1. Feste Bergschuhe – Das A & O deiner Zugspitz-Ausrüstung

Für die Zugspitze reichen normale Wanderschuhe oder gar Sneaker keinesfalls aus! Ich empfehle hochwertige Bergschuhe* der Kategorie B oder C (mit Tendenz zu B, aber das ist Geschmackssache) mit steifer Sohle.
Die Schuhe sollten wasserdicht und atmungsaktiv sein, einen hohen Schaft für bessere Stabilität im Geröll haben und mit einer griffigen Sohle für optimalen Grip auf Fels ausgestattet sein. Am besten gehst du ins Fachgeschäft und lässt dich dort beraten. Achte auf die perfekte Passform und behalte den Schuh so lange wie möglich im Laden an. Nur so vermeidest du Blasen auf der anstrengenden Tour.
Wer oft in den Bergen unterwegs ist und die Strecke einschätzen kann, kann bei gutem Wetter auf Trailrunner ausweichen. Für die Route durchs Höllental mit Gletscher und langem Klettersteig bieten sich Trailrunner aber nicht an!
Tipp: Du hast gute Wanderschuhe, die aber seit Jahren ungenutzt rumstehen? Dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich deine Bergschuhe auf der nächsten Tour in ihre Einzelteile auflösen. Grund ist der Kleber, der nach Jahren im Keller seine Funktion verliert.
LESETIPP: Du bist unsicher, welche Route die richtige für dich ist? Hier findest du eine umfassende Übersicht über alle Wanderungen auf die Zugspitze.
2. Wandersocken
Neben robusten Wanderschuhen sind gute Wandersocken ein Muss! Die kaufst du am besten zusammen mit den Wanderschuhen. Ideal sind atmungsaktive, feuchtigkeitsableitende Socken, um Blasen zu vermeiden. Ich persönlich schwöre auf Wandersocken aus Merinowolle*. Baumwollsocken solltest du meiden: diese trocknen schlecht und können zu Blasen führen.
Wenn du Probleme mit Blasen an den Füßen beim Wandern hast, seien dir die doppellagigen Anti-Blasen-Socken von Wrightsock* ans Herz gelegt. Ich persönlich schwöre drauf!
3. Wanderrucksack
Ich sehe immer wieder Wanderer, die mit irgendeinem billigen City-Rucksack in den Bergen unterwegs sind. Glaube mir, ein richtiger Wanderrucksack mit stabilem Beckengurt ist tausendmal besser! Für die Wanderung auf die Zugspitze reicht ein Rucksack mit ca. 30 Liter Volumen völlig aus.
Achte beim Kauf unbedingt aufs Leergewicht des Rucksacks. Bei der Wanderung auf die Zugspitze spürst du jedes Gramm, dass du die über 2.000 Höhenmeter nach oben schleppst. Mehr als vier bis fünf Kilo (zuzüglich Wasser) sollte dein komplett gepackter Rucksack nicht wiegen.
Wir selbst sind meist mit Rucksäcken der Marke Gregory* in den Bergen unterwegs.
Immer im Rucksack: Erste-Hilfe-Set, Sonnencreme, Stirnlampe, Taschenmesser & Notfall-Snack
Ein Erste-Hilfe-Set* gehört zur Standardausrüstung auf jeder Bergtour und sollte immer im Rucksack sein. Das gilt besonders für lange Wanderungen wie auf die Zugspitze. Das Set sollte nicht überdimensioniert sein, aber zumindest Pflaster, Verbandsmaterial und Desinfektionsmittel beinhalten. Zusätzlich kannst du Schmerzmittel einpacken. Sinnvoll ist auch eine Zeckenkarte*.
Auch eine kleine Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor darf auf der Wanderung nicht fehlen. Für große Höhen wie auf der Zugspitze habe ich immer einen speziellen Lippenbalsam mit Sonnenschutzfaktor dabei. Das Ganze kannst du auch als praktisches 2-1-Set* kaufen.
