
Zugspitze Stopselzieher Wanderung: Schwere Bergtour mit Klettersteig
Die Wanderung auf die Zugspitze über den Stopselzieher Klettersteig ist landschaftlich eine der schönsten Touren auf Deutschlands höchsten Berg. Der Stopselzieher-Klettersteig erfordert Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, ist aber der schnellste Weg auf den 2962 Meter hohen Gipfel.
Auf die Zugspitze führen zahlreiche Varianten. Der Schwierigkeitsgrad reicht von relativ einfach bis sehr anspruchsvoll. Der Stopselzieher gehört zu den anspruchsvolleren Touren, ist für bergbegeisterte Wanderer mit etwas Erfahrung aber gut zu bewältigen.
Hier findest du alle sechs Bergtouren, die auf die Zugspitze führen.

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Wanderung auf die Zugspitze über den Stopselzieher
Start an der Tiroler Zugspitzbahn
Wir starten unser kleines Bergabenteuer noch in tiefster Dunkelheit in München. Wir wollen unsere Wanderung auf die Zugspitze früh starten, um im Stopselzieher-Klettersteig nicht im Stau zu stehen. Unser Ziel ist der Parkplatz der Tiroler Zugspitzbahn in Ehrwald in Tirol (GPS: N 47 25.575, E 10 56.586 Google Maps). Am kostenlosen Parkplatz der Bergbahn stehen schon einige Autos. Ganz alleine werden wir bei der Wanderung also kaum sein, obwohl wir wirklich früh dran sind.
Tipp: Hier findest du unsere ausführlichen Tipps und Tourenvorschläge zum Thema Wandern in Bayern.

Auf in Richtung Wiener Neustädter Hütte
Die Rucksäcke sind gepackt. Noch schnell die Wanderschuhe anziehen und los geht’s. So früh am Morgen ist es ziemlich frisch. Das Thermometer zeigt gerade einmal zehn Grad an – dabei haben wir Mitte August. Uns wir aber schnell warm. Wir lassen den Parkplatz hinter uns (Wegweiser Wiener Neustädter Hütte, Zugspitze) und steigen zunächst auf einer alten Skipiste auf. Geröll und Wiese wechseln sind ab. Zunächst geht es gemütlich aufwärts, aber schon bald zieht der Weg deutlich an. Zeit, die Jacken auszuziehen.
Das Zugspitzmassiv im Blick
Nach rund 20 Minuten führt links ein schmaler Steig in die Latschen. Die wenig ansehnliche Skipiste lassen wir hinter uns. Vor uns ragt schon die gewaltige Felswand der Zugspitze in den Himmel. Wobei der gewaltige Felskoloss im Nebel verschwindet. Alles über 2500 Metern wird von Wolken verschluckt. In der Ferne reißt die Wolkendecke aber langsam auf und die Sonne strahlt die ersten Berggipfel in der Umgebung an. Das macht Mut für den Aufstieg im Stopselzieher.


⭐ Empfehlenswerte Wanderführer
Folgende Wanderführer können wir dir für das Abenteuer Zugspitze sehr empfehlen. Außerdem gehört immer eine Karte vom Alpenverein in den Wanderrucksack.
Aufstieg übers Gamskar & die Reste der alten Tiroler Zugspitzbahn
Über Geröll kämpfen wir uns Höhenmeter um Höhenmeter nach oben. Nach weiteren 20 Minuten erreichen wir ein riesiges Schotterfeld – das Gamskar. Der Blick zurück auf Ehrwald, die Ehrwalder Sonnenspitze und auf Wannig und Handschuhspitze ist schon jetzt gewaltig. Wir passieren die Ruine der Mittelstation der alten Tiroler Zugspitzbahn.
Ein Schild mit der Aufschrift Georg Jäger Steig weist uns den Weg. Diesem folgen wir nach rechts. Auf einem Grashang ragt in der Ferne einer der Stützpfeiler der Tiroler Zugspitzbahn in die Höhe – das ist unser nächstes Ziel. Der Weg verläuft sich etwas im Schotter, ist recht steil und erfordert Trittsicherheit, zumal tiefe Furchen den Hang durchziehen. Ab und an erleichtern Holzstufen den Aufstieg und hin und wieder rollen ein paar kleinere Steine ins Tal. Ein wenig Obacht ist also angebracht.







