Auf einen Blick: Meine Top-Sehenswürdigkeiten auf Serifos
- Chora: Postkartenidyll hoch oben
- Livadi: Dreh- und Angelpunkt auf Serifos
- Kastro: Historischer Ort mit Traumblick
- Top-Beaches: So viel wie nirgendwo anders in Griechenland
- Megalo Livadi: Ehemalige Industriesiedlung mit Flair
1. Traumhafte Chora
Angriffe feindlicher Eroberer standen in der Antike fast auf der Tagesordnung. Um sich bestmöglich gegen derartige Attacken zu schützen, errichteten die Insulaner vielerorts schwer zugängliche Trutzburgen, die als Chora (zu Deutsch: Gebiet, Dorf) bezeichnet wurden. Auch heute spielen diese historischen Siedlungen eine bedeutende Rolle im gesellschaftlichen Leben der Hellenen.
Von ihrer besonderen Anziehungskraft haben diese Orte kaum etwas eingebüßt. Dies gilt insbesondere für die Chora auf Serifos, einer der schönsten in ganz Griechenland. Sie erhebt sich weithin sichtbar wie ein Amphitheater über dem Hafen von Livadi und scheint zwischen Himmel und Erde zu schweben. Für mich ist sie die herausragende Sehenswürdigkeit auf dieser kleinen Kykladeninsel.
Höchste Zeit also für eine Besichtigungstour, die sich vor allem am frühen Vormittag anbietet, wenn die Hitze noch erträglich ist. Mit einem eiskalten Freddo Espresso, dem vornehmlich in Griechenland beliebten „starken Schwarzen“ auf Eis, lässt es sich trefflich durch die Gassen von Kato Chora (unteres Dorf) schlendern. Dabei kannst du die wunderbare kykladische Architektur bewundern und einen Blick auf die hochwertigen Keramikwaren werfen, die hier in großer Vielfalt und zu günstigen Preisen angeboten werden. Die Kafenions und Läden öffnen gegen 09:00 Uhr, ideal für einen entspannten Auftakt in den Tag.
Das gilt natürlich auch für das mit Sehenswürdigkeiten gespickte Pano Chora (oberes Dorf). Zu dessen Highlights zählen neben dem neoklassizistischen Rathaus Dimarheio, die alten Windmühlеn, der Dorfplatz Pano Piatsa sowie die Kirchen Agios Athanasius und Agia Varvara. Wissenswertes über die Insel erfährst du sowohl im Archäologischen Museum (im Rathaus untergebracht) als auch im Folkloremuseum.
Vor allem am Abend erwacht das Viertel unterhalb des venezianischen Kastros (siehe Sehenswürdigkeit 3) mit seinen hübschen Läden, Bars und Tavernen zum Leben. Der Aufstieg zu den Ruinen der alten Festung mit der Kapelle Agios Konstantinos (251 Meter über N. N.) lohnt sich auch am Abend. Von hier aus genießt du einen herrlichen Blick auf den Hafen sowie den Nachbarinseln Sifnos, Kythnos, Milos und Kimolos.
Mein Tipp: Nutze die öffentlichen Busse von Ktel für deinen Besuch der alten Hauptstadt. Von mehreren ausgeschilderten Haltestellen geht es jeweils zur vollen Stunde von Livadi zur Chora und zur halben Stunde wieder zurück. In den Abendstunden werden zusätzliche Fahrten angeboten. Alternativ kannst du die 250 Höhenmeter auch zu Fuß zurücklegen. Die rund vier Kilometer lange Strecke erfordert jedoch festes Schuhwerk und bietet kaum Anreize.
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2. Hafenort Livadi
Wer nach Serifos reist, kommt an Livadi nicht vorbei. Das malerische Küstendorf dient als Einfallstor für alle Besucher und hat sich seit seiner Gründung im Jahr 1870 zum quirligen Mittelpunkt der Insel entwickelt. Die weißen kubischen Häuser im traditionellen kykladischen Stil schmiegen sich an die langgezogene Bucht, die von Tamarisken gesäumt ist. An der angrenzenden Promenade, einer der schönsten auf den in diesem Teil Griechenlands, findest du zahlreiche Musikkneipen, Tavernen und Apartments.
Viele Restaurants bieten ihren Service direkt am Wasser an. Das sorgt vor allem am Abend für ein außergewöhnliches Ambiente, das du dir auf keinen Fall entgehen lassen solltest. Ein launiger Spaziergang vor der Kulisse von bunten Kaikis (kleine Holzboote) und hübsch dekorierten Bars ist ein wahres Vergnügen. Dabei wirst du feststellen: Je weiter du dich vom Anleger entfernst, desto weniger bewirtete Bereiche findest du.
