Korsika – Tag 3 – Wanderung in den Aiguilles de Bavella (1611m)
Aiguilles de Bavella – eine Top-Wanderung auf Korsika
Eine Traumtour für ambitionierte Bergwanderer
Für heute habe ich mir eine recht anspruchsvolle Wanderung in den Aiguilles de Bavella – zu deutsch Bavella-Nadeln – vorgenommen. Die Einheimischen nennen die Bergspitzen auch Fourches (Gabeln) oder Cornes d’Asinao (Eselsohren). Ich will zeitig starten – doch daraus wird nichts. Es ist noch tief in der Nacht, das Zelt ist abgebaut und alles im Kofferraum verstaut. Jetzt kann es eigentlich losgehen. Doch mein Auto springt nicht an. Mehr als ein röchelndes Geräusch kommt nicht aus dem Motorraum, wenn ich den Zündschlüssel drehe. Im Display steht etwas von Rußpartikelfilter – das kann jetzt eigentlich nicht wahr sein oder? Als ADAC-Mitglied bekomme ich zum Glück auch auf Korsika Hilfe. Nach einer guten Stunde – inzwischen ist es schon hell – kommt ein junger Franzose mit seinem Abschlepper. Schnell steht fest, dass es zum Glück nur die Batterie erwischt hat. Bei den Temperaturen hier kein Wunder – wir haben am Morgen nicht mehr als drei Grad. Der Wagen läuft zwar wieder, aber an einer neuen Batterie komme ich nicht vorbei, schließlich hatte sich das „Unglück“ in den vergangenen Tagen bereits angedeutet. Dazu muss ich aber mit in die Werkstatt – und die ist in Porto Vecchio. Für mich bedeutet das eine Dreiviertelstunde Fahrt pro Richtung und 130 Euro für den neuen Energiespeicher. ⭐ Am Ende des Berichts gibt es die GPS-Daten zur Wanderung zum Download.
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Panne auf Korsika
Da hat die Batterie schlapp gemacht. Anders als in Deutschland kommt auf Korsika gleich der Abschlepper und anders als bei uns hat der auch keine Ersatzbatterien dabei
Start der Wanderung am Gebirgspass Col de Bavella
Am späten Vormittag stehe ich endlich auf dem Parkplatz des Gebirgspasses Col de Bavella (GPS: N 41 47.745, E 9 13.477 – Google Maps). Hier war ich ja bereits gestern zum Abendshooting. Ich packe schnell meinen Rucksack, schnüre meine Wanderschuhe und mache mich auf den Weg. Es geht von Anfang an richtig zur Sache. Der Pfad zieht schon nach ein paar Minuten steil an und bringt mich rasch in die faszinierende Bergwelt Korsikas. Schon nach kurzer Zeit genieße ich eine tolle Sicht. Kein langer und quälender Zustieg durch den Wald, sondern gleich das volle Programm. Nach dem ersten steilen Aufstieg, für den ich etwa eine Dreiviertelstunde benötige, eröffnet sich mir eine faszinierende Sicht auf die Bavella-Türme.
Hier führt mich der Weg schnell nach oben. Quasi von den ersten Metern an habe ich eine tolle Aussicht
Ein Einblick in die schroffe Bergwelt Korsikas
Hier blicke ich zurück ins Tal
Dieser imposante Felsen erinnert mich an einen Saurier
Ich erreiche einen Pass und blicke endlich auf die Bavella-Türme
Traumblick auf die Bavella-Türme
Der Weg, der hier nicht ganz leicht zu finden ist, führt mich erst wieder ein Stück nach unten, bevor ich am Hang die Bavella-Türme I und II quere. Mein Ziel ist der 1.611 Meter hohe Turm III (Punta di a Vacca), der relativ einfach zu besteigen ist. Es ist übrigens die alpine Variante des bekannten Weitwanderwegs GR 20, der hier hinauf zum Gipfel führt. Die Aussicht ist unbeschreiblich. Das ganze errinnert mich an die Dolomiten, obwohl die Berge hier im Süden Korsikas bei Weitem nicht so hoch sind. Nach insgesamt knapp eineinhalb Stunden erreiche ich die erste Schlüsselstelle der Wanderung hinauf zu Turm III. Ein riesiger Felsblock, den es abzusteigen gilt. Eine Metallkette hilft dabei, den steilen Fels nach unten zu gelangen. Am Ende muss noch eine etwa zwei Meter tiefe Felsstufe überwunden werden.
