Auf einen Blick: Meine Top-Sehenswürdigkeiten auf Kythnos
Chora: Abgelegen und wunderschön zugleich
Dryopida: Hafen- und Ausgehviertel mit Flair
Loutra: Dort, wo die heißen Thermalquellen sprudeln
Kanala: Herrlich gelegener Wallfahrtsort
Katafyki-Höhle: Ein Felslabyrinth der Extraklasse
1. Eine fast versteckte Chora
Während in anderen Teilen Griechenlands die Chora oft als weithin sichtbarer Fixpunkt fungiert, ist die Hauptstadt von Kythnos eher versteckt im Inselinneren gelegen. Doch gerade diese verborgene Lage verleiht ihr einen besonderen Charme. Die alte Siedlung beeindruckt mit typisch kykladischer Architektur: ein Labyrinth aus gepflasterten Gassen, Torbögen und vielen kleinen Kirchen.
Ein Bummel durch die Chora führt dich an zahlreichen Bars, Restaurants und Geschäften vorbei. Empfehlenswert ist ein Besuch in Tavernen wie der Giagia Koukou, in denen du griechische Spezialitäten in malerischer Umgebung genießen kannst. Für hochwertige Urlaubserinnerungen lohnt sich ein Blick in die lokalen Töpfereien oder bei Kozadinos Wood Art, wo kunstvolle Holzschnitzereien angeboten werden. Das 2023 neu eröffnete Archäologische Museum (täglich außer Dienstag und Donnerstag geöffnet, Eintritt frei) bietet einen spannenden Einblick in die Geschichte der Insel. Ein weiteres Highlight ist der grüne Park von Antonios und Stamatina Kanellopoulou hinter der Kirche Agia Triada.
Mein Tipp: Da die Siedlung autofrei ist, solltest du dein Fahrzeug auf dem kostenlosen Parkplatz unterhalb des Rathauses abstellen. Besonders sehenswert ist die bunte Gasse Flora’s Alleyway, in der ein Maler die Fassaden auf kreative Weise gestaltet hat – ein echtes Kunstwerk!
Lesetipp: Lust auf noch mehr spannende Ziele auf den Kykladen? Dann findest du hier die Top-Sehenswürdigkeiten auf Paros, Naxos und Ios sowie die besten Highlights in Sifnos.
2. Bilderbuchdorf Dryopida
Wer das wohl malerischste Dorf auf Kythnos besuchen möchte, sollte sich nach Dryopida begeben. Die geschützte Lage – die Häuser sind vom Meer aus nicht sichtbar – bot den Bewohnern im Mittelalter Schutz vor Piratenüberfällen. Heute bedroht die schleichende Entvölkerung das Dorf, wie auch viele andere Teile der Insel. Doch in den Sommermonaten erwacht Dryopida mit seinen engen Gassen, charmanten Plätzen und den zahlreichen Cafés, Tavernen und Töpferläden zum Leben.
Architektonisch hebt sich das Dorf von der gewohnten Kykladenoptik ab: Die zweistöckigen Häuser mit Ziegeldächern spiegeln den Einfluss der kretischen Einwanderer wider, die sich hier niedergelassen haben. Neben der beeindruckenden Katafiki-Höhle, lohnt sich der Besuch des Byzantinischen Museums, des Volkskundemuseums und der vielen Kirchen, darunter die des Heiligen Minas und der Heiligen Anna.
Mein Tipp: Stelle dein Auto auf dem kostenfreien Parkplatz an der Schule ab, da es ansonsten nur wenige Möglichkeiten gibt. Plane einen Stopp im nahegelegenen Mamas Coffee & Meals ein – ein familiengeführter Laden, in dem Giota und ihre Mutter hausgemachte griechische Speisen anbieten und gerne auch Tipps in perfektem Deutsch geben.
3. Die heißen Quellen von Loutra
Im Ort Loutra, der früher als Thermia bekannt war, sprudeln auch heute noch die berühmten heißen Quellen der Insel. Die heißeste davon erreicht beeindruckende 58 Grad. Das heilende, eisen- und salzhaltige Wasser fließt über Kanäle und sammelt sich in einem Becken am Rand des Strandes, wo du kostenfrei ein entspannendes Naturheilbad genießen kannst.
Am anderen Ende der Bucht zieht ein markanter Verladesteg die Blicke auf sich – ein Relikt aus der Zeit des Eisenerzabbaus, der früher zusammen mit der Landwirtschaft die Insel prägte. Loutra selbst ist ein malerischer Ferienort mit weiß getünchten Häusern, die sich an die Hänge schmiegen, einer ruhigen Uferpromenade und einem kleinen Yachthafen. Zu den sehenswerten Gebäuden zählen das verlassene Hotel Xenia und das neoklassizistische Kurhaus.
