1. Wandern auf dem Welterbesteig
14 Etappen und 180 Kilometer – das ist der Welterbesteig in der Wachau, der durch das Kremstal führt. Wenn du die gesamte Strecke laufen möchtest, solltest du 14 Tage für den Weitwanderweg einplanen.
Die Wachau musst du erkunden, eintauchen und kulinarisch genießen. Schnell durchwandern wäre fatal für dieses grandiose Ausflugsziel. In einer Woche kannst du das Südufer der Donau erwandern, in der nächsten Woche das Nordufer.
Natürlich könntest du es auch auf zwei Reisen aufteilen. Uns hat besonders die Etappe 1 von Krems nach Dürnstein gefallen. Wein und Weinhänge sind das ganze Motto dieser Strecke. Traumhafte Aussichten begleiten dich vorbei am Franzosendenkmal und vielen Weinhängen bis zur Burgruine Dürnstein und dann in den Ort.
2. Stift Melk
Das Stift Melk gibt es seit 900 Jahren und ist ein aktives Kloster der Benediktiner, in dem heute 30 Mönche leben und arbeiten.
Besonders beeindruckend sind der Marmorsaal (nur die Türstöcke bestehen aus echtem Marmor, der Rest ist Stuck), die Bibliothek und die prachtvolle Kirche des Stifts. Die Kirche ist reich mit goldenen Verzierungen ausgestattet, wobei tatsächlich nur 3,5 Kilo Gold verarbeitet wurden – es sieht nach viel mehr aus.
Die Wachau erstreckt sich grob gesagt vom Stift Göttweig bis zum Stift Melk. Beide zählen zu den Top-Sehenswürdigkeiten der Region. Ein Stift erhält diesen Titel, wenn es „gestiftet“ wurde, meist von Adligen, die es den Mönchen schenkten.
Im Gegenzug erwarteten die Adligen, bei Besuchen kaiserlich beherbergt zu werden, oft mit riesigen Gefolgschaften von bis zu 300 Personen. Diese Besuche kosteten die Mönche einiges an Geld, wenn die Herrscher im Stift nächtigten.
3. Donauradweg
Der Donauradweg ist einer der beliebtesten Radwege Europas und zählt zu den Sehenswürdigkeiten der Region. Auf 330 Kilometern top ausgebauter Wege führt er in Österreich von der Grenze bei Passau bis Wien. Unterwegs passierst du die Schlögener Donauschlinge, das UNESCO-Weltkulturerbe Wachau sowie die Städte Wien, Linz und Passau.
Neben Klöstern, Stiften, Burgen und Ruinen gibt es noch viele weitere Highlights. Die Wege sind hervorragend ausgebaut und bestens ausgeschildert. Entlang der Strecke befinden sich 50 ADFC-bett+bike-Betriebe. Zudem gibt es überall Radservice- und Verleihstellen, auch für E-Bikes. Wir waren bereits mit dem E-Bike auf Bayerns Wasserradelweg und am Wilden Kaiser unterwegs.
4. Die Stadt Dürnstein
Die wunderschöne Altstadt von Dürnstein mit ihren Sehenswürdigkeiten solltest du dir auf keinen Fall entgehen lassen. Von der Burgruine hast du bereits einen tollen Blick auf die Stadt. Am Donauufer kannst du flanieren und den sogenannten Malerwinkel besuchen, wo viele Landschaftsmaler ihre Staffeleien aufbauten. Besonders in der Romantik zog Dürnstein viele Künstler an und ist bis heute ein Ort für Ruhesuchende. Im Jahr 2000 wurde Dürnstein zum Weltkulturerbe erklärt.
Das Traunergassl führt dich in den Hof des Augustiner-Chorherrenstiftes. Plane auf jeden Fall eine Stunde, besser eineinhalb Stunden, für den Besuch des Stiftes ein. Der Audio-Guide bietet wertvolle Informationen. Augustiner-Chorherren aus Böhmen errichteten 1410 das Kloster Dürnstein.
5. Burgruine Dürnstein
Die Burgruine Dürnstein hat eine spannende Geschichte. Laut Legenden wurde hier der englische König Richard Löwenherz gefangen gehalten, nachdem er den Zorn des Babenberger Herzogs Leopold V. auf sich gezogen hatte.
