Test: Canon EOS M50 mit Testbildern

Mit der im März 2018 eingeführten EOS M50 will Canon im Bereich der spiegellosen Systemkameras (DSLM) wieder zur Konkurrenz aufschließen. Die Japaner sind auf den DSLM-Trend erst spät aufgesprungen, während Konkurrenten wie Sony, Fujifilm oder Panasonic bereits eine breite Palette an spiegellosen Systemkameras auf den Markt gebracht haben.

Doch wie schlägt sich die EOS M50 im Alltag und für wen eignet sich die Kamera überhaupt? Das erfährst du in unserem Testbericht.

Die Canon EOS M50 im Test

Schafft Canon mit der EOS M50 den Anschluss? Werfen wir doch einmal einen Blick auf die Kamera. Zunächst einmal ein paar technische Details. Canon hat der EOS M50 einen APS-C-Sensor mit 24,2 Megapixel spendiert. Der Sensor misst 22,3 x 14,9 mm. Die Fotos können damit auch großformatig problemlos ausgedruckt oder entwickelt werden.

Der Body wiegt einschließlich Akku und Speicherkarte 387 Gramm. Mit dem Standardobjektiv EF-M 15-45 mm wiegt die EOS M50 517 Gramm. Damit erfüllt die EOS M50 schon einmal die Voraussetzungen, um auf langen Wanderungen oder Reisen immer dabei zu sein. Die EOS M50 lässt sich mit dem geringen Gewicht auch hervorragend mit einer Rucksack-Kamerahalterung am Schultergurt deines Rucksacks befestigen, ohne dass du irgendwann Schulter- oder Nackenschmerzen befürchten must.

Lesetipp: Vergleichstest Canon EOS M50 vs. Sony Alpha 6000


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Der erste Eindruck der Systemkamera

Beim Gehäuse setzt Canon zwar auf Kunststoff trotzdem wirkt die Kamera insgesamt sehr robust. Über einen Spritzwasserschutz verfügt die EOS M50 nicht das wäre in dieser Preisklasse allerdings auch ein Novum. Ein kurzer Regenschauer wird die Kamera aber nicht gleich in die Knie zwingen.

Dank des gummierten Griffs liegt die Kamera auch gut in der Hand, wobei der Griff zumindest für Männerhände durchaus ein wenig größer ausfallen könnte. Wegen des fest verbauten Suchers auf der Oberseite der Kamera ist das Gehäuse nicht ganz so kompakt wie einige Konkurrenzmodelle in dieser Klasse. Positiv hervorzuheben ist das große Klapp-Display.

Die Programme der EOS M50

Für Anfänger in der Fotografie verfügt die Canon EOS M50 über diverse voreingestellte Programme (SCN auf dem Drehrad). Das sind Selbstporträt (kann man dank des schwenk- und klappbaren Displays super nutzen), Porträt, Glatte Haut, Landschaft, Sport, Nahaufnahme, Speisen, Schwenken (etwa, um Autos in Bewegung zu Fotografieren), Nachtaufnahme ohne Stativ, HDR-Gegenlicht und der Leiser Modus.

Letzterer ist wirklich komplett geräuschlos und ideal, um etwa in Kirchen zu fotografieren. Leider hat man im Leiser Modus keine Möglichkeit, die Blende zu verstellen. Über den Q-Button (Taste oder auf dem Touch-Display) kann man lediglich Einfluss darauf nehmen, ob das Foto heller oder dunkler aufgenommen werden soll.

Die zwei Kreise auf dem Drehrad schalten den Kreativfilter ein. Hier kann man dem Foto per kamerainterner Software einen ganz speziellen Touch geben. Bei der EOS M50 sind das Körnigkeit schwarz-weiß, Weichzeichner, Fisheye-Effekt, Aquarell-Effekt, Spielzeugkamera-Effekt und Miniatureffekt.

