berühmtesten Kunstwerken zählen die Wagenfeld-Lampe, der Lattenstuhl von Marcel Breuer sowie die Teekanne von Marianne Brandt. In den verschiedenen Ausstellungen tauchst du ein in die spannende Geschichte des Weimarer Bauhauses, dessen innovative Ideen die Kunst, Pädagogik und Architektur bis heute beeinflussen. Ein Besuch lohnt sich.
8. Stadtschloss Weimar
Am nördlichen Ende des Ilmparks thront das Weimarer Stadtschloss, der ehemalige Regierungs- und Wohnsitz der Herzöge von Sachsen-Weimar und Eisenach. Das Schloss war fast 400 Jahre lang das kulturelle Zentrum Weimars, in dem die Ernestiner einen engen Kontakt mit bekannten Dichtern und Denkern pflegten.
Im 10. Jahrhundert wurde das Stadtschloss als mittelalterliche Wasserburg zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Von Mitte des 16. Jahrhunderts bis 1918 diente das Schloss als Residenz der Herzöge von Sachsen-Weimar und Eisenach.
Die wechselvolle Geschichte des Stadtschlosses wird durch zahlreiche Brände und Umbauarbeiten geprägt. Seine heutige klassizistische Form erhielt das Residenzschloss ab 1789, nachdem der Brand von 1774 die barocke Burg samt Schlosskapelle komplett zerstört hatte.
Unter der Regie von Goethe – von wem auch sonst – wurde das Schloss als klassizistische Dreiflügelanlage aufgebaut und bis Mitte des 19. Jahrhunderts erweitert. Beispiele für den Innenausbau im Stil des Klassizismus sind das Treppenhaus, der ionische Festsaal und die Zimmer der Großherzogin Maria Pawlowna.
Ab 1835 ließ jene Herzogin die sogenannten Dichterzimmer als Gedächtnisstätten für die berühmtesten Weimarer Künstler wie Goethe oder Schiller dekorieren. Seit 1923 beherbergt ein Großteil des Stadtschlosses das Schlossmuseum, das eine umfangreiche Kunstausstellung mit dem Schwerpunkt Malerei von 1500 bis 1900 enthält.
Tipp: Wenn du auf der Suche nach einer kleinen Stärkung in der Nähe des Stadtschlosses sein solltest, bist du im Residenz Café & Restaurant genau an der richtigen Adresse. Das Lokal von 1839 ist das älteste Kaffeehaus Weimars und bietet neben Kaffeespezialitäten auch leckeres Frühstück, Torten und warme Speisen.
9. Park an der Ilm
Jetzt wird es Zeit für einen Ausflug ins Grüne. Der an das Stadtschloss angrenzende Park an der Ilm hat eine Fläche von 48 Hektar und ist damit der größte und bekannteste Landschaftspark in Weimar. Neben Erholung und Platz bietet der Park viele Sehenswürdigkeiten, die du nicht verpassen solltest.
Herzog Carl August und Johann Wolfgang von Goethe lebten hier ihre Vorliebe für ästhetische Gartenkunst aus. Unter der Leitung Goethes wurde 1776 damit begonnen, den ehemaligen barocken Lustgarten in einen englischen Landschaftsgarten umzuwandeln. Ab 1778 wurde der westliche Ilmhang mit seinen Gehölzkulissen, Gehwegen und Denkmälern gestaltet.
Im Jahre 1797 wurde der Bau des Römischen Hauses, der Sommersitz des Herzogs, abgeschlossen. In der Folgezeit wurde der Park zwar instand gehalten, war aber durch Bebauungen in seiner unmittelbaren Nähe und fehlende Regulierungen des Gehölzbestands gefährdet.
1970 kam der Park in die Obhut der Nationalen Forschungs- und Gedenkstätten der klassischen Literatur (NFG) und wurde durch umfassende Erhaltungsarbeiten in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt.
