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Friederspitz & Frieder Wanderung: Schwere Bergtour

Der Winter lässt - wie so oft - auf sich warten. Die deutschen Alpen sind bis in hohe Lagen quasi schneefrei. Auch Gipfel jenseits der 2.000-Meter-Marke lassen sich je nach Disposition mehr oder weniger problemlos erklimmen. Zum Jahresausklang entscheiden wir uns für eine Wanderung auf die Friederspitz und den benachbarten Frieder. Beide bilden ein doppelgipfliges Bergmassiv im Ostteil der Kreuzspitzgruppe der Ammergauer Alpen.

Wir erreichen den Wanderparkplatz an der B23 – rund eineinviertel Stunden von München entfernt – gegen acht Uhr.

Aktualisiert am 28.01.2024
Die Reiseblogger Biggi Bauer und Florian Westermann

Start der Wanderung

Wegweiser Frieder
Direkt am Parkplatz weist uns dieses Schild den Weg zum Frieder

Am Himmel ist kein Wölkchen zu sehen und die Sonne strahlt die ersten Berggipfel an. Die Tour auf die Friederspitz und den Frieder beginnt unspektakulär. Direkt am Parkplatz führt uns ein breiter Fahrweg gemächlich Meter für Meter nach oben. Die Aussicht ist bescheiden – wir befinden uns mitten im Wald. hier heißt es: Kopf ausschalten und einen Fuß vor den anderen setzen. Idealerweise spult man dieses langweilige Wegstück mit dem Mountainbike ab.

Wanderweg zum Frieder
Der Zustieg ist leider ziemlich langweilig. Wir folgen stur diesem wenig idyllischen Fahrweg
Raureif in den Bergen
Es ist noch empfindlich kalt in den Bergen – Raureif bedeckt den Boden

Nach einer guten Stunde erreichen wir einen Abzweig. Rechts geht es in Richtung Stepbergalm und zum Kramer. Wir halten uns aber noch ein paar Meter geradeaus. Nach wenigen Minuten erreichen wir einen Wiesenweg, der nach links in den Wald abzweigt. Ein Schild weist den Weg in Richtung Fiederspitze. Endlich lassen wir den monotonen Fahrweg hinter uns. Ein schmaler Pfad führt uns in Serpentinen durch einen dichten Nadelwald. Die Sonne dringt immer wieder durch das Astwerk und bringt die Landschaft zum Leuchten. Wir hören die Vögel zwitschern – und das mitten im Dezember. Die Bäume lichten sich mehr und mehr. Der Blick auf das Wettersteingebirge ist grandios.

Wegweiser Friederspitz
An diesem Schild zur Friederspitz biegen wir links ab
Wanderweg zum Frieder
Wir verlassen den Fahrweg und folgen diesem Pfad
Wegweiser Frieder
Noch ein Wegweiser. Verlaufen kann man sich hier kaum
Blick auf Zugspitze
Endlich! Der Wald lichtet sich und gibt einen tollen Blick frei auf die Zugspitze, die Ehrwalder Sonnenspitze in der Mitte und rechts den Wannig
Wanderer in den Alpen
Maik hält inne und genießt die fantastische Aussicht

Nach knapp zwei Stunden erhaschen wir den ersten Blick auf die Friederspitz – der Frieder-Gipfel liegt verdeckt dahinter. Wir erreichen die idyllisch gelegene Friederalm. Zeit für eine kurze Rast. Wir genießen die Sonne und den herrlichen Ausblick.

Friederalm
An der Friederalm machen wir kurz Rast
Friederspitz
Unser erstes Etappenziel: die Friederspitz
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Wir lassen die unbewirtschafteteFriederalm hinter uns und wandern über eine riesige Weidefläche. Die Friederspitz wird von hier an unser ständiger Begleiter. Der schmale Pfad führt uns ein Stück durch die Latschen und schlängelt sich schließlich links unterhalb des Gipfels entlang.