Zu empfehlen ist zudem eine Stirnlampe für den Notfall. Nützlich ist auch ein Taschenmesser* oder ein Multifunktionswerkzeug*. Und natürlich gehört ein Notfall-Snack, etwa ein Koukee, in den Wanderrucksack!
Zusatztipp für Fotografen: Rucksackhalterung für die Kamera
Mit einem modernen Smartphone kannst du beim Wandern schon tolle Fotos machen. Wenn dir die Handybilder aber nicht genug sind, lohnt es sich, eine leichte Wanderkamera anzuschaffen. Hier findest du meine Kamera-Kaufberatung. Zu empfehlen ist beim Wandern auch eine Kamera-Rucksackhalterung.
Wenn du nur mit dem Smartphone unterwegs bist, bietet sich die Reloqq Handy-Sicherung* an.
4. Wasserflasche
Natürlich solltest du ausreichend Wasser mitnehmen – besonders, wenn die Sonne am Himmel brennt. Wir setzen auf isolierte Edelstahlflaschen*. Die sind zwar etwas schwerer als Plastikflaschen. Dafür hast du immer einen kühlen Schluck Wasser parat. Für die Wanderung auf die Zugspitze sollten dank der Hütten auf allen Routen zwei Liter pro Person reichen.
5. Wanderhose
Mit der Jeans auf die Zugspitze? Besser nicht! Besorg dir eine bequeme Wanderhose, die dir Bewegungsfreiheit bietet. Speziell in großen Höhen wie auf Deutschlands höchstem Berg sind windabweisende Hosen von Vorteil. In den Sommermonaten bieten sich Zip-Hosen an, bei denen du den unteren Teil des Hosenbeins abzippen kannst. Biggi trägt aber lieber Leggins.
6. Oberteile aus Merinowolle
Beim Wandern setze ich seit vielen Jahren ausschließlich auf Merinowolle. T-Shirts und Zip-Pullover aus Merinowolle sind atmungsaktiv, trocknen schnell und leiten Feuchtigkeit von der Haut weg. Schichten sind ideal, um dich an wechselnde Temperaturen anzupassen.
Neben einem Merino-Shirt solltest du unbedingt einen Merino-Pulli einpacken. Achte beim Kauf auf einen möglichst hohen Anteil Merinowolle – am besten 100 Prozent. Außerdem sollte die Merinowolle nachhaltig produziert werden. Insbesondere solltest du darauf achte, dass die Wolle „Mulesing“-frei ist. „Bio“ und „Öko“ sagen leider nicht viel darüber aus, wie die Tiere gehalten werden.
Zu empfehlen sind etwa die Marken Aclima, Devold, Icebreaker und Ortovox. Die Produkte sind zwar teuer – dafür kannst du mit gutem Gewissen wandern gehen!
7. Wärmende Jacke
Speziell in großen Höhen wie auf der Zugspitze sind plötzliche Wetterumschwünge auch im Hochsommer nicht ungewöhnlich. Schnee im August? Gibt es auf der Zugspitze immer wieder!
Daher solltest du auf deinem Zugspitz-Abenteuer eine leichte, aber gut isolierende Jacke einpacken. Hier bietet sich eine dünne Daunenjacke an.
Ich selbst setze auf Kunstdaune. Solche Jacken sind super leicht, kompakt und wärmen perfekt. Mein Tipp ist die Patagonia Micro Puff. Teuer, aber verdammt gut!
8. Extrem leichte Windjacke
Beim Wandern in den Bergen habe ich zusätzlich immer eine extrem leichte Windjacke (ca. 100 Gramm) im Rucksack dabei. Die ist ideal, wenn es eigentlich gar nicht so kalt ist, aber der Wind pfeift. Das ist auf knapp 3.000 Metern oft der Fall.
Ein Beispiel für eine extrem leichte Windjacke ist die Haglöfs L.I.M Shield*.
9. Regenjacke und Regenhose
Zumindest eine Regenjacke sollte immer im Wanderrucksack dabei sein, um dich vor plötzlichen Regenschauern zu schützen. Bei wolkenbruchartigen Regenfällen ist auch eine Regenhose nützlich. Achte beim Kauf auf ein geringes Gewicht! Ein dickes Innenfutter brauchst du eher selten.