Zudem findest du hier die Aufnahmemodi HDR Standard, HDR gesättigt, HDR markant und HDR Prägung. Hier nimmt die Kamera drei Fotos auf und verrechnet sie intern zu einem Foto. Das bietet sich bei hohen Kontrasten im Motiv an, etwa wenn du einen dunklen Raum mit einem grell leuchtenden Fenster fotografierst. Die Kreativfilter richten sich an Leute, die ihre Fotos nicht mehr selbst in einem entsprechenden Programm wie Adobe Lightroom oder Adobe Photoshop* bearbeiten wollen.

Im Modus Kreativfilter werden allerdings keine RAW-Dateien (unbearbeitete Rohdateien) gespeichert. Deine durch die Kamera intern bearbeiteten Fotos sind damit also mehr oder weniger unveränderbar. Damit ist dieser Modus eigentlich nur ein Gimmick für die Smartphone-Generation. Ernsthafte Fotografen machen einen weiten Bogen um die Kreativfilter.

Darüber hinaus gibt es natürlich die Vollautomatik (A+) (hier übernimmt die Kamera die volle Kontrolle) und die Programmautomatik (P) (hier lassen sich ISO und Blitz manuell steuern).

Wer nicht der Automatik vertraut und das Foto individuell gestalten will, wählt ein halbautomatisches Programm (Blendenautomatik (Tv) oder Zeitautomatik (Av)). Hier hast du auch Zugriff auf die ISO-Einstellung, die du entweder auf Automatik stellen oder den Wert fest vorgeben kannst.

Natürlich hast du auch die Möglichkeit, alle Einstellungen, also Blende, Belichtungszeit und ISO-Wert, manuell vorzunehmen (manueller Modus M). Die Kamera verfügt natürlich über einen sogenannten Bulb-Modus, mit dem Belichtungszeiten von mehr als 30 Sekunden möglich sind. Hierzu solltest du aber einen Fernauslöser nutzen, um Verwackler auf dem Stativ durch Berühren der Kamera zu vermeiden. Alternativ kannst du das Foto auch mit der Canon App „Camera Connect“ länger als 30 Sekunden belichten.

JPG und RAW

Die Fotos kannst du in verschiedenen Qualitätsstufen im JPG- und im RAW-Format speichern. Ich empfehle, die Fotos in einem mittelmäßigen JPG-Format und zusätzlich im besten RAW-Format zu speichern. Fotos im RAW-Format müssen zwingend in einer entsprechenden Software wie Adobe Lightroom* bearbeitet werden. Dafür hast du hier enorme Reserven, um etwa zu dunkle Teile im Bild aufzuhellen oder überbelichtete Bildteile zu retten. All das geht im JPG-Format nur sehr begrenzt.

Die Bedienung der EOS M50

Die EOS M50 hat auf der Oberseite ein Drehrad. In den halbautomatischen Programmen TV und Av und im manuellen Modus kannst du hier Belichtungszeit, Blende und ISO einstellen. Im manuellen Modus geht das dank des Touchscreens recht komfortabel. Allerdings musst du auf dem Touchscreen immer zwischen Blende und Belichtungszeit wechseln. Zudem kannst du mit dem Drehrad auch den ISO-Wert einstellen (ebenfalls erst auf dem Touchscreen auswählen).

Das unterscheidet die EOS M50 grundlegend von einer Profikamera, die immer über zwei Stellräder verfügen, um schnell Blende und Zeit zu verstellen.

Die übrigen Einstellungen wie Belichtungsmessmethode, Selbstauslöser, AF-Methode, Seitenverhältnis oder Weißabgleich (Auto Priorität Umgebungslicht, Auto Priorität Weiß, Tageslicht, Schatten, Wolkig, Kunstlicht, Weiße Leuchtstofflampe, Blitz, Custom, Farbtemperatur in 100-Kelvin-Schritten) lassen sich über die Q-Taste schnell erreichen.

Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase hat man den Dreh schnell raus. Obwohl nur mit einem Drehrad ausgestattet, lässt sich die EOS M50 doch sehr gut und flott bedienen. Profis werden das zweite Drehrad aber trotzdem vermissen. Ein wenig klein geraten sind auch die Tasten an der Rückseite. Man muss immer wieder schauen, nicht die falsche Taste zu drücken.

Das Menü der Kamera ist Canon-typisch sehr nutzerfreundlich. Man muss wirklich kein Experte sein, um die einzelnen Menü-Punkte zu verstehen und auch schnell zu finden. Auch wegen der einfachen Menü-Führung sind Canon-Kameras nach wie vor sehr beliebt bei Einsteigern.

Eine elektronische Wasserwaage ist heute Stand der Dinge und kann bei der EOS M50 auf dem Display oder im elektronischen Sucher angezeigt werden. Ein schiefer Horizont ein No-Go in der Landschaftsfotografie – gehört damit der Vergangenheit an. Zu Meckern gibt’s aber dennoch etwas: In der Vollautomatik (A+) sowie im Fokusmodus Gesichtserkennung + Verfolgung wird die Wasserwage nicht angezeigt. Der Sinn dahinter erschließt sich mir nicht.

Geschwindigkeit

An der Geschwindigkeit der Kamera ist nichts groß auszusetzen. Ich habe allerdings die Rückschauzeit (also wie lange ein Foto eingeblendet wird, unmittelbar nachdem es geschossen wurde) ausgestellt. Hier gibt es doch einen kurzen Moment, bis die Kamera vom angezeigten Foto wieder in den Aufnahmemodus schaltet. Das ist nicht dramatisch lange, stört mich aber.

Eine große Stärke der EOS M50 sind die Reihenaufnahmen. Bis zu zehn Bilder in der Sekunde (im „One Shot“-Autofokus-Modus) schießt die Kamera. Da können oft nicht einmal deutlich teurere Profi-Kameras mithalten. Schaltest du noch die speicherintensiven RAW-Dateien aus, wird aus der EOS M50 beinahe so etwas ein Foto-Maschinengewehr.

Autofokus

Der Autofokus der EOS M50 arbeitet mit seinen bis zu 143 Messpunkten schnell und präzise. Du kannst wählen zwischen „One Shot“ für eine Einzelaufnahme und „Servo“ für sich bewegende Objekte. Die Trefferquote während meines Tests mit der Kamera lag nah an der 100-Prozent-Marke. In der Reise- und Landschaftsfotografie hat man aber sicher mehr Spielraum als etwa in der Porträtfotografie.

Aber auch hier hat sich Canon etwas ausgedacht. Das Ganze nennt sich „AF Augenerkennung“ (funktioniert nur im Fokusmodus Gesichtserkennung + Verfolgung). Die Kamera erkennt hierbei das Auge des Models und stellt automatisch auf die Augen scharf. Nichts ist in der Porträtfotografie ärgerlicher als ein falsch gesetzter Fokus etwa auf die Ohren oder die Nase.

Bei meinen Tests mit der AF Augenerkennung hat das System gut funktioniert. Das Modell sollte sich allerdings nicht groß bewegen, der Modus Augenerkennung funktioniert nämlich nur im AF-Modus „One Shot“ (die Kamera zieht den Fokus also nicht nach).

Display und Sucher der EOS M50

Das 3-Zoll-LC-Touch-Display der Kamera ist schön groß und lässt sich sehr gut ablesen. Pixel sind mit dem bloßen Auge quasi nicht zu erkennen. Die Touch-Funktion ist vergleichbar mit der eines Smartphones. Mit zwei Fingern kann man etwa in Fotos rein- und rauszoomen.

Das Display ist zudem fast um 360 Grad dreh- und klappbar. Damit gibt es keinen Winkel mehr, aus dem man das Display nicht erkennen könnte. Zum Schutz des Displays lässt es sich natürlich auch umgekehrt einklappen. Ich empfehle trotzdem eine Display-Schutzfolie*.

