
Biberkopf Wanderung: Schwere Bergtour
Wir starten pünktlich um fünf Uhr in der Früh. Von München aus fahren wir mit dem Auto gut zwei Stunden bis nach Oberstdorf im Allgäu. Hier beginnen wir unsere Wanderung auf den Biberkopf.
Wir wollen den Biberkopf von Deutschland aus besteigen. Als Rundtour durch kommen insgesamt 35 Kilometer zusammen. Deutlich leichter lässt sich der Biberkopf von der österreichischen Seite von Lechleiten aus erklimmen.

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Eine Traumwanderung im Allgäu mit grandiosen Aus- und Fernblicken
Mit 2599 Metern ist der Biberkopf Deutschlands sechsthöchster Berg. Der Biberkopf liegt im Hauptkamm der Allgäuer Alpen auf der Grenze von Bayern und Tirol. Der Biberkopf wird immer wieder als südlichster Punkt Deutschlands bezeichnet. Das ist allerdings nicht ganz korrekt. Das rund vier Kilometer entfernte Haldenwanger Eck liegt noch einen Ticken südlicher. Das macht aber nichts: Der Biberkopf ist auf jeden Fall der südlichste der zehn höchsten Berge Deutschlands.
Tipp: Hier findest du eine Übersicht über die schönsten Wanderungen in Bayern.
Start der Bergtour an der Fellhornbahn
Vom Parkplatz der Fellhornbahn (Google Maps) starten wir nach Süden. Es ist noch empfindlich kalt. Das Thermometer zeigt acht Grad. Kurz hinter dem Parkplatz weist ein Wegweiser auch schon in Richtung Rappenseehütte. Wir folgen dem breiten Wanderweg vorbei an grünen Wiesen und weidenden Kühen. Die Gipfel ringsum erstrahlen im Licht der ersten Sonnenstrahlen. Schon bald geht es in den Wald und der Weg zieht erstmals leicht an.
Nach einer Stunde erreichen wir den Berggasthof Einödsbach. Die kleine Siedlung Einödsbach wirbt damit, der südlichste Ort Deutschlands zu sein. Im Gasthof sitzen auch schon die ersten Gäste im Frühstücksraum. Einödsbach liegt unterhalb der Bergruppe Trettachspitze, Mädelegabel und Hochfrottspitze und ist damit ein beliebter Ausgangspunkt für viele Wanderungen in der Region. Uns bleibt aber keine Zeit, zum Biberkopf-Gipfel ist es noch ein ganzes Stück.


Stärkung auf der Enzianhütte
Auf dem Weg durch das Rappenalptal treffen wir auch schon die ersten Wanderer, die zur Rappenseehütte wollen. Für uns ist die Rappenseehütte nur ein Etappenziel auf dem Weg zum Biberkopf. Schon bald zieht der Weg wieder an. Inzwischen fällt auch die Sonne ins Tal und spendet Wärme. In Serpentinen geht es nun immer weiter nach oben. Der Blick ins Rappenalptal ist traumhaft. Wir halten immer wieder an, um die Aussicht zu genießen.
Mitte August blühen überall Blumen und Insekten schwirren uns um den Kopf. Nach knapp drei Stunden erreichen wir die Enzianhütte auf 1804 Metern. Vom Mount Everest sind wir hier 6980 Kilometer entfernt, wie ein Wegweiser verrät. Vor der Hütte stehen zahlreiche Liegestühle mit Blick auf das Rappenalptal. Dass wir uns nicht lange Bitten lassen, dürfte klar sein. Was könnte es schöneres geben, als einen frisch gebrühten Cappuccino vor dieser atemberaubenden Bergkulisse zu genießen. Mit diesem Gedanken sind wir nicht ganz alleine – auf der großen Sonnenterasse ist zu so früher Stunde schon einiges los.





Die Rappenseehütte
Nach dieser kleinen Stärkung machen wir uns auf den Weg zum nächsten Etappenziel – der Rappenseehütte auf 2091 Metern. Der steinige Weg zieht nun spürbar an. Der Lohn für die Mühe ist ein grandioser Ausblick bis zurück nach Oberstdorf und noch viel weiter. Wir benötigen eine gute halbe Stunde bis zur Rappenseehütte, die im Übrigen mit 304 Schlafplätzen die größte aller 327 Hütten des Deutschen Alpenvereins ist. Die Rappenseehütte ist Ausgangspunkt zahlreicher Wanderungen, etwa für den Heilbronner Weg zum Waltenberger Haus oder zur Kemptner Hütte. Der Heilbronner Weg verläuft über den Allgäuer Hauptkamm und bietet ein Panorama mit vielen wunderbaren Ausblicken. Schwierige Stellen sind mit Drahtseilen gesichert, weshalb der Heilbronner Weg ideal für Klettersteiganfänger geeignet ist.