Grandiose Fernblicke
Im Gelände stehen noch die Fundamente der alten Tiroler Zugspitzbahn. Kurz darauf erreichen wir einen der riesigen Stützpfeiler der Zugspitzbahn, der mit massiven Stahlgittern vor Lawinen und Geröll geschützt wird. Der Weg ist von nun an immer etwas ausgesetzt und relativ schmal. Holzplanken überbrücken Abgründe, die sonst nur schwer zu überwinden wären. Der Georg Jäger Steig ist hier stellenweise mit einem Drahtseil gesichert – an heiklen Stellen kann man sich also mit dem Klettersteigset* sichern. Weit unter uns liegt der Eibsee, der aus dieser Höhe wunderschön blau zwischen den Bäumen leuchtet und zu den schönsten Seen in Bayern zählt.






Die Wiener Neustädter Hütte
Vor uns tut sich das Schneekar auf. Dahinter ragt eine gewaltige Felswand in den Himmel – hier drin verläuft der Stopselzieher-Klettersteig. Bevor wir uns an den Aufstieg machen, legen wir eine Pause in der Wiener Neustädter Hütte ein. Ein kleines Museum mit historischen Gebrauchsgegenständen aus dem Alpenraum empfängt den Besucher.
Die Wiener Neustädter Hütte ist absolut urig eingerichtet – man fühlt sich gleich in die Vergangenheit zurückversetzt. Die Hütte wird übrigens von der Tiroler Zugspitzbahn versorgt. Die Trasse verläuft fast direkt über der Hütte. Getränke und Lebensmittel werden einfach abgeseilt. Das ist natürlich viel billiger als ein Hubschrauber.





Das Schneekar
In der Ferne sehen wir schon den Stopselzieher-Klettersteig, der sich durch den Fels windet. Auch einige Wanderer sind bei genauem Hinsehen in der Wand zu sehen. Von hier sieht der Klettersteig gewaltig aus. Bis zum Einstieg ist es aber noch ein Stück. Ein gerölliger Weg führt von der Wiener Neustädter Hütte durch das Schneekar bis zum Stopselzieher-Klettersteig. Es sind noch einmal einige Höhenmeter zu überwinden. Nach einer Viertelstunde stehen wir am Einstieg.



Der Stopselzieher-Klettersteig
Vor uns sind schon einige Wanderer im Klettersteig. Wir verstauen unsere Stöcke, setzen unsere Kletterhelme* auf und steigen los. Der Steig startet harmlos, ist aber immer mit einem Stahlseil gesichert. Schon bald erreichen wir eine Höhle, den Stopselzieher, der dem Steig auch seinen Namen gibt. Überall tropft Wasser von der Decke, trotzdem ist der Fels relativ griffig. In den Fels geschlagene Eisenbügel erleichtern den Aufstieg. Mit gescheiten Wanderschuhen hat man hier keine Probleme.



Vorsicht vor Steinschlag
Wir steigen immer weiter auf und genießen die tolle Aussicht. Die Hände kommen hier ständig zum Einsatz, wirklich kritische Stellen gibt es aber nicht. Der Steig ist moderat steil, es geht nie senkrecht nach oben. Geübte Bergsteiger kommen hier komplett ohne Sicherung aus, lediglich der Steinschlaghelm ist sehr zu empfehlen. Gerade wenn viel los ist, lösen sich gerne einmal Felsen und kullern in die Tiefe.
Am Stopselzieher-Klettersteig gibt es immer wieder sehr schwere Unfälle wegen Steinschlag. Der Bergwacht bleibt dann oft nur noch die Rettung durch die Luft. Wer sich nicht so sicher im Fels fühlt, sollte ein Klettersteigset anlegen. Es ist unserer Meinung aber nicht nötig, sich an jedem Seilstück zu sichern. Mit einer Sicherung ist man aber natürlich auch bei Steinschlag besser gegen einen Absturz gesichert.
Blick auf die Bergstation der Zugspitzbahn
Den eigentlichen Stopselzieher haben wir schon weit hinter uns gelassen. Der Steig nimmt aber so schnell kein Ende. Es geht mäßig steil weiter nach oben. Stahlseile und Tritte erleichtern den Aufstieg. Inzwischen lösen sich die dichten Wolken langsam auf und geben den Blick auf die Bergstation der Tiroler Zugspitzbahn frei. Es ist noch ein weiter Weg, der an den Kräften zehrt. Kurz unterhalb der Bergstation liegt sogar etwas Schnee aus der vergangenen Nacht. Es geht nun flacher aufwärts, dafür über Geröll und ohne Sicherung.











