Kurz und knapp: Pistazien, Tempel & andere Sehenswürdigkeiten
Ägina eignet sich perfekt für einen Tagesausflug von Athen oder für ein Inselhopping im Saronischen Golf. Den Haupthafen in Ägina-Stadt, der geschäftigen Inselmetropole, erreichst du ganzjährig mehrmals täglich mit der Fähre von Piräus. Was dir sofort auffallen wird: Auf der Insel dreht sich alles um die „grünen Diamanten“, denn hier reifen die besten Pistazien weltweit. Neben kulinarischen Genüssen erwarten dich einige berühmte Pilgerstätten, üppige Landschaften und vor allem touristisch orientierte Ferienorte.
1. Ägina-Stadt – die lebhafte Inselhauptstadt

Deine Entdeckungstour startet direkt im Hauptort Ägina-Stadt. Die geschäftige Hafenstadt empfängt dich mit einer malerischen Promenade, bunten Fischerbooten und prächtigen Bauwerken. Einmalig in der Ägäis sind die Kapodistrianischen Gebäude – benannt nach dem ersten hellenischen Staatsoberhaupt – aus dem frühen 19. Jahrhundert. Dazu gehören die Eunardios-Schule, das Waisenhaus und das Gouverneurshaus.
Am weitverzweigten Hafen findest du die charakteristischen schwimmenden Lebensmittelgeschäfte – kleine Boote, die frisches Obst, Gemüse und natürlich Pistazien direkt vom Wasser aus verkaufen. Hier verknüpfen sich Tavernen, Cafés und kleine Geschäfte zu einem wahren Gassenlabyrinth. Koste unbedingt in einer der traditionellen Konditoreien die lokalen Süßigkeiten rund um die Pistazie. Das historische Café-Patisserie Aiakeion ist dafür eine Top-Adresse.
Unweit der Promenade findest du die Reste des Apollon-Tempels, auch Kolona genannt. Von der antiken Tempelanlage aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. steht heute nur noch eine einzige dorische Säule. Diese eignet sich allerdings als ausgezeichnetes Fotomotiv mit Rundumblick über die Stadt und das Meer.
Außerdem beherbergt die Hauptstadt mehrere interessante Einrichtungen, darunter das Archäologische Museum, das Funde von der prähistorischen Zeit bis zur Ära der Römer zeigt. Das Folklore Museum im alten Stadtzentrum gibt Einblicke in das traditionelle Leben auf der Insel. Im Kapralos Museum sind Werke des bedeutenden griechischen Bildhauers Christos Kapralos ausgestellt, der viele Jahre auf Ägina lebte und arbeitete.
2. Agios Nektarios – beeindruckende Pilgerstätte

Das Kloster Agios Nektarios gehört zu den wichtigsten Pilgerstätten Griechenlands. Es liegt etwa sechs Kilometer östlich von Ägina-Stadt und beeindruckt schon von Weitem mit seiner imposanten Erscheinung. Das Kloster wurde zu Ehren des Heiligen Nektarios erbaut, der hier von 1908 bis zu seinem Tod 1920 als Bischof wirkte. Der große Bau mit seinen roten Kuppeln und dem hohen Glockenturm ist ein Meisterwerk byzantinischer Architektur.
Im Inneren findest du prachtvolle Fresken, goldene Ikonen und den gläsernen Sarkophag mit den Reliquien des Heiligen Nektarios. Viele Gläubige pilgern hierher, um Heilung und Segen zu erbitten. Das Kloster ist täglich von 7:00 bis 20:00 Uhr geöffnet, der Eintritt ist frei. Es lohnt sich auch ein Blick in die kleine alte Kirche, in der Nektarios seine letzten Jahre verbrachte. Seine bescheidene Zelle mit dem einfachen Bett und wenigen persönlichen Gegenständen ist noch erhalten.
Mein Tipp: Besuche den großangelegten Klosterkomplex am späten Nachmittag, wenn die Pilgerscharen abgezogen sind und du die besondere Atmosphäre in Ruhe genießen kannst.
3. Aphaia-Tempel – antikes Meisterwerk mit Aussicht

