Inhalt: Diese Tipps findest du hier
Anspruchsvolle Wanderung auf den Wannig
Eine beeindruckende Wandertour in Tirol
Der Wannig (auch Hochwannig oder Wanneck) sticht schon aus großer Entfernung ins Auge. Der Wannig ist ein imposanter Felskoloss inmitten der Landschaft. Von München aus ist der Wannig beziehungsweise das Örtchen Nassereith, wo die Wanderung beginnt, in gut eineinhalb Stunden mit dem Auto zu erreichen. Bei Traumwetter und in aller Früh machen wir uns auf dem Weg, um den Gipfel zu erklimmen. Die Überschreitung des Wannig hinüber zur Handschuhspitze ist traumhaft schön, aber erfahrenen Bergwanderern vorbehalten. Die GPS-Daten zum Download gibt es übrigens am Ende des Artikels.
Morgendämmerung in den Alpen
Schon auf dem Weg zum Wanderparkplatz verzaubert uns die Bergwelt. Hier die Ehrwalder Sonnenspitze
Das Zugspitzmassiv im Morgendunst
Start der Wanderung am Weißensee
Vom Wanderparkplatz am Weißensee (GPS: N 47 21.899, E 10 52.565 – Google Maps) starten wir zunächst gemütlich auf einem breiten Waldweg. Ein Blick auf das GPS verrät uns aber gleich, dass wir auch auf schmalen Pfaden aufsteigen können. Nach wenigen Minuten verlassen wir den Fahrweg rechterhand und machen uns an den Aufstieg über den Alpsteig Biberwier – ausgeschildert mit Alpgrat Jägersteig-, einen schmalen Wald- und Wiesensteig. Diese ungeplante Variante wird uns heute noch zum “Verhängnis”. Wir wollen eigentlich über Barbarasteig, Sunnalm und Handschuhspitze zum Wannig aufsteigen – also die klassische Route nehmen. Doch am entscheidenden Abzweig mache ich einen Fehler und wir wandern weiter auf dem Alpsteig Biberwier weit unterhalb des Bergrückens in Richtung Nassereither Alm (auch Muthenaualm genannt).
Der Alpsteig Biberwier
Immer wieder lichtet sich der Wald und gibt den Blick frei auf Biberwier
Im Hintergrund erkennt man die Ehrwalder Sonnenspitze. Diesem Weg hier hätten wir an dieser Stelle eigentlich folgen müssen
Wir folgen aber dem Alpsteig Biberwier
Die Mieminger Kette mit der Ehrwalder Sonnenspitze und dahinter die Zugspitze
Der Blick zurück auf die Mieminger Kette
Aufgebrachte Rindviecher
Nach einem knackigen Aufstieg kommen wir auf eine Hochebene voller Rindviecher. Einige der Kühe beäugen uns misstrauisch. Es kommt Unruhe in die Herde – das ist nicht ungefährlich. Wer einmal von einer Kuh angestupst wurde, weiß, welche Kraft diese friedlichen Tiere entwickeln. Als Mensch hat man da nicht den Hauch einer Chance. Plötzlich rennen einige Kühe einen Hang hinunter und versetzen die anderen in helle Aufregung. Wir sehen zu, dass wir an einem Hang Höhe Gewinnen und lassen die aufgebrachte Herde so schnell es geht hinter uns. Wir blicken immer wieder zurück auf unsere Verfolger – wir haben sie abgeschüttelt. Von nun an verläuft der gemütliche Weg fast eben über Weideflächen. Auch hier grasen Kühe und wir haben den Eindruck, dass wir nicht unbedingt erwünscht sind. Inzwischen kommt uns die ganze Route spanisch vor – ich hatte den Verlauf völlig anders im Kopf. Aber gut, das GPS lügt nicht. Plötzlich fällt es mir wir Schuppen von den Augen. Ich erkenne den Fehler – wir sind ganz anders als geplant unterwegs. Ein Blick auf die Karte hätte genügt, damit das nicht passiert wäre. Zur Umkehr ist es viel zu spät – also wandern wir weiter in Richtung Nassereither Alm.
