1. Obertor
Wir starten unseren Rundgang durch Ravensburg am Obertor. Hier haben wir geparkt und laufen so in die Stadt hinein. Das Obertor ist eines von ursprünglich vier Stadttoren. Heute sind nur noch drei übrig. Das Untertor, das Obertor und das Frauentor.
Im Giebel des Tores befand sich das sogenannte „Armsünderglöcklein“. Es läutete bei Hinrichtungen. Übrigens ist das Tor 42 Meter hoch.
Tipp: Leckeren Kuchen und Pralinen gibt es im Café Henger (Google Maps) in der Marktstraße ganz in der Nähe des Obertors.
2. Mehlsack
Vom Osttor aus siehst du bereits den „Mehlsack„. So heißt der Turm, der Ravensburg überragt.
Auf seinem Dach ist die Flagge der Stadt gehisst. Der markante, runte Turm wurde 1425 bis 1429 erbaut. Grund war, dass er Angriffe auf die über ihm liegende Burg verhindern sollte. Zu der Burg machen wir auch gleich noch einen Abstecher.
Der Turm ist das Wahrzeichen der Stadt. Seinen Namen hat er davon, dass er aussieht, als hätte man Mehlsäcke aufgeschichtet und den Turm daraus gebaut. Er ist 51 Meter hoch und hat 253 Stufen.
3. Veitsburg auf dem Veitsberg
Die Veitsburg, die oberhalb der Stadt thront gehörte früher zur Familie deren Habsburger. Im 14. und 15. Jahrhundert war sie an den Grafen von Waldburg verpfändet. Die Stadtmauer und der Mehlsack wurden 1425 angebaut. Von der Burg bietet sich dir ein traumhafter Ausblick auf Ravensburg. Heute befindet sich in der Burg eine Jugendherberge.
Von der Burgmauer aus kannst du schön die vielen Türme und Tore der Stadt sehen. Wir sind übrigens den alten Burgweg hinaufgelaufen. Sie liegt ungefähr zehn Minuten Fußweg vom Mehlsack entfernt.
Namenspatron der Burg ist der Heilige St. Veit. Er war ein frühchristlicher Märtyrer. Damals betete man zum Heiligen Veit, dem Nothelfer, bei Krankheiten wie Epilepsie oder Fallsucht. Im 15. Jahrhundert war die Veitskapelle ein bekannter Wallfahrstort in der Gegend. Allerdings gehörte ein Teil der Burg, auf dem auch die Kapelle stand, zu Vorderösterreich. Kaiser Franz Joseph II. verbot Wallfahrten auf seinem Gebiet. So verlor die Kirche an Bedeutung.
Im Burghof befindet sich heute noch ein Schild zum Gedenken an die Veitskapelle, die Kirche St. Michael. Sie ist die älteste Kirche Ravensburgs. Erbaut wurde sie bereits 1109. Die Kirche wurde 1833 abgebrochen. Heute steht an ihrer Stelle eine Figur des Heiligen St. Veit.
4. Rutenbrunnen
Als wir in die Stadt hineinlaufen kommen wir zum Rutenbrunnen. Alljährlich findet das sogenannte Rutenfest in Ravensburg statt, direkt vor den Sommerferien. Es ist ein Schüler- und Heimatfest.
Der Brunnen zeigt die Geschichte des Festes. Es geht zurück auf das sogenannte Rutengehen der Schuljugend, das seit 1645 erwähnt ist.
5. Museum Ravensburger
In Ravensburg kann man natürlich das Museum Ravensburger, das Spielemuseum (Website), anschauen. Wie der Name schon sagt, kannst du hier die Geschichte der Ravensburgerspiele und des Unternehmens entdecken. Uralte Spiele, Klassiker und neue Brettspiele werden dich begeistern.
Das Museum ist für Groß und Klein interessant. Kinder können dort auch ihren Geburtstag feiern und viele Spiele selbst testen. Zeit einplanen!