Bist du mit einem schweren Rucksack unterwegs, solltest du eine an den Schultern durch mehrere Lagen verstärkte Regenjacke wählen. Solche Jacken kosten leider ab 300 Euro aufwärts.
Bei unbeständiger Wetterlage solltest du Regenjacke und Regenhose immer dabei haben. Nur bei absolut sicherer Wetterlage („Azorenhoch“) und zu vernachlässigender Gewittergefahr kannst du auf Regenjacke und Regenhose verzichten.
10. Kopfbedeckung
Die Wanderung auf die Zugspitze ist lang und Schatten gibt es kaum. Daher solltest du bei gutem Wetter im Sommer eine Mütze, ein Käppie oder einen leichten Sonnenhut mitnehmen, um dich vor Sonnenbrand oder gar einem gefährlichen Sonnenstich zu schützen.
11. Sport-Sonnenbrille
Natürlich darf auch die Sonnenbrille nicht fehlen! Gemeint ist aber keine stylische Designerbrille, sondern eine echte Sport-Sonnenbrille* mit geringer Lichtdurchlässigkeit und einem guten Schutz des gesamten Augenbereichs auch vor Wind und Staub.
Das gilt besonders für die Route durchs Höllental mit Gletscher-Berührung. Für den Gletscher ist eine Sonnenbrille (bzw. Gläser) der Kategorie 4 zu empfehlen. Für die anderen Routen sollte es mindestens Kategorie 3 sein! Ich selbst nutze in den Bergen übrigens eine Oakley Batwolf.
Gläser mit Polarisation meide ich übrigens. Der Grund? Oft ist das Display deines Handys oder deiner Kamera wegen des Polarisationseffekts nicht mehr abzulesen – und das nervt beim Wandern gewaltig!
12. Wanderstöcke – Unterstützung für Aufstieg und Abstieg
Wanderstöcke können bei der Zugspitz-Besteigung eine gute Unterstützung sein. Im Aufstieg unterstützen sie die Beine, die sonst schneller schlapp machen würden. Im Abstieg helfen sie, das Gleichgewicht zu halten und entlasten außerdem die Knie. Bei einem Höhenunterschied von über 2.000 Metern spürst du jeden Schritt. Wanderstöcke können die Belastung auf deine Gelenke deutlich reduzieren.
Für die Zugspitze eignen sich am besten ultraleichte, faltbare Wanderstöcke* aus Carbon, die du bei Bedarf kompakt im Rucksack verstauen kannst. Das ist wichtig, wenn du Kletterpassagen bewältigen musst, bei denen die Stöcke nur hinderlich wären. Ich selbst habe für den Notfall immer die extrem leichten Black Diamond Distance Carbon Z Poles im Wanderrucksack.
Wanderstöcke sind aber kein Muss für die Wanderung auf die Zugspitze. Viele erfahrene Bergsteiger – auch wir – verzichten bewusst darauf, um die Balance und Trittsicherheit zu schulen. Für Anfänger oder wenn man mit einem schweren Rucksack unterwegs ist, können sie aber eine große Hilfe sein.
13. Handy/ Smartphone
Lade dein Handy bzw. Smartphone vor der Wanderung auf die Zugspitze voll auf. Mit dem Handy kannst du im Notfall (falls dein Handy Empfang hat) den Rettungsdienst alarmieren (112). Dein Smartphone zeigt dir auch deinen exakten Standort (hier gibt es spezielle Apps). Außerdem hast du hoffentlich eine Wander-App mit der Route auf deinem Smartphone installiert.
Bekannte Wander-Apps sind etwa Komoot oder Outdooractive.
14. Ladekabel und Powerbank
Sinnvoll ist in jedem Fall eine kleine Powerbank* inklusive Ladekabel. Dein Handy brauchst du ja nicht nur zur Navigation oder für Fotos, sondern auch für den Notfall. Und es wäre wirklich schlecht, wenn du im Fall der Fälle keinen Akkuleistung mehr hast.