Heutzutage gilt der Ilmpark als eine der am besten erhaltenen Parkanlagen im Stil des Klassizismus und der Romantik. Zu seinen Besonderheiten gehören die Sichtachsen, die Brücken über die Ilm und die vielfältigen architektonischen Details.
Eine weitere bekannte Sehenswürdigkeit neben dem Römischen Haus ist Goethes Gartenhaus, das der Herzog Goethe als Geschenk überließ und von 1776 bis 1782 Goethes Hauptwohnsitz in Weimar war. Hier schrieb er unter anderem die berühmte Ballade „Erlkönig“.
1886 wurde das Haus zu einer Memorialstätte und ist auch heute noch für die Öffentlichkeit zugänglich. Bei einem Besuch kannst du das Speisezimmer und die Küche im Erdgeschoss sowie Goethes Wohn- und Arbeitsräume im Obergeschoss bestaunen. Eingerichtet ist das Haus mit originalen Möbeln wie dem Stehpult mit „Sitzbock“ und dem Klappbett.
Sehenswert ist auch der Hausgarten, der ebenso wie das Haus von Goethe neugestaltet wurde. Die ursprüngliche Aufteilung des Gartens in Hangbereich, Obstwiese und Nutzgarten sieht man bis heute. Im Garten befindet sich zudem mit dem Monument „Stein des guten Glücks“ eine der ersten nicht-figürlichen Skulpturen in Deutschland. Der Kubus und die Kugel symbolisieren gemeinsam die Unberechenbarkeit des Schicksals.
Neben den vielen Attraktionen kannst du im Ilmpark auch wunderbar eine Pause vom Stadttrubel einlegen und einfach die Seele baumeln lassen. An Sitzmöglichkeiten mangelt es hier bestimmt nicht.
10. Herzogin Anna Amalia Bibliothek
In unmittelbarer Nähe des Ilmparks befindet sich auch die Herzogin Anna Amalia Bibliothek. Sie wurde 1691 als „Herzogliche Bibliothek“ von Herzog Wilhelm Ernst gegründet und anlässlich des 300-jährigen Jubiläums 1991 nach ihrer größten Förderin, der Herzogin Anna Amalia, benannt.
Der Herzog wollte seine 1400 Bücher öffentlich zugänglich machen und rief daher 1691 die Bibliothek ins Leben. In den folgenden 30 Jahren wurde ihr Bestand auf 11.000 Bände erweitert. Von 1797 bis zu seinem Tode 1832 war Goethe hier 35 Jahre lang als Bibliothekar tätig. Welchen Beruf hat dieser Mann eigentlich nicht ausgeübt?
Unter Goethe wurde sie zu einer der wichtigsten Bibliotheken Deutschlands, ihre Sammlung umfasste mittlerweile 80.000 Exemplare. Die heutige Archiv- und Forschungsbibliothek für europäische Literatur- und Kulturgeschichte legt ihren Schwerpunkt auf die Zeit zwischen 1750 und 1850 und verfügt über eine Million Medien, die benutzt und entliehen werden können.
Beim schweren Brand im Jahr 2004 gingen 50.000 Bände und 35 Gemälde verloren, weitere 62.000 Bücher wurden in Mitleidenschaft gezogen. Etwa 28.000 Bücher konnten aus den Flammen geborgen werden, darunter auch die Lutherbibel von 1534.
Zwischen 2004 und 2018 wurden 56.000 Bücher mit Ruß- und Rauchschäden von den Schadstoffen befreit. 27 europäische Werkstätten waren mit der Restaurierung der 37.000 Bücher mit Einbandschäden beschäftigt.
2007 konnte die historische Herzogin Anna Amalia Bibliothek nach einer grundlegenden Sanierung erneut ihre Tore für Literaturfans öffnen. Das Highlight ist nach wie vor der berühmte Rokokosaal, der das Herz der Bibliothek bildet und in drei Geschossen 40.000 Bücher beherbergt.