Etwa 13 Kilometer östlich von Ägina-Stadt thront auf einem 160 Meter hohen Hügel der Aphaia-Tempel, eine der besterhaltenen Anlagen Griechenlands. Das dorische Bauwerk wurde zwischen 500 und 490 v. Chr. erbaut und war der gleichnamigen Göttin gewidmet.
Die 32 Säulen des Tempels sind noch gut erhalten und vermitteln einen eindrucksvollen Eindruck von der einstigen Pracht. Besonders faszinierend: Das Gotteshaus bildet zusammen mit dem Parthenon in Athen und dem Poseidon-Tempel in Sounion ein imaginäres gleichschenkliges Dreieck.
Von der Anlage genießt du einen spektakulären Rundblick über die Insel, das Meer und bei klarer Sicht bis nach Athen. Der Eintritt kostet 6 Euro (ermäßigt 3 Euro). Im Sommer ist der Tempel von 08:00 bis 20:00 Uhr geöffnet, im Zeitraum von Oktober bis März schließt er bereits um 15:30 Uhr, dafür ist der Eintritt jeweils am Mittwoch frei.
4. Paleochora – die verlassene Hauptstadt

Hoch oben auf einem Hügel im Inselinneren liegt Paleochora, die mittelalterliche Hauptstadt Äginas. Die „Alte Stadt“ wurde im 9. Jahrhundert zum Schutz vor Piratenüberfällen erbaut und war bis 1826 bewohnt. Heute ist Paleochora eine faszinierende Geisterstadt mit den Ruinen von einst 365 Kirchen und Kapellen – eine für jeden Tag des Jahres. Etwa 38 dieser Gotteshäuser sind noch erhalten und können besichtigt werden.
Der mittelschwere, aber lohnende Aufstieg über alte Eselpfade und grobem Kopfstein, führt dich vorbei an verfallenen Häusern, alten Zisternen und den charakteristischen „Souvales“ – traditionellen Wassersammelbecken. Viele der erhaltenen Kirchen beherbergen noch byzantinische Fresken, die teilweise erstaunlich gut erhalten sind.
Vom Gipfel des Hügels, wo die Ruinen einer venezianischen Festung aus dem Jahr 1654 stehen, hast du einen atemberaubenden Panoramablick über die gesamte Insel bis zum Festland. Paleochora erreichst du über eine asphaltierte Straße von Ägina-Stadt aus (etwa sieben Kilometer). Der Besuch ist kostenlos und jederzeit möglich.

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5. Die besten Pistazien der Welt

Die Pistazien aus Ägina sind für ihre außergewöhnliche Qualität bekannt und gelten als die besten Nüsse weltweit. Sie haben sich sogar einen Platz auf der Liste des immateriellen Kulturerbes Griechenlands gesichert. Was also liegt näher, als die „grünen Diamanten“ in aller ihrer Vielfalt zu kosten.
Das besondere Klima und der vulkanische Boden verleihen den Ägina-Pistazien ihren einzigartigen Geschmack – aromatisch, leicht süßlich und mit einer intensiven grünen Farbe. Überall auf der Insel findest du Pistazienprodukte in allen Variationen: frisch oder geröstet, gesalzen oder naturbelassen, als Pistazienöl, -pesto, -butter oder in Süßigkeiten verarbeitet. Besonders beliebt ist das „Fistikato“ – eine köstliche Verlockung aus Pistazienpaste mit Karamell.
Die Pistazien-Kooperative in Ägina-Stadt bietet eine große Auswahl und faire Preise. Hier kannst du auch an einer Führung teilnehmen und mehr über Anbau und Verarbeitung erfahren. Ein lukullisches Highlight ist das Mourtzis Traditional Sweets am Hafen, wo dich neben unzähligen Versuchungen auch ein Pistazien-Baklava dahinfließen lässt.
Im September findet übrigens das Pistazienfest Fistiki statt. Drei Tage lang dreht sich alles um die herzhafte Nuss mit Verkostungen, Musik und traditionellen Tänzen.
Mein Tipp: Nimm dir ein Stück Ägina mit nach Hause. Die beste Qualität erkennst du an der intensiv grünen Farbe und dem vollen Geschmack. Ein Kilo kostet zwischen 15 und 20 Euro.
6. Die schönsten Strände

Ägina bietet für jeden Geschmack den passenden Beach. Die Küste ist abwechslungsreich mit Sand- und Kiesstränden, einsamen Buchten und gut organisierten Badeplätzen.
Agia Marina an der Ostküste ist der beliebteste und am besten ausgestattete Strand der Insel. Der lange Sandstreifen mit flachem Wasser ist ideal für Familien. Hier findest du Sonnenschirme, Liegen, Wassersport und zahlreiche Tavernen.
Marathonas im Süden bietet gleich mehrere schöne Abschnitte mit feinem Sand und kristallklarem Wasser. Hier ist weniger los als in Agia Marina und somit perfekt zum Entspannen.
Wer es ursprünglicher mag, fährt zu den wilden Küstenstreifen von Vagia im Norden. Die kleine Bucht mit türkisfarbenem Wasser und umgeben von Pinienwäldern ist noch ein echter Geheimtipp.
Klidi Beach bei Perdika ist von üppigen Bäumen umgeben und vermittelt ein idyllisches Flair. Das flache, türkisblaue Wasser und der weiße Kiesstrand schaffen eine entspannte Atmosphäre.
Für Wassersportler ist der Agios Vasilios im Nordwesten ideal. Hier weht oft ein kräftiger Wind, somit bestens geeignet für Surfer.
7. Nonnenkloster Agia Triada

