Die schönsten Sehenswürdigkeiten in Traunstein in Bayern
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Traunstein Sehenswürdigkeiten: 8 schöne Orte, die du sehen musst

Die kleine bayerische Stadt Traunstein hat einige schöne Sehenswürdigkeiten, die du unbedingt sehen musst. Mein erster Eindruck von Traunstein: Ein schöner, kleine Ort, der gemütlich und freundlich wirkt. Und dieser erste Gedanke wird sich auch später bewahrheiten.

Es lohnt sich, eine Stadtführung mit dem sogenannten Salzmaier zu buchen. Du wirst sehr viel über die Geschichte Traunsteins, ihre Vergangenheit und die Wichtigkeit von Salz für die Region lernen. Ich nehme dich nun mit auf einen Rundgang durch die mittelalterliche Stadt und zeige dir die Highlights. Es wird dir gefallen.

Aktualisiert am 07.03.2022
Die Reiseblogger Biggi Bauer und Florian Westermann

Führung mit dem Salzmaier von Traunstein

Das Highlight der Stadt wartet bereits an der Touristeninformation auf uns – der Salzmaier. Eigentlich heißt er Josef Knott und er ist für uns nun eine Stunde lang der Salzmaier, alias Franz Edler von Stubenrauch. Früher wurden alle Chefposten mit dem Namen „Maier“ bezeichnet.

Der Salzmaier war die wichtigste Person in Traunstein in der Saline und der bestverdienenste Mann der Stadt. Ich kann dir die Führung mit dem Salzmaier nur empfehlen, denn Josef Knott weiß alles über Traunstein. Er geht mit uns gedanklich zurück ins 18. Jahrhundert, als der Salzmaier in Traunstein durch die Straßen lief. Etwas eingebildet soll er gewesen sein, der Salzmaier. Und mit seinen Mitarbeitern soll er gar nicht gut umgesprungen sein.

Nach seiner Tour lässt er es sich aber nicht nehmen, mit seiner Gruppe im Anschluss noch einen Salzkrustenbraten essen zu gehen. So schließt sich der Salzkreis auch kulinarisch.

Der Salzmaier von Landsberg
Der Salzmaier von Traunstein war damals der bestverdienenste Mann der Stadt

Wissenswertes zum Thema Salz

In Traunstein wurde übrigens kein Salz abgebaut. In Reichenhall wurde 1612 eine neue Sole-Quelle entdeckt. Generell enthält Sole 75 Prozent Wasser und einen gewissen Salzanteil. Die Sole, die nach Traunstein geleitet wurde, enthielt 25 Prozent Salz. In Reichenhall wurden damals 175000 Ster Holz für die Pfannen und die Öfen verarbeitet.

Als man die neue Quelle entdeckte, baute man eine Soleleitung von Reichenhall nach Traunstein. Mit dem Bau wurde Hanns Reiffenstuel beauftragt. Die Soleleitung hatte eine Länge von 32 Kilometern und 250 Höhenmeter zu überwinden. Sie war die erste Pipeline der Welt. Die USA bauten erst später eine Pipeline mit Öl.

Die Strecke wurde gebaut, allerdings brauchte man dafür sieben Pumpstationen und 8400 Rohre aus Baumstämmen (Deicheln) für die Leitung. Die von Reiffenstuel neue gebaute Pumpe funktionierte mit Gebirgswasser und war die erste Pipeline der Welt.

Der Schrannenplatz mit Brunnen

Auf dem heute als Stadtplatz bezeichneten früheren Schrannenplatz steht ein Brunnen, der Lindlbrunnen. Wie es früher üblich war, bildet der Platz auch das Zentrum der Stadt. Und Traunstein war der dritt größte Schrannenmarkt in Oberbayern, nach München und Erding.

Die Figur, die so prominent auf dem Brunnen steht, trägt einen Maximiliansharnisch. Der Lindl, ein Wappner, hält auf dem Stadtbrunnen Wache. Vor 300 Jahren gab es in Traunstein über 20 Gastwirtschaften. Einige davon auch am Schrannenplatz. Und genau über diesen Platz führte damals auch die Salzstraße.