Der prächtige Saal wird von zahlreichen Gemälden und Büsten geschmückt. Nicht nur Bücherwürmer werden begeistert sein.
Tipp: Aufgrund der begrenzten Besucherzahl empfiehlt es sich, die Tickets bereits im Voraus zu buchen.
11. Historischer Friedhof
Unser nächster Zwischenstopp auf unserem Rundgang durch Weimar ist einer der meistbesuchten Friedhöfe Deutschlands. Der Historische Friedhof wurde 1818 gegründet und beherbergt die Gräber vieler berühmter Persönlichkeiten.
Eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten ist die Fürstengruft, die der fürstlichen Familie Sachsen-Weimar-Eisenach als Grabstätte diente. Sie wurde von 1823 bis 1828 errichtet und war bereits 1824 größtenteils fertiggestellt, sodass die Särge der Fürstenfamilie, die bis dato im Stadtschloss gelagert wurden, in die Gruft überführt werden konnten.
In der Fürstengruft befinden sich zudem die Gräber von Goethe und Schiller. Während die Gebeine Schillers 1828 vom Jakobsfriedhof auf den Historischen Friedhof überführt wurden, wurde Goethe nach seinem Tod 1832 auf eigenen Wunsch hin neben seinem langjährigen Freund beigesetzt.
Allerdings stellte sich 2008 heraus, dass es sich nicht um die Gebeine Schillers, sondern mehrerer anderer Personen handelte. Daher ist der Sarg seitdem leer.
Mit der Fürstengruft unterirdisch verbunden ist die angrenzende Russisch-Orthodoxe Kapelle, die von 1860 bis 1862 als Grabkapelle für die russische Großfürstin Maria Pawlowna erbaut wurde.
Als Teil der russischen Zarenfamilie und Anhängerin der russisch-orthodoxen Kirche war sie verpflichtet, in russischer Erde bestattet zu werden. Zugleich war Maria Pawlowna aber auch Herzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach und musste in Weimar begraben werden.
Das Dilemma wurde gelöst, indem eine große Ladung russischer Erde aus der Nähe von Sankt Petersburg nach Weimar transportiert und zu einem Hügelauf dem Friedhof aufgeschüttet wurde, auf welchem die Kapelle errichtet wurde.
Maria Pawlownas Sarg befindet sich in der besagten unterirdischen Verbindung zwischen Fürstengruft und Kapelle, sodass sie in russischer Erde und gleichzeitig neben ihrem Gatten, dem Großherzog Carl Friedrich, ruhen kann. Ganz schön raffiniert, oder?
12. Schloss Belvedere
Etwa vier Kilometer südlich vom Weimarer Stadtzentrum liegt das Schloss Belvedere inmitten einer prachtvollen Parkanlage mit Orangerie sowie Lust- und Irrgarten. Es handelt sich hierbei um den barocken Sommersitz der Großherzoglichen Familie von Sachsen-Weimar und Eisenach, der von 1724 bis 1748 für Herzog Ernst August I. erbaut wurde.
Der herzogliche Architekt Gottfried Heinrich Krohne orientierte sich hierbei am Schloss Belvedere in Wien. Zunächst diente die Residenz als Jagdschloss und wurde später, dem Aufbau eines Lustschlosses folgend, um Pavillons, Uhren- und Kavaliershäuser und einen Schlosspark erweitert.
Der 48 Hektar große Landschaftspark wurde ursprünglich als barocke Gartenanlage mit strenger symmetrischer Struktur errichtet. Im Auftrag der Herzogin Anna Amalia, die sich mehr Natürlichkeit und Weite wünschte, wurde der Garten ab 1758 in einen Landschaftspark im nachklassizistischen-romantischen Stil verwandelt und mit spielerischen Elementen wie Skulpturen, Brunnen und einer künstlichen Grotte ausgeschmückt.