6. Humpis-Quartier
Das städtische Museum Humpis-Quartier (Website) besitzt die ältesten erhaltenen Gebäude der Patrizier- und Fernhändlerfamilie Humpis. Das spätmittelalterliches Wohnquartier in der Oberstadt ist auf jeden Fall sehenswert. Sie entstanden wohl um die Jahre 1375 und 1503.
Seit 2005 ist es das städtische Museum Humpis-Quartier. Innen kann man gotische Räume und außen einen spätgotischen Erker sehen. Bei Ausgrabungen wurden Überreste von Mauern aus dem Jahr um 1050 entdeckt. Die Hausnummer Marktstraße 45 ist das besondere Haus des Quartiers.
Heute kannst du in 60 Räumen die städtische Kulturgeschichte noch einmal nacherleben. Es lohnt sich auf jeden Fall ein Besuch des Museums.
Tipp: Rund um das Humpis-Quartier befinden sich weitere Museen, die zusammen das sogenannte Museumsquartier formen. Dazu gehören das Museum Ravensburger, das Wirtschaftsmuseum Ravensburg und das Kunstmuseum Ravensburg.
7. Bacchus
Das Bacchus war früher eine mittelalterliche Badstube. Es hieß Rößlinsbad und war ein sogenanntes Schwitzbad. In Betrieb war es vom 14. Jahrhundert bis um 1700.
Im Untergeschoss kannst du imposante mittelalterliche Gewölbe betrachten.
8. Waaghaus
Das Waaghaus wurde 1496 bis 1497 als städtisches Kaufhaus erbaut. Es steht heute auf den ehemaligen Mauern des Spitals (benannt 1287).
Das erste Obergeschoss des Waaghauses wurde früher als Schwör- und Festsaal genutzt. Zudem war es früher auch ein städtisches Münz- und Eichamt.
9. Blaserturm
Direkt am Waaghaus befindet sich der Blaserturm. Und den lege ich dir ans Herz. Während du die Treppenstufen nach oben steigst, erfährst du viel über die Geschichte des Turms. Aber auch ein paar Sagen und erdachte Erzählungen. So soll im Turm ein Geist sein Unwesen getrieben haben. Erbaut wurde das Gebäude 1553 bis 1556.
Der Turm ist 51 Meter hoch und hat 212 Stufen, 28 Fenster sowie eine mechanische Uhr. Als wir hinauflaufen bewegen sich gerade die Gewichte, die die Uhrzeit einstellen. Das ist ein tolles Erlebnis. Von oben hast du einen grandiosen Blick auf die Stadt und ihre Türme.
10. Ravensburger Rathaus
Sehenswert ist auch das Ravensburger Rathaus. Groß und mit roten Steinen steht es imposant auf dem Marienplatz. Erbaut wurde das Haus 1386. Es enthielt auch ein Salzhaus. Im ersten Stock finden sich Säle aus der Spätgotik. Teile der Einrichtung stammen noch aus der Zeit um 1500.
Wenn du vor dem Rathaus stehst, dann richte deinen Blick mal auf die Nordseite. Hier befindet sich ein Erker. Er heißt nicht umsonst Gerichtserker. Denn hier wurden die Todesurteile verkündet. Er stammt aus dem Jahr 1571.
11. Lederhaus
Gegenüber vom Rathaus steht das Lederhaus. Hier befand sich auch früher der sogenannte Pranger. Hier mussten jene ausharren und waren öffentlich ausgestellt, die bestraft wurden.
Das Lederhaus hat eine auffällige Fassade. Die Malereien stammen aus der Rainessance, wohin gegen das Haus aber in der Gotik gebaut wurde.
Der Name stammt daher, dass im 16. Jahrhundert alle Berufe, die mit Leder zu tun hatten, in dem Gebäude angesiedelt waren., also Handwerker wie Schuhmacher, Sattler, Kürschner und Gerber.