Rappenseekopf & Hochrappenkopf
Nach unserer Rast an der Enzianhütte lassen wir die Rappenseehütte aber links liegen und machen uns an den Aufstieg zum ersten Gipfel unserer Tour – den 2469 Meter hohen Rappenseekopf. Wir gewinnen schnell an Höhe und plötzlich tut sich der Rappensee rechts neben uns auf. Wir halten kurz inne und genießen dieses herrliche Bergpanorama, bevor wir uns Meter für Meter weiter nach oben kämpfen. Wir erreichen schließlich eine kleine Ebene mit einem sagenhaften Blick auf das Hohe Licht. Das Hohe Licht ist mit 2651 Metern noch einen Ticken höher als der Biberkopf und nach dem Großen Krottenkopf der zweithöchste Berg in den Allgäuer Alpen. Maik ist natürlich sofort Feuer und Flamme und will am liebsten gleich morgen früh aufbrechen zum Hohen Licht.



Von der Ebene aus gibt es zwei Varianten auf den Rappenseekopf. Klar, dass wir den schwierigen Aufstieg wählen. Der Weg führt durch schroffes Gelände. Wir müssen immer wieder die Hände zur Hilfe nehmen, um weiterzukommen. Nach leichter Kletterei tut sich vor uns der Rappenseekopf auf. Die letzten Höhenmeter führt der Weg durch eine schroffe Berglandschaft aus Stein und Schutt. Vom Gipfel genießen wir einen tollen Blick auf den 350 Meter tiefer liegenden Rappensee, die Rappenseehütte und in das Rappenalptal. Vom Rappenseekopf sehen wir ihn schon, den Biberkopf. Deutschlands sechsthöchster Berg gehört wegen seiner einmaligen Form sicher zu den eindrucksvollsten Bergen der deutschen Alpen und überragt in der näheren Umgebung alle anderen Berge. Eines wird aber auch klar: Wir haben noch ein ganzes Stück Arbeit vor uns. Der Biberkopf liegt Luftlinie noch gut zwei Kilometer entfernt. Dazwischen warten aber noch einige Schlenker und schweißtreibende Auf- und Abstiege auf uns.









Vom Gipfel des Rappenseekopfs führt uns der Weg erst einmal wieder einige Höhenmeter nach unten, bevor der Weg wieder steil anzieht und uns zum 2.425 Meter hohen Hochrappenkopf bringt. Der mächtige Biberkopf scheint noch immer in unerreichbarer Ferne. Wir halten uns deshalb auch nicht lange auf dem Rappenseekopf auf und machen uns auf den Weg. Wir folgen einem schmalen Bergpfad, der wieder einige schöne Höhenmeter abfällt. Endlich sehen wir den weiteren Weg auf den Biberkopf. Wir müssen noch einmal verdammt weit absteigen und queren dann ein steiles Schuttfeld, bevor der Weg wieder steil anzieht. Wir kämpfen uns eine gute Stunde durch das Schuttfeld, dann stehen wir endlich auf dem nordwestseitigen Biberkopf-Rücken.









In leichter Kletterei auf den Biberkopf
Die letzten 115 Höhenmeter zum Gipfel heißt es nun Klettern. Das ist nicht weiter schwierig, da der Fels bombenfest ist und Geröll eigentlich keine Rolle spielt. Wir können fast wie auf einer Leiter hinaufsteigen. Einige Stufen sind allerdings ziemlich hoch und die Vorsprünge teils recht klein.
Ernsthafte Schwierigkeiten macht die Kletterei aber nicht und der Aufstieg ist auch nie besonders ausgesetzt. An einigen wenigen Stellen sind Stahlseile und Stifte angebracht. Nach einer guten Viertelstunde erblicken wir endlich das Gipfelkreuz. Noch ein paar Meter, dann ist es endlich geschafft. Nach neun Stunden stehen wir endlich auf 2.599 Metern auf dem Biberkopf-Gipfel. Der Blick ist atemberaubend – und zwar in alle Richtungen. Vom Gipfel sehen wir natürlich wieder das Hohe Licht, aber auch andere Berge wie das Karhorn, den Piz Buin, das Nebelhorn, den Hochvolgel oder den Großen Krottenkopf. Es sind hunderte Gipfel, die man in einem einzigen Menschenleben wohl nie alle besteigen kann.



Abstieg über Lechleiten
Laut unserem GPS haben wir bis zum Gipfel gut 2000 Höhenmeter und 17 Kilometer Wegstrecke hinter und gebracht. Höchste Zeit für die Gipfelbrotzeit – die haben wir uns nun wirklich verdient. Wir bleiben rund eine Stunde auf dem Gipfel und sammeln Kräfte für den beschwerlichen Abstieg nach Lechleiten. Die Rinne lassen wir schnell hinter uns, dann stoßen wir in unbekanntes Terrain vor. Auch hier müssen wir immer wieder die Hände zu Hilfe nehmen. Die Schlüsselstelle ist ein schmaler Grat, der links und rechts steil abfällt. Ein Stahlseil entschärft die Stelle zwar. Wer von Lechleiten zum Biberkopf aufsteigt und hier Probleme hat, sollte aber lieber umkehren. Wir lassen das Grat hinter uns und steigen immer weiter ab. Der Weg ist teilweise ausgesetzt und mit einem Stahlseil gesichert. Jetzt ist höchste Konzentration gefragt. Nach so einer langen Tour stolpert man leicht einmal und das kann hier in dem Gelände böse enden.