Kameras ohne Sucher mag ich persönlich nicht besonders. Gerade bei grellem Sonnenlicht geht doch nichts über einen Sucher. Gut also, dass Canon der EOS M50 einen spendiert hat. Im elektronischen Sucher werden die gleichen Daten wie auf dem Display eingeblendet. Über die Info-Taste kannst du alle Daten ausblenden und dich voll auf den Bildaufbau konzentrieren. Du kannst aber etwa auch die Wasserwaage und das Histogramm (das zeigt, ob es unter- oder überbelichtete Stellen auf dem Foto gibt) einblenden. Der Sucher bringt es auf eine Vergrößerung von etwa 0,6. Das ist kein Spitzenwert, aber in dieser Preisklasse in Ordnung.

Die Umschaltung zwischen Sucher und Display wird über einen Sensor automatisch geregelt. Mir ist es öfters passiert, dass die Kamera das Display ungewollt schwarz geschaltet hat, weil ich mit der Hand zu nah an den Sensor gekommen bin. Hier wäre es schön, wenn der Sensor weniger schnell reagiert.

Konnektivität & App

Die EOS M50 verfügt über WLAN und Bluetooth. Mit der Canon-App „Camera Connect“ verbindest du die Kamera einfach und schnell mit dem Smartphone (hat bei mir beim ersten Mal funktioniert).

Mit der App kannst du zum einen Bilder aufs Smartphone spielen, zum anderen dient die App als Fernbedienung. Die App ist recht einfach gehalten, funktioniert aber einwandfrei. Mit der App spart man sich theoretisch sogar den Fernauslöser, auch weil man im Bulb-Modus länger als 30 Sekunden belichten kann.

Blitzlicht

Die EOS M50 ist mit einem integrierten Blitz ausgestattet (Leitzahl 5) und verfügt zusätzlich über einen Blitzschuh für einen Aufsteckblitz. Was sagt uns diese Leitzahl? Damit lässt sich errechnen, welchen Bereich du mit dem Blitz ausleuchten kannst. Die Regel ist einfach: Leitzahl : Blende. Nutzt du etwa ein lichtstarkes Objektiv und stellst Blende 2.8 ein, kannst du mit dem Blitz etwa 1,80 Meter vernünftig ausleuchten (5 geteilt durch 2,8 = 1,78 Meter).

Du siehst schon, ein Blitz mit Leitzahl 5 ist recht schwach, aber immerhin besser als nichts. Bilder, die mit dem Blitz entstehen, wirken ohne Diffusor (macht das Blitzlicht weicher) aber in der Regel ohnehin sehr kühl und hart. In der Landschaftsfotografie hat ein Blitz in der Regel übrigens nichts verloren.

Akku-Laufzeit

Ein großes Manko bei DSLMs ist die relativ geringe Akkulaufzeit. Zum einen sind die Akkus von DSLMs bauartbedingt relativ klein. Zum anderen verbrauchen der elektronische Sucher bzw. das Display recht viel Strom. Laut Canon sind mit einem Akku 235 Aufnahmen möglich, im Eco-Modus (aktivierbar im Menü) 370. Im Video-Modus soll die Kamera 85 Minuten durchhalten.

In meinem Test bin ich mit einem Akku im normalen Modus immerhin auf 383 Aufnahmen gekommen. Das ist aber natürlich stark davon abhängig, wie intensiv du die Fotos auf dem Display betrachtest, ob du eher das Display oder den Sucher nutzt und welche Außentemperaturen herrschen. Mit 380 Aufnahmen kommt man in der Regel schon recht gut durch den Tag. Mindestens ein zweiter Akku* ist aber Pflicht.

Sehr schade ist, dass der Akku nicht direkt in der Kamera über ein USB-Kabel (der Anschluss ist vorhanden) aufgeladen werden kann. Speziell auf langen Reisen ist die Möglichkeit, die Kamera etwa am USB-Ausgang eines Autos aufzuladen, ein großer Vorteil. Hier sollte Canon bei einer Neuauflage dringend nachbessern.

