Roadtrip durch Island
Mit dem Auto von Reykjavík ins Hochland
Island ist das Traumziel vieler Urlauber. Lavaspuckende Vulkane, heiße Quellen, tosende Wasserfälle, schroffe Küsten, unberührte Natur und in den dunkleren Monaten des Jahres flackern am Himmel die Polarlichter. Um Island zu erkunden und die Schönheit der Natur zu entdecken, ist ein Mietauto ideal. Unsere Mietwagenreise führt uns vom Flughafen Keflavík in den Nationalpark Þingvellir, ins Geysir-Geothermalgebiet Haukadalur, zum Gullfoss, über die Hochlandstraße F35 ins Vulkangebiet Kerlingarfjöll, weiter in den Norden zum Godafoss, zum Basaltfelsen Hvítserkur und in die abgelegenen Westfjorde. Mit der Autofähre setzen wir zur Halbinsel Snaefellsness über und erkunden den Snæfellsjökull-Nationalpark. Unsere Reise führt uns weiter zu den Hraunfossar-Wasserfällen und über die Hochlandstraße Kaldadalsvegur (550) nach Süden. Die letzte Station unserer Reise ist Islands Hauptstadt Reykjavík. Begleite uns auf einem unvergesslichen Roadtrip durch Island. Hier findest du übrigens noch mehr → Sehenswürdigkeiten in Island.
⭐ Die Fotos in diesem Artikel wurden mit der → Nikon D810 und der → Canon EOS M50 geschossen. Was wir sonst noch so dabei haben auf unseren Wanderungen und Reisen? Hier geht es zu unserer → Fotoausrüstung.
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Island-Roadtrip Tag 1 – Þingvellir
Unser Flieger landet am frühen Abend auf Islands internationalem Flughafen Keflavik. Anfang September wird es erst gegen neun Uhr abends auf Island dunkel. Zeit genug, um unsere Essensvorräte im Supermarkt aufzufüllen, bevor wir uns auf den Weg in Richtung Þingvellir (Thingvellir) Nationalpark machen. Weit kommen wir nicht. Die Sonnenuntergänge sind im Hohen Norden oft sehr spektakulär – so auch heute. Diesen magischen Moment verbringen wir ganz alleine am Tungufoss in der Gemeinde Mosfellsbær. Im Þingvellir-Nationalpark angekommen schlagen wir unser Zelt auf dem Campingplatz auf. Wir gönnen uns ein paar Stunden Schlaf, bevor unsere Island-Reise morgen so richtig startet.
Empfehlenswerte Island-Reiseführer & Literatur
- 50 Highlights Island. Der Reiseführer zu allen Topattraktionen für alle Island-Fans*
- Lonely Planet Reiseführer Island*
- Wo Elfen noch helfen: Warum man Island einfach lieben muss*
- Baedeker Reiseführer Island: Perfekte Tage auf der Insel aus Feuer und Eis*
- Alles ganz Isi: Isländische Lebenskunst für Anfänger und Fortgeschrittene*
Island-Roadtrip Tag 2 – Bruarfoss, Geysire, Gullfoss & F35
Lange vor Sonnenaufgang quälen wir uns aus den warmen Schlafsäcken. In der Nacht ist die Temperatur auf drei, vier Grad gefallen. Ein dicker Schlafsack ist da ein Muss. Unser erstes Ziel ist der nahe gelegene Öxarafoss im Þingvellir-Nationalpark. So früh am Morgen sind wir völlig alleine. Das ändert sich hier im Laufe des Tages. Der Þingvellir-Nationalpark ist ein beliebtes Ausflugsziel für Urlauber, die nur ein paar Tage auf Island verbringen. Die aufgehende Sonne färbt den Himmel ein wenig bunt, bevor es rasend schnell zuzieht. Unser Tagesziel liegt im Hochland an der F347 – das → Kerlingarfjöll Mountain Resort.
Bis dorthin ist es aber noch ein weiter Weg. Unser erster Abstecher führt uns zur Höhle Laugarvatnshellir, bekannt für die in den Fels gebaute Unterkunft. Ein magischer Ort – und weit und breit kein Mensch zu sehen. Nur ein paar Schafe grasen friedlich am Wegesrand und lassen sich auch durch uns nicht stören.
