
Alpspitz Ferrata: Klettersteig auf die Alpspitze
Der Wetterbericht sagt Wolken an, die sich im Laufe des Tages aber auflösen sollen. Mit etwas Glück stehen wir heute also auf dem 2.628 Meter hohen Gipfel der Alpspitze und genießen den tollen Blick über das Wettersteingebirge mit der Zugspitze als Höhepunkt. Auf dem Weg von München nach Garmisch-Partenkirchen zur Talstation der Alpspitzbahn kommen wir durch die ersten Regenschauer und auch in Garmisch schaut das Wetter nicht einladend aus.

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Die Wolken hängen tief und verdunklen den Himmel. Immerhin, es regnet nicht. Wir fahren mit der ersten Gondel zum 2.057 Meter hohen Osterfelderkopf. Die Aussichtsplattform AlpspiX lassen wir links liegen. Klettergurt und Klettersteigset haben wir bereits angelegt. Die oberste Devise: Bloß nicht in den Stau geraten am Klettersteig. Die Alpspitz Ferrata führt bestens gesichtert bis zum Gipfel der Alpsitze. Überholen ist aber nur an wenigen Stellen möglich. Das gilt vor allem, wenn größere Gruppen vor einem gehen.
Tipp: Hier findest du eine Übersicht über die schönsten Wanderungen in Bayern.
Start an der Alpspitzbahn

Die Alpspitz Ferrata ist einer der beliebtesten Klettersteige in den bayerischen Alpen und wird auch gerne von Einsteigern begangen. Durch die quasi durchgehende Drahtseilsicherung ist das Risiko abzustürzen bei entsprechender Sicherung mit einem Klettersteigset überaus gering. Aufgrund der vielen Seile und der zahlreichen Tritthilfen sprechen viele von einer maßlos übertriebenen Sicherung. Aber gerade deshalb ist der Klettersteig selbst bei bergbegeisterten Familien mit Kindern beliebt. Unterschätzen darf man die Route aber auf keinen Fall. Man befindet sich im hochalpinen Gelände. Plötzliche Wetterumschwünge, Gewitter und Steinschlag bleiben ein Risiko. Zudem kann der Abstieg heikel werden.

Nach wenigen Minuten erreichen wir die erste kleine Leiter. Am Einstieg in die Alpspitz Ferrata kommen wir nach einer Viertelstunde an. Obwohl die Gondel schon zahlreiche Wanderer auf den Berg brachte, sind wir jetzt ganz alleine. Die ganze Hektik war also übertrieben. Bei schönem Wetter kann es einem aber durchaus passieren, dass 50 Klettersteigler oder mehr versuchen, den Gipfel der Alpsitze zu erreichen. Man sollte also in jedem Fall die erste Gondel nehmen oder sehr früh vom Tal aus aufsteigen.



Die erste Hürde
Die erste Hürde ist eine senkrechte Wand, die über 40 Trittbügel gemeistert wird. Zehn bis zwölf Meter gilt es zu überwinden. Der erste Trittbügel ist recht weit oben angebracht – wohl, um Spontanbegeher ohne Ausrüstung abzuschrecken. Vom Gipfel der Alpsitze ist leider nichts zu sehen, dazu hängen die Wolken viel zu tief. Der Klettersteig führt uns immer wieder durch Gehgelände, dann folgen wieder Stellen, an denen die Hände zur Hilfe genommen werden müssen. Zahlreiche Eisentritte im Fels machen das Vorankommen komfortabel, verschandeln aber leider auch die Landschaft. Dafür entschädigt der Blick uns Höllental. Leider ist wegen des dichten Nebels nicht viel zu sehen. Uns kommen sogar einige Wanderer entgegen, die auf dem Gipfel der Alpsitze ein Biwak aufgeschlagen hatten.






Plötzlich fängt es an zu Regnen. Der Wetterbericht hatte zwar ganz gutes Wetter versprochen, aber die Berge sind nun einmal unberechenbar. Zum Glück ist der Schauer nach wenigen Minuten wieder vorbei. Unseren Aufstieg in Richtung Alpspitze hält das aber ohnehin nicht auf. In höheren Lagen treffen wir auf den ersten Schnee. Die Grödel können aber im Rucksack bleiben, mehr als fünf bis zehn Zentimeter sind es nicht.
Kurz, ganz kurz kämpft sich sogar einmal die Sonne durch die dicke Wolkendecke. Wir genießen den prachtvollen Anblick für einen Augenblick und steigen weiter auf. Kurz unterhalb des Gipfels gibt es einige Querpassagen zu überwinden – dank der Tritte im Fels ist das kein Problem. Da aber doch ein wenig Schnee liegt und immer wieder kleinere Steine herabfallen, sichern wir uns hier auf einigen Passagen mit dem Klettersteigset.