15. Karten und Bargeld
Neben einer Bankkarte solltest du immer Bargeld dabei haben. Daneben gehören dein Ausweis, deine Versichertenkarte und dein DAV-Ausweis (wenn vorhanden) in den Rucksack.
Extra-Ausrüstung 1: Höllental & Stopselzieher
Begehst du die Zugspitze über den Stopselzieher oder durchs Höllental, kommt noch etwas mehr Ausrüstung dazu!
Steigeisen – Unverzichtbar für Eis und Firn

Willst du die Zugspitze durchs Höllental besteigen, musst du über den Höllentalferner aufsteigen. Je nach Bedingungen können hier Steigeisen* nötig sein! Liegt viel Schnee auf dem Gletscher, ist der Aufstieg auch ohne Steigeisen oder nur mit Grödel* machbar. Auf der sicheren Seite bist du aber mit Steigeisen.
Warst du schon öfter mit Steigeisen in den Bergen unterwegs? Wunderbar! Anfängern, die noch nie mit Steigeisen über einen Gletscher gelaufen sind, rate ich dazu, sich einer geführten Tour mit Bergführer anzuschließen!
Für die Routen Reintal, Gatterl und Stopselzieher sind im Hochsommer(!) keine Steigeisen nötig. Hier gibt es keinen Gletscherkontakt.
Klettersteigausrüstung – Für gesicherte Passagen
Für den Aufstieg durchs Höllental benötigst du in jedem Fall ein Klettersteigset* mit Klettergurt* und Steinschlaghelm*. Schon weit vor dem Gletscher erwartet dich das sogenannte Brett – eine fast senkrechte Felswand, die es über Eisenstifte zu queren gilt. Der eigentliche Klettersteig zur Zugspitze beginnt erst nach dem Höllentalferner. Neben Klettersteigset und Helm sind Klettersteig-Handschuhe* zu empfehlen.
Anfängern lege ich auch für den Aufstieg über den Stopselzieher ein Klettersteigset und Klettergurt ans Herz. Unerlässlich ist in jedem Fall ein Steinschlaghelm. Wer oft in den Bergen unterwegs ist und Kletterstellen im II. bis III. Grad mit links meistert, kann meiner Meinung nach auf Klettersteigset und Klettergurt verzichten. Das musst aber du alleine entscheiden!
Extra-Ausrüstung 2: Die Zugspitze mit Übernachtung
Du besteigst die Zugspitze nicht in einem Rutsch und planst eine Übernachtung auf dem Weg oder im Münchner Haus am Gipfel? Dann benötigst du zusätzlich folgende Ausrüstung:
Hüttenschlafsack
Wenn du in einer der Berghütten übernachten willst (nur mit Reservierung), benötigst du einen Hüttenschlafsack. Das ist ein extrem dünner Schlafsack. Für die nötige Wärme sorgt die Decke bzw. der Schlafsack in der Hütte. Ohne eigenen Hüttenschlafsack darfst du aber nicht übernachten!
Mein Tipp ist ein Hüttenschlafsack aus Seide*.
Ohropax
Da du vermutlich nicht alleine im Zimmer oder im Schlaflager auf der Hütte übernachten wirst, ist Ohropax* sinnvoll!
Wichtige Sicherheitshinweise für die Zugspitz-Wanderung
Informiere dich vor der Wanderung auf die Zugspitze über die aktuelle Wetterlage – etwa beim DAV – und die Lawinensituation. Unerlässlich ist ein Blick auf die Webcam der Zugspitze. Unten im Tal blüht schon alles und das Thermometer zeigt weit über 20 Grad an? Das bedeutet noch lange nicht, dass die Zugspitze schneefrei ist!
Die Zugspitze erfordert sehr gute körperliche Fitness. Über 2.000 Höhenmeter sind kein Zuckerschlecken! Mein Tipp: Sammle zunächst Erfahrung auf einfacheren Bergen, bevor du die Zugspitze angehst, und sei immer bereit umzukehren, wenn die Bedingungen nicht stimmen. Mut beweist man nicht durch Leichtsinn, sondern durch die richtige Entscheidung zur rechten Zeit.