Wildcampen und frei Stehen – die Gesetzeslage in Deutschland
Reisemobil abstellen, Dachzelt aufbauen und nachts den Sternenhimmel bewundern, ist in Deutschland nicht so einfach. Die Gesetzeslage zum Thema Wildcampen unterscheidet sich von Bundesland zu Bundesland.
Grundsätzlich gilt, dass das Übernachten in der freien Natur oder auf öffentlichen Plätzen nicht erlaubt ist. Dabei ist es egal, ob du mit dem Zelt oder einem Wohnmobil campst. In Absprache mit den jeweiligen Behörden oder Wald- und Grundstücksbesitzern sind Ausnahmen möglich.
Tabu bleiben Naturschutzgebiete, Nationalparks oder Wasserschutzgebiete. Hier drohen saftige Strafen bis zu mehreren Hundert oder Tausend Euro. Beim unerlaubten Wildcampen fällt ein Strafgeld an. Je nach Bundesland reicht es von zweistelligen Beträgen bis zu hundert Euro.
Höher fallen die Strafen bei offenem Feuer aus. Zu beachten ist, dass offenes Feuer in Wäldern, Nationalparks oder Naturschutzgebieten absolut verboten ist.
In einigen Bundesländern gibt es Ausnahmen im Hinblick auf das Wildcampen: In Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern dürfen Wanderer beispielsweise eine Nacht wildcampen, solange sie nicht auf Privatgrundstücken übernachten.
Eine Alternative sind Naturlagerplätze für das Übernachten im Zelt (gegen eine geringe Gebühr). iese gibt es beispielsweise in Bayern im Spessart, in Nordrhein-Westfalen im Naturpark Hohes Venn-Eifel oder in Rheinland-Pfalz im Hunsrück. An Wanderer mit Zelt auf der Suche nach Schlafplätzen richtet sich in Schleswig-Holstein die Initiative „Wildes Schleswig-Holstein“.
Mit einem Camper stellen sich andere Herausforderungen. Grundsätzlich ist das Parken und frei Stehen auf passenden Stellplätzen wie Raststätten oder Parkplätzen erlaubt, auch über Nacht. Wenn du dich aber einrichtest, gilt das als Sondernutzung und das bedarf einer Erlaubnis.
Zur Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit darfst du in Deutschland auch im Fahrzeug (also auch im Reisemobil) übernachten. Allerdings solltest du wirklich auf der Durchreise sein und bei einer eventuellen Kontrolle ein weit entferntes Reiseziel nennen können. In touristisch sehr beliebten Gebieten stößt du mit der „Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit“ mitunter auf taube Ohren bei den Ordnungshütern.
Tipp: Hier findest du den perfekten Roadtrip durch Deutschland und hier verraten wir dir unsere Top-Sehenswürdigkeiten in Deutschland.
Wie viel kostet Campen in Deutschland?
Campingplätze in Deutschland sind im Europavergleich günstig. Wenn du mit einem Zelt unterwegs bist, rechne mit knapp zehn Euro je Übernachtung. Mit einem Wohnwagen oder Wohnmobil kostet es durchschnittlich dreißig Euro. Hierzulande ist es üblich, dass Sanitäranlagen, WLAN oder Strom extra kosten. Die Preise unterscheiden sich nach Saison, Region und Sternekategorie des Campingplatzes. Außerhalb der Saison ist es ebenso günstiger wie in weniger beliebten Regionen
Für das regelmäßige Campen in Deutschland oder wenn du auf einen Roadtrip gehst, empfehlen sich Rabattprogramme.
Ein Tipp, um mit dem Wohnwagen oder Campervan besondere Plätze und Ausblicke vom Dachzelt zu entdecken, ist Landvergnügen. Du bezahlst knapp 50 Euro für eine Vignette von Landvergnügen. Mit der kannst du ein Jahr lang bei mitmachenden Bauernhöfen, Weingütern oder anderen Agrarbetrieben campen.
Park4night ist eine empfehlenswerte App für das Finden von Orten, wo du mit Campervan, Reisemobil oder Camperbus frei stehen darfst. Sie zeigt dir die Lage, ob am Wald, See oder Fluss, mögliche Kosten und Bewertungen von anderen Nutzern.
Der ADAC bietet für motorisierte Camper die Camping Key Europa an, die Rabatte und Versicherungen umfasst. Diese Karte lohnt sich für dich, wenn deine Route dich durch Europa führt.
Camping in Deutschland
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