Die Aussicht ist der absolute Hammer. Wer nicht die ganze Wanderung gehen will, kommt schnell auf seine Kosten
Hier führt der Weg jetzt nach unen. Eine Stahlkette hilft, die steile Passage zu überwinden. Am Ende wartet eine etwa zwei Meter tiefe Steinstufe
Hier noch einmal der Blick zurück auf die Schlüsselstelle. Der Wegverlauf ist orange eingezeichnet
Nach der Schlüsselstelle führt der Wanderweg wieder rasch nach oben – die Aussicht ist grandios
Der Blick auf die Türme I und II der Bavella-Türme. Hier führt allerdings kein Wanderweg nach oben
Hier blicke ich auf die übrigen Bavella-Türme. Insgesammt gibt es sieben Stück
Gipfelaussicht vom Punta di a Vacca (Turm III)
Kurz darauf zieht der Weg wieder an und ich stehe am Fuße von Turm 3 der Aiguilles de Bavella. Auch hier stellt sich mir wieder eine etwa zwei Meter hohe Felsstufe in den Weg. Da es kaum Griffe gibt, ist das garnicht so einfach. Ich lasse die Felsstufe aber schnell hinter mir und stehe nach wenigen Minuten auf dem Gipfel von Turm III. Der Blick zurück auf die Türme I und II und auf die Türme IV bis VII, die noch vor mir liegen, ist einfach grandios. Bei dieser Aussicht vergesse ich zumindest kurzzeitig den eisigen Wind, der hier oben peitscht.
Geschafft! Der Blick von Turm III auf die Türme I und II, die nur wenige Meter niedriger sind, ist einfach grandios
Auf dem Gipfel von Turm III ist natürlich auf Zeit für ein Selfie
Hier erkennt man den weiteren Wegverlauf, der mich gleich an den Fuß der übrigen Bavella-Türme führt
Wer zu Gipfel von Turm III möchte, muss diese etwa zwei Meter hohe Felsstufe überwinden
Am Fuße der Bavella-Türme
Ich lasse Turm III hinter mir und steige weiter auf. Der Weg führt mich nun am Fuße der Türme IV und V entlang. Dabei genieße ich immer wieder tolle Ausblicke. Nach einer weiteren Dreiviertelstunde führt der Weg abrupt steil nach unten in den Wald. Dieser Teil der Wanderung ist bei Weitem nicht mehr so spektakulär, aber auch hier gibt es immer wieder tolle Fernsichten. Die Strecke zieht sich nun – wirklich spannend wird es erst wieder gegen Ende der Rundtour. Besonders die Felsformationen haben es mir angetan. Wer genau hinschaut, kann in den Felsen hunderte entstellter Fratzen erkennen. Die Landschaft mit ihren roten Steinen und abgefahrenen Formationen erinnert mich stark an den Zion Nationalpark in Utah.
