Zusammenfassung Ellmauer Halt
Schwere Bergwanderung
Gehzeit: 6 bis 8 Stunden
Weglänge 9,6 Kilometer
Aufstieg 1.150 Höhenmeter
Abstieg 1.150 Höhenmeter
Wanderparkplatz an der Wochenbrunner Alm (Google Maps)
Start der Wanderung auf die Ellmauer Halt
Der Parkplatz an der Wochenbrunner Alm ist kostenlos – allerdings kostet die Mautstraße fünf Euro. Davon werden 1,50 Euro in der Wochenbrunner Alm verrechnet.
Vom Parkplatz aus gibt es zunächst zwei Varianten. Der Weg mit der Nummer 825 führt erst auf einem breiten Wanderweg und dann recht steil durch den Wald zur bewirteten Gruttenhütte (hier lohnt sich eine Rast auf dem Rückweg). Die Gehzeit wird mit eineinhalb Stunden angegeben.
Die anspruchsvollere Variante führt über das Gamswegl und das Klamml (hier befindet sich auch der Klamml-Klettersteig) ebenfalls in eineinhalb Stunden zur Gruttenhütte.
Wanderung durch einen Märchenwald zur Gruttenhütte
Wir entscheiden uns für den gemütlicheren Aufstieg und nehmen den breiten Wanderweg 825. Die Tour verläuft zunächst auf einem breiten Wanderweg durch einen schönen Märchenwald. Der Boden ist überzogen von satt grün schimmerndem Moos und die Bäume machen mitunter verrückte Verrenkungen. Es ist fast ein wenig wie in einem Märchenwald.
Schon bald haben wir freie Sicht auf das Tal mit Ellmau und Going, weiter links Kitzbühel, das Kitzbüheler Horn mit dem markanten Antennenmast und die imposante Bergkulisse am Horizont. Der Weg führt aus dem Wald hinaus über Geröllfelder. Teilweise in weiten Serpentinen steigen wir recht steil immer weiter auf, bis nach einer guten Stunde schon die Gruttenhütte erscheint.
Aufstieg durch das Schotterkar Hochgrubach
Wenige Minuten später stehen wir an der Gruttenhütte. Von hier zweigt der Weg rechts ab in Richtung Ellmauer Halt. Wir steigen weiter auf und erreichen das gewaltige Schotterkar Hochgrubach. Der imposante Gipfel der Ellmauer Halt thront hoch über uns – da haben wir noch ein ganzes Stück Arbeit vor uns.
In der Ferne sehen wir winzig wirkende Bergsteiger auf dem Gamsängersteig, der hoch oben durch die Südwand der Ellmauer Halt verläuft. Der Gamsängersteig ist eine mittelschwierige Klettersteigtour (B) mit ungesicherten Kletterstellen (I) und die leichteste Variante auf die Ellmauer Halt. Entsprechend viel los ist hier auch immer.
Einstieg in den Gamsängersteig
Der Weg führt zunächst weiter durchs Schotterkar. Zum Teil liegen riesige Felsen in der kargen Ebene, die ein wenig an eine Mondlandschaft erinnert. 45 Minuten benötigen wir von der Gruttenhütte zum Einstieg in den Gamsängersteig. Der mit Abstand anspruchsvollste Teil der Wanderung auf die Ellmauer Halt liegt noch vor uns.
Der Gamsängersteig
Am Einstieg setzen wir unsere Steinschlaghelme* auf. Der Gamsängersteig ist stark steinschlaggefährdet, vor allem durch vorangehende Wanderer.
Gleich zu Beginn wartet eine leichte Kletterpassage. Der Gamsängersteig verläuft durch die steile Felswand und belohnt mit atemberaubenden Tief- und Fernblicken. Der Steig ist stellenweise schmal und ausgesetzt. Der überwiegende Teil des Steigs ist aber mit einem Stahlseil in der Wand gesichert.
Wem das nicht ganz geheur ist, der sollte sich hier mit einem Klettersteigset* sichern, das der überwiegende Teil der Wanderer auf dem Gamsängersteig trägt. Allerdings gibt es auch immer wieder ungesicherte Passagen. Konzentration ist auf dem Gamsängersteig ebenso nötig wie Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.
Die Jägerwandtreppe
Auch leichte Kletterstellen stellen sich uns immer wieder in den Weg. Dabei hilft das Stahlseil. Nach einer Dreiviertelstunde erreichen wir oberhalb der Roten Rinnscharte die bekannte Jägerwandtreppe mit über 70 Trittbügeln. Hier kann es schon einmal zum Stau kommen.
Die Schlüsselstelle
Erst oberhalb der Jägerwandtreppe beginnt der eigentliche Klettersteig. In leichter Kletterei überwinden wir immer wieder Felsen und Rinnen. An heikleren Passagen unterstützten ein Stahlseil und auch Tritte im Fels. Der Steig ist recht steil und zehrt an den Kräften.
Nach ein paar leichten Kletterpassagen erreichen wir die Schlüsselstelle der Wanderung. Hier kann man sich links halten und eine schmale Felsspalte durchsteigen, an deren Ende eine leicht überhängenden Leiter nach oben führt. Diese Variante wählen wir später für den Abstieg.