Inzwischen leuchten die Berge im Licht der untergehenden Sonne. Plötzlich wird Maik ganz ruhig – direkt vor uns steht ein Steinbock. So ein majestätisches Tier sieht man nicht alle Tage in freier Wildbahn. Wir nähern uns ganz langsam und leise – aber natürlich werden wir entdeckt und unser Steinbock sucht das Weite. Dafür haben wir noch einmal einen tollen Blick auf den Biberkopf, der von dieser Seite als riesiger Dolomit in den Himmel ragt.








Rückweg durch das Rappenalptal
Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir endlich Lechleiten in Tirol. Wir wollen eigentlich noch eine Kleinigkeit essen, bekommen aber nur noch etwas zu Trinken. Von Lechleiten aus nehmen wir den Schrofenpass, der uns zurück ins Rappenalptal führt. Inzwischen ist es dunkel und die Sterne funkeln am Himmel. Alleine für diesen Anblick haben sich die Strapazen des heutigen Tages gelohnt.
Bevor wir das Rappenalptal erreichen, müssen wir aber noch einmal einige hundert Höhenmeter aufsteigen und schließlich auf einem schmalen, teils mit Stahlseilen gesichterten Steig absteigen. Rechts geht es senkrecht in die Tiefe. Wie tief ist schwer zu sagen, da das Licht unserer Stirnlampen nicht bis zum Boden reicht. Nach der langen Tour ist hier aber noch einmal allerhöchste Konzentration angesagt. Nach einer Dreiviertelstunde erreichen wir endlich das Rappenalptal. Wir folgen einem Fahrtweg noch zwölf Kilometer zurück zum Parkplatz der Fellhornbahn, wo unsere Tour nach 17 Stunden endet.



Das Video zur Wanderung auf den Biberkopf
Tourdaten Biberkopf
Gesamtweglänge: 35 Kilometer
Höhenmeter: 2200 Meter
Reine Gehzeit: 14:00 Stunden
Die Biberkopf-Überschreitung von Oberstdorf aus erfordert ein gehöriges Maß an Kondition. Trittsicherheit ist ebenso erforderlich wie Schwindelfreiheit. Highlights der Tour sind der Rappensee, der Rappenseekopf, der Hochrappenkopf und natürlich der Biberkopf. Der sagenhafte Ausblick auf die tolle Landschaft entschädigt für die Strapazen. Die Tour kann etwas abgekürzt werden, wenn man den Rappenseekopf auslässt. Auch wenn man den gleichen Weg wie im Aufstieg zurückgeht, also nicht die lange Variante über Lechleiten nimmt, ist die Wanderung deutlich kürzer. Außerdem bietet es sich an, den Biberkopf als Zweitagestour von der Rappenseehütte aus zu gehen.
Noch leichter lässt sich der Biberkopf von der österreichischen Seite von Lechleiten aus erklimmen. Hier muss man für den Aufstieg zum Biberkopf nur etwa zwei bis drei Stunden einplanen. Auch hier ist Trittsicherheit ebenso erforderlich wie Schwindelfreiheit. Genau wie von deutscher Seite aus müssen die letzten 115 Höhenmetter in leichter Kletterei gemeistert werden.
Eine beliebte und technisch nicht sehr anspruchsvolle Wanderung ist die Tour von Oberstdorf (Parkplatz Fellhornbahn) zur Rappenseehütte. Die Tour sollte als Tagestrip geplant werden. Dank der vielen Hütten auf dem Weg kann die Wanderung gemütlich angegangen werden. Zudem ist der Höhenunterschied mit 1300 Metern noch gut machbar. Wer mag, übernachtet in der Rappenseehütte. Bitte vorher reservieren!
Nützliche Links
- Parkplatz der Fellhornbahn (GPS: N 47 21.118, E 10 15.999 – Google Maps)
- Der Berggasthof Einödsbach
- Die Enzianhütte auf 1804 Metern
- Die Rappenseehütte auf 2091 Metern
- Bergpixel.de: Wanderung auf den Biberkopf
Hallo zusammen, der Weg zum Biberkopf ist eigentlich gut markiert mit roten Punkten.Bei meiner letzten Tour stellte ich fest, daß diese mit weisser Farbe übermalt wurden und wesentlicher schlechter zu sehen sind. Kann mir jemand sagen warum dies gemacht wird ?
Hi Erwin,
das ist ja interessant. Leider habe ich dazu auch keine Infos. Aber vielleicht wird es mal für mich wieder Zeit, die Tour zu gehen :-)
Viele Grüße
Florian
toller Bericht und echt krasse Tour. Wahnsinn
Danke Wandermaus :-)
Eine klasse Tour habt ihr da hingelegt. :) Top!
Das Video, die Bilder, der Bericht – wunderbar.
Sonnige Grüße
Conny
Danke Conny :-)
Eine Tour die ich und meine Beine so schnell nicht mehr vergessen werden. :-)
Noch einmal Danke für den traumhaften und strapaziösen Tag. ;-)
Ja, das war eine geile Tour, aber die nächste muss etwas chilliger werden bitte :-)