Verbesserungsbedarf gibt’s auch bei der vierstufigen Akku-Anzeige. Diese zeigt lange einen vollen Akku an und dann geht’s plötzlich rapide nach unten. Deutlich besser wäre, den genauen Akku-Stand in Prozent anzuzeigen.

Objektive für die EOS M50

Die EOS M50 kann mit sogenannten EF-M-Objektiven genutzt werden. Die Auswahl ist aber sehr überschaubar. Aktuell (Stand: September 2018) hat Canon sieben Objektive im Angebot, die sich allesamt eher an Einsteiger richten. Die Brennweiten reichen von 11 bis 200 Millimeter. Aber: Mit dem Canon Mount Adapter EF-EOS M* lassen sich alle EF und EF-S Objektive von Canon – inklusive Makro- und Fischaugenobjektive – an der EOS M50 nutzen. Die Auswahl an Original-Objektiven – auch gebrauchten – ist damit fast endlos.

Die Bildqualität der EOS M50

Bei der Ausstattung gibt es sonst keine größeren Kritikpunkte. Doch wie verhält es sich mit der Bildqualität? Mit 24 Megapixel bringt die Kamera eine für heutige Verhältnisse standardmäßig hohe Auflösung mit, die auch noch im Nachhinein einen Bildschnitt ermöglicht. Ganz entscheidend für die Bildqualität sind natürlich immer die eingesetzten Objektive. Für meinen Test hatte ich das Canon EF-M 11-22mm f/4-5.6 IS STM und das Canon EF-M 18-150mm f/3.5-6.3 IS STM zur Verfügung.

Beide Objektive sind leicht und kompakt und passen damit gut zur EOS M50. Obwohl beide Objektive sicher keine Premium-Gläser sind, war ich sehr positiv von der Bildqualität überrascht. Das Canon EF-M 18-150mm produziert trotz des enormen Brennweitebereichs wirklich ansehnliche Resultate und ist ideal für lange Reisen, auf denen man Gewicht sparen muss. Das Canon EF-M 11-22mm ist die ideale Ergänzung für Landschaftsfotografen.

Beim Hineinzoomen in die Bilder erkennt man viele Details. Dank des guten Autofokus sind die Fotos mit den richtigen Einstellungen in der Regel knackscharf. Bildrauschen ist trotz lange kein großes Thema. Selbst bei ISO 6400 entstehen noch vernünftige Fotos. Die JPG-Dateien weisen kein starkes Bildrauschen auf. Die RAW-Dateien müssen natürlich je nach Bedarf ein wenig entrauscht werden.

Der ISO-Wert lässt sich bis auf 51.200 drehen. Davon ist aber abzuraten. Bilder mit einem so hohen ISO-Wert rauschen sehr stark. Um einen Überblick darüber zu bekommen, was mit der Canon EOS M50 möglich ist, findest du hier ein paar Testbilder, die allesamt mit der EOS M50 geschossen sind.

Testbilder

Testbild 1: Dämmerung über Bergen

Testbild 2: Vøringsfossen

Testbild 3: Einsames Boot

Testbild 4: Hochlandebene in Norwegen

Testbild 5: Landschaft im Morgenlicht

Testbild 6: High-ISO

Hier kannst du die Testbilder in voller Bildqualität downloaden (Zip-Datei, 98 MB)

Video-Qualität

Die EOS M50 nimmt Videos in 4K in UHD (3840×2160 Pixel) auf – übrigens ist die EOS M50 damit die erste APS-C-Kamera von Canon, die dieses Format unterstützt. Aber wohl um den größeren Kameras nicht das Butter vom Brot zu nehmen, hat Canon die 4K-Funktion leider etwas abgespeckt.

Der schnelle Dual-Pixel-Autofokus ist im 4K-Modus nicht nutzbar. Stattdessen stellt die Kamera per Kontrastmessung scharf. Bei Kameraschwenks kann es also passieren, dass der Fokus „pumpt“ – was natürlich sehr unschön ist auf einem Video. Außerdem gibt es im 4K-Modus einen zusätzlichen Crop-Faktor von 1,6.