Mehr Betrieb ist am Bruarfoss – und das, obwohl man zu Fuß eine gute Stunde zu dem Wasserfall benötigt. Der oft stark verschlammte Wanderweg führt zum Teil am Fluss entlang, zu großen Stücken aber auch durch Gebüsch und über einen Fahrweg. Nein, ein Genuss ist diese Wanderung nicht. Dafür ist der Bruarfoss absolut atemberaubend. Eine Brücke führt über den Fluss – der Blick auf die Felsspalte, durch die das klare Wasser rauscht, ist unbeschreiblich schön. Für Biggi ist es der schönste Wasserfall unserer gesamten Reise. Es ist ein ganz besonderer Ort. Es ist, als würde der Ort zu dir sprechen, sagt Biggi. Auf der Brücke über den Fluss tummeln sich mitunter Dutzende Besucher. Definitiv einen Abstecher Wert ist auch der nahe gelegene Midfoss, der ebenfalls vom Fluss Brúará gespeist wird. Viele Besucher des Bruarfoss’ lassen den Midfoss aus. Das ist unser Glück – so haben wir dieses faszinierende Stück Natur für uns ganz alleine.
Ein weiteres Highlight auf der Route ist das Geysir-Geothermalgebiet im Haukadalur-Tal – ebenfalls eine der bekanntesten Attraktionen auf Island. Überall brodelt und blubbert es. Vor dem Geysir Strokkur warten Dutzende Menschen darauf, dass er ausbricht. Das ist etwa alle zehn Minuten der Fall und ein echtes Erlebnis. Man kann in dem Gebiet auch noch ein wenig wandern – etwa auf einen nahegelegenen Hügel mit einem tollen Ausblick.
Auf dem Weg zum Kerlingarfjöll Mountain Resort stoppen wir am Gullfoss, der wie das Geysir-Geothermalgebiet im Haukadalur-Tal und der Þingvellir-Nationalpark zum sogenannten Golden Circle gehört. Am „Goldenen Wasserfall“ treten sich die Besucher auf die Füße – der Anblick ist aber auch atemberaubend. Über zwei Stufen rauschen die weißen Fluten in die Tiefe. Die Absperrungen sind für viele leider kein Hindernis – und so tummeln sich immer Menschen dort, wo sich die Natur eigentlich erholen soll.
Nach dem Gullfoss verlassen wir die klassische Touristenroute. Mit unserem Kia Sorento mit Allradantrieb geht’s auf die Hochlandpiste F35. Alle mit F gekennzeichneten Straßen dürfen nicht mit einem normalen Mietwagen befahren werden. Allrad ist Pflicht und bei schlechtem Wetter auch sehr sinnvoll. Bevor man eine F-Piste mit dem Mietwagen befährt, sollte man sich aber sehr genau beim Verleiher erkundigen, ob das auch erlaubt ist. Die Autovermieter lassen sich Fahrzeuge mit Allrad sehr gut bezahlen. Für die kleinste Klasse (etwa Suzuki Jimny) musst du zur Hauptsaison mindestens mit 150 Euro am Tag rechnen.
Es ist unsere erste Reise ins isländische Hochland. Die F35 ist in erstaunlich gutem Zustand. Die Strecke führt mitunter über groben Schotter und durch tiefe wassergefüllte Schlaglöcher. Mitunter sind wir nur mit zehn Stundenkilometern unterwegs – insgesamt kommen wir aber doch gut voran, auch wenn wir mehr als einmal ordentlich durchgeschüttelt werden. Von der Landschaft sehen wir nicht viel – wir fahren durch Nebel und Regen. Es tut sich aber doch immer eine Lücke auf.
Am Abend erreichen wir das Kerlingarfjöll Mountain Resort an der F347, einem Abzweig der F35. Es ist weit und breit die einzige menschliche Behausung. Kein Wunder: Das Klima im Hochland ist rau und unberechenbar. Wir haben Glück, in einem der schönen Holzhäuschen mit Elektroheizung unterzukommen. Billig ist das aber nicht: Dieser Luxus kostet etwa 41.300 Kronen (etwa 320 Euro) die Nacht. Wer nicht ganz so viel ausgeben will, muss sich ein Zimmer mit mehreren Leuten teilen. Die günstigste Variante ist der große Schlafraum für 28 Personen für 5800 Kronen (etwa 45 Euro) die Nacht – oder das Zelt, was bei diesem kalten Klima mit dem eisigen Wind hier oben aber definitiv kein Spaß ist. Neben einem Restaurant gibt es eine Gemeinschaftsküche, in der wir auch unsere Pasta kochen. Die Küche ist ein super Ort, um mit Gleichgesinnten ins Gespräch zu kommen. Da ist etwa der junge Franzose, der seit Wochen mit dem Fahrrad unterwegs ist. Ob er es noch einmal machen würde: Die ersten Tage waren hart – aber ja, im Rückblick würde er es wieder machen.