Zu den bekanntesten und zugleich schönsten Sehenswürdigkeiten auf Ägina zählt das Kloster der Heiligen Dreifaltigkeit, so der übersetzte Name. Es befindet sich in direkter Nachbarschaft zum Kloster Nektarios (siehe Punkt 2) im Dorf Kontos, nur wenige Kilometer vom Hauptort entfernt.
Im Jahr 1904 begann Pater Nektorios mit der Restaurierung des alten Gotteshauses und gründete ein Nonnenkloster, eben jenes der Heiligen Dreifaltigkeit. Von 1908 bis zu seinem Tod zwölf Jahre später lebte er in einem separaten Gebäude auf dem Areal. Dieses ist bis heute sehr gut erhalten und beherbergt seine persönlichen Gegenstände. Das Herzstück des Geländes ist eine Basilika, daneben gibt es auch eine kleine Kirche sowie eine Kapelle zu besichtigen.
Mein Tipp: Besuche zuerst das Nonnenkloster – ein kostenfreier Großparkplatz befindet sich direkt unterhalb der Anlage. Im Anschluss folgst du dem serpentinenartigen Gehweg bergab zum Kloster Nektarios. Somit kannst du zwei der wichtigsten Attraktionen in Ägina an einem Tag erleben.
8. Küstenweg bei Ägina-Stadt

Ein besonders schöner Spaziergang führt vom Hafen in Ägina-Stadt entlang der Küstenpromenade bis zum Kap Plakakia. Die etwa fünf Kilometer lange Route (hin und zurück) eignet sich vorzüglich für einen entspannten Nachmittag. Der Weg beginnt am gläsernen „Tor von Ägina“ des Künstlers Costas Varotsos direkt am Hafen. Du folgst der Nikos-Kazantzakis-Straße, benannt nach dem berühmten griechischen Schriftsteller, der eine Zeit lang auf Ägina lebte.
Unterwegs passierst du mehrere Kunstwerke, darunter die Skulptur des Malers Yiannis Moralis, die sich eindrucksvoll vor dem blauen Meer erhebt. Am romantischen Leuchtturm von Bouza lohnt sich eine Pause mit Blick aufs Meer. Weiter geht es zur Mutterstatue des Künstlers Christos Kapralos. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich auch das Kapralos-Museum, das einen Besuch wert ist. Deine Tour endet am ehemaligen Wohnhaus von Nikos Kazantzakis.
9. Moni – Tagesausflug in die Naturoase

Nur acht Minuten mit dem Boot von Perdika entfernt liegt die kleine unbewohnte Insel Moni – ein wahres Naturparadies. Hier erwarten dich saftige Kiefern, türkisfarbenes Wasser und unberührte Landschaft. Die Strände von Moni gehören zu den schönsten der Region und verfügen am Anleger über eine Beachbar.
Das Besondere an Moni sind die tierischen Bewohner: Pfaue stolzieren über die Insel, zahme Rehe kommen bis an den Strand und wilde Ziegen klettern über die Felsen. Die Tiere sind an Menschen gewöhnt und lassen sich sogar füttern.
Boote nach Moni fahren regelmäßig vom Hafen in Perdika ab. Das Übersetzen (Hin- und Rückfahrt) kostet 7 Euro pro Person (Stand 2025). Viele Anbieter offerieren auch Kombitouren an, bei denen du mehrere Stopps zum Schwimmen und Schnorcheln einlegen kannst.
10. Perdika – am Abend ein Idyll