12. Frauentor
Vom Blaserturm aus laufen wir weiter zum Frauentor. Es ist das niedrigste Tor der Stadt und diente früher als Kriminalgefängnis. Genauer ab 1747 bis 1895.
Das Frauentor ist nur 35 Meter hoch und hieß deshalb auch Niederes Tor. Später wurde es dann an die Liebfrauenkirche angelehnt benannt. Es war dennoch das wichtigste Tor der Reichsstadt. Das Innere des Tors wurde 1982 bei einem Brand zerstört.
Wenn du genau hinsiehst, entdeckst du die sogenannte Pechnase. Hier wurde zur Abwehr von Feinden Pech hinunter geschüttet.
13. Liebfrauenkirche
Direkt daneben befindet sich die Liebfrauenkirche. Ihr Dach kann man vom Blaserturm aus bereits sehen und es glitzert auf Grund seiner schönen Ziegel in der Sonne. Sie ist die älteste Pfarrkirche der Stadt.
Von 1274 bis 1802 gehörte die Kirche zum Kloster Weingarten. Besonderheiten an der Kirche sind an der Westseite die Sandsteintympanon mit Darstellungen aus dem Marienleben. Er soll aus dem Jahr 1350 stammen. Die Chorfenster der Kirche wurden im Jahr 1415 angefertigt.
14. Grüner Turm und gemalter Turm
Die Liebfrauenkirche liefert sich quasi einen Wettkampf mit dem kunstvollen Dach des grünen Turms, das wie der Name schon sagt, grün ist. Den grünen Turm habe ich bereits vom Blaserturm aus gesehen. Das Dach ist definitiv markant.
Der Turm war Teil der Stadtmauer, als Wehrturm. Erbaut wurde er im 15. Jahrhundert. Bis 1943 diente er als Gefängnis.
Leider umwölkt den Turm eine delikate Geschichte. Ab dem Turm geht nämlich die Grüner-Turm-Straße weg. Sie war damals die sogenannte Judengasse. Auf dem Turm waren daher auch drei Ziegel befestigt, die den Form eines Kopfes darstellen sollten, eines Judenkopfes. Heute sind sie nicht mehr vorhanden.
Vom grünen Turm aus schlendern wir weiter durch die Stadt, lassen uns treiben und kommen schließlich zum gemalten Turm. Seinen Namen kannst du ebenfalls einfach ableiten. Seine Fassade ist sehr schmuck bemalt. Rauten und Wappen dominieren das Farbkleid des Turms. Erbaut wurde er ebenfalls im 15. Jahrhundert.
Zwischen den beiden Türmen auf halber Strecke liegt das Zehntscheuer. Früher diente der Zehntscheuer Stadel der Einlagerung von Handelswaren der Ravensburger Fernkaufleute. Im 17. Jahrhundert wurde er von den Gastronomen Ravensburgs als Pferdestall genutzt. Heute ist der Zehntscheuer eine Kleinkunstbühne.
15. Spitalturm
Von dort aus laufen wir weiter zum Spitalturm. Dieser wurde 1363 errichtet, um die Stadtmauern zu sichern.
Er wird auch Sauturm genannt, weil hier früher die ehemaligen Schweineställe des Spitals angesiedelt waren. Der Spitalturm ist 44 Meter hoch.
Wo in Ravensburg übernachten? Meine Hotel-Tipps
Besonders beliebt ist das Hotel Storchen (hier Preise checken*). Mit seiner zentralen Lage und einem eigenen Restaurant ist es eine feine Adresse.
Nicht direkt im Zentrum, aber dennoch gut erreichbar liegt das Hotel Restaurant Sennerbad (hier Preise checken*). Das Hotel bietet ein tolles Programm an Wanderungen an.
Super zentral gelegen ist das Rebgarten Hotel Schulgasse (hier Preise checken*). Du kannst es zu Fuß vom Bahnhof erreichen.
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