Mit der EOS M50 sind also keine Weitwinkelvideos in 4K möglich. Aus dem EF-M 11-22 mm wird nämlich eine Brennweite von 28-56 mm im Kleinbildformat. Anders schaut es in FullHD aus. Hier ist der Dual-Pixel-Autofokus aktiv und die Videos laufen flüssig und rund.

Fazit: Lohnt sich der Kauf der Canon EOS M50?

Mit der EOS M50 hat Canon eine DSLM auf den Markt gebracht, die der Konkurrenz Kopfschmerzen bereiten könnte. Der APS-C-Sensor mit 24,2 Megapixel macht sehr gute Fotos, der Autofokus arbeitet schnell und präzise und die Serienbildgeschwindigkeit ist fast schon auf Profi-Niveau. Die Ausstattung lässt kaum Wünsche übrig.

Die Auswahl an Objektiven ist noch sehr begrenzt, mittels Adapter lassen sich aber alle EF und EF-S Objektive nutzen. Größter Kritikpunkt ist, dass der Akku nicht per USB in der Kamera geladen werden kann. Der Listenpreis für die EOS M50 liegt bei 579 Euro. Mit dem Kit-Objektiv EF-M 15-45 werden knapp 700 Euro fällig. Das ist eine echte Kampfansage an die Konkurrenz.

Wer ein paar Abstriche bei der Ausstattung (etwa das zweite Drehrad) in Kauf nehmen kann und nicht die allerkleinste am Markt erhältliche DSLM will, macht mit der Canon EOS M50 alles richtig. Videofilmer, die unbedingt den 4K-Modus nutzen wollen, sollten sich aber nach einer Alternative umschauen.

Eine Anmerkung zur Farbe: Die EOS M50 gibt es in schwarz und weiß. Ich rate immer zur schwarzen Variante. Warum? Fotografierst du durch eine Scheibe hindurch, hast du mit einer schwarzen Kamera einen enormen Vorteil. Dunkles spiegelt sich nicht so sehr im Glas (darum sollte man in solchen Situationen auch dunkle Kleidung tragen).

Hier findest du übrigens meine Kamera-Kaufberatung.

Pro

  • Sehr gute Bildqualität dank APS-C-Sensor mit 24MP
  • Sehr hohe Serienbildgeschwindigkeit
  • Bildrauschen ist lange kein Thema
  • Zuverlässiger Autofokus
  • Smartphone-ähnliches Touch-Display, klapp- und drehbar
  • Blitzschuh an Bord
  • Elektronische Wasserwaage
  • Übersichtliches Menü
  • Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Neutral

  • Der Akku hält etwa 300 bis 400 Aufnahmen – das ist in Ordnung
  • Profis dürften ein zweites Drehrad vermissen
  • Der elektronische Sucher könnte größer sein (Vergrößerungswert etwa 0,6)
  • Der Griff könnte etwas größer sein
  • Der integrierte Blitz ist recht schwach
  • Das Kunststoffgehäuse wirkt robust, ist aber nicht wetterfest
  • Noch gibt es wenige Objektive, mit einem Adapter sind aber quasi alle Canon-Objektive nutzbar

Kontra

  • keine Möglichkeit, die Kamera per USB zu laden
  • Keine Wasserwage in der Vollautomatik (A+) sowie im Fokusmodus Gesichtserkennung + Verfolgung
  • 4K-Modus nur eingeschränkt nutzbar
  • Objektive kommen ohne Gegenlichtblende (müssen extra gekauft werden)