Das ehemalige Fischerdorf an der Südwestspitze wurde in den letzten Jahren als eine Art Insidertipp vermarktet. Inzwischen ist der Ort aber weder geheim, noch wird hier nennenswert der Fischerei nachgegangen. Das Geld wird heute mit den Touristen verdient – und das nicht zu knapp.
Zwischen Mai und September buhlen tagsüber Ausflugsboote und Reisebusse um die limitierten Park- und Ankerplätze entlang der Mole. Hierunter leidet nicht nur das Flair vor Ort, sondern auch der Erholungsfaktor. Denn in den aneinandergereihten Tavernen entlang der Promenade geht es zwischen 11:00 und 16:00 Uhr sehr laut zu.
Wenn die Ausflugskarawane weitergezogen ist, zeigt sich Perdika von seiner authentischen Seite. An der schönen Promenade und den angrenzenden Tavernen kehrt das typische Dorfleben ein, zum Sonnenuntergang wird es hier richtig romantisch. Besonders empfehlenswert sind das Remetzo, wo du in einer familiengeführten Taverne sehr gute regionale Kost aufgetischt bekommst. Ebenfalls einen Besuch wert sind das Meeresfrüchte-Restaurant The tEN (wird tatsächlich so geschrieben) und das Café Aigokeros.
Am kleinen Hafen kannst du auch ein privates Boot mieten und die versteckten Buchten der Umgebung erkunden. Der Sandkiesstrand ist dank des sehr flachen Zugangs vor allem für Familien mit Kleinkindern interessant.
Hilfreiche Tipps für deinen Aufenthalt

Anreise
Deine Reise nach Ägina beginnt in Athen. Von hier aus bringen dich wahlweise die Speed-Fähren der Flying Dolphins und andere Katamarane in rund 40 Minuten ans Ziel. Rund eine halbe Stunde länger benötigen die konventionellen Fähren, die günstiger und ideal für die Mitnahme eines Fahrzeugs sind. Besonders in der Hochsaison oder an Wochenenden solltest du deine Tickets im Voraus online buchen, alternativ kannst du diese auch direkt im Hafen von Piräus (Tor E8) erwerben.
Fortbewegung
Ägina-Stadt ist kompakt und lässt sich hervorragend zu Fuß entdecken. Für weitere Distanzen steht ein öffentliches Busnetz zur Verfügung, das dich in die wichtigsten Ferienorte bringt. Die Fahrpläne sind oft auf die Fährankünfte abgestimmt. Natürlich kannst du auch auf ein Taxi zurückgreifen, die es auf der Insel in ausreichender Zahl gibt. Die flexibelste Option der Fortbewegung ist ein Mietwagen oder Motorroller – Avance Car Rental (Website) gilt als empfehlenswerter Anbieter. Für die flacheren Küstenabschnitte eignen sich auch Fahrräder und E-Bikes.
Reisezeit und -dauer
Im Frühling erwarten dich ein mildes Klima, eine grüne Landschaft und die Blütenpracht der Pistazienbäume. Seine Vorzüge hat auch der Herbst mit warmen Wasser, weniger Touristen und angenehmen Wetter. In der Hochsaison (Mitte Juni bis Ende August) ist die Insel voll, die Preise steigen parallel zu den Temperaturen.
Aus meiner Sicht sind zwei bis drei Nächte ideal, um die Insel entspannt zu erkunden. Ägina lässt sich auch perfekt in ein Inselhopping zu den saronischen Nachbarn Spetses (das sind die Top-Highlights) oder Hydra (erfahre mehr über die schönsten Sehenswürdigkeiten) einbinden.
Übernachtungsempfehlungen
Bei der Wahl deiner Unterkunft gibt es verschiedene attraktive Orte. In Ägina-Stadt bietet sich das Wood and Stone Town House (Preise checken*) an. Agia Marina im Osten ist ein beliebter Touristenort mit einem großen Sandstrand, vielen Hotels und familienorientierten Einrichtungen, ideal für einen klassischen Badeurlaub. Hier hatte ich einen tollen Aufenthalt in Jenny‘s Hotel Acqua Marina (Preise checken*). In Vati unweit des schönen Souvala, dem zweitgrößten Hafen der Insel, warten nicht nur Thermalquellen auf dich, sondern auch das herrlich gelegene Studio by the sea (Preise checken*).
Mein Fazit
Ägina ist weitaus mehr als nur ein schneller Tagesausflug von Athen. Die Insel vereint auf kleinem Raum eine große Vielfalt an Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten. Zu den absoluten Highlights zählen vor allem die einzigartigen Pilgerstätten und der Kult um die berühmten Pistazien. Getrübt wird der Eindruck vom enormen Zulauf an Touristen vornehmlich aus England. Dies hat zur Folge, dass vor allem die Feriensiedlungen an der Küste mittlerweile zu Hochburgen für billigen Pauschaltourismus verkommen sind. Mein persönlicher Feelgood-Faktor: 70 von 100!
Reiseführer für Ägina
Das waren also die wichtigsten Sehenswürdigkeiten auf Ägina. Für noch mehr Tipps empfehle ich dir folgende Reiseführer:
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