Auf dem Gipfel der Alpspitze
Am Gipfel der Alpsitze angekommen sehen wir – nichts. Die Sicht beträgt 50 Meter, vielleicht auch weniger. An einer windgeschützen Stelle packen wir unsere Brotzeit aus und hoffen, dass es etwas aufklart. Dabei leistet uns eine Dole Gesellschaft, die Menschen offenbar überhaupt nicht mehr fürchtet. Wir warten eine gechlagene Stunde auf dem Gipfel, doch die Sicht wird nicht besser.




Der Abstieg
Ursprünglich war der Plan, über den Ostgrat wieder abzusteigen. Der Weg ist aber verschneit und vor allem nicht gespurt. Bei der schlechten Sicht ist uns das Risiko zu hoch, in dem weitläufigen Gelände die Orientierung zu verlieren. Wir steigen also wieder über die Alpspitz Ferrata ab. Ein Fehler, wie sich schnell rausstellt. Uns kommen mehrere große Gruppen entgegen und wir müssen immer wieder lange warten, bis wir weiter kommen. Hier sind natürlich auch Bergführer dabei, die den Weg über den Ostgrat auch blind finden. Hätten wir noch ein wenig gewartet, hätten wir einfach einer der Gruppen im Abstieg folgen können. Aber das weiß man vorher nicht und am Berg gilt immer die Devise: Kein Risiko eingehen!


Tourdaten Alpspitze (nur Aufstieg)
Datum: Juli 2016
Gesamtweglänge: 2,6 Kilometer
Höhenmeter: 570 Meter
Reine Gehzeit: 2:30 Stunden (Bei Auf- und Abfahrt mit der Bergbahn)
Die Tour auf den Gipfel der Alpspitze über die Alpspitz Ferrata (Schwierigkeit A/B – B) gehört zu den leichteren Klettersteig-Routen und ist ein absoluter Klassiker in den deutschen Alpen. Wegen der hervorragenden Absicherung tummeln sich auch zahlreiche Anfänger und selbst Familien mit Kindern auf dem Klettersteig. Trittsicherheit ist absolut erforderlich. Wer noch nie einen Klettersteig gegangen ist, sollte sich einer geführten Tour mit Bergführer anschließen. Unterschätzt werden darf der Klettersteig aber auf keinen Fall. Obligatorisch sind ein Steinschlaghelm, ein Klettergurt, ein Klettersteigset, Klettersteig-Handschuhe sowie feste Bergschuhe. Auch genügend Verpflegung und ausreichend dicke Kleidung sind Pflicht. Plötzliche Wetterumschwünge, Gewitter, schlechte Sicht und Steinschlag stellen im Gebirge immer ein Risiko dar. Wenige Tage nach unserer Tour ist ein 37-jähriger – alleine und ohne Helm und Sicherung – auf der Alpspitz Ferrata von einem Stein getroffen worden und abgestürzt. Jede Hilfe kam zu spät.
Zudem ist der Abstieg – egal auf welcher Route – nicht zu unterschätzen. Den Abstieg über die Alpspitz Ferrata kann ich wegen des starken Gegenverkehrs absolut nicht empfehlen. In der Regel steigt man über den Ostgrat (kurze Stellen Schwierigkeit A/B, viel Gehgelände) in das Oberkar ab. Dann geht es weiter über den Nordwandsteig (Schwierigkeit A/B, dieser quert die Nordwand der Alpspitze und führt zum Schluss durch ein Tunnelsystem) zurück zum Osterfelderkopf. Alternativ kann man auch über den alpinen Matheiskarsteig (Schwierigkeit B/C) ins Höllental zur Höllentalanger Hütte absteigen und durch die Hölltelklamm ins Tal zurück wandern (4 Stunden).
War mein erster Klettersteig und hat die Sucht nach Eisen verstärkt ;-)
Ja, fürs erste Mal ist der Steig echt super :-)