Von Reichenhall aus lief sie über Traunstein, weiter nach Wasserburg und München. In der anderen Richtung führte die Straße bis nach Regensburg. Herzog Stephan II. von Bayern gab der Stadt 1359 das alte Recht zur Salzniederlage. Bis 1912 war Salz fast 600 Jahre lang eines der wichtigsten Wirtschaftszweige der Stadt.

Schrannenplatz Traunstein
Der Lindlbrunnen am Schrannenplatz in Traunstein

Das Salzmaieramt

Dort, wo heute die Touristeninformation steht, war damals das Salzmaieramt. Hier regierte der Salzmaier und wohnte dort auch. Von dort direkt am Schrannenplatz aus, verwaltete der Chef die Saline. Deren Hochphase war um 1800, als mehr als 10.000 Tonnen Salz pro Jahr hergestellt wurden.

Der Brothausturm

Der sogenannte Brothausturm war bei meinem Besuch leider komplett eingerüstet. Er ist das älteste Gebäude der Traunsteiner Befestigungsmauer. Dort drin fand um das 18. Jahrhundert herum der Brotverkauf in Traunstein statt. Der Chef im Turm war der Brotsitzer. Er überprüfte, ob das Brot die richtige Größe aufwies.

Wenn die Größe nicht passte, wurde die komplette Produktion des Bäckers, der sozusagen Betrug versucht hatte, an die Armen gegeben. Kam das dreimal vor, so wurde der Bäcker gegebenenfalls in einen Käfig gesperrt und in kaltes Wasser getaucht. Auf jeden Fall durfte er kein Brot mehr verkaufen, was den Ruin für ihn bedeutete.

Der Brotsitzer hatte auch ein Holzbrett, auf dem er überprüfte, ob die Bäcker ihre Miete zahlten. Wer seine Miete nicht zahlte, erhielt eine Kerbe in dem Holzbrett. So wurden seine Schulden gekennzeichnet. Nicht von ungefähr kommt daher die Bezeichung: Etwas auf dem Kerbholz haben.

Der Rupertusbrunnen – Salzstadel

Auf unserem Weg kommen wir vorbei am Brunnen des Salzheiligen Rupertus. Dort, am Maxplatz stand früher der Salzstadel. Er wurde 1568 gebaut und war eines der größten Gebäude der Stadt. Bei einem Stadtbrand 1851 wurde er zerstört. Heute erinnert nur noch die Figur des Rupertus an die Bedeutung, die das Salz früher für Traunstein hatte.

Rupertusbrunnen Traunstein
Der Rupertusbrunnen in Traunstein
Rupertus Gemälde
Diese Fassade in Traunstein fand ich besonders schön

Die Salzmaierstiege

Auch an den Gebäuden wird hin und wieder der Rupertus erwähnt. Als wir an die Salzmaierstiege kommen, erklärt der Salzmaier ihren Zweck. Auch Finstere Stiege genannt, war sie sein Verbindungsweg vom Salzmaieramt zur Saline in der Au.

Die Stiege durfte nur der Salzmaier nutzen. So konnte er schnell vom Schrannenmarkt zur Saline laufen. Heute ist die Stiege nicht mehr begehbar.

Die Salzmaierstiege in Traunstein
Die Salzmaierstiege war nur dem Salzmaier vorbestimmt

Empfehlenswerte Reiseführer für Traunstein

Bevor ich nach Traunstein gefahren bin, habe ich mich vorab ein wenig über die Geschichte der Stadt informiert und habe mir grob die Sehenswürdigkeiten notiert. Dann läuft man bereits mit anderen Augen durch die Stadt und verpasst keine spannenden Fresken oder Hinweise an Fassaden, die man schnell übersieht.

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Die Salinenkapelle

Die Salinenkapelle ist Deutschlands größte Kapelle. 1631 wurde sie erbaut. Sie ist ein Kleinod im Chiemgau. Die Bänke und auch die Empore wurden von einem schweizer Künstler handgeschnitzt aus Holz und stammen aus dem Jahr 1631. Sie ist dem Salzheiligen Rupertus geweiht.