König Richard Löwenherz musste nach dem dritten Kreuzzug getarnt über Landwege durch Österreich zurückkehren, wurde jedoch erkannt und festgenommen. In diesem Zusammenhang wird die Burg 1193 erstmals erwähnt. Derjenige, der den König für den Babenberger festhielt, war Hadmar II. von Kuenring, der Gründer der Oberburg.
Für die Freilassung Richard Löwenherz wurden 100.000 Mark Silber bezahlt, was etwa 23 Tonnen Silber entspricht. Kaiser Heinrich VI. verwendete seinen Anteil für den Kampf um Sizilien, während Herzog Leopold V. 50.000 Mark in die Münze Österreich investierte und die Wiener Neustadt gründete. Hadmar II. von Kuenring nutzte sein Geld für den Ausbau von Dürnstein, was uns heute ermöglicht, diese beeindruckende Sehenswürdigkeit zu besuchen.
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6. Die schöne Donau und Donauschifffart
Johann Strauss hat nicht umsonst im Spätherbst 1866 und Winter 1866/67 das Stück „An der schönen blauen Donau“ komponiert. Ich habe gleich den Donauwalzer im Auto angemacht, als wir in die Wachau gefahren sind.
Die Donau hat eine wunderschöne Anziehungskraft. Als wir dort waren, führte sie etwas mehr Wasser als sonst und war nicht sonderlich blau, aber dennoch sehr schön. Vom Welterbesteig und von den Burgen und Städten an beiden Ufern hast du immer die Donau im Blick.
In der Wachau gibt es nur zwei Brücken, an den jeweiligen Enden der Region. Zwischen Melk und Mautern findest du keinen Übergang. Um in der Mitte überzusetzen, kannst du die Auto-Fähre in Spitz oder Weißenkirchen nutzen. In Dürnstein kannst du nur mit dem Fahrrad übersetzen. Bei Voranmeldung ist auch eine Fahrt mit dem Wassertaxi möglich. Wir sahen auch Kajaks und richtige Donauschiffe.
Wenn du Zeit hast, solltest du eine Bootsfahrt mit einem der großen Schiffe unternehmen. Die Brandner Schifffahrt und die DDSG fahren die ganze Wachau entlang. Zwischen Krems und Melk halten die Schiffe in Dürnstein, Weißenkirchen und Spitz.
Tipp: Fahr mit dem Boot nach Spitz und nimm dein Fahrrad mit. Dann kannst du den Donauradweg zurück nach Krems nehmen.
7. Burgruine Aggstein
Die Burgruine Aggstein ist ein weiteres Highlights in der Wachau. Sie ist eine gut erhaltene Burgruine, die erhaben auf einem Hügel thront. Der Wachturm, die alte Küche und die Taverne sind noch gut erhalten. In der uralten Küche wird heute immer noch gekocht, und die Durchreiche ist unverändert wie vor Jahrhunderten. Sogar die Kapelle in der Burg ist noch gut erhalten.
Die Burg hat auch eine düstere Geschichte, insbesondere das sogenannte Rosengärtlein. Der Name stammt von Raubritter Schreck vom Wald, der hier seine Gefangenen auf ein kleines Plateau ohne Geländer stellte. Die Gefangenen konnten wählen, ob sie den Berg hinunterstürzen oder auf der Plattform verdursten wollten. Die Verurteilten standen wie Rosenranken an der Mauer, daher der Name. Makaber, oder?
Im Winter findet hier ein traumhaft schöner Adventsmarkt statt. An drei Novemberwochenenden kannst du den ganzen Weg hinauf zur Burg und in der Burg an Buden entlangbummeln.
8. Die Stadt Krems
Die Doppelstadt Krems-Stein ist eine Kunst- und Universitätsstadt. Beide Altstädte zählen zum UNESCO-Weltkulturerbe Wachau. Was du in Krems auf jeden Fall machen solltest? Nun, du musst durch das Steiner Tor laufen. Von dieser Sehenswürdigkeit aus führen dich die Straßen bereits zu den Highlights der Stadt.