Am Loutra Beach findest du alle nötigen Annehmlichkeiten, doch für mehr Ruhe bietet sich der nahe Schinari Beach an. Weitere unberührte Strände wie Agios Sostis und Potamia liegen etwas nördlicher und sind nach einer kurzen Fahrt erreichbar. Entlang des Anlegers laden viele Restaurants und Cafés zum Verweilen ein. Besonders empfehlenswert sind das MamaDo für traditionelle Küche und das italienisch angehauchte A Picco.
4. Küstenort Kanala
Zu den Highlights auf Kythnos zählt zweifellos das malerische Kanala im südöstlichen Teil der Insel. Geprägt wird das Dorf vor allem von der beeindruckenden Wallfahrtskirche Panagia Kanala (siehe Punkt 7), einer bedeutenden religiösen Stätte. Eine besondere Attraktion der Gegend ist der Kiefernwald, der sich am Ausläufer der Bucht erstreckt – ein seltener Anblick auf den Kykladen. Dieser idyllische Ort bildet den perfekten Rahmen für Lokale wie das Cavo Kanala und das Molo all day Café, die beide einen traumhaften Meerblick bieten.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Kapelle Agia Kalliopi mit ihrer auffälligen blauen Kuppel. Sie ist nicht nur ein beliebter Fotospot, sondern bietet auch eine großartige Aussicht auf die Ägäis und die benachbarte Insel Serifos. Am 8. Juni wird hier das Fest der Heiligen Kalliopi gefeiert.
Für Wassersportler und Sonnenanbeter ist der Megali Ammos Strand (Großer Sand) ideal. Hier findest du zahlreiche Annehmlichkeiten, von Wassersportmöglichkeiten über Sonnenliegen bis hin zu Beachbars. Wer es jedoch etwas ruhiger mag, sollte den Antonides Beach besuchen. Dieser nicht-organisierte Strand, der einige kostenlose Liegen und Schirme bietet, ist über eine Treppe vom oberen Dorf aus zu erreichen und lädt zu entspannten Stunden abseits des Trubels ein.
5. Naturwunder Katafyki-Höhle
Die Katafyki-Höhle in Dryopida ist eines der beeindruckendsten Naturwunder auf Kythnos. Dieses weitläufige Höhlensystem hat eine lange, facettenreiche Geschichte: Schon in der Antike diente es als Zufluchtsort bei Angriffen, später wurde es als Erzmine genutzt und bis in die späten 1990er Jahre diente es als Schauplatz für Osterzeremonien.
Von außen lässt sich kaum erahnen, wie tief und weit die Höhle tatsächlich reicht. Sie erstreckt sich über 1.200 Meter und enthält sowohl natürliche als auch künstlich angelegte Gänge mit faszinierenden Gesteinsformationen. Das ganze Jahr über herrscht „unter Tage“ eine angenehme Temperatur von 17 Grad.
Wer die Höhle erkunden möchte, kann an einer kostenlosen Führung (Spenden sind willkommen) teilnehmen. Die Touren finden täglich von 10:00 bis 13:00 Uhr sowie von 17:30 bis 19:30 Uhr statt und werden von fachkundigen Guides geleitet, die interessante Einblicke in die Geschichte und Geologie der Höhle bieten.
6. Kolona Beach
Dies ist der berühmteste und meistfotografierte Strand der Insel. Der Kolona Beach erstreckt sich über einen schmalen Landstreifen von etwa 240 Metern Länge und 100 Metern Breite, der die Hauptinsel mit der kleinen Insel Agios Loukas verbindet. Der feine Sand wird auf beiden Seiten von türkisfarbenem Wasser umspült und verleiht dem Strand ein fast exotisches Flair. Tagsüber sowie bei Sonnenuntergang bietet sich ein besonderes Schauspiel: Segelschiffe und Luxusyachten ankern in der Bucht und wetteifern um den besten Platz. Am Strand findest du einige Sonnenliegen und das exklusive Restaurant Kolona Experience.
Mein Tipp: Aufgrund der schwierigen Zufahrt über eine gefährliche Schotterpiste entlang der Felsen empfehle ich, das Wassertaxi (Larentzakis Sea Taxi) von Merichas aus zu nutzen. Alternativ kannst du im Hafen auch ein kleines Boot mieten (Delta Boats Rental Kythnos, inklusive Einweisung). Für den perfekten Fotospot lohnt sich der Aufstieg auf einen der gegenüberliegenden Hügel oder ein kurzer Spaziergang zum Kloster Agios Loukas, von wo aus du einen atemberaubenden Ausblick auf die gesamte Bucht hast.