Island-Roadtrip Tag 3 – Hveradalir
Heute Morgen bläst eisiger Wind, die Landschaft liegt im Nebel und es regnet – willkommen im Hochland. Unser Ziel ist das Vulkangebiet Hveradalir – einer der beeindruckendsten Orte auf Island. Man kann einfach mit dem Auto der Hochlandstraße F347 folgen und in der Nähe parken. Man kann vom Kerlingarfjöll Mountain Resort aber auch wandern – und genau das machen wir. Der Weg führt uns durch eine Mondlandschaft – weit und breit ist kein Mensch zu sehen. Mitunter prasselt starker Regen auf uns herab und wir müssen große Schneefelder queren. Alles liegt im Nebel – es ist eine gespenstische Stimmung.
Nach eineinhalb Stunden erreichen wir einen Wegweiser. Links geht’s direkt ins Hveradalir-Gebiet. Wir wählen den rechten Weg und die lange Variante. Hier sind in den vergangenen Tagen nur wenige Menschen gewandert – Fußspuren sind im Schnee kaum zu erkennen. Der Umweg lohnt sich aber – wir werden mit tollen Ausblicken belohnt. Im Hveradalir-Gebiet selbst gibt es einige kurze Wanderwege, die durch das riesige Areal führen. Für uns ist das hier alles ein absolutes Highlight. Es dampft und brodelt überall und die Farben und Formen sind einfach unbeschreiblich. Inzwischen sind unsere Handschuhe komplett durchnässt und unsere Hände halb erfroren. Die Finger spüre ich nicht mehr und bewegen kann ich sie auch nicht mehr. Ich brauche fünf Minuten, um meine wärmeren und vor allem trockenen Wechselhandschuhe anzuziehen. Wären wir noch tiefer im Hochland, es wäre ein echtes Risiko.
Zurück geht’s über die Hochlandpiste. An uns brettern immer wieder Autos vorbei. Wenn die Leute wüssten, was sie neben der Straße alles verpassen. Aus dem Auto sieht man die wundervolle Natur direkt neben der Straße nicht.
Das kannst du noch auf Island erleben
- Erlebe Wale in freier Wildbahn bei einer → Whale-Watching-Tour* ab Húsavík.
- Entspanne im → Myvatn Naturbad* und erlebe die wohltuende Wirkung des Geothermalwassers.
- Erlebe die fantastische Landschaft des Skaftafell Nationalparks auf einer → ausgedehnten Gletscherwanderung*.
- Erkunde die → Landschaft im Süden von Island*. Erlebe Wasserfälle und schwarze Sandstrände und blicke hinter die Kaskaden des Seljalandsfoss.
- Hier findest du noch mehr spannende → Island-Abenteuer*.
Hier findest du unseren ganzen Roadtrip durch Island
Das ist Teil 1 unseres Island-Roadtrips. Mehr erfährst du hier in Teil 2 → “Aus dem Hochland in die Westfjorde“, in Teil 3 → “Von den Westfjorden auf die Halbinsel Snaefellsness” und in Teil 4 → “Top-Sehenswürdigkeiten in Reykjavík“.
Empfehlenswerte Island-Reiseführer & Literatur
- 50 Highlights Island. Der Reiseführer zu allen Topattraktionen für alle Island-Fans*
- Lonely Planet Reiseführer Island*
- Wo Elfen noch helfen: Warum man Island einfach lieben muss*
- Baedeker Reiseführer Island: Perfekte Tage auf der Insel aus Feuer und Eis*
- Alles ganz Isi: Isländische Lebenskunst für Anfänger und Fortgeschrittene*
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Sehr schön! Aber warm wird einem da bestimmt nicht. Sieht aus, wir hier im Winter.
Nein, warm wird es auf Island nie wirklich. Gerade das Hochland ist rau ohne Ende. Aber ein Erlebnis ist es definitiv :-)
Liebe Grüße
Flo
Hallo ihr Zwei,
da habt ihr ja einen coolen Roadtrip im Hochland hingelegt. Die Bilder sind klasse, danke dafür. Ich war im Winter in Island und da nur am Golden Circle und an der Südküste. Besonders war die Eishöhlentour dort, die man sich im Winter nicht entgehen lassen sollte.
Viele Grüße
Jens
Hi Jens,
das glaube ich, so eine Eishöhlentour muss echt spannend sein. Das nächste Mal dann :-)
Viele Grüße
Florian