Die Türme I, II und III liegen jetzt schon wieder hinter mir
Vor mir ragt Bavella-Turm IV (Punta di u Pargulu) in den Himmel – ein imposanter Felsriese
Ich erreiche den 1662 Meter hohen Pass Bocca Pargulu. Von hier an verläuft der Weg ein Stück weit am Fuße der Bavella-Türme, bevor er wieder nach unten führt
Eines der vielen kleinen Naturwunder hier auf Korsika
Ich bin inzwischen ein ganzes Stück weit abgestiegen, die Aussicht ist aber noch immer toll. Und für Korsika typisch: die knorrigen Kiefern
Es ist Mitte Oktober und auch auf Korsika hat der Herbst längst Einzug gehalten
Der spektakulärste Teil der Wanderung ist nun vorbei. Der Weg führt jetzt lange durch den Wald
Steinmännchen wie diese sind nicht ungewöhnlich auf Korsika
Endlich lichtet sich der Weg und ich habe wieder eine tolle Aussicht auf das Tal
Es ist nicht mehr sehr weit bis zum Parkplatz am Col de Bavella. Auf diesem Teil der Wanderung stoße ich auf unzählige Felsformationen, die mich an den Südwesten der USA erinnern
Hier ist noch ein Beispiel dieser Steinfiguren, die es hier überall gibt
Dieser Baum hat es mir angetan. Ich eile zum Auto und hole meine Kameraausrüstung
Atemberaubende Lichtstimmung
Rund eine Stunde vor Sonnenuntergang erreiche ich wieder den Parktplatz am Col de Bavella. Auf dem Rückweg habe ich ein interessantes Motiv entdeckt. Ich packe meine Kameraausrüstung und laufe noch einmal ein Stück zurück, um den Sonnenuntergang zu genießen.
Bevor ich aber zu dem einsamen Baum zurück eine, shoote ich noch ein wenig direkt am Col de Bavella – schließlich ist das Licht einfach grandios
Die Lichtstimmung ist einfach sagenhaft
Der Weg führt mich noch einmal zurück durch den Wald
Die große Kamera ist aufgebaut. Jetzt warte ich nur noch auf den Sonnenuntergang
Habe ich zuviel versprochen? Dieser einsame Baum vor dieser Kulisse ist wirklich ein lohnendes Fotomotiv
Campingplatz in Zonza
Es ist schon dunkel, als ich wieder den Campingplatz in Zonza erreiche. Als hätte es heute nicht gereicht, dass meine Autobatterie schlapp macht. Jetzt ist auch noch eine Zeltstange gebrochen. Ich brauche rund eine Stunde, um das ganze zu flicken. Es wird wieder eine kurze und kalte Nacht.
Tourdaten Aiguilles de Bavella
Reisezeitraum: Oktober 2016
Gesamtweglänge: 12,2 Kilometer
Höhenmeter: 760 Meter
Reine Gehzeit: 6:30 Stunden
Die GPS-Daten zum Download
Was zu über die Wanderung zum Turm III der Bavella-Türme wissen musst
Die Wanderung auf Turm III der Bavella-Türme ist ein landschaftliches Highlight auf Korsika. Der Aufstieg ist allerdings steil und schweißtreibend. Zudem gilt es zwei etwas heiklere Kletterstellen zu überwinden. Die Tour sollten daher nur bergerfahrene Wanderer angehen. Wer mag, kann am Fuße der Türme IV und V weiterwandern und so aus der Wanderung eine Rundtour machen. Der zweite Teil der Route ist aber bei Weitem nicht mehr so eindrucksvoll wie der Aufstieg zu Turm III.
Unsere Korsika-Reise im Überblick
Tag 1 Sonnenuntergang in Bonifacio | Tag 2 Wanderung zum Wasserfall Piscia di Gallo | Tag 3 Wanderung in den Aiguilles de Bavella (1611m) | Tag 4 Wanderung zur Felsenklippe Capu Rosso | Tag 5 Wanderung zum Ninosee (1743m) | Tag 6 Wanderung durch die Spelunca-Schlucht | Tag 7 Wanderung zum Melosee (1711m) und Capitellosee (1930m) | Tag 8 Wanderung auf dem Grat zur Punta Culaghia (2034m) | Tag 9 Corte und die Kaskaden des Agnone | Tag 10 Wanderung auf den Gipfel der Punta Liatoghju | Tag 11 Wanderung auf den Monte Rotondo (2622m)
Deine Meinung ist uns wichtig
Du bist auch schon im Gebiet der Aiguilles de Bavella gewandert? Hast du die gleichen Erfahrungen gemacht und warst auch so begeistert von der Landschaft? Hinterlass doch einen kurzen Kommentar – wir freuen unss 🙂
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Die Berge sind der Wahnsinn! :D Wunderschöne Fotos habt ihr da gemacht!
Viele liebe Grüße aus der Ferienwohnung Meraner Land
Vielen Dank Rudolf :-)