In der Kapelle kannst du noch 400 Jahre alte Schlösser bewundern. Du kommst nur in die Kapelle, wenn du die Tour mit dem Salzmaier machst. Ansonsten ist der Zutritt nicht erlaubt. Die Fassade der Kapelle wurde aus Ruhpoldinger Marmor gebaut.

Salinenkapelle Traunstein
Die Salinenkapelle kannst du leider nur von Innen besichtigen, wenn du die Tour mit dem Salzmaier machst. Es lohnt sich definitiv
Salinenkapelle Außenansicht
Die Salinenkapelle von Außen. Sie war nur für die Salinenmitarbeiter bestimmt
Orgel Salinenkapelle
Die Empore der Salinenkapelle in Traunstein ist uralt und handgeschnitzt

Marienstock, Wohnhäuser und das Brunnhaus

Der Marienstock war das Wohnhaus der Salinenmitarbeiter. Damals arbeiteten 150 Menschen an der Saline. Die Männer waren für das Befeuern und viele weitere Arbeiten im Sudhaus zuständig. Die Frauen füllten das Salz in die Fässer. Die Arbeiter sollen auch nicht gut bezahlt worden sein.

Salzstadel Traunstein Eingang
Der Eingang zum Museum im Salzstadel in Traunstein

Doch alte Schriften überliefern, dass sie dennoch sehr lustig und zufrieden mit ihrer Arbeit waren. In einer Saline zu arbeiten war jedoch ein Knochenjob. Von 1619 ab bis hin zu 50 Jahre gab es für die Arbeiter Weizen Kartoffeln und Salz als Lohn. Erst später erhielten sie Geld für ihre Arbeit.

Ab dem Jahr 1618 wurden auch Wohnhäuser für die Mitarbeiter gebaut. Die Gebäude stehen heute unter Denkmalschutz und du erkennst sie daran, dass sie die markanten rot-weißen-Fensterläden zieren. Darin findest du heute ein Museum über die Salinen.

Salinenpumpe in Traunstein
Ein Modell der Salinenpumpe in Traunstein

Im Museum ist auch ein Modell der bekannten Reiffenstuel-Pumpe aufgestellt. Bis zu 4.000 Tonnen Salz wurden hier jährlich gewonnen. Als die Kapazitäten für eine weitere Salzgewinnung nicht mehr ausreichten, wurde ein neues Gebäude gebaut. Das Brunnhaus, ein kleines Gebäude in der Wohnanlage, war das Ende der Soleleitung.

Salzmaier im Salzstadel
Der Salzmaier im Salzstadel vor den Soleleitungen

Karl-Theodor-Sudhaus

Das Karl-Theodor-Sudhaus ist heute leider nicht mehr vorhanden. Es stand damals an der Stelle, an der sich heute der Karl-Theodor-Parkplatz befindet. Im Sudhaus wurde die Sole, das Salz-Wasser-Gemisch, zu Salz verarbeitet.

Acht Sudpfannen befanden sich in dem Gebäude. 1870 produzierte Traunstein 10.000 Tonnen Salz pro Jahr. Auch die Qualität war durch das neue Sudhaus gestiegen. Nach seiner Schließung 1912 wurde das Sudhaus gesprengt.

400 Jahres-Feier und weitere Feste

Am 17. Mai 2019 feierten die Ruhpoldinger Holzknechte ihre 400 Jahre Soleleitung. Dort wurde die Holzbringung vom Berg mit Hornschlitten gnachgespielt. Das Fest lief prunkvoll ab und war definitiv einen Besuch wert.

Übrigens: Jedes Jahr am 7. Januar findet in Traunstein das Hornschlittenrennen statt.

Du warst auch schon in Traunstein unterwegs? Was hat dir dort am besten gefallen? Gibt es noch ein Must-see, das wir vergessen haben? Hinterlass doch einen kurzen Kommentar – wir freuen uns!

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