Friederspitz
Die Friederspitz rückt immer näher
Wanderer in den Bergen
Wir blicken zurück. In der Ferne erspähen wir diese zwei Wanderer, die ebenfalls auf dem Weg zur Friederspitz sind
Wanderweg Frieder
Der Weg führt uns zunächst durch Latschen

Aufstieg zur Friederspitz

Wir queren den grasbewachsenen Hang und steigen steil über eine Flanke zum Gipfelkreuz der Friederspitz auf. Hier und da passieren wir ein paar Schneefelder, aber nichts Dramatisches. Kein Baum versperrt sich Sicht – der Blick auf die umliegenden Gipfel ist wirklich grandios. Nach gut drei Stunden erreichen wir das Gipfelkreuz der Friederspitz. Von hier aus ist der Frieder-Gipfel schon zum Greifen nahe.

Wanderweg Friederspitz
Hier schlängelt sich der Pfad nun stetig nach oben
Schneefelder
Auch ein paar Schneefelder gilt es zu passieren
Aufstieg Friederspitz
Der Aufstieg zur Friederspitz erfolgt weglos – lediglich ein paar Steigspuren sind auszumachen. Bei guter Sicht ist das kein Problem. Bei Nebel sieht das anders aus
Wanderer auf dem Weg zur Friederspitz
Weit und breit verspert kein Baum die grandiose Aussicht
Wanderweg Friederspitz
Wir legen eine kurze Pause ein, um die Landschaft zu genießen
Gipfelkreuz Friederspitz
Wir erreichen das Gipfelkreuz der Friederspitz

Gipfelblick

Bei dem herrlichen Bergwetter sind wir hier oben heute nicht alleine. Trotz des langen Zustiegs tummeln sich einige Wanderer am Gipfelkreuz. Der Ausblick entschädigt für die Strapazen. Kreuzspitze, Zugspitze, Alpspitze, Schneefernerkopf, Geierköpfe, Daniel, Hochvogel, Nebelhorn, Westliche Karwendelspitze und hunderte andere Gipfel bilden ein traumhaftes Bergpanorama.

Frieder
Hier blicken wir auf unser zweites Tagesziel: den Frieder-Gipfel
Wanderer auf der Friederspitz
Maik steht nah am Abgrund und saugt die Landschaft in sich auf
Kreuzspitz
Der Gipfel rechts ist die 2.185 Meter hohe Kreuzspitz – links daneben ragt die Kreuzspitzl in den Himmel
Tee auf der Friederspitz
Was kann es schöneres geben als eine heiße Tasse Tee am Gipfel
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Der Frieder

Wir machen uns auf den Weg zum Frieder. Der Pfad führ uns noch einmal rund 70 Höhenmeter nach unten und die gleiche Strecke wieder nach oben. Hier am Fieder-Gipfel legen wir eine längere Rast ein. Wir legen uns ins warme Gras und genießen die wärmende Sonne. Haben wir wirklich Dezember in Deutschland? Es ist eigentlich nicht zu glauben.

Wanderweg Frieder
Wir steigen rund 70 Höhenmeter ab, um auf den Frieder-Gipfel zu gelangen
Wanderer auf dem Weg zum Frieder
Weit vor uns kämpfen sich diese zwei Wanderer zum Frieder
Aufstieg zum Frieder
Im oberen Teil wird es ein wenig geröllig
Dohle auf Frieder-Gipfelkreuz
Diese Dohle besetzt das Frieder-Gipfelkreuz
Rast auf dem Frieder-Gipfel
Die Sonne lädt zu einer ausgiebigen Rast ein
Pause auf dem Frieder-Gipfel
Da sage auch ich nicht nein
Blick ins Karwendel
Vom Gipfel genießen wir einen grandiosen Rundumblick – hier ins Karwendel
Friederspitz und Zugspitze
Der Blick zurück zur Friederspitz. Dahinter ragt die Zugspitze in den Himmel
Frieder-Gipfel mit Wanderer
Maik am Gipfel des Frieder
Kreuzspitz
Noch einmal der imposante Blick auf die Kreuzspitz