Ein absolutes Muss sind die Deckenfresken in der Stadtpfarrkirche, die vom Kremser Schmidt entworfen wurden. Die älteste Kirche ist die spätgotische Piaristenkirche mit der Piaristenstiege, die als kleine Schwester des Wiener Stephansdoms gilt.
Auch das Museum Krems lohnt einen Besuch. Es befindet sich in der alten Dominikanerkirche und beherbergt die Fanny vom Galgenberg, das älteste Kunstwerk Österreichs, 32.000 Jahre alt. Ein weiterer Abstecher führt dich zur Gozzoburg, einem früheren Stadtpalast.
Ein Blickfang ist die neue Landesgalerie Niederösterreich in der Kunstmeile Krems. Das futuristische Gebäude sorgt für Diskussionen, ist aber architektonisch beeindruckend und beherbergt moderne Kunst. Die Bestände der Landessammlungen Niederösterreich und spannende Privatsammlungen sowie Themen- und Personenausstellungen sind dort zu sehen.
Direkt daneben befindet sich das Karikaturmuseum Krems, ein weiteres Muss für deinen Besuch.
9. Stift Göttweig
Das Stift Göttweig hat uns wirklich überrascht. Es thront imposant auf einem Hügel. Hier passiert wahnsinnig viel. Pater Pius beispielsweise unterhält den zweitgrößten geistlichen Instagram-Account. Es gibt Konzerte im Klosterhof, Theateraufführungen und Events wie Klassik unter Sternen oder eine Sunset Lounge.
Die Kirche des Klosters kannst du kostenlos täglich von 5:30 Uhr bis 19:30 Uhr besuchen. Das Museum kostet Eintritt, aber am besten machst du eine Führung. So erfährst du viel über das Kloster. Neben tollen Konzerten bietet Göttweig auch Exerzitien an, sodass du spirituelle Einkehr erleben kannst.
10. Die schönsten Weinkeller in der Wachau
Der Weinanbau an der Donau blickt auf eine lange Geschichte zurück, die etwa zweitausend Jahre umfasst. Schon die Kelten und Illyrer kelterten hier Wein, und mit der römischen Besetzung wurde das Weingut weiter kultiviert. Im Mittelalter könnten die bayrischen Bistümer und Klöster die ersten Terrassenanlagen in der Wachau gehabt haben. Damals erreichte der Weinanbau ein Hoch und war weit über die Grenzen Österreichs bekannt. Wein ist seitdem ein Kulturgut der Wachau, begünstigt durch das besondere Klima.
Heute wächst in der Wachau Wein mit unterschiedlichen Rebsorten auf einer Fläche von 1.390 Hektar. Von der Wachau bis Wien gedeiht vor allem weißer Wein, während im Osten, in Carnuntum, auch kräftiger Rotwein reift.
Ein traditioneller Heuriger ist ein Muss in der Wachau. Die hervorragenden Weine kann man besonders authentisch bei den Kellergassenfesten sowie bei den traditionellen Heurigen erleben. Zwischen Mai und September steht der Genuss unter freiem Himmel hier an der Donau im Mittelpunkt und ist eine Sehenswürdigkeit, die du nicht verpassen solltest.
Diese Weinkeller solltest du in der Wachau unbedingt besuchen:
- Die Domäne Wachau: Die Winzergenossenschaft Domäne Wachau zählt zu den zehn besten Weißweingütern in Österreich. Die Mitglieder bewirtschaften 440 Hektar, also 30 Prozent des Weines in der Wachau. Vor Ort solltest du dir auf jeden Fall eine Führung zum Thema Weinbau und seine Geschichte gönnen.
- Der Nikolaihof: Er ist der älteste Weinkeller Europas und hat 2000 Jahre Geschichte zu erzählen. Von 63 nach Christus stammt der gemauerte römische Weinkeller des Kastells Favianis. Du solltest den Weinkeller unbedingt anschauen und dann dein Abendessen unter der riesigen Linde im Garten genießen.
Was ist ein Heuriger? Bei den traditionellen Heurigen handelt es sich um kleine Ausschank-Betriebe, meist von Bauern. Sie bieten ihren eigenen, jungen Wein an, den sogenannten Heurigen. Das ist der Wein, der ein Jahr alt ist. Dazu gibt es eine deftige Brotzeit.