Technische Daten der Canon EOS M50

  • Objektivhalterung: EF-M
  • Abmessungen ohne Objektiv (BxHxT): 116,3 x 88,1 x 58,7 mm
  • 387 g inklusive Akku und Speichermedium
  • Sensor: APS-C (22,3 x 14,9 mm)
  • Anzahl der Pixel: 24,2 MP
  • Bildqualitäts-Modi: RAW + verschiedene JPEG-Kompressionen verfügbar
  • Belichtungsreihe: 3 Bilder
  • Messfelder: bis zu 143 (Dual Pixel CMOS AF System)
  • Video: 4K – 3.840 x 2.160;  Full-HD – 1.920 x 1.080; HD – 1.280 x 720
  • Display: Touchscreen-LCD (TFT) 3:2 Seitenverhältnis
  • Display Bildpunkte: 1.040.000 Bildpunkte
  • Verschlusszeiten: 1/4000 bis 30 Sekunden, Langzeit
  • Akkulaufzeit: bis zu 370 Aufnahmen
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Florian Westermann ist seit über 20 Jahren Journalist und Profi-Fotograf.

2010 gründete er das Online-Reisemagazin Phototravellers. Nach seiner Zeit in großen Verlagshäusern teilt Florian heute seine Expertise hier auf dem Blog in über 400 Artikeln zu Reisen, Wandern, Outdoor und Fotografie.

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Kommentare

  1. Hallo,
    ich hab eine 1000D seit etwa 10 Jahren. Hab gut 45000 Fotos damit gemacht: Urlaub, Feste, Feierlichkeiten. Nun wird es langsam Zeit für eine Neue.
    Ihr habt ja einige kleine Mängel erwähnt. Wurden die nachgebessert?
    Passen meine alten Objektive auf die Neue?
    Würdet ihr heute, nach 2 Jahren, die EOS M50 immer noch empfehlen?

    Gruß Jörg

    Antworten
    • Hi Jörg,

      also für den Preis kannst du zuschlagen. Die Kamera richtet sich natürlich an Hobby-Fotografen, die auf einige Features verzichten können. Die M50 ist aber nach wie vor ein Kauftipp von uns.

      Die Vor- und Nachteile haben wir ja genannt, daran hat sich auch nichts geändert.

      Deine alten Objektive passen mit einem entsprechenden Adapter (etwa 100 Euro) auch auf die EOS M50.

      Viele Grüße
      Florian

  2. Da ich von meiner alten Spiegelreflex noch jede Menge Objektive habe, würde sich diese Kamera eigentlich anbieten. Was mich aber tatsächlich auch etwas abschreckt, ist die fehlende Möglichkeit, über USB zu laden. Wie ist denn das jetzt gelöst? Brauche ich zwingend eine Steckdose oder kann ich die Batterie über ein extrernes Gerät über USB laden? Anders gesagt: Kann ich die Kamera auf einer mehrtägigen Trekkingtour abseits der Zivilisation laden?

    Antworten
    • Hi Oli,

      ja das geht, aber leider nur mit einem externen Ladegerät (erhöht natürlich das Gewicht deines Gepäcks). Damit kannst du aber natürlich per USB laden.

      Viele Grüße
      Florian

  3. Zum fotografieren eine sehr gute Kamera, leider ist die Battariekapazität doch sehr schwach, anstatt 2 doch eher 3 oder gar 4 Batterien, je nach gebrauch sind einzuplanen, 2 sind eher schon Vorschrift. Der elektronische Sucher ist nichts besonderes, eher eine Notlösung.
    Super die adapter , meine EF und EFS passen perfekt. Alles in allem eine leichte Kamera, sehr angehnem mit guten Resultaten in der Fotografie, für Video hatte ich noch nicht Zeit / interesse.

    Insgesamt eine gute Lösung für Anfänger und faule Enthusiasten. Ich warte auf die 2. Serie der R und dann kann man sicher auch eine neue M sehen und sich für die eine oder andere Linie entscheiden.

    Für mich die Kamera die mich noch ne wiel begleiten wird.

    Antworten
    • Hallo Navyo,

      ja, die Akkulaufzeit ist leider recht schwach, wie bei vielen DSLM. Zwei oder drei Akkus sollte man immer dabei haben. Den Sucher finde ich für die Preisklasse okay, aber es gibt natürlich bessere.

      Viele Grüße
      Florian

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