Abstieg über den Frieder-Bergpfad

Um die ganze Wanderung zu einer Rundtour auszubauen, steigen wir wieder vom Frieder ab, gehen allerdings nicht zurück auf die Friederspitz. Stattdessen verlassen wir den Wanderweg in der Senke zwischen Frieder und Friederspitz nach links – ein Schild gibt es hier aber nicht. Es geht zunächst weglos – vielleicht ist der Weg auch unter dem Schnee verdeckt – einen Grashang recht steil nach unten. Bald erreichen wir ein stark abschüssiges Geröllfeld. Hier sind wieder ein paar stark verwitterte Markierungen auszumachen. Ob der Weg noch gepflegt wird, wagen wir zu bezweifeln. Vermutlich kennen nur Einheimische diesen Bergpfad.

Frieder-Bergpfad
Hier verläuft der Bergpfad zum Frieder – angeblich
Geröllfeld am Frieder
Durch dieses Geröllfeld geht es steil nach unten

Nach dem Geröllfeld erreichen wir die Latschenzone. Der Weg ist kaum auszumachen und zum Teil verwachsen. Ein Buschmesser würde hier gute Dienste leisten, aber es geht auch so. Der Abstieg ins Tal hat es noch einmal in sich. Der maximal fußbreite Pfad führt in Serpentinen den steilen Hang hinab. Hier ist Trittsicherheit gefragt – ein falscher Schritt kann üble Folgen haben. Vor allem, wenn man alleine unterwegs ist. Der Weg ist kaum frequentiert und Handyempfang ist nicht vorhanden. Bei Nässe raten wir von dieser Variante, vor allem im Abstieg, ab.

Latschen
Wir erreichen die Latschen
Frieder-Bergpfad
Der Bergpfad sollte nicht unterschätzt werden

Nach unzähligen Serpentinen haben wir das Gröbste hinter uns. Der Weg führt uns in ein weiteres Geröllfeld und schließlich in den Wald. Wir erreichen einen Fahrweg, der jetzt allerdings noch einmal eine halbe Stunde recht stramm anzieht. Der Rückweg zum Parkplatz zieht und zieht sich durch den dichten Wald. Inzwischen ist es auch schon finster, aber der Mond spendet noch genügend Licht.

Mond über den Alpen
Der Mond und das letzte Sonnenlicht des Tages

Tourdaten Friederspitz und Frieder (Rundtour mit „wildem“ Abstieg)

Datum: Dezember 2016
Gesamtweglänge: 20,3 Kilometer
Höhenmeter: 1.430 Meter
Reine Gehzeit: 6:00 Stunden

Die Wanderung auf die Friederspitz und den Frieder ist ein landschaftliches Highlight mit phänomenalen Ausblicken und Fernblicken bis weit in die Alpen hinein. Wegen des langen Zustiegs über den monotonen Fahrweg und der fehlenden Einkehrmöglichkeiten ist die Wanderung relativ einsam. Technisch ist die Tour nicht besonders anspruchsvoll. Aufgrund der Länge und der vielen Höhenmeter sollte man die Wanderung aber nicht unterschätzen. Bei schlechter Sicht und ohne GPS kann man sich im oberen Teil der Wanderung außerdem leicht verlaufen. Die von uns gegangene Rundtour mit dem „wilden“ Abstieg über den teils verwachsenen und sehr steilen Bergpfad ist eine ganz andere Hausnummer und erfahrenen Wanderern vorbehalten. Trittsicherheit ist hier oberste Pflicht. Zudem sollte diese Variante – insbesondere im Abstieg – auf keinen Fall bei Nässe oder Schnee begangen werden. Hier herrscht akute Absturzgefahr und stellenweise geht es wirklich steil in die Tiefe. Doch lohnt diese Variante überhaupt? Ich bin der Meinung: nein! Landschaftlich finde ich den Normalweg spannender – außerdem ist der Normalweg ein ganzes Stück kürzer.

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