Rechts führt der Weg zunächst durch eine Art Rinne, die mit zahlreichen Stahlstiften leicht gemeistert werden kann. Darüber wartet eine luftige Wand auf uns. Drahtseilsicherungen und Tritthilfen erleichtern den Aufstieg.
Auf dem Gipfel der Ellmauer Halt
Bald erreichen wir die Babenstuber Hütte, einem kleinen Notbiwak unterhalb des Gipfels. Von hier ist bereits das Gipfelkreuz der Ellmauer Halt zu sehen.
Über eine kurze Klettersteigpassage geht es nun zum Gipfel und zum höchsten Punkt am Wilden Kaiser. Die Aussicht teilen wir uns mit ein paar Wanderern auf dem nicht allzu geräumigen Gipfel.
In der Ferne sind schneebedeckte Berge wie der Großglockner und der Großvenediger zu sehen. Selbst der Watzmann ist zu erkennen. Besonders schön sind die Nahblicke auf das Sonneck, den Kaiserkopf und die Karlspitzen. Bis zum Gipfel waren wir mit ein paar kurzen Pausen dreieinhalb Stunden unterwegs. Höchste Zeit für die wohlverdiente Brotzeit.
Der Abstieg von der Ellmauer Halt
Auf dem Rückweg – an der Schlüsselstelle wählen wir wie bereits angesprochen die Variante durch die Felsspalte mit der Leiter – kommen uns zahlreiche Wanderer entgegen. Wir müssen immer wieder warten, da an vielen Stellen nur jeweils eine Gruppe passieren kann.
Auch ist jetzt Vorsicht vor losgetretenen Steinen angesagt. Und natürlich muss man selbst auch höllisch aufpassen, keine Steine loszutreten und Wanderer unter uns zu gefährden.
Steinschlag auf dem Gamsängersteig
Nach dem doch recht knackigen Aufstieg ist das luftige Band in der steilen Felswand noch eine kleine Herausforderung. Die Beine sind erschöpft und einen Fehltritt kann man sich hier nicht erlauben.
Kurz vor dem Ausstieg aus dem Gamsängersteig tritt eine Gruppe Wanderer einen faustgroßen Stein los. Wir werden zwar durch laute Rufe gewarnt, aber es geht alles zu schnell. Der Stein trifft Biggi am Handgelenk, das sofort anschwillt. Das macht wieder einmal deutlich, wie wichtig ein Helm auf solchen Wanderungen ist.
Die Wochenbrunner Alm
Das nächste Highlight nach der dem Gipfel ist die Wochenbrunner Alm am Parkplatz. Deine geschundenen Füßen kannst du im Kneippbad abkühlen und der selbstgemachte Kuchen ist ein Traum, von der Aussicht ganz zu schweigen.
Unser Video zur Wanderung auf die Ellmauer Halt
Das musst du über die Wanderung auf die Ellmauer Halt wissen
Die Wanderung vom Wanderparkplatz zur ersten Etappe, der Gruttenhütte, ist eine schöne Tour, die über den Forstweg 825 auch für Familien geeignet ist. Die Variante über das Klamml beinhaltet indes einige leichte Kletterpassagen und ist teilweise ausgesetzt.
Richtig spannend wird die Wanderung ab der Gruttenhütte. Ab dem Einstieg zum Gamsängersteig sind Trittsicherheit und Schwindelfreiheit Pflicht. Der Gamsängersteig (B) wartet mit ungesicherten Kletterstellen (I) auf und ist teilweise stark ausgesetzt und ungesichert. Ein Klettersteigset empfiehlt sich für jeden, der nicht absolut sicher ist. Erfahrene Bergwanderer dürften den Gamsängersteig mit seinen vielen Kletterstellen bei guten Bedingungen aber problemlos schaffen. Ein Steinschlaghelm ist auf dem Gamsängersteig ein Muss.
Nässe oder Schnee können aus der Tour auch für erfahrene Bergwanderer ein gefährliches Unterfangen machen. Die Wanderung auf die Ellmauer Halt – den höchsten Punkt im Wilden-Kaiser-Gebirge – ist ein Genuss und belohnt mit fantastischen Eindrücken und Fernblicken. Ein gewissenhafter Wettercheck und entsprechende Ausrüstung ist wie bei jeder Bergtour Pflicht.
Interaktive Karte zur Wanderung + GPS-Track
Hier findest du die Karte zur Wanderung auf die Ellmauer Halt. Hier kannst du außerdem den GPS-Track zur Wanderung auf die Ellmauer Halt downloaden.
Wanderführer für Zahmer Kaiser und Wilder Kaiser
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Toller und ausführlicher Bericht! Sieht nach einer tollen Wanderung aus. Ich freue mich auch schon riesig auf meine nächsten Wanderungen. Bald geht es in den Urlaub in Oberstaufen :) Jeden Tag die tolle Bergluft genießen!
Oh super, viel Spaß in den Bergen :-)