7. Panagia Kanala
Im gleichnamigen Ferienort (siehe Punkt 4) gelegen, bildet das Gotteshaus von Kanala das religiöse Zentrum von Kythnos und gilt zugleich als einer der wichtigsten Pilgerorte in ganz Griechenland. Archäologische Untersuchungen haben gezeigt, dass die Kirche bereits in byzantinischer Zeit ein wichtiges Kloster war.
Sie beherbergt eine Ikone der Jungfrau Maria, die der Legende nach wundersame Kräfte besitzt. Besonders an Mariä Himmelfahrt zieht die Kirche Gläubige aus nah und fern an.
8. Die schönsten Strände auf Kythnos
Auf Kythnos soll es rund 100 Strände geben – die meisten auf den Kykladen! Viele davon sind jedoch schwer erreichbar, weshalb ich mich in meinen Empfehlungen auf die leicht zugänglichen Buchten beschränke:
Agios Stefanos: Nur wenige Minuten von Dryopida entfernt liegt der idyllische Ort Agios Stefanos. Sein mit Tamarisken gesäumter Strand wird flankiert von Hügeln und ist zudem ein beliebter Ankerplatz für Segler. Zwei Restaurants, darunter die Taverna Aroudou, bieten hausgemachte Speisen an. Die kleine Kirche Agios Stefanos am Ostufer ist ein beliebtes Fotomotiv.
Apokrousi: Einer der größten und beliebtesten Strände der Insel, gelegen in einer Bucht zwischen zwei Hügeln. Tamarisken spenden natürlichen Schatten, und in der Nähe gibt es eine Strandbar sowie zwei Tavernen, die lokale Gerichte servieren.
Episkopi: Sein feiner Sand und das tiefblaue Wasser eignen sich bestens für Familien. Auch hier spenden Bäume natürlichen Schatten zwischen Sonnenliegen und einer Beachbar. Tipp: Am rechten Ende des Strandes befindet sich die kleine Kapelle Agios Vlassis, die sich bestens für ein schönes Erinnerungsfoto eignet.
Agia Irini: Der kleine Kieselstrand an der Nordostküste ist in der Regel nicht überfüllt. In der Umgebung findest du einige traditionelle Tavernen.
Agios Sostis: Ein abgeschiedener, nicht organisierter Strand, benannt nach der gleichnamigen Kirche. Die windstille Umgebung und das kristallklare Wasser machen ihn ideal für Schnorchler und Taucher.
9. Meine Gastro-Highlights
Die Küche von Kythnos ist eine Hommage an die traditionelle griechische Kochkunst, geprägt von einfachen aber geschmackvollen Zutaten. Besonders beliebt sind Schmorgerichte, die in Tontöpfen zubereitet werden (die Insel hat eine lange Tradition in der Keramikproduktion). Typisch sind langsam gegarte Ziegen- und Lammspeisen. Zudem ist Kythnos für seine Käseprodukte bekannt, darunter der milde Sour-Käse und der würzige Kopanisti. Zu den weiteren Spezialitäten gehören die Sfouggato-Käsekroketten, der regionale Thermiotiko-Wein und der aromatische Thymianhonig. Auf der Insel findest du zahlreiche charmante Tavernen und Restaurants. Hier sind meine Favoriten:
Ofiousa (Kanala) – Der herzliche Gastgeber John und seine Familie sind bekannt für inseltypische Küche, vor allem für ihre Schmorgerichte. Die auf heimischen Zutaten und Rezepten basierenden Speisen unterscheiden sich geschmacklich deutlich von der Masse. Der Traumblick von der Terrasse auf die Bucht von Kanala ist inklusive.
Chartino Karavi (Dryopida) – Eine malerische Taverne, die traditionelle griechische Gerichte mit modernen Einflüssen kombiniert. Besonders empfehlenswert sind die Meeresfrüchte und das geschmorte Fleisch.
Aroudou (Agios Stefanos) – Die beliebte Taverne auf einem Plateau am Strand von Agios Stefanos bietet neben einer vielseitigen Speisenauswahl auch einen zauberhaften Blick auf die Bucht. Reservierung empfehlenswert.
Arias (Agia Irini) – Direkt am Strand gelegen, serviert dieses Restaurant köstliche mediterrane Küche mit frischem Fisch und einem atemberaubenden Blick auf das Meer.
To Steki Tou Ntetzi (Loutra) – Eine gemütliche Taverne, die für ihre authentische griechische Küche bekannt ist. Probiere die Strapatsada mit Zucchini.