Zwischen 1811 und 1815 ließ Großherzog Carl Friedrich für seine Gattin Maria Pawlowna den Russischen Garten anlegen, der eine Nachahmung ihres Gartens in Sankt Petersburg ist. In der Orangerie widmeten sich Herzog Carl August und Goethe der Botanik und sammelten exotische Pflanzen aus aller Welt. 1820 zählte die Pflanzensammlung etwa 7.900 Arten.
Bis 1904 war das Schloss Belvedere eine beliebte Sommerresidenz der Fürstenfamilie und ist seit 1923 ein Museum für Kunsthandwerk des 18. Jahrhunderts, in dem unter anderem Gemälde und Porzellane aus der Zeit des Rokoko ausgestellt sind.
Zusammen mit dem weitläufigen Schlosspark ist das Schloss Belvedere eine beeindruckende Sehenswürdigkeit, die ganz oben auf deiner Liste stehen sollte. Allerdings nur, wenn du Weimar in der warmen Jahreszeit besuchst, denn die Anlage hat von November bis März geschlossen.
13. Gedenkstätte Buchenwald
Zum Abschluss widmen wir uns einem dunklen Kapitel der deutschen Geschichte. Nur wenige Kilometer nordwestlich von der Klassikstadt Weimar befand sich das Konzentrationslager Buchenwald, eines der größten deutschen Konzentrationslager.
Von Juli 1937 bis April 1945 wurden im Arbeitslager auf dem Ettersberg fast 280.000 Menschen aus rund 50 Nationen gefangen gehalten. Über 56.000 von ihnen starben an Erschöpfung, Folter und medizinischen Experimenten oder wurden von der SS erschossen. Die Gräueltaten der Nazis sind kaum in Worte zu fassen.
Ab August 1945 wurde das Gelände vom sowjetischen Geheimdienst zur Internierung von Deutschen genutzt. Von den 28.000 Häftlingen im sogenannten Sowjetischen Speziallager Nr. 2 Buchenwald starben über 7000 an Hunger und Krankheiten. Im Februar 1950 wurde das Lager von der Sowjetunion aufgelöst.
1958 wurde die Nationale Mahn- und Gedenkstätte Buchenwald von der DDR errichtet. Da diese die deutschen kommunistischen Widerstandskämpfer verherrlichte und andere Häftlingsgruppen größtenteils ignorierte, kam es ab 1990 zu einer Neukonzeption des Gedenkorts.
Die heutige Gedenkstätte Buchenwald (Website) beherbergt vier Dauerausstellungen, die sich mit der Geschichte Buchenwalds beschäftigen. Darüber hinaus können die Außenanlagen, darunter einzelne Gebäude des Häftlingslagers und des SS-Bereichs, im Rahmen einer Führung besichtigt werden.
Weimar bei Regen – weitere spannende Museen
Weimar ist nicht nur die Stadt der Dichter und Denker, sondern gilt auch als die Stadt mit der höchsten Museumsdichte Deutschlands. Wenn es mal regnen sollte oder du mehr über Weimar erfahren möchtest, habe ich hier noch einige Tipps für dich.
Das Weimar Haus nimmt dich mit auf eine spannende Zeitreise durch fünf Jahrtausende Geschichte der Stadt. Wachsfiguren und verschiedene Medien geben einen Einblick in die einzelnen Epochen und machen den Besuch zu einem unvergesslichen Erlebnis für Groß und Klein.
Am Rande des Ilmparks befindet sich das Liszt-Haus, in dem der bekannte Komponist und Pianist Franz Liszt von 1869 bis zu einem Tod 1886 lebte. Im heutigen Museum erfährst du mehr über sein Leben und Wirken und kannst unter anderem den originalen Bechstein-Flügel, auf dem Liszt seinen Schülern Musikunterricht gab, bestaunen.
Hobbyarchäologen sind bestens im Museum für Ur- und Frühgeschichte Thüringens aufgehoben. In der Dauerausstellung kannst du 400.000 Jahre Thüringer Geschichte erleben und bekommst einzigartige Fundstücke zu Gesicht.
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