Nach einem knackigen Anstieg treffen wir auf eine große Kuhherde. Für Begeisterung sorgen wir nicht
Als Dynamik in die Herde kommt, ergreifen wir die Flucht
Blick auf Grubigstein und Gartner Wand
Der Weg führt jetzt gemütlich über diese Hochebene
Diesen Weidezaun mussten wir passieren
Aufstieg zum Wannig
Nach rund drei Stunden erreichen wir die Nassereither Alm. Von hier aus ist es jetzt noch ein ganzes Stück bis zum Wannig. Wir folgen dem Fahrweg und 30 Meter nach einem Gatter biegen wir links ab in den Wald. Jetzt wird es richtig schweißtreibend. Meter für Meter steigen wir auf. Es geht eine ganze Weile durch dichten Wald. Wir sind eine halbe Stunde unterwegs, bis sich der Wald lichtet und die Latschen die Oberhand gewinnen. Der Wannig ist jetzt schon gut zu erkennen. Bis zum Gipfel ist es aber noch weit. Der Pfad führt über ein unangenehmes Geröllfeld steil hinauf. Zum Glück sind nicht viele Wanderer unterwegs – hier muss man schon auf Steinschlag aufpassen.
Wir lassen die Nassereither Alm hinter uns
Blick in die Lechtaler Alpen
Der Hinweis in Richtung Wannig ist nicht zu übersehen
Der Weg führt uns durch Wald und Latschen
Schon wegen dieses Panoramas lohnt die Wanderung
Eines der zahlreichen Geöllfelder, die wir auf dem Weg zum Wannig überwinden müssen
Den Wannig-Gipfel fest vor Augen
Wir lassen die Waldgrenze weit hinter uns und fühlen uns wie auf dem Mond. Schutt und Geröll, wohin das Auge blickt. Immer wieder wähnen wir uns schon am Gipfel um dann festzustellen, dass doch noch ein Anstieg vor uns liegt. Wir sind gut fünf Stunden unterwegs, bis wir endlich den Wannig-Gipfel erblicken. Wir mobilisieren noch einmal alle Kräfte mobilisieren und gehen die letzten Meter an. Geschafft! Vom Wannig-Gipfel haben wir einen ganz fantastischen Blick auf das Wettersteingebirge mit der Zugspitze als höchsten Berg. Auch der Daniel, mit 2340 Metern der höchste Gipfel der Ammergauer Alpen, liegt in Sichtweite. Inzwischen ziehen immer mehr Wolken auf. Das ist kein gutes Zeichen. Wir genießen die fantastische Rundumsicht nur kurz und machen uns an den Abstieg in Richtung Handschuhspitze, die etwa eineinhalb Stunden entfernt liegt.
Wir lassen die Baumgrenze hinter uns und steigen weiter auf
Wir sind schon viele Stunden unterwegs und haben noch einen weiten Weg vor uns
Biggi in der Mondlandschaft des Wannig
Der Aufstieg nimmt gefühlt kein Ende
Endlich kommt das Gipfelkreuz in Sicht. Kurios sind die grasenden Schafe
Die Strapazen der Wanderung werden mit diesem Blick auf die Mieminger Kette belohnt
Der Blick vom Wannig-Gipfel
2493 Meter – so hoch sind wir hier
Die Mieminger Kette und dahinter das Wettersteingebirge
Vom Wannig auf die Handschuhspitze
Im oberen Teil des schroffen Wannig-Gipfelausbaus, der einer tristen Mondlandschaft gleicht, ist der Weg recht anspruchsvoll. Immer wieder müssen wir die Hände in dem brüchigen Fesl zu Hilfe nehmen. Der Bergpfad führt in der Flanke des Massivs stetig nach unten. Einen falschen Schritt darf man sich in diesem Gelände nicht erlauben. Es geht mitunter sehr steil in die Tiefe und im Abstieg ist der Weg noch anspruchsvoller als im Aufstieg, wie wir es ja eigentlich geplant hatten.
Auf dieser Höhe liegt selbst im Hochsommer noch Schnee
Hier führt uns der Weg nach unten. Es ist größte Obacht geboten
Wir blicken noch einmal zurück zum Wannig. Noch erkennen wir das Gipfelkreuz gut
Der weitere Wegverlauf zur Handschuhspitze ist recht gut zu erkennen
Blick in Richtung Handschuhspitze
Dieser Teil der Wanderung ist schon wieder recht einfach
Auf dem Gipfel der Handschuhspitze
Endlich erreichen wir den 2319 Meter hohen Gipfel der Handschuhspitze. Das gröbste Stück haben wir jetzt geschafft. Trotz der bedrohlichen Wolkenkulisse legen wir eine kurze Pause ein und genießen unsere Brotzeit.