Blick in die Vergangenheit: die alte Tiroler Zugspitzbahn
Bald erreichen wir die alte Bergstation der Tiroler Zugspitzbahn, die Wind und Wetter ausgesetzt ist und langsam verfällt. Von hier ist es nicht mehr weit bis zum Bergrücken, der zum Zugspitz-Gipfel führt.
Hier oben läuft der Steig mit dem Aufstieg vom Zugspitzplatt (Wanderung durchs Reintal und übers Gatterl) zusammen. Bis zum Zugspitz-Gipfel ist es noch ein ganzes Stück. Der Weg ist teilweise recht schmal und ausgesetzt.
Jetzt ist noch einmal höchste Konzentration gefragt, was nach dem schweißtreibenden Aufstieg nicht ganz so einfach ist. Auch wenn der Weg nicht dramatisch schwer ist, kann ein falscher Schritt an der falschen Stelle tödlich enden. Es geht teilweise mehrere hundert Meter in die Tiefe. Es gibt auf diesem Abschnitt immer wieder schwere Unfälle. Das Problem ist vor allem die Erschöpfung und nicht so sehr der Weg.




Menschenauflauf am Münchner Haus
Vor uns baut sich die Bergstation der Tiroler Zugspitzbahn auf. Auf den Aussichtsplattformen blicken hunderte Besucher – die meisten sind mit einer der Bergbahnen hochgefahren – in die Ferne. Wir steigen die letzten Stufen hinauf zum Münchner Haus auf.
Die Terrasse ist, wie sollte es anders sein, total überlaufen. Wer auf die Zugspitze wandert, muss sich einfach im Klaren darüber sein, dass es auf dem zugebauten Gipfelplateau zugeht wie auf der Kirmes. Das schmälert das Bergerlebnis.
Die Bergbahnen fahren von Deutschland und Österreich aus und bringen täglich bis zu 4000 Besucher auf den Gipfel. Idyllisch ist es hier nicht, aber das weiß man ja. Wer seine Ruhe haben will, sollte eine Nacht im Münchner Haus verbringen. Wenn die letzte Bergbahn ins Tal fährt, kehrt eine himmlische Ruhe auf Deutschlands höchstem Berg ein.




Am Zugspitz-Gipfel
Die Zeit, um auf der Zugspitze zu übernachten, haben wir leider nicht. Wir kämpfen uns durch das Gewusel an Deutschlands höchster Baustelle vorbei und nehmen Kurs auf den Zugspitz-Gipfel. Ein kleiner Steig führt zum Gipfelkreuz.
Da jeder einmal auf dem Gipfel stehen möchte, bilden sich hier regelmäßig lange Staus. Für viele ist der Aufstieg zum Gipfelkreuz auch schon ein echter Adrenalinkick. Wir sind nach dem kraftzehrenden Aufstieg ehrlich gesagt ein wenig genervt, nehmen es aber mit Humor und stellen uns an. Vom Zugspitz-Gipfel hat man natürlich noch einmal einen tollen Blick hinab ins Höllental, auf den Jubiläumsgrat und auf die Alpspitze.