Am Ende der Promenade mündet der Livadakia Beach schließlich in den langen Sandstrand von Avlomonas. Hier am östlichen Ausläufer der Bucht erwartet dich mit dem Margaritas eine der authentischsten Tavernen der Insel. Eine Speisekarte gibt es nicht; die Verständigung erfolgt mit Gesten und die Ausstattung beschränkt sich auf wenige schlichte Sitze im Hof der kleinen Farm. Du wirst es lieben!
3. Kastro mit Agios Konstantinos
Wenn du nach dem schönsten Aussichtspunkt auf Serifos fragst, gibt es nur eine Antwort: Ganz oben am höchsten Punkt der Chora, bei der alten Siedlung der Venezianer. Von der im 15. Jahrhundert errichteten Anlage sind nur noch einige Ruinen sowie das Westtor der alten Festungsstadt, bekannt als Kastro, übrig. Die dicht bebauten äußeren Behausungen dienten einst als Verteidigungsmauer für die prächtige Anlage, in deren Umfeld heute die Kirche Agios Konstantinos als Blickfang dient.
Mein Tipp: Mach dich am frühen Abend auf den Weg zur Pano Chora und folge dort den Schildern zum Kastro. Von hier aus führen einige steile Treppen zur gut erhaltenen Agios Konstantinos mit ihrem großen Hof. Pünktlich zum Sonnenuntergang genießt du hier das mit Abstand schönste Panorama der Insel mit einem grandiosen Blick auf Milos, Kythnos, Sifnos, Paros und einigen kleinen anderen Eilanden.
4. Das sind die schönsten Strände auf Serifos
Obwohl Serifos mit einer Küstenlänge von gerade einmal 81 Kilometern zu den kleinsten Inseln des Archipels zählt, birgt sie eine unglaubliche Vielfalt. Rekordverdächtige 72 vornehmlich sandige Buchten warten auf ihre Entdeckung, eine davon wurde sogar mit dem Prädikat „schönster Strand Europas“ ausgezeichnet. Ein Beachhopping-Abenteuer bietet sich also an, am besten mit dem öffentlichen Shuttle (ausgeschilderte Haltepunkte), das dich mehrmals täglich von Livadi zu den abgelegenen Stränden bringt.
Psili Ammos
Nahezu jede Insel hat ihren Psili Ammos, was so viel bedeutet wie „feiner Sand“. Derjenige auf Serifos, etwa acht Kilometer nördlich von Livadi, hebt sich allerdings deutlich von seinen Namensvettern in ganz Griechenland ab. Der Psili Ammos auf Serifos wurde im Jahr 2003 zum schönsten Strand Europas gewählt. Goldener Sand, flaches, kristallklares Wasser und Schatten spendende Bäume zählen zu den Grundlagen für diese Auszeichnung. An diesem preisgekrönten Beach scheint der Untergrund noch weicher und tiefer, das Wasser noch blauer und das Ambiente noch tropischer als anderswo.
Der Bekanntheitsgrad weckt natürlich Begehrlichkeiten, nicht zuletzt bei den Besitzern von Yachten und Segelbooten, die gerne am Psili Ammos ankern. Gerade in der Hauptsaison wird es am Nachmittag sehr voll, du solltest daher etwas früher vorbeischauen. Der nur 450 Meter lange Strand ist übrigens naturbelassen, folglich kannst du hier weder Liegen noch Sonnenschirme leihen. Etwas zurückversetzt findest du jedoch zwei Tavernen, die dich ganztägig mit Speisen und Getränken versorgen.
Mein Tipp: Bei Stefanakos Tavern gibt es abgesehen von gelegentlich längeren Wartezeiten nichts zu bemängeln. Hier wirst du von freundlichen Gastgebern mit großzügigen, frischen Gerichten verwöhnt. Als Bonus gibt es einen kostenlosen Ausblick auf den Superbeach.
Ganema
Hier gibt es garantiert keine Platzprobleme, denn die Badebucht Ganema zählt zu den größten der Insel. Das weitläufige Oval besteht hauptsächlich aus Sand, der Rest ist mit leichten Kieseln untersetzt. Entlang der Bucht, an der bis vor einigen Jahrzehnten noch Minenarbeiter wohnten, findest du eine Reihe von üppigen Tamarisken sowie zwei Strandbars. Empfehlenswert ist ein Besuch bei Grandma’s Cafe Resto Bar, wo Dimitri seine Gäste rundum verwöhnt. Die benachbarte Taverna ist das Geld nicht wert, genauso wenig wie das völlig überteuerte Saan.