10. Die schönsten Wanderrouten
Obwohl Kythnos auf den ersten Blick eher karg wirkt, bietet die Insel wunderbare Möglichkeiten für Wanderer, die abseits der Touristenpfade die natürliche Schönheit der Kykladen erkunden möchten. Hier sind einige der Streckenvorschläge:
Chora nach Vryokastro: Dieser sechs Kilometer lange Weg beginnt in der Chora und führt zur antiken Hauptstadt Vryokastro. Nach einem kurzen Aufstieg über einen Bergrücken eröffnet sich ein weiter Blick auf das Meer und die Stadt. Auf dem Weg liegt die kleine Kapelle Panagia Trypiou, ein idealer Zwischenstopp.
Loutra zur Burg Orya: Diese 3,5 Kilometer lange Route startet bei den heißen Quellen von Loutra und führt hinauf zur Ruine der Burg Orya. Der Weg beginnt auf Asphalt, wechselt dann zu einem breiten Wanderpfad, der dir herrliche Ausblicke bietet, bis du schließlich die Ruinen erreichst.
Profitis Ilias: Diese Panoramawanderung führt auf den höchsten Gipfel der Insel, den 336 Meter hohen Profitis Ilias. Die drei Kilometer lange Strecke beginnt in der Chora und führt durch einsame Hügel und an weißgetünchten Kapellen vorbei. Oben erwartet dich ein spektakulärer Blick über die gesamte Insel und das umliegende Meer.
Tipps für deinen Aufenthalt
Anreise
Die Insel besitzt keinen Flughafen, ist aufgrund der Nähe zum Festland dennoch leicht erreichbar. Vom Anleger in Lavrio (nahe Athen) bringt dich die Fähre in weniger als zwei Stunden nach Merichas, dem lebendigen Hafenort auf Kythnos. Die Insel ist zudem gut mit den benachbarten Kykladeninseln verbunden – perfekt für ein Inselhopping-Abenteuer.
Fortbewegung
Trotz einer überschaubaren Länge von rund 21 Kilometer benötigt es auf Kythnos etwas Zeit und Pferdestärken, um die Insel vollständig zu erkunden. Ein Kleinwagen ist die beste Wahl und kann direkt bei deiner Ankunft in Merichas oder auch in Loutra und der Chora gemietet werden. Zu den zuverlässigen Anbietern gehören Nikitos, Delta und Antonis, die preislich alle ähnlich liegen. In der Hochsaison bietet zudem der KTEL-Bus regelmäßige Verbindungen zwischen den wichtigsten Orten der Insel.
Beste Reisezeit
Auf Kythnos reicht die Urlaubssaison nur von Mitte Juni bis Mitte September. Außerhalb dieser Zeitspanne sind die Möglichkeiten stark eingeschränkt, da viele Einheimische die Insel verlassen. Idealerweise planst du deine Reise von Ende August bis Mitte September, wenn noch allerorten Betrieb herrscht.
Wo auf Kythnos übernachten?
Auch wenn die Auswahl an Hotels im Vergleich zu den größeren Kykladeninseln gering ist, herrscht kein Mangel an Unterkünften, was vor allem am stark wachsenden Angebot bei Airbnb liegt – sehr zum Leidwesen der meisten Einheimischen. Deren durchschnittliche Mietpreise haben sich in den letzten fünf Jahren in etwa verdreifacht. Hier sind einige Empfehlungen:
Ein Top-Tipp ist die Thea Suite Kythnos, ein kleines Steinhaus in Kanala mit großer Außenterrasse auf einem Felsen über dem Meer.
Das Syllac Elegant Stay ist ein stilvolles Apartment in Dryopida und mit seinen zwei Schlafzimmern auch ideal für Familien.
Die Cactus Suites Kythnos bieten großzügige Zimmer mit stilsicherer Einrichtung und herrlichen Blick auf den Hafen von Merichas.
Ein hoher Wohlfühlfaktor erwartet dich im ONCE UPON, einem Haus im traditionellen Stil mit drei Schlafzimmern am Rande der Chora.
Das Xenonas Afroditi ist ein gepflegtes Gästehaus in Loutra mit herrlichem Blick auf die hiesige Bucht.
Mein Fazit zu Kythnos
Die Insel ist wild, ungezähmt und authentisch! Unzählige Trockensteinmauern ziehen sich durch die karge, hügelreiche Landschaft, die wie gemacht für Ziegen und Schafe ist. Für einen wohltuenden Kontrast sorgen die typisch kykladischen Dörfer sowie die etwa 100 Buchten mit ihrem glasklaren Wasser – perfekt für Erholung und Entdeckung. Mein Feelgood-Faktor: 80 von 100!
Herzlichen Dank für die Unterstützung an Giota und Manolis!
Kythnos-Reiseführer
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