Der Abstieg von der Zugspitze
Vom Gipfel der Zugspitze gibt es nun viele Möglichkeiten, wieder ins Tal zu kommen. Wer wie wir in Ehrwald parkt, fährt mit der Ehrwalder Zugspitzbahn in wenigen Minuten hinab ins Tal. Aber die Preise sind gepfeffert.
Wer am Eibsee gestartet ist, nimmt natürlich die Bayerische Zugspitzbahn. Bergsteiger können über den Jubiläumsgrat zur Alpspitze wandern. Der Weg ist aber definitiv nun etwas für Geübte.
Lang, aber relativ einfach ist der Abstieg zum Zugspitzplatt (hier fährt auch eine Bahn) und dann übers Gatterl nach Ehrwald oder durchs Reintal zurück nach Garmisch-Partenkirchen. Natürlich kann man auch den Stopselzieher wieder absteigen. Diese Variante empfehlen wir aber nur sehr trittsicheren Wanderern.
Das Video zur Wanderung über den Stopselzieher auf die Zugspitze
Tourdaten Aufstieg (einfache Strecke) ab Talstation Tiroler Zugspitzbahn
Gesamtweglänge: 5,7 Kilometer
Höhenmeter: 1710 Meter
Reine Gehzeit: 4:00 Stunden
Das musst du über die Wanderung auf die Zugspitze über den Stopselzieher wissen
Die Wanderung über den Stopselzieher-Klettersteig ist deutlich anspruchsvoller als der Aufstieg durchs Reintal oder übers Gatterl. Der Höllental-Klettersteig gilt als schwerer und der Jubiläumsgrat ist nur sehr erfahrenen Bergsteigern zu empfehlen. Landschaftlich ist die Wanderung über den Stopselzieher-Klettersteig ein absoluter Hochgenuss. Kondition, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit sind Voraussetzung. Ein Kletterhelm ist in dem stark steinschlaggefährdetem Gelände Pflicht. Wer noch nie einen Klettersteig gegangen ist, sollte auch ein Klettersteigset anlegen und sich an kritischen Stellen sichern.
Natürlich gehört auch eine ordentliche Planung – das beinhaltet unbedingt(!) auch einen Wetterckeck – dazu. Wetterumschwünge und Temperaturstürze kommen in den Bergen sehr schnell und können in so hohen Lagen sehr gefährlich werden.
Wer auf der Zugspitze übernachten will, kann das im Münchner Haus tun hier geht’s zur Website.
Nützliche Links
- Wanderparkplatz an der Tiroler Zugspitzbahn (GPS: N 47 25.575, E 10 56.586 Google Maps)
- Tiroler Zugspitzbahn
- Bayerische Zugspitzbahn
- Münchner Haus
- DAV-Bergwetter Zugspitze
Eine kurze Frage habe ich aber noch:
Ich würde diesen September gerne diese Route machen, allerdings kenne ich niemanden, der mit mir mitkommen würde. Kann man die auch alleine machen oder ist man zu der Zeit sowieso nie allein, weil es noch genügend andere Wandernde gibt?
Außerdem überlege ich, wie ich das mit der Anreise machen sollte. Ich plane, von Karlsruhe mit dem Zug am Vortag anzureisen. Wo bietet es sich dann am besten an, zu übernachten? In Garmisch Patenkirchen? Oder gibt es noch andere Orte, die dafür in Frage kommen?
Viele Grüße und danke für diesen Bericht :)
Hallo Lena,
auf der Tour ist man bei gutem Wetter garantiert nicht alleine. Wenn du allerdings noch nie einen Klettersteig gegangen bist und wenig Bergerfahrung hast, würde ich dringend von der Tour abraten! Du solltest diese lange und durchaus anspruchsvolle Bergwanderung nur machen, wenn du dir 100 Prozent (!) sicher bist, dass du die Strecke packst und auch nicht in Panik ausbrichst, wenn es neben dir steil in die Tiefe geht. Du kannst ja nicht darauf bauen, dass dir wildfremde Leute helfen.
Ansonsten würde ich in Ehrwald übernachten und am Morgen mit dem Bus zum Einstieg fahren.
Viele Grüße
Florian
Hallo aus Garmisch-Partenkirchen, der Arikel ist gut beschrieben, sachlich, informativ, für unerfahrene Wanderer warnend bezüglich der Länge und Gefahren. Vielleicht sollten sich mehr Leute im Vorfeld diesem Artikel widmen. Um die Einschätzung der eigenen Leistungsfähigkeit neu zu überdenken. Viele Grüße aus den Bergen Jürgen
Hallo Jürgen,
danke! Ja, das wäre wünschenswert.
Viele Grüße
Florian
Hallo Bigi und Flo,
vielen Dank für den tollen Bericht. Dieser hilft doch sehr, den richtigen Aufstieg für sich zu wählen.
Karin
Hi Karin,
super, das freut uns. Viel Spaß auf der Zugspitze.
Viele Grüße
Florian
Hallo Ihr 2, hab mir heute den Artikel noch mal angeschaut, weil ich jemanden kenne, der sich überlegt, hochzusteigen. Aber am Zugspitzgipfel sieht es ja aus wie am Mount Everest, du meine Güte! Schrecklich!
Trotzdem natürlich ein tolles Ziel! Liebe Grüße, Birgit
Hallo Birgit,
ja der Gipfel ist schon arg verbaut und überlaufen. Aber klar, die Zugspitze ist wohl der einzige Berg in Deutschland, den fast jeder kennt.
Liebe Grüße
Flo