Livadakia
Dder Strand Livadakia liegt in Gehdistanz zum Hauptort Livadi und gilt als der familienfreundlichste und meistbesuchte auf Serifos. Seine Beliebtheit beruht auf seinem flachen Geläuf sowie der diсhtеn Baumreihe, die hier Sonnenschirme überflüssig macht. Abgesehen von seiner Schönheit verfügt der Livadakia über zahlreiche Bars und Tavernen mit einem ordentlichen Angebot an Getränken und Speisen. Im angrenzenden Dorf findest du neben Parkplätzen auch viele klеinе Hоtеls und Apartments. Mein Familientipp!
Agios Sostis
Dieser nur sechs Kilometer von Livadi entfernte Strand Agios Sostis verfügt über zwei unterschiedliche Abschnitte. Diese erstrecken sich entlang einer schmalen Landzunge, die unterhalb der Hauptstraße zu erkennen ist. Während ein Teil des Strandes sandig ist und daher deutlich mehr Besucher anlockt, findest du am mit Kieseln bedeckten Areal viel Ruhe. Beide Bereiche zeichnen sich durch das schon fast unwirkliche wirkende türkisfarbene Wasser aus, das einen atemberaubenden Kontrast zu den umliegenden Felsen bildet. Auch für den nicht organisierten Agios Sostis gilt: Alle benötigten Badeutensilien müssen mitgebracht werden. Mein Tipp: Parke deinen Leihwagen oben an der Straße, denn die steile Zufahrt ist nur für geländegängige Fahrzeuge geeignet.
5. Bergbaudorf Megalo Livadi
Dieser kleine, abgelegene Weiler an der Südküste besteht nur aus wenigen Häusern und Tavernen. Er spiegelt dennoch viel von der jüngeren Geschichte der Insel wider. 1870 begann man hier mit dem Abbau von Eisenerz, ein Schritt, der die Entwicklung von Serifos fast ein Jahrhundert lang maßgeblich geprägt hat. Dem plötzlichen Aufschwung in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, wo sich die Bevölkerungszahl annähernd verdoppelt hat, folgte nach der Schließung der Mine im Jahr 1963 die große Abwanderungswelle.
Vom einstmals pulsierenden Dorf ist heute nur noch wenig übriggeblieben: Megalo Livadi gleicht eher einem steingewordenen Freilichtmuseum. Immerhin wurde der Ort von der griechischen Regierung zum Kulturerbe hochgestuft. Ein Streifzug zu den verlassenen Waggons, Laderampen und sonstigen Hinterlassenschaften der Mine lohnt sich aber allemal. Mein Tipp: Statte der Verladeleiter am Hafen einen Besuch ab. Hier kannst du zum Sonnenuntergang einen besonders schönen Schnappschuss für dein Fotoalbum schießen.
6. Meine Restaurant-Tipps auf Serifos
To Plakes, Chora
Auf der Terrasse in der Nähe der Windmühlen genießt du nicht nur einen fabelhaften Ausblick auf die gegenüberliegende Chora, sondern kommst auch in den Genuss vorzüglicher heimischer Küche. Probiere unbedingt den Plakes-Salat als Vorspeise zu den Fenchel-Fleischbällchen. Beachte: Reservierungen sind hier nicht möglich.
Marathoriza, Chora
Dieses gemütliche Lokal in der Chora bietet eine abwechslungsreiche Speisekarte und eine tolle Atmosphäre auf der Terrasse. Von Kichererbsensuppe über geschmortes Rind bis hin zu Zicklein aus dem Ofen und Fenchelkuchen – hier findest du echte griechische Küche.
Metalleio, Livadi
Feine Gourmetküche zu fairen Preisen serviert das exzellente Team des Metalleio. Auf der übersichtlichen Karte finden sich ausschließlich Gerichte aus hochwertigen Zutaten, die raffiniert zubereitet werden. Vorzüglich schmecken die Risotti, die Kalbsleber sowie die Schmorgerichte.
Nikoulias, Platis Gialos
Ganz oben im Norden der Insel begeistert das Nikoulias nicht nur mit einer atemberaubender Aussicht auf die Messiano-Bucht, sondern auch mit vielseitigen traditionellen Gerichten. An diesem herrlich entspannten Ort genießt du Schwertfisch-Feta, Oktopus, Garnelen und Lamm. Die Eintöpfe hier zählen zu den besten auf Serifos.