11. Marillenernte und -blüte in der Wachau
Seit 2006 ist es offiziell: Die Wachau ist die Genussregion Wachauer Marille. Zwischen März und April stehen 100.000 Marillenbäume in weißer Blüte. Die Blüten sind weiß mit einem zartrosa Inneren. Dann sind viele Foto-Touristen unterwegs. Wenn du den besten Zeitpunkt für deine Foto-Tour wissen möchtest, kannst du das auf www.wachau.at via Webcam verfolgen.
Auch zur Erntezeit ist es wunderschön. Auf rund 170 Hektar stehen die Obstbäume, besonders dicht in Rossatz-Arnsdorf. Diese Sehenswürdigkeit solltest du dir nicht entgehen lassen.
Entweder du fährst zur Blüte- oder zur Erntezeit in die Wachau. Wir haben den Marillen Nektar getestet und waren begeistert. Ob pur, als Gespritzter, als Spritz mit Alkohol oder als Schnaps – die Marille schmeckt fabelhaft. Auch die Marmelade oder Marillenschiffchen beim Bäcker sind ein Genuss.
12. Burgruine Hinterhaus
Meine nächste Sehenswürdigkeit ist die Burgruine Hinterhaus, fast tausend Jahre alt. Sie thront erhobenen Hauptes in der Nähe des höchsten Hügels an der Donau, dem Jauerling. Erstmals erwähnt wurde sie 1243. Wie viele Burgen in der Wachau ist auch sie sehr alt. Die Burgruine Hinterhaus kannst du kostenlos besuchen. Ein kurzer, fünfminütiger Aufstieg führt dich den Hügel hinauf, Schilder weisen den Weg.
Auf der Ruine Hinterhaus herrschten einst die Ritter von Spitz, die unter dem Hause Kuenringer standen, das die Burgruine Dürnstein besaß. Die Ritter von Spitz waren wohl im 13. und 14. Jahrhundert auf der Burg aktiv.
Ein Tipp: Die Ruine liegt in der Nähe des Tausendeimerbergs. Der Name deutet auf eine bestimmte Erntemenge hin – 1000 Eimer Wein. Ob das heute noch so ist, kannst du zur Erntezeit selbst herausfinden, wenn du den Winzern über die Schulter schaust.
13. Schloss Schönbühel
Leider kannst du das Schloss Schönbühel nicht besichtigen, da es in privatem Besitz ist. Doch es gibt einige gute Fotospots, von denen aus du das Schloss ablichten kannst. Wir empfehlen dir, den Seitenarm der Donau, genauer den Bereich des Nebenarmsystems Grimsing, zu nutzen.
Dort kannst du nicht nur wunderschöne Spaziergänge unternehmen und die Flora und Fauna beobachten, sondern auch den besten Blick und das schönste Fotomotiv auf Schloss Schönbühel genießen. Eine Bootstour ist ebenfalls eine tolle Option, um dieser Sehenswürdigkeit ganz nah zu kommen.
Wo in der Wachau übernachten? Meine Hotel-Tipps
Nachdem du königlich im Restaurant mit Donaublick gespeist hast, ist der kürzeste Weg ins Bett das Hotel Richard Löwenherz (hier Preise checken*) in Dürnstein. Morgens kannst du im großen Pool deine Bahnen ziehen.
In Krems können wir das Arte Hotel Krems (hier Preise checken*) empfehlen. Es liegt direkt an der Kunstmeile, gegenüber der Universität. Außerdem beginnt hier die erste Etappe des Welterbesteigs. Das Frühstücksbuffet können wir empfehlen und der Fitnessraum ist super geeignet, um ein paar Kalorien abzutrainieren.
Ein anderer Favorit ist das ad vineas (hier Preise checken*), das Gästehaus vom Nikolaihof. Die Küche ist einfach genial und der Weinkeller aus der Römerzeit hat uns absolut begeistert.
Im Örtchen Spitz befindet sich der Gasthof Goldenes Schiff (hier Preise checken*). Dort bekommst du kostenfreie Fahrräder, der Garten lädt zum Entspannen ein und natürlich bietet das Restaurant typische Wachauer Küche.
Niederösterreich-Reiseführer
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