Hier sehen wir schon das Gipfelkreuz der Handschuhspitze
Der Wannig ist in weiter Ferne
Das Gipfelkreuz der Handschuhspitze
Vom Gipfel der Handschuhspitze sehen wir den links Blindsee und den rechts den Weißensee
Von der Handschuhspitze erscheint die Mieminger Kette noch eindrucksvoller
Biggi genießt die Aussicht
Der Abstieg von der Handschuhspitze
Der Abstieg von der Handschuhspitze erfordert auch wieder einiges Geschick und Trittsicherheit. Es geht über teils steile Geröllfelder, die man nicht unterschätzen darf. An der Sunnalm machen wir noch einmal Rast. Nach dieser anstrengenden Wanderung gönnen wir uns einen warmen Apfelstrudel mit Sahne – das tut jetzt gut. Von der Sunnalm könnten wir mit der Marienbergbahn oder einem Kart ins Tal fahren. Wir wollen die Runde aber perfekt machen und steigen gemütlich ab. Nach zwölf Stunden erreichen wir wieder den Wanderparkplatz. Höchste Zeit, denn nur wenig später bricht ein heftiges Unwetter mit Blitz, Donner und Hagel über uns herein.
Wir machen uns an den Abstieg
Auf diesem steilen Stück ist Trittsicherheit gefragt
Nach dem steilen Abstieg führt uns der Weg idyllisch durch die Bergwelt
Die Aussicht ist einfach grandios
Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr raus
Wir stoßen auf einen breiten Wanderweg – und auch hier weiden wieder Kühe
Dort oben von der Handschuhspitze kommen wir her
Wir erreichen die Sunnalm
Zum Abschluss der Wanderung gönnen wir uns noch einen warmen Apfelstrudel
Das Video zur Wanderung auf Handschuhspitze und Wannig
Tourdaten Handschuhspitze – Wannig
Datum: Juli 2016
Gesamtweglänge: 19,6 Kilometer
Höhenmeter: 1580 Meter
Reine Gehzeit: 9:00 Stunden
Die GPS-Daten als Download
Klicken Sie auf den unteren Button, um den Inhalt von www.gpsies.com zu laden.
Das musst du über die Wanderung Wannig – Handschuhspitze wissen
Die Wanderung nur auf die Handschuhspitze (unser zweiter Gipfel) geht noch als mittelschwere Bergtour durch. Der Wannig ist noch einmal eine andere Hausnummer. Wir empfehlen, von der Handschuhspitze zum Wannig aufzusteigen und über die Nassereither Alm abzusteigen. In dieser Richtung erspart man sich im Bereich des Wannig-Gipfels einige recht unangenehme Stellen im steilen Abstieg. Aber auch so sind für diese anspruchsvolle Bergwanderung Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit absolute Voraussetzung. Mit fast 20 Kilometern Länge und knapp 1650 Höhenmetern im Auf- und Abstieg ist die Rundtour nur für erfahrene Bergwanderer geeignet. Die steilen Geröllfelder sind zudem steinschlaggefährdet. Voraussetzung für die lange Wanderung sind zudem stabile Wetterverhältnisse. Zwischen Wannig und Handschuhspitze gibt es keine Möglichkeit abzusteigen. Belohnt wird man auf der Wanderung mit sagenhaften Blicken auf das Wettersteingebirge, die Ammergauer Alpen, die Lechtaler Alpen, die Stubaier Alpen und viele andere Bergketten.
Nützliche Links
- Wanderparkplatz am Weißensee (GPS: N 47 21.899, E 10 52.565 – Google Maps)
- Sunnalm
- Marienbergbahn
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Die Bilder sehen ja richtig schön aus. Besonders der Wannig selbst aus einiger Entfernung wirkt irgendwie unwirklich. Vielen Dank dafür.
Vielen Dank :-)
Hey,
sehr schöne Bilder und Beschreibung der Wanderung. Die Handschuhspitze kannte ich bis dato noch nicht, vielleicht geht’s sich sich 2017 mal aus dort hinzufahren. Schöne Grüße Oli
Hi Oliver,
vielen Dank und das ist echt ne schöne Tour – davon gibt es in der Gegend aber einige :-)
Viele Grüße
Florian