7. Das solltest du über Serifos wissen
Serifos gehört mit einer Fläche von 75 Quadratkilometern zu den kleinsten und am wenigsten entwickeltsten Inseln der Kykladen. Die rund 1.400 Einwohner teilen sich ein Netz von lediglich drei asphaltierten Hauptstraßen. Ausreichend genug, um auch an die abgelegenen Punkte zu gelangen. Erstaunlicherweise beherbergt Serifos etwa 120 Kirchen und 72 Strände, was angesichts der bescheidenen Ausdehnung beachtlich ist.
Der Mythologie zufolge haben Perseus, der Sohn des Göttervaters Zeus, und seine Mutter Danae auf Serifos Zuflucht gefunden. Nachdem er auf Geheiß von König Polydektes gegen Medusa in den Kampf zog und diese überraschend besiegte, ließ er den König aus Rache zu Stein erstarren.
Trotz ihrer kargen Umgebung verfügt Serifos über Süßwasserquellen, die Segler anlocken, die hier gerne zum Auffüllen ihrer Tanks Halt machen. Ein weiterer Vorteil ist, dass das Wasser aus dem Hahn auf Serifos trinkbar ist, was im Vergleich zu den meisten anderen Kykladeninseln eine Seltenheit ist.
Auf Serifos ist oft der Meltemi zu spüren, ein kräftiger Wind, der von Seglern gleichermaßen gefürchtet wie geschätzt wird. Wenn es an einem Küstenabschnitt zu windig wird, ist es jedoch nur eine kurze Fahrt zu einem geschützten Bereich, um dem starken Wind zu entgehen.
Anreise und Fortbewegung
Da Serifos über keinen Flughafen verfügt, erreichst du die Insel ausschließlich zu Wasser. Das ist aber kein Hindernis, da gerade im Sommer viele Fähren von Piräus sowie von den benachbarten Inseln Milos, Sifnos, Kithnos und Kimolos aus Sifnos ansteuern. Die Preise und Fahrtzeiten differieren je nach Art des Bootes. Zuverlässige Informationen zu den Verbindungen erhältst du bei Ferriesingreece (Website).
Um die Insel auf eigene Faust zu erkunden, ist ein Roller oder ein Mietwagen die beste Wahl. Verleihstationen findest du vor allem in Livadi. Alternativ stehen auch öffentliche Busse von Ktel zur Verfügung, die regelmäßig zwischen den Hauptorten verkehren. Spezielle Strandshuttles ermöglichen zudem bequemes und kostengünstiges Beachhopping.
Wo auf Serifos übernachten? Meine Hotel-Tipps
Amfitriti Studios, Livadi (Website)
Meine ganz klare Nummer 1 auf Serifos! Die mit viel Liebe zum Detail gestaltete Anlage überzeugt mit einer Mixtur aus alter kykladischer Architektur und hochwertiger Ausstattung. Vom großzügigen Komplex genießt man einen unbeschreiblichen Blick auf die darunterliegende Bucht von Livadi und die Chora. Ein besonderes Lob gebührt den herzlichen Gastgebern Eleni und Irini für ihr außergewöhnliches Frühstück.
Selana Suites, Chora (Website)
Diese wundervoll ausgestatteten Apartments im kykladischen Stil bieten komfortable Zimmer mit einzigartigem Blick auf die Chora und die Bucht von Livadi. Das stilvolle Ambiente in historischer Umgebung macht den Aufenthalt zu einem besonderen Erlebnis.
Ammoa Beach Residences, Vagia (Website)
Fantastische Villen mit viel Flair und Ästhetik. Hier genießt du die Ruhe der Vagia Bucht in deinem eigenen Bungalow. Perfekt, um auf deiner eigenen Terrasse den Sundowner zu genießen. Auch für Familien geeignet.
Mein Fazit zu Serifos
Serifos spaltet die Gemüter. In Ermangelung einer touristischen Infrastruktur und spektakulärer Sehenswürdigkeiten scheidet es als klassisches Urlaubsziel aus. Doch für diejenigen, die auf Hotelketten und ähnliche Annehmlichkeiten verzichten können, bietet die Insel einen einzigartigen Charakter. Ein Urlaub unter Griechen: voller Ruhe, Lebensfreude und neuen Entdeckungen.
Als beste Reisezeit empfehle ich den Juni sowie den Spätsommer von September bis Oktober. Im Hochsommer hingegen klettern die Temperaturen oft über 40 Grad Celsius und die Insel füllt sich mit Besuchern aus Athen. Um die Insel näher kennenzulernen, solltest du eine Woche hier einplanen. Natürlich lässt sich Serifos auch hervorragend mit Zielen wie Sifnos, Milos und anderen Destinationen kombinieren. In diesem Fall würde ich die Aufenthaltsdauer auf drei Tage beschränken. 75 von 100 Punkten!
Reiseführer für die Kykladen
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